Ein Händler, der sein gesamtes Handelsgut hergibt, um Gefangenen die Freiheit zu schenken; ein Nichtadeliger, der zum Herrscher über England erhoben wird, doch wieder zu seinem Kaufmannsstand zurückkehrt; ein Kaufmann, dessen Lebensgeschichte einen Kaiser in tiefe Reue stürzt – hinter der außergewöhnlichen Dichtung „Der guote Gêrhart“ steht ein großer Dichter des Mittelalters.
Über Rudolf von Ems’ Leben ist nur wenig bekannt. Er stammte aus einer Adelsfamilie, die in Vorarlberg ihren Wohnsitz hatte und starb – Vermutungen zufolge – als Begleiter des Königs Konrad IV auf einem Kriegszug in Italien.
Neben den Legenden „Barlaam und Josaphat“ und „Eustachius“ entstammt auch „Willehalm von Orlens“ seiner Feder. Er starb noch bevor er seine Dichtung „Weltchronik“ vollenden konnte.
Doch vor allen bereits genannten Werken schrieb er die Erzählung vom guten Kaufmann Gêrhart. Den Auftrag dafür erhielt er von dem Ministerialen Rudolf von Steinach. Er konnte diese Arbeit zwischen 1220 und 1225 beenden und schuf dabei sein „künstlerisch vollkommenste[s] Werk“.
Während Rudolf von Ems hierbei die höfische äußere Form bewahrte, ist der Inhalt mit einem Nichtadeligen als Helden keineswegs typisch für die zeitgenössische Literatur.
Inhaltsverzeichnis
- Rudolf von Ems – Autor der Erzählung „Der guote Gêrhart“
- „Der guote Gêrhart“ – eine Inhaltszusammenfassung
- Die Tugenden des Kaisers – die Tugenden Gêrharts
- Die guten Werke des Kaisers – die guten Werke Gêrharts
- Die Schlagwörter „guot“ und „ruom“ im Prolog
- Die innere Haltung des Kaisers – reflektiert in seinem Gebet
- Geld, Ehre, Gottesfurcht – drei mögliche Motive einer „guottât“
- Handelt Gêrhart tatsächlich besser als Kaiser Otto? Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Erzählung „Der guote Gêrhart“ von Rudolf von Ems stellt die Lebensgeschichte eines Kaufmanns dar, der dem Kaiser Otto als Vorbild dient. Das Werk untersucht, welche Eigenschaften und Taten den Kaufmann als „gut“ auszeichnen und wie sich diese von den Eigenschaften des Kaisers unterscheiden. Die Erzählung beleuchtet die Bedeutung von Demut, Nächstenliebe und Gottesfurcht in der mittelalterlichen Gesellschaft und vergleicht die Werte eines einfachen Kaufmanns mit denen eines Herrschers.
- Der Vergleich von Vorbild und Warnbild in der Figur des Kaisers und des Kaufmanns Gêrhart
- Die Bedeutung von „guot“ und „ruom“ im Kontext der mittelalterlichen Moral
- Die Motivationen für gute Taten – Geld, Ehre oder Gottesfurcht
- Der Standesunterschied zwischen dem Kaiser und dem Kaufmann und seine Auswirkungen auf das Verständnis von „guot“
- Die Rolle der Demut und Nächstenliebe als christliche Tugenden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das Leben und Wirken des Autors Rudolf von Ems und stellt ihn als einen bedeutenden Dichter des Mittelalters vor. Das zweite Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Handlung von „Der guote Gêrhart“. Es beschreibt, wie Kaiser Otto durch einen Engel auf die Geschichte von Gêrhart aufmerksam gemacht wird und dessen Taten als Vorbild dienen sollen.
Das dritte Kapitel analysiert die Tugenden des Kaisers und des Kaufmanns Gêrhart. Es zeigt auf, dass beide Männer sich durch positive Eigenschaften auszeichnen, aber Gêrhart durch seine Demut und Nächstenliebe einen höheren Wert vor Gott hat. Das vierte Kapitel befasst sich mit den guten Werken des Kaisers und des Kaufmanns und betont die Unterschiede in ihren Handlungsweisen und Motivationen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter des Werkes sind: „Der guote Gêrhart“, Rudolf von Ems, Kaiser Otto, Demut, Nächstenliebe, Gottesfurcht, „guot“, „ruom“, Vorbild, Warnbild, Standesunterschied, mittelalterliche Moral, christliche Tugenden.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2012, Der Kaufmann und der Kaiser. Vergleich von Vorbild und Warnbild in "Der guote Gêrhart", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355635