Boomfaktoren des Tourismus. Gründe für den Massentourismus


Hausarbeit, 2017

18 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Hinführung zum Thema

2 Massentourismus
2.1 Entwicklung
2.2 Folgen

3 Boomfaktoren des Tourismus
3.1 Einkommensentwicklung / Lebensstandard
3.2 Urlaub, Freizeit, Wertewandel
3.3 Arbeitsplatzqualität und Stress
3.4 Tourismusmarketing und Kommunikation
3.5 Transport und Mobilität
3.6 Tourismus als soziale Norm

4 Zukünftige Entwicklung des Tourismus

5 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Verfügbares Einkommen je Arbeitnehmer in Deutschland von 1960-2015

2. Arbeitszeiten im Wandel

1 Hinführung zum Thema

Tourismus gilt als Weltphänomen mit einer kaum mehr überschaubaren Gesamtstruktur. Seine Relevanz ist ablesbar an einer alles durchdringenden Prägungskraft in gesellschaftlicher, politischer, kultureller und besonders in ökonomischer Hinsicht. Tatsächlich handelt es sich um den am stärksten wachsenden Industriezweig.

Der Tourismus gilt weltweit als wichtiger Wirtschaftsfaktor, der zu Wachstum und Beschäftigung beiträgt. Im Jahr 2014 haben sich weltweit mehr als eine Milliarde Menschen auf eine touristische Reise ins Ausland begeben. Damit ist die Zahl der Auslandstouristen in Deutschland seit 1950 um das Vierzigfache gestiegen. Allein In Deutschland sind derzeit rund 2.500 Reiseveranstalter, knapp 10.000 Reisebüros und ca. 4.800 Busunternehmen tätig. Darüber hinaus bestehen knapp 222.000 Unternehmen im Gastgewerbe, darunter rund 45.040 Beherbergungsunternehmen und 176.780 gastronomische Einrichtungen.[1]

Durch das zeitliche Zusammentreffen etlicher wirtschaftlicher, sozialer und gesellschaftlicher Entwicklungen seit den 50er Jahren und deren Ausweitung auf breite Gesellschaftsschichten vollzog sich der Anstieg der Reiseaktivitäten schubartig und es kam zu diesem drastischen Anstieg der Reiseintensität. Inhaltlich beschreibt diese Arbeit die Entwicklung des Tourismus und geht auf die sogenannten „Boomfaktoren“ und Gründe für den Massentourismus ein. Die Gesamtheit aller Ausbau- beziehungsweise Neuerungsprozesse, Touristikbewegungen und freizeitgesellschaftlichen Urlaubsstile verdient diese Etikettierungen zu Recht, konstituierte sich doch der Tourismus in den vergangenen Jahrzehnten zum global relevanten Wirtschaftszweig und Signet moderner Industrienationen par excellence.[2]

2 Massentourismus

Massentourismus, ein häufig sehr negativ besetzter Begriff, beschreibt den Tourismus als Massenerscheinung und beschreibt die damit verbundenen Auswirkungen, die unter anderem durch die Verhaltensweisen der Touristen ausgelöst werden.[3]

Ein Merkmal des Massentourismus ist der günstige Preis. Durch das Kaufen von Leistungen in großen Massen können diese günstig an die Käufer weitergegeben werden. Diese günstigen Reisen können sich viele Kunden leisten und so entsteht ein allgemeiner Trend.

In Länder zu reisen, in denen eine Sprache gesprochen wird, die der Reisende nicht beherrscht, stellt für viele eine nicht überwindbare Hürde dar. Deshalb ist ein weiteres Merkmal des Massentourismus, dass oft Reisen in Länder angeboten werden, in denen keine Fremdsprachenkenntnisse gebraucht werden. Ein bekanntes Beispiel ist hierfür Mallorca, wo viel Deutsch gesprochen wird und häufig Traditionen und Lebensstile aus dem deutschsprachigen Raum dort importiert werden und sich die Touristen nicht stark anpassen müssen. Reisen, die dem Massentourismus zugeordnet werden können, haben häufig ein vorgefertigtes und durchgeplantes Programm. Der Urlaub ist dadurch durchstrukturiert und es müssen nur noch die passenden Angebote ausgewählt werden. Das ist für den Reisenden günstiger, bequemer und er kann sich passiv verhalten.

2.1 Entwicklung

Bereits in der Vorphase, bis circa 1850, gab es die ersten Touristen. Junge Adelige reisten nicht direkt zweckgebunden durch Europa, um an der Grand Tour, einer Bildungsreise, teilzunehmen, die als Initiationsritus der Feudalgesellschaft galt, bei der aber auch Vergnügen eine Rolle spielte.

Zwischen der industriellen Entwicklung und der Expansion des Tourismus bestand schon immer eine enge Relation, weshalb der revolutionäre Wandel im Tourismus des 19. Jahrhunderts durch Erfindung und Einführung des Dampfschiffes (R. Fulton 1807) und der Eisenbahn (G. Stephenson 1825) sowie durch den Ausbau des Post- und Nachrichtenwesens geschah. Personentransportmittel mit hohen Transportkapazitäten, geringen Transportkosten und hohen Geschwindigkeiten waren gefunden.[4]

1841 eröffnet das erste Reisebüro und die erste Pauschalreise wurde von Thomas Cook in England veranstaltet. Er organisierte eine Gesellschaftsfahrt mit der Bahn "von Leicester ins 10 Meilen entfernte Loughborough, Hin- und Rückfahrt mit Tee, Rosinenbrötchen und Blasmusik für 1 Shilling" [5]. Es nahmen an der Reise 570 Personen teil und sie war von Erfolg gekrönt. Deshalb eröffnete Cook 1845 sein erstes Reisebüro und der Grundstein für eine heute riesige Branche wurde gelegt. Innerhalb von drei Jahrzehnten entwickelte sich das Reisebüro zu einer weltumspannenden Organisation. Die Einführung der Eisenbahnen, die etwa ab 1850 zum Tragen kam, brachte "Reisegeschwindigkeiten von 30-60 und mehr Stundenkilometern bei gleichzeitiger Verminderung der Beförderungskosten auf ein Fünftel bis ein Zehntel" [6]. Reisen, die vor dieser Entwicklung Tage gedauert haben, konnten nun in wenigen Stunden durchgeführt werden und finanziell wurden diese auch deutlich bezahlbarer. Dadurch stieg die Nachfrage nach touristischen Zielen deutlich und das Reisen wurde immer einfacher und populärer. Das Bürgertum wurde immer mehr zum Reisepublikum.[7]

1861 gab es die erste Art der Reise, die heute als Pauschalreise weit verbreitet ist. Das Angebot bestand aus einer Reise mit der Bahn nach Paris, inklusive einer Unterkunft und Verpflegung. Diese Inklusiv-Angebote reduzierten für die Reisenden sowohl den Aufwand als auch die Kosten. Dieses Pauschalreiseangebot gilt als der Vorläufer des heutigen Massentourismus. Gegen 1900 fuhren erste Luxuszüge von Deutschland nach Italien (Nord-Süd-Express unter anderem), immer mehr europäische Metropolen wurden miteinander verknüpft. Eine neue Form von komfortabler Fortbewegung in Expresszügen, die großen Anklang fand, war gefunden. Europa war nun relativ beschwerdefrei bereisbar. Dampfschifffahrt und Eisenbahn ermöglichten somit erstmals planmäßige Reisen auch nach Übersee, da diese im linienmäßigen Verkehr fuhren. Geschäftsreisen haben begonnen an stetig Bedeutung zuzunehmen. Die Epoche der Eisenbahn hat das Gesicht des europäischen Fremdenverkehrs geprägt.[8]

Einen Einschnitt erlitt der Tourismus durch den 1. Weltkrieg, als durch ein vorübergehendes Versiegen der Touristenströme entsprechend finanzielle Probleme für die Fremdenverkehrseinrichtungen auftraten und diese in eine schwere Krise stürzte. Nach dem 1. Weltkrieg wandelte sich die Nachfragestruktur nur langsam zugunsten des Mittelstandes. Ausgelöst wurde dieser durch Veränderungen innerhalb der Einkommens- und Vermögensstruktur sowie durch die allmähliche Zunahme der Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten infolge wirtschaftlichen Aufschwungs und sozialer Errungenschaften. Mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung der fünfziger und sechziger Jahre gelang es dem Tourismus in Deutschland ebenso ein rascher Aufschwung. Der Wunsch, sich in fremden Gefilden zu erholen, möglichst unter südlicher Sonne auszuspannen oder auch im Aktiv-Urlaub ferne Länder kennen zu lernen, sorgte in den 70er Jahren in Deutschland für einen nie zuvor gekannten Reiseboom. Zumeist gut gefüllte Portemonnaies und die im Schnitt 25 Urlaubstage ließen Reiseträume wahr werden.[9]

Der Urlaubs- und Flugtourismus blüht weiter auf: Deutschland entwickelte sich zum Reisevolk und errang in den 1980er Jahren den Titel „Reiseweltmeister“. Der Anteil der Pauschalreisen steigt Ende der 1980er Jahre auf 65 Prozent – bis heute blieb der Wert mit kleinen Abweichungen konstant. Der Begriff „Alternativtourismus“ erhält zaghaft Einzug, in den Fokus rücken Themen wie Ökologie, Ökonomie und Soziales. Nach der Vereinigung der ehemaligen DDR mit dem Westen Deutschlands genossen die Bürger der „neuen Bundesländer“ die neu gewonnene, zuvor vermisste Reisefreiheit. Der Zusammenschluss brachte neue Rekordzahlen: 1990 stieg die absolute Zahl der Reisenden auf 43,2 Millionen. Ökonomisch unerreichbar waren für die Ostdeutschen allerdings die Fernreisen.[10]

2.2 Folgen

Der Anstieg des weltweiten Tourismus und vor allem des Massentourismus hat weitreichende ökologische Folgen für die bereisten Länder. Ganze Landstriche werden vernichtet, um in direkter Strandnähe riesige Ferienanlagen zu bauen, Küsten werden verändert ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sich dadurch Strömungen verändern und so mit der Zeit der Strand immer weiter abgetragen wird. Die Folge: überfüllte und verdreckte Strände, durch Hotelkomplexe verschandelte Küstenpanoramen. Skipisten werden gebaut, Bäume gefällt und der Boden wird versiegelt.[11]

Der enorm hohe Land-, Wasser und Energieverbauch, vor allem in Ländern, wo diese Ressourcen knapp sind, stellen diese vor große Probleme. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Las Vegas, USA. Nach Schätzungen besuchten im Jahr 2012 ca. 40 Millionen Touristen die Wüstenstadt.[12]

Da Las Vegas eine Stadt ist, die sich aus der Wüste entwickelt hat, war die Wassersituation prinzipiell immer schwierig. Aber durch den enormen Wasserverbrauch der vielen Touristen sinkt der Spiegel im Lake Mead kontinuierlich stark ab. Die Konsequenz daraus ist, dass Hausbesitzer nur an bestimmten Tagen ihren Rasen bewässern dürfen und eine Prämie vom Staat bekommen, wenn sie den Rasen abschaffen und ihn durch einen Steingarten ersetzen, welcher deutlich weniger oder gar kein Waser benötigt. Auch die Hotels verzichten schon teilweise auf riesige Wasserfälle oder Fontänen und ersetzen diese durch wassersparende Alternativen.[13]

Wenn der bettelnde Junge mehr verdient als der Familienvater, der in der Landwirtschaft arbeitet, werden die Lebensverhältnisse in den Dörfern und Familien umgestülpt. Durch die bekannten Auswirkungen des Massentourismus entstanden aber auch viele neue Ansätze im Tourismus, die auf das erhalten der vorhandenen ökologischen und soziokulturellen Güter aus ist, wie zum Beispiel der "sanfte Tourismus, Naturtourismus, umweltverträgliche Tourismus"

Weil aber der Tourismus wie nur wenige Wirtschaftssektoren zwingend auf eine intakte Umwelt und ein nachhaltiges Wachstum angewiesen ist, hat die Welttourismusorganisation 1999 einen Globalen Ethik-Kodex für den Tourismus aufgestellt um die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu beschränken.[14]

3 Boomfaktoren des Tourismus

Der Begriff Boomfaktor ist ein Nominalkompositum, welches sich aus den Bestandteilen Boom und Faktor zusammensetzt.

Der erste Bestandteil Boom wurde aus dem englischen übernommen und kann zum einen das Geräusch sein, welches durch eine Explosion hervorgerufen wird oder übertragen auf die Wirtschaft ist es ein "[explosionsartiger/plötzlicher] wirtschaftlicher Aufschwung" oder "plötzliches gesteigertes Interesse an" einer Sache bezeichnet.“[15]

„Der zweite Bestandteil ist der Faktor, welcher einen Umstand darstellt, der in einem bestimmten Zusammenhang bestimmte Auswirkungen hat".[16]

Den Einzeldefinitionen entsprechend ist ein Boomfaktor also ein Umstand oder eine Veränderung in der Wirtschaft, die einen explosionsartigen wirtschaftlichen Aufschwung oder ein gesteigertes Interesse hervorruft.

In den Anfangsjahren der Tourismuslehre wurde von „Boomfaktoren“ des Tourismus gesprochen, da die Entwicklung von einem permanenten Anstieg geprägt war. In Deutschland war es die „Reisewelle“ der 1950er- und 1960er-Jahre, die den Tourismus als typische Wachstumsbranche erscheinen ließ.[17]

3.1 Einkommensentwicklung / Lebensstandard

Reisen sind unter ökonomischer Betrachtung eng mit der Entwicklung des individuellen Einkommens und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage verbunden. Bis heute ist Reisen ein Luxusgut und ist deshalb stark abhängig von wirtschaftlichen Faktoren wie der Veränderung des Einkommens und der Konjunktur.

1950 lag das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland bei circa 437 Milliarden DM, was circa 220 Milliarden Euro entspricht. Verglichen dazu hatte Deutschland im Jahre 2015 ein Bruttoinlandsprodukt über 3.000 Milliarden. Dieses Wirtschaftswachstum geht einher mit einem stetigen Anstieg des Einkommens, welches sich seit 1960 fast verzehnfacht hat.

[...]


[1] vgl. Europäische Geschichte online (2016): web.

[2] vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2016): web.

[3] vgl. Spektrum.de (2016): web.

[4] vgl. Wirtschaftsgeografie (2016): web.

[5] Freyer 1993, S. 23

[6] Ritter 1966; S. 28

[7] vgl. Wirtschaftsgeografie (2016): web.

[8] vgl. Wirtschaftsgeografie (2016): web.

[9] vgl. Wirtschaftsgeografie (2016): web.

[10] vgl. Wirtschaftsgeografie (2016): web.

[11] vgl. AUbE Tourismusberatung, Regionalentwicklung, Projektmanagement (2016): web.

[12] Las Vegas Blog (2014): web.

[13] vgl Frankfurter Allgemeine (2015): web.

[14] vgl. Tourism Watch (2016): web.

[15] Duden (2016): web.

[16] Duden (2016): web.

[17] vgl. Freyer (2015): S.20ff.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Boomfaktoren des Tourismus. Gründe für den Massentourismus
Hochschule
Fachhochschule des Mittelstands
Veranstaltung
Kulturwissenschaftliche und soziologische Grundlagen des Tourismus
Note
1,7
Jahr
2017
Seiten
18
Katalognummer
V355691
ISBN (eBook)
9783668413634
ISBN (Buch)
9783668413641
Dateigröße
790 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Hausarbeit habe ich mich mit den Boomfaktoren des Tourismus befasst. Welche gab es? Welche gibt es momentan? Welche wird es in der Zukunft geben?
Schlagworte
final, boomfaktoren, tourismus
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Boomfaktoren des Tourismus. Gründe für den Massentourismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355691

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