Pierre Bayles (1647 - 1706) „Dictionnaire historique et critique“ ist ein Namenlexikon, in dem Leben und Werke ausgewählter Männer und Frauen kritisch behandelt werden. Bayles Aufsatz über Mohammed aus dem Jahr 1697 liefert einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und steht in einem historischen Kontext.
Der Autor Vilmos Czikkely arbeitet die spezifischen Merkmale des Mohammed-Aufsatzes von Bayle heraus und untersucht den Beitrag im gesellschaftlichen Diskurs – vergleichend zu vorangehenden und aktuellen Werken. Außerdem gibt er Hinweise zum aktuellen Stand der Forschung in Bezug auf den Koran (2016).
Der Diskurs im 17. Jahrhundert und der Aufsatz Bayles gehen über die Begrenzung auf theologische Fragen hinaus, indem sie wichtige Aspekte der Lebenspraxis und Kenntnisse der Geschichte berücksichtigen. Eigene Stellungnahmen, Ansichten und Überzeugungen Bayles bilden die Basis seines Beitrags über Mohammed. Im Zentrum der Arbeit steht deshalb die Frage, ob der Aufsatz von Bayle über Mohammed als Vorläufer der modernen Islamwissenschaft bewertet werden kann.
Inhalt
2 Historischer Kontext:
3 Der Artikel Mohammed
4 Die Anmerkungen Bayle`s zu seinem Aufsatz
5 Kritische Würdigung
6 Hinweis auf den aktuellen Stand des Diskurses
7 Referenzen
2 Historischer Kontext:
* Pierre Bayle´s (1647 - 1706) „Dictionnaire historique et critique“ ist ein Namenlexikon, in dem Leben und Werke ausgewählter Männer und Frauen behandelt werden. Ein Entwurf entstand bereits 1692, der erste Band erschien 1696/7, diesem folgten 1702/2 eine zweite1 und noch viele andere erweiterte Auflagen. Das Lexikon ist kritisch, weil es Fehler und Irrtümer berichtigen will2. Der Aufsatz über Mohammed3,4 ist ein Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und steht in einem historischen Kontext (s. Bayle´s Anmerkung P):
Die Osmanen haben 1453 Konstantinopel, dann den Peloponnes, Zentralgriechenland, den Balkan und 1526 auch einen Teil Ungarns einschließlich der Hauptstadt Buda erobert. Diese Expansion fand erst 1683 mit der Belagerung Wiens ein Ende5. Bayle hat diese Belagerung und ihre Aufhebung in der Anmerkung „GG“ erwähnt.
Samuel Pepys, ein Beamter im Flottenamt in London, notierte in seinem Tagebuch bereits am 31.12.1663: Die Türken sind weit ins Deutsche Reich vorgedrungen, und die Kurfürsten sind ratlos, was noch werden wird6. …. Zu dem politischen Diskurs sei nur die Reise Leibnitz` nach Paris erwähnt. Er fuhr 1672 mit diplomatischem Auftrag der Welfen nach Paris. Dort unterbreitete er dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. einen Plan für einen Eroberungsfeldzug gegen Ägypten, um Ludwig von den geplanten Eroberungs- kriegen in Europa abzubringen. Die Mission stand auch im Kontext der Türken- kriege in Zentraleuropa. Der König hat diesen Plan abgelehnt7. …. Die politischen und militärischen Auseinandersetzungen wurden im 17. Jahrhundert mit einem gesellschaftlichen Diskurs über Mohammed und den Islam begleitet.
Bayle bezog sich auf Pater Louis Maracci (1612- 1700) und schrieb: Er merkt zu Recht an, dass die Vorwürfe der Christen gegen die Sekte der Mohammedaner eine derartige Unkenntnis der tatsächlichen Ereignisse bezeugen, dass diese Ungläubigen darüber lachen. Sie werden dadurch in ihrem Unglauben noch bestärkt8.
Bayles Aufsatz über die lächerlichen Erzählungen … verschiedener christlichen Autoren … über die Schändlichkeiten des Mohammedanismus9 war auch ein Beitrag zu Korrektur und Richtigstellung populärer Vorstellungen (s. kritische Würdigung).
* Bayle hat wohl eine „moderne“ Koran-Übersetzung verwendet:
Im Jahre 1647 erschien die erste direkte Übersetzung des Korans in das Französische. Der Übersetzer, André du Ryer ( 1688), hatte lange Zeit als französischer Konsul in der Levante gelebt. Er zog für seine Übersetzung auch muslimische Korankommentare hinzu10.
Eine weitere bedeutende Übersetzung in Latein erschien 1698 in Padua durch den erwähnten Pater Ludovico Maracci. Diese Ausgabe enthält den arabischen Text mit einer lateinischen Übersetzung und Anmerkungen zum Textverständnis und einer Zurückweisung (refutatio) aus römisch-katholischer Sicht.
Maracci war Beichtvater von Papst Innozenz XI., (1676 - 1689). Er musste sich gegen den Einwand eines Verstoßes wehren, da bereits Papst Alexander VII. (1599, 1655 - 1669) es verboten hatte, den Koran zu drucken oder in andere Sprachen zu übersetzen.
Maraccis Übersetzung war lange die maßgebende Übersetzung, sie wurde 1703 ins Deutsche und 1743 ins Englische übertragen11.
Bayle zitierte in seinem Mohammed- Aufsatz über 55 Autoren. Er wollte falsche und aberwitzige Meinungen korrigieren12. Dazu hat er den Aufsatz mit vielen Anmerkungen verknüpft. Im Fokus unserer Untersuchung ist der religionsphilosophische Aspekt des Aufsatzes. Doch wir werden gelegentlich auch den Kontext im gesellschaftlichen Diskurs berücksichtigen.
3 Der Artikel Mohammed
Piere Bayle´s Aufsatz (1697) über Mohammed hat zwei Komponenten: Auf den Text folgen Anmerkungen. Im Textteil berichtet Bayle „objektiv“, die Anmerkungen enthalten Stellungnahmen, Ansichten und Überzeugungen des Autors13. Diese bilden den Hauptteil des Aufsatzes.
…. Der Textteil des Aufsatzes enthält Kern-Sätze aus den Lebensdaten:
Mohammed war Stifter einer Religion, die schon bald sehr weit verbreitet war und immer noch ist (Anmerkung A). Über sein Geburtsjahr (B) und über den Status seiner Familie ist man sich nicht einig (C). Er hat sich als Waise in den Dienst einer Frau, Cadischa, gegeben, die Handel mit Syrien trieb (D). Bayle deutet die Berichte über die Offenbarungen an Muhammed als Epilepsie, wie auch seine Zeitgenossen auch (E). Durch seine Werbung für seine religiösen Ansichten kam er mit seinem Stamm, den Koreischiten, in Konflikt und floh nach Medina. Seine Flucht begründet die Zeitrechnung der Mohammedaner (F). Er überfiel Karawane der Koreischiten. Er verlor dabei vierzehn Mann, die in dem mohammedanischen Märtyrerverzeichnis einen ehrenhaften Platz erhalten haben. Er machte sich im achten Jahr seiner Hegira zu Herrscher von Mekka. Er starb drei Jahre Später in Medina (G).
Es ist nicht leicht, die wahren Einzelheiten seiner Taten in Erfahrung zu bringen, denn wenn die seiner Sekte angehörenden Schriftsteller tausend Märchen erfunden haben, um ihn zu ehren, so ist es unwahrscheinlich, dass seine Gegner Skrupel gehabt haben sollten, Lügen über ihn zu verbreiten (H).
…. Der gesellschaftliche Diskurs über Mohammed und seine Religion wurde mit Polemik geführt. Bayle setzt sich mit polemischen Ansichten auseinander, aber er hat sie auch genützt:
Es ist sehr bemerkenswert, dass er (Mohammed) selber sagte, er tue keine Wunder, seine Anhänger ihm aber viele zuschreiben (H). Seine Geburt war von wundervollen Umständen begleitet (I). Es gibt Leute, die sich einbilden, er habe das glauben können, was er sagte (K) und die die Behauptung missbilligen, er habe nur deshalb so viele Anhänger gefunden, weil seine Moral der Verderbtheit des menschlichen Herzens entsprach (L) und ihnen ein sinnliches Paradies in Aussicht stellte (M).
Der Hauptgrund für seinen Erfolg lag zweifellos in seinem Entschluss, diejenigen mit Waffengewalt zur Unterwerfung unter seine Religion zu zwingen, die sie nicht freiwillig annahmen (N, O, P).
Doch Mohammed hat sich nicht auf die Intrigen von Frauen gestützt und hat das schöne Geschlecht niemals in seine Absichten hineingezogen (Q). Vielleicht hat er die Perserinnen nur deshalb gefürchtet, weil er ein Gesetzeswerk einführen wollte, das voller Härte gegen Frauen war (R).
Nichtsdestoweniger liebte er es über alle Maßen, sich mit ihnen zu vergnügen, und man berichtet ganz eigenartige Dinge von seiner diesbezüglichen Kraft (S, T). Ein Mann wurde in einem Brunnen mit Steinen überschüttet und die Stelle mit einer Moschee überbaut (V). Ganz Ungewöhnliches erzählt man von seinen Liebschaften. Er war in höchstem Maße eifersüchtig und bewies dennoch Geduld bei den Galanterien seiner Lieblingsfrau (PP).
Eine der ungereimtesten Lügen, die über Mohammed verbreitet worden sind, besagt, er sei Kardinal gewesen (X). Selbst unter Protestanten hat es einige Gelehrte gegeben, die ihn für den Antichrist hielten (Y).
Es ist ein Testament Mohammeds publiziert worden, das ganz den Eindruck der Fälschung erweckt (AA).
Es steht fest, dass Mohammed anfänglich mit den Christen nachsichtiger war als mit den Juden. Das ist ziemlich befremdlich, denn angesichts des Eroberungsgeistes, den er an den Tag legte, war ihm als den erwarteten Messias ein leichtes, die jüdische Nation hinter sich zu bringen (CC). Mohammedaner zeigen eine sehr tiefe Verehrung für ihn (DD). Es sind viele Weissagungen über ihn im Umlauf (GG). Seine Anhänger haben die lächerlichsten Geschichten über ihn verbreitet (II). Doch Polemiken begleiten die Anfänge religiöser Bewegungen und es treten viele falsche Propheten auf (KK). Ich weiß nicht, ob man glauben darf, was einige behaupten: nämlich dass Mohammed erklärt habe, nur ein Drittel des Korans sei wahr (MM). Die Veränderungen seines prophetischen Geistes entsprachen seinen wechselnden privaten Absichten (NN). Ganz ungewöhnliches erzählt man von seinen Liebschaften (PP).
Verschiedene christliche Autoren tragen eine sehr lächerliche Erzählung über die Empfänglichkeit der Mohammedaner für Wunder vor (QQ).
4 Die Anmerkungen Bayle`s zu seinem Aufsatz
Der gesellschaftliche Diskurs über Mohammed und seine Religion wurde mit Polemik geführt. In diesem polyphonen Diskurs nahmen Bemerkungen zu Mohammeds Verhältnis zu Frauen und Sexualität und die schlüpfrigen Obszönitäten, einen breiten Raum ein. Doch diese waren zeitbedingte „chronique scandaleuse“ die er vielleicht auf Anregung seines Verlegers ausführlich behandelt hat. Diese werden im Folgenden für seine vermutlich wahren Absichten nicht detailliert untersucht. Interessanter sind davon unabhängige und in dem polyphonen Diskurs14 fast nebensächlich erscheinende Anmerkungen zu den einzelnen Punkten:
A: Seine Religion, die schon bald sehr weit verbreitet war und immer noch ist.
Bayle lehnt die Behauptung ab, wonach sie die halbe Welt oder mehr umfasst. Doch auch nach seiner Schätzung ist die mohammedanische Religion viel weiter verbreitet als die christliche.
B, C: Über das Jahr seiner Geburt und den Status seiner Familie ist man sich nicht einig.
Bayle diskutiert verschiedene Vorschläge, antike und zeitgenössische, die das Jahr Mohammeds Geburt zwischen 560 und 620 ansetzen.
Exkurs: Heute wird seine Geburt um 570 u.Z. angenommen15.
D: Er hat sich als Waise in den Dienst einer Frau, Cadischa, gegeben, die Handel mit Syrien trieb.
E: Er machte seiner Frau weis, dass er nur deshalb in diese Zuckungen falle, weil (…) der Engel Gabriel zu ihm komme und ihm (…) die Religion betreffende Dinge verkünde.
Im Alter von vierzig Jahren begann er, sich als Prophet aufzuführen, und er wollte, dass sein erster Anhänger seine Frau war.
Exkurs: Die Bemerkungen über die Rolle der Frauen bei der Offenbarung ist widersprüchlich (Siehe Anmerkung Q). Interessant ist seine verallgemeinernde Formulierung: „Weibliche Anhänger zu haben und die Intrigen sowie den Eifer einiger Frauen zur Erreichung ihrer Absichten zu nutzen“ könnte hintersinnig auch die Rolle von Bernhard de Bovier de Fontenelle (1657 - 1757) in den pariser Salons16 gemeint haben.
F: Der Zeitpunkt dieser Flucht begründet die Zeitrechnung der Mohammedaner.
Sie nennen sie „Hegira“. Das Wort bedeutet „Flucht“. Damit ihre Zeitrechnung aber einen ehrenwerten Namen trägt, haben sie vorgegeben, dieses Wort in einem besonderen Sinn zu verwenden. Ich meine als eine religiöse Handlung, die der Grund dafür ist, dass man sein Vaterland verlässt und der Gewalt der religiösen Verfolger ausweicht.
Diese Anmerkung könnte auch auf die eigene Flucht und/oder auch die der anderen Dissidenten (z.B. Descartes) aus Frankreich nach Holland anspielen.
G: Er verlor vierzehn Mann, die in dem mohammedanischen Märtyrerverzeichnis einen Platz erhalten haben.
Das sind aber komische Märtyrer - Leute, die bei der Plünderung einer reichen Karawane und der Ausübung des Räuber- und Banditenhandwerks getötet wurden. Die arabischen Autoren haben diesen Kampf sehr gelobt. Selbst der Koran erwähnt ihn mehrfach.
Interessant ist die älteste erhaltene Prophetenbiographie des Muhammad ibn Ishaq (704 - 760): Den Schwerpunkt der Biographie bilden die Feldzüge und Razzien unter der Leitung des Propheten17. Die Gemeinde verstand sich als eine Kampfgemeinschaft (s. auch kritische Würdigung).
H: Er selber sagte, er tue keine Wunder, seine Anhänger schreiben ihm aber dennoch viele zu.
Die Mohammedaner schreiben ihrem Gesetzgeber einige Wunder zu. Es sind entweder solche, die leicht durch menschliche Kunst hervorgebracht werden können, oder solche, die völlig unbezeugt sind, oder solche, die durch ihre eigene Absurdität widerlegt werden. Mohammed sagt aber, er sei nicht mit Wundern, sondern mit Waffen geschickt.
An dieser Stelle warnt Bayle seine Leser: Es ist nicht statthaft, gegen Mohammed anhand der Hirngespinste zu argumentieren, die seine Anhänger von ihm erzählen, wenn es nicht zutrifft, dass er sie selber geäußert hat. Bayle hat die Überlieferungen zu Propheten-Tradition (Hadith) offenbar nicht gekannt.
…. I: Sie behaupten, dass seine Geburt von derart wundervollen Umständen begleitet war, dass man darüber nicht genug staunen kann.
…. K: Es gibt Leute, die sich einbilden, er habe das glauben können, was er sagte.
Alle Christen stimmen darin überein, dass der Teufel der wahre Urheber des Mohammedanismus ist und dass er sich Mohammeds lediglich als eines Werkzeugs zur Einführung der falschen Religion in der Welt bedient hat. Bayle bemerkt weiter dass der Koran das Werk eines Fanatikers ist. Alles darin schmeckt nach Unordnung und Verwirrung, es ist ein Durcheinander schlecht abgestimmter Gedanken (s. Absatz 4: Kritische Würdigung). Er sagt dazu: Ich ziehe es vor zu glauben, wie man es gemeinhin tut, dass Mohammed ein Betrüger gewesen ist. … dass er sich der Religion lediglich als ein Mittel seines Machtzuwachses bediente.
…. L: (…) und die Behauptung missbilligen, er habe nur deshalb so viele Anhänger gefunden, weil seine Moral der Verderbtheit des menschlichen Herzens entspricht.
Bayle`s Kommentar dazu ist sehr interessant: Ich sehe vielmehr im Gegenteil, dass er das Joch der Christen hinsichtlich der Zeremonien spürbar schwerer gemacht hat. Er befiehlt die Beschneidung, was für die Erwachsenen eine harte Sache ist; er verlangt, dass man bestimmte Speisen nicht zu sich nimmt, was eine Forderung ist, die den Leuten von Welt nicht zusagt; er verbietet den Genuss von Wein, … Außerdem schreibt Mohammed Fasten und Waschungen vor, was sehr beschwerlich ist, so wie häufige Gebete, die sehr anstrengend sind. Er will, dass man Wallfahrten unternimmt; kurz man muss nur einen Blick auf die vierzig Grundsätze seiner Moral werfen. Man findet alles das beisammen, was der Verderbtheit des menschlichen Herzens am entschieden- sten entgegensteht: die Gebote , bei Widerwärtigkeiten geduldig zu sein, nichts Schlechtes über seinen Nächsten zu sagen, mildtätig zu sein, dem Stolz abzusagen, niemandem Unrecht zuzufügen und schließlich das Gebot … „eurem Nächsten das zu tun, was ihr wollt, dass er euch tut“. … Wenn ich mich nicht täusche, sind die Ehe und die Rache die einzigen Punkte, in denen er den Knoten gelockert hat, den das Evangelium zog, denn es gestattet die Polygamie und das Vergelten von Bösem mit Bösen. … Ohne dieser Religion zu schmeicheln, kann man sagen, dass die vortrefflichsten Gebote, die man dem Menschen zur Ausübung der Tugend und zur Vermeidung des Lasters vorschreiben kann, in diesen Grundsätzen enthalten sind. … Ihre Kasuisten sind genauso scharfsinnig, wie unsere … doch … keineswegs so lax, wie einige Kasuisten unserer Zeit.
Exkurs: Als „Kasuisten unserer Zeit“ könnten die Jesuiten gemeint sein. Ihre Kasuistik hat in Frankreich einen Diskurs provoziert. Insbesondere die Jansenisten haben die Moraltheologie der Jesuiten als zu lax kritisiert18. Auch die Briefe Pascals waren gegen die von den Jesuiten geförderte Kasuistik ge- richtet: Ein ansehnliches Almosen, eine angemessene Buße19. In den Dialogen, insbesondere im VI. Brief, nahm Pascal ihre Argumentationstechniken ins Visier. Die Briefe sind zwischen 1656 und 1657 in Holland erschienen. Die Jansenisten wurden der Ketzerei verdächtigt und verdammt. Die „Lettres provinciales“ haben das Missfallen am Hof erregt und Ludwig XIV hat die Verbrennung der Bücher angeordnet. Auch Papst Alexander VII hat den Jansenismus und auch die „Lettres provinciales“ verdammt20,21.
… M: (…) und weil er den Menschen ein sinnliches Paradies in Aussicht stellte.
Bayle meint: Man muss zugeben, dass dieses Versprechen eine Verlockung für die Heiden sein könnte, die nur verworrene Begriffe vom Glück des zukünftigen Lebens hatten. Er hat die irdischen Glücksvorstellungen dem Wahren Glück nach der christlichen Lehre gegenübergestellt. Diese Verlockungen betrafen Essen und Trinken und die Vergnügungen der Männer mit Frauen. Nur die Heiden waren am leichtesten zu verlocken, weil ihre Religion sie über die Einzelheiten der paradiesischen Freuden in tiefem Dunkel gelassen hatte. Die christliche Glückseligkeit dagegen wird von Gott der Seele verliehen.
…. N: Er entschloss sich, die Unterwerfung unter seine Religion mit Waffengewalt zu erzwingen.
Exkurs: Der Koran enthält in 8 Suren Aufrufe zum Krieg gegen Ungläubige (s. auch kritische Würdigung).
Bayle schreibt dazu: Dabei leugne ich nicht, dass die Spaltungen der griechischen Kirche, deren Sekten sich unglücklicherweise vervielfachten, und der erbärmliche Zustand des orientalischen Staates so wie die Sittenverderbnis günstige Umstände für die Absichten dieses Betrügers gewesen sind. Bayle spricht auch spezifische Probleme der Koranexegese an: Im Koran trifft man auf eine Unzahl von Dingen. Es gibt vieles in diesem Werk, die erst nach der ersten erfolgreichen Kriegszügen Mohammeds hinzugefügt wurden (s. auch kritische Würdigung).
…. O: Wir sichern der christlichen Religion einen Beweis für ihre Göttlichkeit.
Bayle sagt dazu: Das Evangelium wurde von Leuten ohne Herkunft, ohne Bildung und ohne Rednergabe gepredigt. Sie wurden grausam verfolgt. Ihnen fehlte jegliche menschliche Unterstützung. Ihr Glaube hat sich ohne Gewalt der Waffen in kurzer Zeit über die ganze Erde ausgebreitet. Das ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann, und die deutlich beweist, dass dies das Werk Gottes ist. Es trifft sich gut für uns, dass die ersten drei Jahrhunderte des Christentums keine Parallele (zur Expansion des Islam) aufweist.
Doch man muss die Schuld bekennen: Die Könige des Frankenreichs haben das Christentum in den Ländern der Friesen und Sachsen auf mohammedanische Art eingeführt. … Dieselbe Mittel hat man den Sekten gegenüber angewendet, die es wagten, den Papst abzulehnen und man wird sie in Indien anwenden, sobald es möglich sein wird.
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