Franz Grillparzer stellt in seinem Drama "Sappho" nicht nur eine erfolgreiche und starke Dichterin der Antike vor, sondern ebenso eine Frau, die sich neben Ruhm und Anerkennung auch nach Liebe, Geborgenheit und Intimität sehnt. In dieser Arbeit wird aufgezeigt, welche Identitätsentwürfe Sapphos im Drama präsentiert und inwieweit diese erfolgreich manifestiert werden.
Zwei Grundthesen bilden dabei den Kern dieser Arbeit. Zum einen wird davon ausgegangen, dass Sapphos Identität allein auf ihrem Erfolg als Dichterin beruht, weshalb sie Misserfolge in anderen Lebensbereichen nicht ertragen kann. Zudem wird die darauf aufbauende These untersucht, Sapphos Scheitern liege darin begründet, dass sie neben der Identität als Künstlerin auch eine Identität als Frau zu manifestieren versucht. Dazu wird nach vier unterschiedlichen Identitätsentwürfen in einem dritten Kapitel diskutiert, wie es am Ende des Dramas zum Suizid kommen konnte und ob er abwendbar gewesen wäre. Die Arbeit endet mit einem persönlichen Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identitätsentwürfe der Sappho
- Die Künstlerin
- Die Herrscherin
- Die Mutter und Freundin
- Die Liebhaberin
- Selbstverlust oder Selbstfindung im Suizid?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Identitätskonflikte der Künstlerfigur Sappho im Drama von Franz Grillparzer. Sie untersucht, wie Sapphos Erfolg als Dichterin mit ihrem Scheitern in anderen Lebensbereichen zusammenhängt und wie sie ihre Identität als Künstlerin mit ihrer Identität als Frau zu vereinen versucht.
- Die Rolle der Kunst als Ersatz für den Lebensfrust
- Die Ambivalenz von Sapphos Künstleridentität zwischen göttlicher Inspiration und menschlicher Schwäche
- Die Konflikte zwischen Sapphos Künstleridentität und ihren Beziehungen zu Phaon und Melitta
- Die Bedeutung von Macht, Erfolg und Kontrolle in Sapphos Künstleridentität
- Die Frage, ob Sapphos Suizid abwendbar gewesen wäre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik des Dramas und die zentrale Figur Sapphos vor. Sie beleuchtet die Ambivalenz der Künstlerfigur, die zugleich freiheitsliebend und unkonventionell, aber auch gesellschaftlich isoliert ist. Das zweite Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Identitätsentwürfen Sapphos, die im Drama präsentiert werden. Die Künstlerin Sappho wird als eine Frau dargestellt, deren Erfolg als Dichterin ihr zu großem materiellen, sozialen und geistigen Reichtum verhilft. Sie wird von ihrem Umfeld verehrt und ihre Dichtkraft wird als göttliche Gabe betrachtet. Das dritte Kapitel untersucht die Frage, ob Sapphos Selbstverlust oder Selbstfindung im Suizid liegt. Es diskutiert, wie die Konflikte zwischen Sapphos Künstleridentität und ihren Beziehungen zu Phaon und Melitta zu ihrem tragischen Ende führen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Künstlerfigur Sappho im Drama von Franz Grillparzer. Zentrale Themen sind die Identitätskonflikte der Künstlerin, die Ambivalenz von Kunst und Leben, die Rolle der Liebe und die Bedeutung von Macht und Kontrolle. Weitere wichtige Begriffe sind: Identitätsentwürfe, Dichterin, Suizid, Künstleridentität, Frauenschicksal, Liebesbeziehung, gesellschaftliche Isolation, Göttliche Inspiration, menschliche Schwäche.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Die Dichterin, halb Mensch, halb Gott? Identitätskonflikte der Künstlerfigur in Grillparzers "Sappho", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355812