Warum wählte ich mir Minna von Barnhelm und ihre Zuordnung zu Lessings Hamburgische Dramaturgie als Hausarbeitsthema aus? Nun, aufgegeben wurde uns, ein Thema zu wählen, welches wir nicht schon einmal durchgearbeitet hatten. Lessing hatte mich mit Emilia Galotti fasziniert - Wie konnte man das als Ende stehen lassen, dass eine Frau ihrer Ehre wegen den Weg in den Suizid bevorzugt? Gleiches dachte ich bei Minna von Barnhelm. Denn bereits die Überschrift lässt Raum zum Deuten: War es einfach ein „Ersatz“-Titel? Vielleicht in Anspielung auf Thomas Otways(1652-1685) Komödie „The Soldiers Fortune“(1681)? Oder ging es Lessing um eine echte Alternativwahl zwischen Liebe in Form von Minna und Ehre von Tellheim? Ließe sich vielleicht gar am Ende beides nicht verbinden?
Beim erstmaligen Lesen des Stückes empfand ich wiederum, dass Lessing wider Erwarten eines Stückes seiner Zeit, eine gut lesbare, flüssige Handlung in 5 Auftritten erzählt. Allerdings war sie nicht viel überraschend: Formal wie inhaltlich wirkte sie auf mich wie andere klassische Stücke. Doch wie konnte es dann so erfolgreich werden? Wie nutzte Lessing das Stück gleichsam, um sich gegen ein übertriebenes Ehrverständnis, gegen den Absolutismus, den Staat also und letztlich in Form der Liebe für ein aufgeklärtes und auch emanzipatorisches Weltbild zu schreiben und zu wirken? Das weitaus schwierigere war die „Hamburgische Dramaturgie“ nach Parallelen durchzustöbern, Lessings angewandte Regeln und Regelwidrigkeiten herauszufinden und sie auf ihre Einhaltung hin bei Minna von Barnhelm zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Eine Einleitung
- Lessings Intention vom Nutzen der „Hamburgischen Dramaturgie“
- Das Bühnenstück als solches
- ,,Minna von Barnhelm“: Tragödie oder Komödie?
- ,,Minna von Barnhelm\" - Komödie im Sinne der „,Hamburgischen Dramaturgie\"?
- Die Personen des Stücks als Wegweiser?
- Ein kurzes Resümee
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht, ob Lessings „Minna von Barnhelm“ der in der „Hamburgischen Dramaturgie“ beschriebenen Vorstellung von der Komödie folgt. Die Arbeit analysiert die Intentionen Lessings im Hinblick auf den Nutzen seiner „Hamburgischen Dramaturgie“ und untersucht, wie das Stück im Kontext seiner Zeit betrachtet werden muss. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob „Minna von Barnhelm“ als Tragödie oder Komödie zu betrachten ist und ob es die in der „Hamburgischen Dramaturgie“ beschriebenen Prinzipien der Komödie erfüllt.
- Lessings Intentionen und das Konzept der „Hamburgischen Dramaturgie“
- Die Rolle der Charaktere und ihre Beziehung zur „Hamburgischen Dramaturgie“
- Die politische und gesellschaftliche Dimension des Stückes im Kontext der Aufklärung
- Die Frage nach der Genrezuordnung: Tragödie oder Komödie?
- Die Beziehung zwischen „Minna von Barnhelm“ und Lessings Vorstellung von der Komödie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Motivation und Zielsetzung der Arbeit. Im ersten Kapitel wird Lessings Intention vom Nutzen der „Hamburgischen Dramaturgie“ beleuchtet. Dabei wird Lessings persönlicher Hintergrund sowie seine literarische und theoretische Arbeit in den Kontext seiner Zeit gestellt. Im zweiten Kapitel wird das Stück „Minna von Barnhelm“ selbst analysiert und in Beziehung zu Lessings „Hamburgischen Dramaturgie“ gesetzt. Die Kapitel befassen sich mit der Frage, ob „Minna von Barnhelm“ als Tragödie oder Komödie zu verstehen ist und ob sie die in der „Hamburgischen Dramaturgie“ beschriebenen Merkmale der Komödie erfüllt. Besonderes Augenmerk liegt auf den Charakteren und ihrer Rolle im Kontext des Stückes und ihrer Beziehung zu Lessings theoretischen Konzepten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Lessings „Minna von Barnhelm“ und untersucht, ob das Stück den Kriterien der „Hamburgischen Dramaturgie“ entspricht. Dabei werden die Hauptthemen der Aufklärung, die Rolle der Tugend und der Ehre, sowie die gesellschaftliche und politische Dimension des Stückes beleuchtet. Die Analyse bezieht sich auf die Charaktere, die Handlung und die Struktur des Stückes im Kontext von Lessings theoretischen Ansätzen.
- Quote paper
- Gunnar Müller (Author), 2003, Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35600