Der von ANTOINE MEILLET eingeführte Begriff der Grammatikalisierung wurde zunächst lediglich als Methode des Sprachwandels angesehen. Grammatikalisierung bedeutet im weiteren Sinne, dass ein Wort vom Lexikon in die Grammatik hinüberwechselt. Bei genauerer Betrachtung des Prozesses, ist jedoch festzustellen, das die Grammatikalisierung etwas komplexeres ist als nur eine Zunahme grammatischer Eigenschaften bei gleichzeitiger Abnahme an autosemantischen Eigenschaften [nach Schmellenkamp, O.]. Das Ergebnis der Grammatikalisierung ist eine bestimmte Grammatikalität.
Die Grammatikalität ist abhängig von der jeweiligen Antonomie. Antonymität bedeutet zum einen die Abwesenheit von Kohäsion. Kohäsion stellt die Bindung an andere Sprachzeichen oder Beziehungen zu ihnen dar. Zum anderen ist Antonomie eine Variabilität. Die Variabilität steht dabei für die Manipulierbarkeit und die Beweglichkeit der Wortformen. Mit wachsender Grammatikalisierung verliert ein Zeichen an Antonomie. Das heißt, es wird stärker in das Netz paradigmatischer und syntagmatischer Relationen integriert sowie grammatischen Regeln unterworfen. Antonomie und Grammatikalisierung werden auch als “komplementäre Pole derselben Eigenschaft“ bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
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Begriffsdefinitionen und Begriffsabgrenzungen...
- Grammatikalisierung.
- Grammatizitätsgrad
- Parameter der Grammatikalisierung......
- Status der Grammatikalisierungstheorie
- Der Prozess der Grammatikalisierung am Beispiel des lettischen Superlativs ………………………..
- Einordnung des lettischen Superlativs in die Grammatizitätsskala
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit dem Konzept der Grammatikalisierung, einem komplexen Prozess der Sprachentwicklung, bei dem sich frei verwendbare Lexeme und Syntagmen zu festen morpho-syntaktischen Strukturen entwickeln. Ziel ist es, die Grammatikalisierung als diachronen und synchronen Prozess zu analysieren und ihre Bedeutung für die Sprachentwicklung zu beleuchten.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Grammatikalisierung“
- Analyse der Parameter und Stadien der Grammatikalisierung
- Bewertung des Status der Grammatikalisierungstheorie
- Exemplarische Analyse des Prozesses der Grammatikalisierung anhand des lettischen Superlativs
- Einordnung des lettischen Superlativs in die Grammatizitätsskala
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert und grenzt den Begriff der Grammatikalisierung ab. Es beleuchtet die Entwicklung des Begriffs und diskutiert verschiedene Ansätze zur Definition. Das zweite Kapitel behandelt die Parameter der Grammatikalisierung und untersucht den Prozess anhand von Beispielen. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Status der Grammatikalisierungstheorie in der Linguistik. Das vierte Kapitel analysiert den Prozess der Grammatikalisierung anhand des lettischen Superlativs. Das fünfte Kapitel ordnet den lettischen Superlativ anhand der Grammatizitätsskala ein und betrachtet seine Entwicklung im Kontext der Grammatikalisierung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen des Essays sind Grammatikalisierung, Grammatizitätsgrad, diachrone und synchrone Sprachentwicklung, Lexem, Synsemantikon, Autosemantikon, Wortform, Struktur, Morphologie, Syntax, Sprachwandel, Lettisch, Superlativ, Antonomie, Kohäsion, Variabilität.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Heberling (Autor:in), 2003, Grammatikalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35614