Am 12.03.1938 marschierten SS-Verbände, Wehrmacht und Polizeieinheiten über die Grenzen des Deutschen Reiches nach Österreich ein. In den nachfolgenden Wochen und Monaten sollte das NS-Regime große Veränderungen im Bereich Staat, Justiz und Verwaltung in Österreich erzwingen. Die Theater und die Theaterszene in Wien blieben davon nicht unberührt.
In dieser Arbeit befasse ich mich daher zuerst kurz mit der Lage 1938. Wie war die Theaterlandschaft zu diesem Zeitpunkt beschaffen? Welche Veränderungen wurden unmittelbar nach dem Anschluss durchgesetzt? Gab es Repressalien gegenüber jüdischen Funktionären? Wer hatte fortan die Kontrolle über die Theater? Welche Maßnahmen wurden zur Gleichschaltung ergriffen? Nahm man Einfluss auf die Spielpläne der Theater? Anhand meiner These, dass kein Bereich im Theaterbetrieb Wiens unangetastet blieb, werde ich die Theaterleitung, den Einsatz von Funktionären, die Reichstheaterfestwochen und natürlich auch die Spielpläne genauer untersuchen.
Um diese Fragen zu beantworten, beschäftige ich mich nicht nur mit Sekundärliteratur und Aufsätzen, hier sei die Aufsatzreihe von Evelyn Schreiner genannt, sondern auch mit Primärquellen, wie z.B. Goebbels Tagebucheinträgen und Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit. Auf diese Weise werden Zielsetzungen der NS-Funktionäre und ihrer Propaganda deutlich. Abschließend möchte ich meine Thesen zusammenfassen und ein Fazit ziehen. Die wissenschaftliche Ausarbeitung zum Thema ist existent, jedoch nicht ausgeprägt. Es gibt kein Werk im Bereich Sekundärliteratur, welches nur dieses Thema behandelt. Die Reichstheaterfestwochen sind zudem kaum bis überhaupt nicht aufgearbeitet worden und die Unterlage, wie z.B. Spielpläne liegen verschlossen in Wiener Archiven.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lage Wiens im März 1938
- Theaterpolitik an den Theatern Wiens
- Die Außenwirkung
- Die Reichstheaterfestwochen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der NS-Theaterpolitik nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 auf die Wiener Theaterszene. Der Fokus liegt auf den Veränderungen, die in der Theaterlandschaft Wiens durchgesetzt wurden, einschließlich der Repressalien gegenüber jüdischen Funktionären, der Gleichschaltung der Theater und der Einflussnahme auf die Spielpläne.
- Die Umgestaltung der Wiener Theaterlandschaft nach dem Anschluss 1938
- Die Durchsetzung der NS-Ideologie in der Theaterwelt
- Repressalien und Verfolgung von jüdischen Theaterleuten
- Gleichschaltung von Personal und Spielplänen
- Die Rolle der Reichstheaterfestwochen in der NS-Theaterpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Situation der Theaterlandschaft in Wien vor dem Anschluss und die unmittelbaren Veränderungen durch das NS-Regime.
- Die Lage Wiens im März 1938: Dieses Kapitel beschreibt die Situation in Wien unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Truppen und die ersten Repressalien gegen jüdische Funktionäre und politisch unerwünschte Personen im Theaterbereich. Es werden die Strukturen des Ständestaats und die Rolle der NSDAP in Österreich beleuchtet.
- Theaterpolitik an den Theatern Wiens: Dieses Kapitel behandelt die Gleichschaltungsprozesse in den Wiener Theatern, die Überwachung und Kontrolle durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, die Gründung der Landeskulturkammer und die Einführung des NS-Theatergesetzes. Es werden die Auswirkungen auf das Personal und die Spielpläne der Theater betrachtet.
- Die Außenwirkung: Dieses Kapitel behandelt die Propagandawirkung der NS-Theaterpolitik in Wien. Es werden die Bemühungen um die Verbreitung der NS-Ideologie im Theaterbetrieb und die Einflussnahme auf die Wahrnehmung der Wiener Theater in der deutschen Öffentlichkeit betrachtet.
- Die Reichstheaterfestwochen: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Reichstheaterfestwochen in der NS-Theaterpolitik. Es werden die organisatorischen Strukturen und die politischen Ziele der Festwochen beleuchtet, sowie ihre Auswirkungen auf die Wiener Theaterlandschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der NS-Theaterpolitik, dem Anschluss Österreichs, der Gleichschaltung von Theatern, der Verfolgung von Juden in der Theaterwelt, dem Einfluss der NSDAP auf die Wiener Theaterszene, den Reichstheaterfestwochen und der Propagandawirkung von Theater im Nationalsozialismus.
- Citation du texte
- Yannick Noe (Auteur), 2016, NS-Theaterpolitik und das Wiener Theater nach dem Anschluss Österreichs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356321