Hunderttausende Tote, Millionen Geflüchtete und ein fast sechs Jahre andauernder Konflikt. In diesem Umfeld ist in Syrien der Islamische Staat zu einer erschreckenden Machtposition aufgestiegen. Doch was ist der IS eigentlich? Er betätigt sich sowohl vor Ort als Bürgerkriegspartei, wie auch als Terrorgruppe mit Ablegern in aller Welt, verkauft Öl und Gas genauso wie ausländische Geiseln, und führt einen digitalen Propagandafeldzug mit modernsten Mitteln.
Dieses Buch beleuchtet das Phänomen IS aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigt dabei die Entwicklung vom Arabischen Frühling bis zum „Islamischen Staat“, der zwischen klassischer Staatlichkeit und einer Existenz als „failing state“ steht. Ein genauerer Blick fällt dabei nicht nur auf die Propaganda des IS, sondern auch auf die Möglichkeiten einer westlichen militärischen Intervention gegen den IS in Syrien.
Aus dem Inhalt:
- Arabischer Frühling;
- Islamischer Staat;
- Failed State;
- Propaganda;
- Herrschaft;
- Legitimation;
- Terrorismus;
- Intervention
Inhaltsverzeichnis
Wie kam es in Syrien im Verlauf des „Arabischen Frühlings“ zum
bewaffneten Konflikt und welche Akteure spielen hierbei eine Rolle? ... 6
Einleitung ... 7
Arabischer Frühling in Syrien ... 12
Die Opposition ... 21
Rolle der Konfession ... 29
Internationale und regionale Akteure ... 34
Perspektiven ... 50
Fazit ... 52
Literaturverzeichnis ... 54
Zwischen Staatlichkeit und gescheiterten Strukturen. Ist der IS
tatsächlich ein Staat? ... 60
Einleitung ... 61
Die Entstehungsgeschichte des „Islamischen Staates“ ... 62
Ist die Organisation „Islamischer Staat“ tatsächlich ein Staat? ... 67
Der „Islamische Staat“ auf dem Weg zur Staatlichkeit? ... 82
Der „Islamische Staat“ als Proto-Failed State ... 86
Fazit 93
Literaturverzeichnis ... 95
Legitimität, Autorität und Propaganda des Islamischen Staates. Eine
Videoanalyse ... 99
Einleitung ... 100
Forschungsansatz der Arbeit ... 102
Propaganda im Digitalen Zeitalter ... 105
Die Herrschaft und Legitimation ... 124
Fazit ... 205
Bibliographie ... 208
Abbildungsverzeichnis ... 217
On ISIS. The Reality of the 21st Century Battlefield ... 219
Abstract 220
ON ISIS ... 221
The United States Military ... 224
US Military and Counterinsurgency Doctrine ... 226
The Intelligence Void ... 234
The Islamic State ... 236
Voices from the Islamic State ... 238
Demographics and Soldiers ... 242
Islamic State Fighters ... 245
A Less Than Ferocious Military ... 249
The Battlefield ... 253
Leadership ... 255
The Reality ... 258
Epilogue ... 260
Einzelbände ... 261
Wie kam es in Syrien im Verlauf des „Arabischen Frühlings“ zum bewaffneten Konflikt und welche Akteure spielen hierbei eine Rolle?
Firat Polat, 2014
Einleitung
Nach Jahrzehnten von Freiheitsentzug, Ungerechtigkeit, Korruption, autoritärem Führungsstil, Nepotismus und Folter war es die verzweifelte Selbstverbrennung eines tunesischen Gemüsehändlers namens Mohammed Bouazizi, der die arabische Welt in einen Prozess großer Veränderung stürzte. Tausende gebildete Jugendliche, die unter diesen diktatorischen Regierungen aufwuchsen und keine Arbeit fanden, fassten ihren ganzen Mut zusammen und gingen auf die Straße. Dieser Prozess der Auflehnung gegenüber den Despoten wurde schnell als „Arabischer Frühling“ bezeichnet. Die Flamme, die in Tunesien entfacht wurde, fegte wie ein Lauffeuer über den gesamten arabischen Raum.
Dieser „Arabische Frühling“ traf nicht nur die Machthaber, sondern auch andere Länder völlig überraschend. Massen von Jugendlichen, die voller Opferbereitschaft und Furchtlosigkeit den Sicherheitskräften und Geheimdiensten gegenüberstanden, prägten die Nachrichten. Insbesondere über das Internet organisierten sich die Menschen zu Demonstrationen und Protesten, welche mit Mobiltelefonen gefilmt und anschließend auf Videoplattformen veröffentlicht wurden. Fernsehsender wie al-Jazeera aus Katar berichteten über die Ereignisse. Auf Facebook und YouTube wurden täglich Bilder, Veranstaltungen und Protestsongs hochgeladen. Dank der Social Media waren die Jugendlichen untereinander sehr gut organisiert. Deshalb wird der „Arabische Frühling“ oft als „Facebook-Revolution“ bezeichnet[1]. Doch es waren nicht nur Jugendliche, die auf die Straße gingen. Alte, Junge, Muslime, Christen, Säkulare, Konservative, Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschaften - alle sozialen und gesellschaftlichen Gruppen beteiligten sich an den Protesten.
Die Proteste liefen von Land zu Land sehr unterschiedlich ab. In einigen kam es zum schnellen Sturz des Machthabers, in anderen zum Bürgerkrieg mit internationalem Eingreifen. Im Folgenden sollen der Verlauf und die unterschiedlichen Entwicklungen des „Arabischen Frühlings“ in einigen Ländern betrachtet werden.
Tunesien:
Die Proteste in Tunesien bezeichnet man auch als „Jasminrevolution“. Zine el-Abidine Ben Ali, der Tunesien 23 Jahre lang regiert hatte, versuchte mit Gewalt, das Anliegen der Demonstranten zu unterdrücken. Es kamen hunderte Menschen bei diesen Protesten ums Leben. Als sich aber der tunesische Generalstabschef weigerte, auf Demonstranten schießen zu lassen, änderte sich die Lage in Tunesien. Nachdem der Chef der Nationalgarde sich auch von Ben Ali distanzierte, musste er nach langer Herrschaft Tunesien verlassen. Bei den ersten freien Wahlen, die nach Ben Alis Weggang stattfanden, gewann die islamische Partei „Ennahda“. Aktuell kommt es immer wieder zu Spannungen und Protesten in Tunesien.
Ägypten:
Im größten arabischen Staat begannen die Proteste am 25. Januar 2011. Der Tahrir-Platz in Kairo wurde zum Symbol des Aufstandes gegenüber Mubarak. Nach langen Protesten wurde das Regime gestürzt. Es kam zu freien Wahlen. Bei diesen gewannen die Partei der Muslimbrüder (Freiheits- und Gerechtigkeitspartei) und die salafistische Partei des Lichts mit großer Mehrheit. Zum neuem Präsidenten Ägyptens wurde der Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed Mursi, gewählt.[2] Kurze Zeit später kam es erneut zu Protesten gegenüber der neuen Regierung. Schließlich zwang Feldmarschall Abdel Fattah al-Sisi die bestehende Regierung zur Aufgabe. Der amtierende Präsident Mohammed Mursi wurde inhaftiert und die Organisation der Muslimbrüder verboten. Eine neue Protestbewegung, die sich gegen al-Sisi richtete, formierte sich. Immer wieder kam es zu Zusammenstößen und schweren Auseinandersetzungen mit dutzenden Todesopfern. Aktuell ist die Lage in Ägypten sehr angespannt. So kommt es in regelmäßigen Abständen zu Protesten und Ausschreitungen. Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft mit sich bringt.
Libyen:
Libyen ist einer der größten Ölproduzenten weltweit und Heimat eines Diktators gewesen. Am 17. Februar 2011 kam es zum Aufstand. Das Volk erhob sich gegen den Despoten Muammar al-Gaddafi. Dieser hatte Libyen seit 1969 mit eiserner Faust regiert. Als die Sicherheitskräfte versuchten, die Proteste blutig niederzuschlagen, formierte sich schnell Widerstand.
Daraufhin gründeten sich militärische Kräfte, die gegen das libysche Militär in die Schlacht zogen. Innerhalb kurzer Zeit gelang es, große Gebiete einzunehmen. Mit Luftunterstützung der NATO wurde schließlich al-Gaddafis Regime gestürzt. Dieser wurde in seiner Heimatstadt Sirte von Aufständischen gestellt und getötet. Der Bürgerkrieg in Libyen dauerte acht Monate und kostete tausenden Menschen das Leben. Bei den ersten freien Wahlen nach dem Konflikt gewann die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung die meisten Sitze. Eine der schwierigsten Aufgaben besteht darin, die Milizen, die sich im Kampf gegen al-Gaddafi formierten, zu entwaffnen. Diese Milizen liefern sich immer wieder Gefechte, um ihre machtpolitische Stellung zu stärken.
Bahrain:
Dieser Zwergstaat am Persischen Golf, war Schauplatz von Protesten gegenüber der Monarchie.[3] Die Lage Bahrains ist von großer geostrategischer und machtpolitischer Bedeutung. So liegt dieser Staat zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Diese beiden Staaten sind historische Gegenspieler, die beide die regionale Vormachtstellung beanspruchen. So demonstrierte die mehrheitlich schiitische Bevölkerung mit iranischer Rückendeckung gegen das sunnitische Königshaus. Auf Bitte des Königs von Bahrain entsendeten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Truppen ins Land. Die Proteste wurden nach kurzer Zeit gewaltsam niedergeschlagen. Seitens der Regierung gab es Bemühungen, Reformen zu verabschieden.
Die Folgen des „Arabischen Frühlings“ fielen von Land zu Land sehr unterschiedlich aus. In einigen Ländern kam es zu keinen nennenswerten Veränderungen, während in anderen Bürgerkriege mit zahlreichen Opfern ausbrachen. Allgemein ist aber festzustellen, dass sich die politischen Rahmenbedingungen im arabischen Raum durch die Protestbewegungen nachhaltig verändert haben[4]. Die Medienlandschaft, die vor dem „Arabischen Frühling“ vom Staat kontrolliert wurde, erlebte eine große Pluralität. Ethnische und religiöse Minderheiten hegten große Hoffnungen für die Zukunft.
Ein weiterer wichtiger Aspekt im „Arabischen Frühling“ sind die Reaktionen des Auslandes. So standen beispielsweise die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika vor einem großen Dilemma, unterstützten sie doch die Despoten jahrelang militärisch und finanziell. Doch stellten sie sich relativ früh auf die Seite der Freiheitsbewegungen. Länder wie China und Russland nahmen Gegenpositionen ein. Der „Arabische Frühling“ hat kurzfristige Gewinner und Verlierer befördert. So gewannen nach den Protesten und bei den ersten freien Wahlen vor allem islamisch-konservative Bewegungen an Macht, während säkulare Kräfte Einfluss verloren. Die neuen Herrscher stehen vor großen Herausforderungen und müssen sich mit Dynamiken auseinandersetzen, die sich plötzlich ändern können. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. So kann man sagen, dass der politische Umbruchprozess in den arabischen Staaten noch sehr offen ist. Denn es bleibt abzuwarten, welche neuen Herrschaftsstrukturen sich herausbilden werden. Eines ist aber klar - die arabische Welt ist insgesamt heterogener geworden. Nachdem anhand einiger Staaten der Verlauf des „Arabischen Frühlings“ herausgestellt wurde, wollen wir uns mit dem Inhalt dieser Arbeit auseinandersetzen. Dieses Werk befasst sich mit dem arabischen Staat, der im Verlauf des „Arabischen Frühlings“ den größten Anteil medialer Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat – Syrien.
Wir werden analysieren, wie die Proteste ihren Anfang nahmen und welche Reaktionen dies mit sich führte. Im Gegensatz zu den oben genannten Staaten spielen in Syrien mehrere Faktoren eine Rolle. So ist wie auch in Bahrain die Konfession und die Zusammensetzung der Gesellschaft ein wichtiger Faktor. Wie in Libyen kam es auch in Syrien zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Regierungstruppen und Gegnern, der externe Akteure auf den Plan rief. Die Protestwelle in Tunesien diente als Vorbild für die Demonstranten. Und am Beispiel Ägyptens merkt man wie wichtig es ist, sich zu vernetzen und Sympathie in der Bevölkerung aufzubauen. Hier sieht man auch, dass ein Übergang von einer Periode zur einer nächsten mit großen Hürden verbunden ist.
Noch immer ist dieses Thema äußerst relevant. Durch die Krimkrise rückte der Konflikt in Syrien medial etwas in den Hintergrund. Da aber diese Auseinandersetzung eine der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit ist, sollte es ein starkes Bewusstsein dafür geben. Da es über dieses Thema wenig Literatur gibt, werden wir uns anhand von verschiedenen Onlinequellen ein Bild von der Lage verschaffen.
Wir werden versuchen, dieses durchaus heikle und sensible Thema zu untersuchen, sodass wir mit einem Fazit die Ausarbeitung abschließen und schlussendlich unsere Frage beantworten können, wie es in Syrien zum bewaffneten Konflikt kam, der mittlerweile länger als drei Jahre andauert und in dem bereits hunderttausende Menschen starben sowie Millionen ihre Heimat verlassen mussten, und welche Akteure eine Rolle spielen.
Bevor mit der Arbeit begonnen wird, sollten einige zentrale Begrifflichkeiten geklärt werden. In dieser Arbeit werden Begriffe wie „Regime“ oder der „Westen“ benutzt. Diese Begriffe wirken auf den ersten Blick verallgemeinernd. Doch werden sie bei der Diskussion in der Medienlandschaft oft benutzt und sollen für ein besseres Verständnis der Situation dienen. Diese Arbeit hat das Ziel, den Verlauf des „Arabischen Frühlings“ in Syrien aufzuzeigen. Bei diesem Konflikt treffen nicht nur zwei Gruppen aufeinander, sondern es handelt sich um ein komplexes Gefüge aus verschiedenen Akteuren mit eigenen Machtinteressen. Diese Mischung birgt ein hohes Spannungspotenzial. So könnte die gesamte Region von einem Flächenbrand bedroht sein. In dieser Arbeit wird auf einen begrenzten Zeitraum zurückgegriffen, denn ein tieferer Einblick in die Verflechtungen und Konfliktlinien würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. So werden einige Punkte nur oberflächlich behandelt, um einen Einblick in die Thematik zu bekommen.
Arabischer Frühling in Syrien
Situation vor dem Arabischen Frühling
Baschar al-Assad übernahm die Macht von seinem verstorbenen Vater Hafiz al Assad. Die syrische Mittelschicht identifizierte sich sehr stark mit diesem jungen, charismatischen Präsidenten. Anfänglich versprach dieser verschiedene Reformmaßnahmen. Diese Schritte verpufften jedoch schnell. Korruption und politische Unterdrückung, die unter seinem Vater an der Tagesordnung waren, kehrten schnell zurück. Die Geheimdienste unterliefen die erstmalig erlaubten Nichtregierungsorganisationen. Durch die enge Vernetzung des Assad-Clans mit der Wirtschaft konnten diese sich enormen Reichtum anhäufen. So gingen lukrative Aufträge an regierungsnahe Unternehmen. Dies führte aber zwangsläufig zur
Verschlechterung der Lage vieler Schichten in der Bevölkerung. So kam es vor allem zu einer Spaltung zwischen Arm und Reich und zwischen Land- und Stadtbevölkerung. In den Jahren verschlechterte sich dadurch die wirtschaftliche Lage der Landbevölkerung dramatisch. Baschar al-Assad festigte mit verschiedenen Maßnahmen die Macht und Privilegien seines Clans. Sicherheitsapparate kontrollierten die Menschen und kassierten Bestechungsgelder, die weiter nach oben gereicht wurden. Die Geheimdienste waren einer der Faktoren, mit denen Baschar al-Assad seine Position stützte. Menschen, die es wagten, sich gegen die Führung aufzulehnen, wurden inhaftiert, gefoltert oder ermordet. Die Opposition war meist aus dem Ausland aktiv.
Die Baath-Partei, deren Mitglied Baschar al Assad ist, durchzog alle Gesellschaftsschichten. Diese versteht sich als panarabisch-sozialistische Bewegung. „Trotz ihrer breiten gesellschaftlichen Basis schrumpfte die politische Rolle der Baath-Partei unter Baschar al- Assad immer weiter zusammen“[5]. Viele Menschen in Syrien fühlten sich durch die Politik der Baath-Partei nicht mehr vertreten. So war es im Rahmen des „Arabischen Frühlings“ nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen auch in Syrien gegen dieses korrupte und repressive Regime auf die Straßen gehen würden.
Entwicklung des Konflikts
Wegen der im vorherigen Abschnitt beschriebenen Gründe kam es im Zuge des „Arabischen Frühlings“ auch zu Protesten in Syrien. Im Vergleich zu anderen Ländern begannen die Proteste aber sehr verhalten und vereinzelt. Zum „Tag des Zorns“, zu dem die Demonstranten aufriefen, kamen nur sehr wenige Menschen. Zu Beginn waren die Proteste vor allem in Form von Slogans präsent. Ein Leitspruch, der sich in das Bewusstsein der Menschen einprägte, war „Gott, Syrien, Freiheit“. Dieser ist eine Abwandlung des Regime-Leitsatzes „Gott, Syrien, Assad“. Weitere Protestslogans waren „friedlich, friedlich“ und „das syrische Volk ist eins“[6]. Erst durch die Festnahme von mehreren Kindern in Daraa bekam die Protestbewegung neuen Aufwind. Diese hatten, inspiriert von anderen Ländern, regimekritische Parolen auf Wände gemalt. Die Nachricht, dass die Kinder im Gefängnis durch Sicherheitskräfte gefoltert worden seien, trieb weitere Demonstranten auf die Straße. Der Gouverneur des Bezirks ließ daraufhin auf die Menschenmenge feuern. Dieses Ereignis in Daraa entflammte die Protestbewegung endgültig.
In mehreren Städten gingen die Menschen jetzt auf die Straßen. Das Assad-Regime versuchte, diese Proteste immer wieder gewaltsam niederzuschlagen. So kam es am 18. März 2011 zu den ersten Todesopfern, als Sicherheitskräfte auf friedliche Demonstranten das Feuer eröffneten. Dies führte zu weiterer Gewalt, so wurde das Hauptquartier der Baath-Partei in Daraa in Brand gesetzt. Baschar al-Assad, der sich erstmals zu Wort meldete, machte Mächte aus dem Ausland für die Proteste in seinem Land verantwortlich. Diese These stellte er wiederholt im Laufe des Konflikts auf. Das harte Vorgehen der syrischen Sicherheitskräfte rief erste internationale Reaktionen auf den Plan. So zeigte sich der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon über die Lage in Syrien sehr beunruhigt. In den darauf folgenden Tagen kam es in weiteren Städten zu solidarischen Protesten. Die Aufhebung der Notstandgesetzgebung, eine der Hauptforderungen der Bevölkerung, wurde durch den Präsidenten daraufhin durchgeführt. Trotz dieses Schrittes von Baschar al-Assad rückten in Daraa Panzer gegen die friedlichen Demonstranten an. Heckenschützen schossen gezielt auf die Menschenmenge, dabei kamen dutzende Menschen ums Leben.
Trotz der Gewalt, die vom Regime ausging, strömten immer mehr Menschen auf die Straßen. Das Regime versuchte immer wieder, mit massiver Gewalt den Willen der Demonstranten zu brechen und so die Protestbewegung in Syrien zum Erliegen zu bringen. Der Westen distanzierte sich deutlich von Baschar al-Assad. So reagierten die Vereinigten Staaten von Amerika mit ersten Sanktionen gegenüber dem syrischen Regime. Auch die Europäische Union, die jahrelang die syrische Regierung mit Waffentechnologie ausrüstete, verhängte aufgrund der anhaltenden Gewalt ein Waffenembargo. Die Zahl der Menschen, die öffentlich den Rücktritt des Despoten forderten, stieg schnell. Im Vergleich zu anderen Ländern des „Arabischen Frühlings“ gab es in Syrien keine Massenmobilisierung wie z.B. auf dem Tahrir-Platz[7] in Ägypten. Die Taktik des Regimes, durch Straßensperren und Medienzensur ein Zusammenkommen der Demonstranten zu verhindern, zeigte sich als sehr effektiv. Die syrischen Proteste waren vor allem durch eine Tatsache gekennzeichnet. Die meisten Demonstranten waren in kleinen, dezentralen Gruppen organisiert und machten durch kreative Aktionen auf ihren Unmut aufmerksam.
Um dieses Problem zu lösen und die Opposition zu stärken, trafen sich im Sommer 2011 einige syrische Oppositionelle in der Türkei. Bei diesem Treffen wurde der Syrische Nationalrat gegründet. Durch die Gründung dieser Organisation hatte die internationale Gemeinschaft nun einen oppositionellen Gesprächspartner. Aufgrund der Gewalt gegenüber friedlichen Demonstranten distanzierte sich die Arabische Liga relativ früh vom syrischen Regime. Mehrere arabische Staaten zogen ihre Botschafter aus Syrien ab. Auf wachsenden Druck hin versuchte Baschar al-Assad durch einige Zugeständnisse, wieder an Legitimität zu gewinnen. So wurden neben der Baath-Partei auch andere Parteien erlaubt. Die Regierung versuchte durch einen „Nationalen Dialog“, die Opposition zu beschwichtigen. Dieser Vorstoß wurde seitens der Regierungskritiker aber als „Showveranstaltung“ abgelehnt. Die Europäische Union, die sich im Zugzwang sah, verhängte gegen das syrische Regime ein Ölembargo. Nach tausenden toten Zivilisten schickte die Arabische Liga eine Beobachtermission nach Syrien. Dieses Vorhaben wurde aber nach kurzer Zeit wegen anhaltender Gewalt abgebrochen.
Durch die massive Gewalt, die das Assad-Regime der Protestbewegung entgegensetzt hatte, sahen sich viele Soldaten gezwungen, von der regulären syrischen Armee zu desertieren und sich der Freien Syrischen Armee anzuschließen, die in der Türkei gegründet wurde. Unter dieser Organisation sollte nun der bewaffnete Kampf gegen das repressive Assad-Regime geführt werden. Das Verhindern einer gewaltsamen Auseinandersetzung durch Reformen scheiterte an der massiven Gewaltanwendung des Regimes. Da die Demonstranten wochenlang vergeblich versucht hatten, mit friedlichen Protesten den Präsidenten zu Schritten zu bewegen, dieser aber den Weg der Gewalt wählte, brach in Syrien der bewaffnete Konflikt aus. Im Februar 2012 wurde von Seiten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga Kofi Annan zum Sondergesandten für Syrien gewählt[8].
Die Freie Syrische Armee, die zu Beginn ihrer Gründung den Schutz von Demonstranten gewährleisten sollte, versuchte im Laufe des Konflikts, durch offensive Operationen mehr und mehr Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Da die Auseinandersetzung immer mehr Menschen das Leben kostete, sah sich der UN-Sicherheitsrat in der Pflicht, diesen Konflikt beizulegen. So kamen im schweizerischen Genf die Außenminister der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates, der Türkei und mehreren arabischen Statten zusammen. Das Ziel war es, beide Konfliktparteien zu einem Dialog zu bewegen. Die westlichen Mächte waren für eine Übergangsregierung ohne Assad. Russland wiederum argumentierte, dass man Baschar al-Assad von einer Übergangsregierung nicht ausschließen sollte, was von der Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika, Hillary Clinton, vehement abgelehnt wurde. Es wurde an beide Seiten appelliert, den Sechs-Punkte-Plan, der von Kofi Annan ausgearbeitet wurde und der einen Waffenstillstand vorsah, einzuhalten. Die syrische Regierung akzeptierte diesen Plan und stimmte einem Waffenstillstand zu. Trotz der Vereinbarung bekämpften sich beide Seiten weiterhin. Russland hatte den Vorschlag, bei einem weiteren Treffen mit dem Iran und den syrischen Konfliktparteien den Konflikt zu lösen. Bei der ersten Genfer Konferenz wurde der Iran nach amerikanischem Druck nicht eingeladen[9].
Nachdem die Zahl der Opfer und der Flüchtlinge stetig anstieg, entschlossen sich die Vereinten Nationen, Beobachter nach Syrien zu entsenden. Da diese aber immer wieder unter Beschuss standen, wurde die Mission kurz darauf ausgesetzt. Nach einem Massaker in der Provinz Homs, bei dem Zivilisten, darunter auch viele Kinder, ermordet wurden, wiesen zahlreiche Staaten syrische Botschafter aus, darunter auch die Bundesrepublik. Im Juni 2012 gab es zwischen der Türkei und Syrien einen schweren Zwischenfall. Das syrische Militär schoss ein türkisches Militärflugzeug ab. Die syrische Regierung wirft der Türkei immer wieder vor, dass sie die Rebellen logistisch und militärisch unterstütze, was seitens der Türkei verneint wird. Immer mehr Soldaten desertierten und traten der Freien Syrischen Armee bei. Diese wurde stärker und gewann großen Einfluss, wodurch sie immer größere Aktionen gegen das Regime umsetzen konnte.
…
Zwischen Staatlichkeit und gescheiterten Strukturen. Ist der IS tatsächlich ein Staat?
Roman Joosten, 2015
Einleitung
Im Anschluss an die Pariser Terrorangriffe des 16. Novembers 2015 verkündete der französische Präsident François Hollande: „La France est en guerre.“[10]
Bezug nahm er dabei auf keinen anerkannten Staat, sondern auf die für die Anschläge verantwortliche Organisation „Islamischer Staat“ (IS). Worte, die vielleicht nur im Sinne einer martialischen Rhetorik gewählt wurden, aber aus völkerrechtlicher Perspektive weit mehr bedeuten: die Anhebung des IS zu einem Staat. Eine solche Aussage bestimmt selbstverständlich nicht, ob es sich bei dem IS tatsächlich um einen Staat handelt oder nicht, rückt aber die Frage nach dessen Staatscharakter in den Mittelpunkt.
Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist dementsprechend die Organisation „Islamischer Staat“ und das Wesens dieser Organisation. Die im Namen getragene Selbstproklamation als „Staat“ ist dabei Ausdruck einer Ausrichtung, die einer genauen Untersuchung bedarf. Der IS fordert unser Denken über Staatlichkeit heraus und stellt die Frage ob der IS tatsächlich ein Staat sein kann, „nur“ eine Terrororganisation darstellt oder doch eine andere Form annimmt.
Die Bestimmung des Umfangs der Staatsqualität des IS ist von weitreichender Bedeutung. Das Wesen dieser Organisation dient als Grundlage, um zukünftige Ziele zu erkennen, eine mögliche Entwicklung aufzuzeichnen und die Gegenmaßnahmen dieser anzupassen. Darüber hinaus bildet eine solche Staatsqualität die Basis für eine mögliche Anerkennung des IS als Staat. Resultat wären weitgehende Rechtsfolgen im Sinne des Völkerrechts.[11]
Ziel dieser Analyse ist es den tatsächlichen Entwicklungsstand der Strukturen des „Islamischen Staats“ einzuordnen und klar zu bestimmen, um den Umgang mit dem IS an seinem Wesen ausrichten zu können.
In der Regel als Terrororganisation bezeichnet, werde ich den IS im Rahmen dieser Arbeit als Organisation oder bei seinem selbstgewählten Namen „Islamischen Staats“ (IS) benennen, solange die tatsächliche Form der Organisation nicht hinreichend geklärt ist.
Die Entstehungsgeschichte des „Islamischen Staates“
Der Frage nach der Staatsqualität und nach dem Wesen der Organisation des IS liegt deren Entstehungsgeschichte zu Grunde. Die Betrachtung dieser Geschichte ist zentral, um den Ausgangspunkt für die heutigen Strukturen und damit die Verbindung zwischen den Werten und Zielen und dem Aufbau des IS zu verstehen. Eine Entwicklung gezeichnet von einem gewandelten Selbstverständnis, dessen Emanzipation sich auch in der Entstehung ihres aktuellen Namens als „Islamischer Staat“ widerspiegelt.
Der Ursprung dieser Emanzipation liegt dabei in der Vereinigung Jama'at al-Tawhid wa al-Jihad (Vereinigung der Einheit Allahs und des Jihad) unter der Führung von Abu Musab al-Zarqawi. Ziel dieser Vereinigung war es, das jordanische Königshaus zu stürzen und Jerusalem zu befreien.[12] In mehreren Anschlägen, wie dem Angriff auf den schiitischen Geistlichen Ajatollah Muhammad Baqir vor der Imam-Ali Moschee im Jahr 2003 wurden diese Ziele verfolgt und waren bereits Indiz für Zarqawis größere Absichten: Der Kampf gegen die schiitischen Muslime und die Staatengemeinschaft.[13]
Ein erster wichtiger Schritt in der Entstehung des IS stellt die Kooperation mit Al-Qaida als irakischem Ableger dar.
Gründungsvater Zarqawi legte 2004 den Treueid bai’a gegenüber Al-Qaida ab, ordnete sich damit Bin Laden als Führer unter und änderte den Namen seiner Organisation erstmals inDanzig Qaidas al-Jihad fi Bilad al-Rafidain (Al-Qaida im Irak, AQI).[14]
Auch als Ableger von Al-Qaida zeichnet sich die Strategie von Zarqawis Organisation wie zuvor durch eine enorme Brutalität aus. Enthauptungen von Geiseln und vor allem das brutale Vorgehen gegen Schiiten, wie bei dem Anschlag auf die heilige Grabmoschee von Samarra, stießen auf Widerspruch aus den Reihen von Al-Qaida, in Person von Bin Land und später auch von seinem Nachfolger al-Zawahiri.[15] Eine Uneinigkeit die für Zarqawi selbst ohne entscheidende Folgen bleiben sollte. In dieser frühen Phase des späteren IS stellen diese Dissonanzen zwischen beiden Parteien aber bereits ein erstes Indiz für eine grundsätzliche unterschiedliche Ausrichtung dar. Uneinigkeiten, die in der darauffolgenden Entwicklung des IS und in der Beziehung zu Al-Qaida eine wichtige Rolle spielen.
Einen starken Rückschlag erlebte die Organisation am 7. Juni 2006 als Zarqawi durch einen amerikanischen Luftschlag ums Leben kam.[16] In dessen Folge wurde die Organisation unter ihrem Nachfolger Abu Omar al-Baghdadi als „Islamischer Staat im Irak“ (ISI) umbenannt.[17]
Die auch unter dem Nachfolger in ihren Anschlägen fortgeführte Brutalität führte zu einem Auflehnen der lokalen Bevölkerungen. Aus dieser Unzufriedenheit formierten sich Stämme gemeinsam zur „Erweckungsbewegung“ Sahwa. Unter amerikanischer Unterstützung stellte die Sahwa eigene Milizen auf, die in ihrem Ziel, Sicherheit für die Provinzen garantieren zu können, den Kampf gegen al-Qaida aufnahm.[18] Durch die amerikanische Unterstützung konnte diese Bewegung den ISI erheblich schwächen und die Anhängerschaft auf weniger als 800 Mitglieder reduzieren.[19]
Der Abzug der amerikanischen Unterstützung im Jahr 2009 eröffnete Omar al-Baghdadi allerdings wieder neuen Spielraum zum Wiederaufbau. Nach seinem Tod durch einen erneuten amerikanischen Luftschlag im Jahr 2010 setzte sein Nachfolger und heutiger Anführer des IS, Abu Bakr al-Baghdadi seine Arbeit fort.[20] Dem ISI gelang im Anschluss eine deutliche Expansion, ermöglicht vor allem durch die neuen Betätigungsfelder im syrischen Bürgerkrieg.
Im Jahr 2013 erklärte Baghdadi dann als Ausdruck der eigenen Machposition die Fusion des ISI mit der durch die eigene Unterstützung aufgebauten und im Bürgerkrieg erstarkten Nusra-Front unter dem Namen „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS).[21] Eine solche Fusion lehnte die Nusra-Front allerdings ab und ordnete sich, wohl um einer solchen Übernahme zu entgehen, al-Qaida unter.[22]
Eine Entscheidung, die mitbestimmend für den anschließenden Bruch zwischen dem ISIS und Al-Qaida war. Die ohnehin durch das anhaltend brutale Vorgehen des ISIS herrschende Uneinigkeit zwischen beiden Parteien fand durch diese Entscheidung neuen Nährboden. Mit der Aufforderung Zawahiris an ISIS, sich rein auf den Irak zu konzentrieren und der darauf folgenden Verweigerung al-Baghdadis verhärteten sich beide Fronten weiter.[23] Im Laufe des zusehends eskalierenden Konflikts zwischen der Nusra-Front und ISIS kam es dann durch die, zum Teil öffentlich ausgetragenen, Streitigkeiten zwischen dem Al-Qaida Kern und ISIS zum nachhaltigen Bruch beider.[24]
Durch eine schon damals gute Organisation, Ausrüstung und Finanzierung konnte ISIS sein Herrschaftsgebiet in Syrien im Anschluss ausweiten und dabei auch die Oberhand gegenüber der Nusra-Front gewinnen. Im Juni 2014 eroberte die Organisation dann die strategisch enorm wichtige Stadt Mossul. Im Zuge dieser Eroberung rief Baghdadi das heilige Kalifat aus, mit dem sich der heutige Name der Organisation als „Islamischer Staat“ (IS ) verbindet.[25] Mit diesem Ausruf erhebt Al-Baghdadi als „Kalif Ibrahimi - Gebieter der Gläubigen“ den Anspruch legitimer Nachfolger des Propheten Mohammeds und damit Anführer aller Muslime zu sein.[26]
Das Kalifat des „Islamischen Staates“
Die Ausrufung des Kalifats stellt einen entscheidenden Wendepunkt in der Ausrichtung des IS dar und dient Al-Baghdadi als Grundlage des staatlichen Anspruches des IS.
Für die weitere Analyse ist das Verständnis der Bedeutung des Kalifats grundlegend.
Die Forderung eines Kalifats beruht dabei auf der Entstehungsgeschichte des Islams durch den Propheten Mohammed. Die als Hidschra bezeichnete Reise Mohammeds mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina stellt im Islam den Ursprung der „islamischen Zeitrechnung“ dar.[27]
Mit seiner transzendentalen Gemeinschaft bildete Prophet Mohammed einen islamischen Staat aus, in dem Religion und Politik in ein harmonisches Verhältnis zu einander geführt wurden. Nach dem Tod Mohammeds wurde das Kalifat fortan als Ordnungsvorstellung des Islams angestrebt. Der Kalif ist dabei nicht nur Führer des Kalifats, sondern auch Stellvertreter des Propheten Mohammeds.[28]
Die Beanspruchung der islamischen Geschichte durch die von Al-Baghdadi durchgeführte Ausrufung des Kalifats ist zwar stark umstritten (vor allem in der islamischen Gesellschaft) bildet aber als idealisierte Staatsvision die Grundlage der heutigen Ausrichtung des IS. Die Anhebung des IS zu einem Kalifat dient dabei als Legitimationsgrundlage und ist wichtiger Bestandteil der Akquirierung neuer Anhänger.
Relevanz für die heutige Organisation des „Islamischen Staates“
Die beschriebene Entstehungsgeschichte zeigt vor allem in zwei Aspekten die prägende Bedeutung dieser Geschichte für das heutige Wesen des IS:
1) Eine neue Art von (Terror-)Organisation:
In der Abspaltung von Al-Qaida wird deutlich, dass dem IS eine andere Ausrichtung zu Grunde liegt und es sich um eine neue Art von (Terror‑)Organisation handelt. In ihrem Vorgehen hat sich Al-Qaida stets auf das Feindbild des Westens (die USA) konzentriert. Der IS sagt sich zwar nicht von diesem los, legt aber den Fokus stärker auf die eigene Entwicklung und die Verbreitung und Durchsetzung des Islams nach ihrer Vorstellung. Das Feindbild des IS erweitert sich damit auf alle Andersgläubigen. Durch eine solche Ausrichtung rücken Akteure wie vor allem die Schiiten oder die irakische Regierung als Feinde des „einzig wahren Islams“ stärker in den Mittelpunkt des Vorgehens des IS.[29] Eine ideologische und strategische Grundausrichtung, die den gesamten Aufbau des IS mitbestimmt.
2) Die Bedeutung der zugrunde liegenden Ideologie des Kalifats:
Die bereits beschriebene Ausrufung des Kalifats spielt hinsichtlich der Frage der Staatsqualität des IS die wichtigste Rolle innerhalb der Entstehungsgeschichte. Durch die Bezugnahme auf die islamische Geschichte wird die Staatlichkeit des IS zu einem ideologischen Ideal, das eine neue Legitimationsgrundlage für alle weiteren Handlungen schafft. Durch die Bestimmung als Kalif beansprucht Al-Baghdadi als Nachfolger Mohammeds die Gefolgschaft aller Muslime weltweit.
Insgesamt hebt die Ausrufung des Kalifats das Streben des IS nach Staatlichkeit auf eine neue Ebene. Eine Ideologie, die möglichen und bereits bestehenden Anhängern durch die Vorstellung eines islamischen Staates ein einzigartiges Ziel bietet, für das es sich in ihren Augen zu kämpfen lohnt.
Ist die Organisation „Islamischer Staat“ tatsächlich ein Staat?
Es gibt eine Vielzahl an Staatsdefinitionen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten in ihrer Untersuchung einen jeweils eigenen Mehrwert hinsichtlich der Frage der Staatlichkeit bieten. Im Mittelpunkt der aktuellen Situation steht aber vor allem die Auseinandersetzung anderer Staaten und Konfliktparteien mit dem IS, deren Handlungsrahmen durch das Völkerrecht bestimmt ist.
Die Drei-Elemente-Lehre von Georg Jellinek stellt die Grundsatzregel der Staatsdefinition im Völkerrecht dar. Für diese Untersuchung bildet sie als zu erreichender Minimalstandard auf dem Weg zur Anerkennung als Staat die entscheidende theoretische Grundlage.
Die Drei-Elemente-Lehre nach Jellinek
Die Grundlage der Drei-Elemente-Lehre von Georg Jellinek bildet seine Definition des Staates als soziales Gebilde in dem „[…] eine Gesamtheit von Menschen [Staatsvolk, R.J.] auf einem bestimmten Teil der Erdoberfläche [Staatsgebiet, R.J.] unter einer hoheitlichen Gewalt [Staatsgewalt, R.J.] in einer Gemeinschaft […] verbunden ist.“[30]
Die Staatsdefinition nach Jellinek umfasst demnach drei Elemente: Das1) Staatsvolk, die 2) Staatsgewalt und das 3) Staatsgebiet.
Um ein Mindestmaß an Staatlichkeit zu erreichen, muss der IS alle drei Elemente gleichsam erfüllen.
Das Staatsvolk
Das Staatsvolk bezeichnet im Allgemeinen, die Gesamtheit aller einem Staat zugehörigen Menschen.[31] Jellinek verbindet dabei mit dem Staatsvolk zwei Qualitäten: das Volk als Subjekt und das Volk als Objekt.[32] Das Volk als Subjekt bedarf nach diesem Verständnis einer inneren Gemeinschaft, kann nur von freien Menschen gebildet werden und beruht auf der staatlichen Anerkennung des Individuums.[33] Auf der anderen Seite ist das Volk Objekt staatlichen Handelns.
…
Legitimität, Autorität und Propaganda des Islamischen Staates. Eine Videoanalyse
Bernadette Sauer, 2016
Einleitung
Am vierten Juli des Jahres 2014 erregte ein Video große Aufmerksamkeit in den westlichen Medien: eine Aufzeichnung der Freitagspredigt und gleichzeitig den Amtsantritts eines „Kalifen“ durch einen Mann, der sich Abū Bakr al-Baġdādī nennt. Während seines Auftritts in Mossul rief der Kalif die Muslime zum Kampf gegen die Ungläubigen und Apostaten, diejenigen die vom Glauben abgefallen sind, auf. Dies ist die einzige Videoaufnahme des „Kalifen“.[34] Bis dahin war er lediglich als der Anführer der Terrormiliz mit dem Namen „ISI“ oder “ISIS“ bekannt, die weite Gebiete in Syrien und dem Irak unter ihre Kontrolle bringen konnte. Die Terrormiliz wurde im Jahr 2006 durch den bereits getöteten Anführer Abū ‘Umar al-Baġdādī gegründet und erweist sich als äußerst radikale Institution, welche die Notwendigkeit der Etablierung einer Herrschaft durch einen „Heiligen Krieg“ mittels ideologisch gleichgesinnter Kämpfer sieht.[35] Daher hat der Islamische Staat, der sich nun auch IS nennt, für die Konsolidierung seiner bisherigen Macht einen Medienapparat zum Vertrieb von Propaganda geschaffen. Auch wenn das Video der Freitagspredigt al-Baġdādīs, die einzige Videoaufnahme des Kalifen ist, werden seine Audiobotschaften im Internet verbreitet. Es handelt sich jedoch nicht um das einzige Video der Terrormiliz. Die Medienzentren des Islamischen Staates produzieren eine Vielzahl an Videos und verbreiten diese im Internet. Diese Propagandavideos dienen nicht nur zur Selbstdarstellung sondern auch zur Rekrutierung von Kämpfern und zur Abschreckung der Gegner. In den westlichen Medien sind besonders die Hinrichtungsvideos des IS besonders im Fokus der Berichterstattung.[36] Jedoch handelt es sich bei ihnen nur um eines der Genres, dessen sich die Autoren der Videos in der Vielzahl ihrer Produktionen bedienen. Andere Motive wären beispielsweise der Alltag der Dschihadkämpfer, oder das Fastenbrechen mit anschließender Feier des 'id-Festes, in wieder anderen Videos werben Protagonisten für die Emigration ins Kalifat.[37] Die Propaganda bietet also ein breites Spektrum an Themen und benutzt hochwertiges Equipment, um diese Filme hochauflösend zu produzieren.[38] Da sich ein Großteil der Forschung bisher auf die Entstehung des Islamischen Staates fokussiert hat, erscheint es mir sinnvoll, dessen Selbstdarstellung in den Videos zu analysieren. Besonders im Mittelpunkt sollen die Aspekte Legitimität und Autorität untersucht und dargestellt werden, welche Voraussetzungen für die Gründung eines Kalifats notwendig sind und auf welche Art und Weise sich das Kalifat zu legitimieren versucht. Weitere zu untersuchende Aspekte sind Recht und Gesetz sowie die Funktion des Volkes im Kalifat. Zudem möchte ich darlegen, welcher Mittel sich die Propaganda einer radikal-islamischen Gruppierung zur Rekrutierung bedient, um die eigene Ideologie den Rezipienten glaubwürdig zu vermitteln. Außerdem möchte ich die Konstruktion von Wirklichkeit, Identität und Territorium näher erörtern.
Forschungsansatz der Arbeit
Der folgende Abschnitt soll als Wegweiser für den Leser dienen und die verwendeten Methoden und den Aufbau der Arbeit erläutern. Des Weiteren werde ich zudem die Theorien der wichtigsten Autoren kurz beleuchten. Dies soll dem Leser eine Orientierung über den Forschungsansatz der Arbeit geben.
Methoden
Die vorliegende Arbeit untersucht die Propaganda des Islamischen Staates und damit auch die Organisation der Medienzentren des IS. Das Konzept des „Transmedialen Storytellings“ nach Hubert Mohr[39] gibt dazu einige Hinweise. Außerdem soll die Produktivität und Reichweite der Propaganda beleuchtet werden. Inhaltlich gilt es, die Narrative des Islamischen Staates zu erkennen und zu dekonstruieren. Dazu müssen die Inhalte der Videos sinnvoll gegliedert wiedergegeben und analysiert werden. Im Besonderen ist es wichtig anzumerken, dass die Videoaufnahmen des islamischen Staates nicht als Dokumentation des Alltags gesehen werden, sondern als mediales Produkt. Daher gilt es Theorie der Videographie nach Knoblauch et al. herauszufinden, „ mit welchen filmtechnischen oder -ästhetischen Mitteln welche Bedeutung hergestellt wird, welcher spezifische Stil dieses mediale Produkt auszeichnet oder welche ›Überzeugungskraft‹ dem Video als Produkt innewohnt. “.[40] Deswegen möchte ich in dieser Arbeit die Methode der hermeneutischen Videoanalyse heranziehen um die Propagandavideos zu untersuchen. Das bedeutet, dass Text und Inhalt der Videos interpretiert werden. Dazu dienen Transkripte der Videos, die mit Hilfe des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems 2 (GAT 2)[41] nach Selting et al., angefertigt wurden. Die Umschrift der arabischen Begriffe erfolgt nach den Transkriptionsregeln der Deutsch Morgenländischen Gesellschaft[42] mit Ausnahme der im Video genannten Namen der Protagonisten, deren Schreibweise aus den Untertiteln übernommen wurde. Außerdem ist die Analyse der Sprache und des Diskurses ausschlaggebend. Hierzu möchte ich die Theorien der Semiotik von Charles Sanders Peirce[43] anwenden, um die Sprache der Propaganda näher zu beleuchten.
Aufbau
Um die Legitimierungsansätze im Videomaterial der Propaganda näher untersuchen zu können, habe ich eine Gliederung in die Kategorien Staat, Gesetz und Volk vorgenommen. In der Kategorie Staat möchte ich einige Gedanken islamischer Staatstheoretiker darlegen, dann einen geschichtlichen Abriss geben und die sprachliche Basis, die zur Entstehung des Kalifats geführt hat, erörtern. Außerdem werden im Weiteren die Rituale, die zur Machtkonsolidierung dienen, vorgestellt. Anschließend soll die Bedeutung des Dschihads und das territoriale Selbstverständnis des Islamischen Staates anhand Yosef Jabareens[44] These des „Deterritorializing and reterritorializing the colonial geopolitical heritage“ erläutert werden. Auch in Bezug auf die Wirtschaft und die Rückkehr von Gold- und Silbermünzen als Zahlungsmittel versucht der Islamische Staat ein Zeichen zu setzen. Dazu möchte ich die Bedeutung eines Zahlungsmittels für einen Staat nach Weber[45] beginnen und dann das Videomaterial näher untersuchen. Im Abschnitt zu den Gesetzen möchte ich die Darstellungen der Institutionen, die sich mit Recht und Gesetz in Bezug auf den Islamischen Staat im Video „The Islamic State“[46] von Vice News genauer erörtern. Im weiteren Verlauf soll in der Kategorie „Das Volk“ die Konstruktion von Identität, das Ziel der Vereinigung der religiösen Gemeinschaft und den Dschihad als Rite de passage erläutert werden. Vor allem Victor Turners[47] Konzept des Communitas und Shmuel Eisenstadts[48] These zur Konstruktion nationaler Identitäten dienen als Fundament der Analyse. Das Ziel der Arbeit ist es, den konstruierten Charakter der IS- Propaganda offen zu legen, und deren Strukturen und Wege zur Verbreitung von Propaganda darzustellen.
Propaganda im Digitalen Zeitalter
Um die Propaganda besonders schnell an den Konsumenten zu transportieren, benutzt der Medienapparat des IS das Internet. Das Internet stellt sich als Verbreitungsmedium mit massenmedialem Charakter dar. Es bietet den Nutzern die Plattform, „das Alltagsleben von Menschen über den Globus hinweg miteinander“[49] zu verbinden. Im Internet können Nachrichten und Informationen sekundenschnell verbreitet werden. Ein weiteres Phänomen des Internets ist die Netzwerkbildung, indem sich die Menschen kommunikativ miteinander vernetzen können. Daher haben auch die Dschihadisten das Internet als Distributionsmedium gewählt. Die Verbreitung von Nachrichten, Videos und anderen Propaganda-Erzeugnissen ist im Rahmen der niederschwelligen Eigenschaften des Internets besonders erfolgreich. Die Vernetzung in Sozialen Medien bietet zudem eine große Reichweite, da die Verbreitung und das Konsumieren von Videos nur wenige Mausklicks erfordert.[50]
Propaganda als Begriff
Zunächst erscheint es mir sinnvoll, den Terminus Propaganda in seiner historiographischen Definition zu beschreiben. Es handelt sich „ um einen gesamten Komplex von Maßnahmen zur Inszenierung und Legitimierung von Herrschaft “[51] und wird sowohl in politischen, als auch militärischem Handeln angewendet. Ein wichtiges Ziel der Propaganda ist die Herrschaftsstabilisierung, welche durch eine gezielte „ Erstellung und Verbreitung von Medien wie Texten, Münzen, Medaillen und Bildern (Bildpropaganda) auch öffentliche Reden[...] “[52] gewährleistet werden soll.
Ideologie als Begriff
Das Fundament der Propaganda ist die Ideologie. Dieser Begriff weist mehrere Definitionen auf. Somit kann er im neutralen Sinn als ein „Prozess der Produktion von Ideen, Überzeugungen und Werten“[53] gelten. Oft wird dies in erweitertem Maße verstanden, sodass die Ideen und Werte eine lebensbestimmende Funktion für bestimmte Gruppen erfüllen. Neben dieser Erläuterung kann Ideologie auch den Legitimierungsgedanken eines Herrschers oder der eigenen Ideenkomplexe zur Abgrenzung von Oppositionellen bedeuten. Außerdem bezeichnet der Begriff auch die „ absichtliche Täuschung oder Verzerrung von Tatsachen im Interesse der Beherrschung. “[54] oder kann „als Angelegenheit der gelebten Verhältnisse“[55] gelten.
Die Ideologie und Propaganda im Islamischen Staat
Ähnliche Aspekte kann man auch in der IS-Propaganda entdecken. Durch ihre subjektive Wirklichkeitskonstruktion entwirft sie Ideologien auf verschiedenen Ebenen. Aus diesem Grund ist eine enorme Selektion in der Kommunikation der Propaganda zu erkennen. Diese Taktik dient der Manipulation, die in Kombination der Wiederholung gleicher Inhalte, ein der ideologie-konformes Wirklichkeitsmodell kreiert. Die Wirksamkeit der Propaganda wird noch einmal durch die Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls unterstützt. Daher findet eine Abgrenzung zu Oppositionellen statt, indem eine sprachliche Distanz, nämlich „wir“ und „die anderen“ geschaffen wird.[56] Diese Methode zeigt sich in der Ideologie des IS in der Schaffung einer Dichotomie, welche die „Alleingültigkeit“ der Sunna erhebt und damit die Stigmatisierung der gesamten schiitischen Bevölkerung, des Westens und der säkularisierten Gesellschaften im Allgemeinen vornimmt. Die Weltanschauung des Islamischen Staates ist durch eine extreme apokalyptisch-kriegsverherrlichende Ideologie geprägt. Ihre Motivation ist es, die existierende Weltordnung zu überwinden, die als korrupt und unislamisch wahrgenommen wird.[57]
Ein weiteres Ziel ist die Mission und damit die Schaffung einer Einheit der islamischen Glaubensgemeinschaft über lokale Grenzen hinaus. Die Legitimierung des Islamischen Staates wird durch den ständigen Bezug auf das Kalifat der Nachfolger Muḥammads, welches als Vorbild für die eigene Herrschaft dient, vermittelt.[58]
Die Plausibilität der Inhalte und Aussagen der Propaganda wird von den Autoren durch das Anfügen von Koranrezitationen unterstützt. Hier haben wir es mit einer Legitimation über bereits gefestigte Autorität, nämlich die des Korans zu tun, welche das Vertrauen des Rezipienten in die Wahrhaftigkeit der vermittelten Botschaft und eine emotionale Verbundenheit bei einer möglich großen Menge von Zuschauern erzeugen soll.[59]
Die Kämpfer des Dschihads haben das Potenzial der Verbreitung von Propaganda über das Internet und der Sozialen Medien im digitalen Zeitalter erkannt. Im Fall des Islamischen Staates wurden mehrere Medienapparate geschaffen, die Propagandamaterial erstellen, bearbeiten und im Internet verteilen. Diese Instanzen des Islamischen Staates sind sehr produktiv. Innerhalb eines Monats, vom 24. April bis 24. Mai 2015, haben die offiziellen IS-Quellen laut Aaron Zelin mindestens 250 verschiedene Medienerzeugnisse, darunter Fotos, Videos, Audioaufnahmen, Graphiken, Nachrichten, Radiosendungen, PDFs und andere Kundgebungen, im Internet verbreitet.[60]
Zur Erstellung ihrer Propaganda wurde zunächst ein Medienzentrum, namens „al-Furqān Media“ geschaffen. Dann erfolgte jedoch eine Dezentralisierung der Medienzentren. Es bildeten sich drei neue Instanzen neben dem ursprünglichen Medienzentrum. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl an provinziellen Produktionen. Die vier wichtigsten Medienzentren sind somit “al-Furqān Media“, „al-I'tiṣām Media“, „Ajnād-Media“ und „al-Ḥayāt Media“. Das deutet auf ein Wachstum nicht nur in geographischer Ausbreitung, sondern auch in technischer Kapazität hin. In den Statistiken der veröffentlichen Propagandavideos zeigt sich, dass die auf provinzieller Ebene produzierten Videoaufnahmen ungefähr 78% der Gesamtproduktion ausmachen, während die Produktion der vier Hauptvertreter lediglich 22% beträgt.[61]
Das Videomaterial und Transmediales Storytelling in der IS-Propaganda
Die Verwendung von Video-Propaganda ist besonders populär, da sie sich als niederschwellig erweist und somit ein größeres Publikum erreicht. Die Gestaltung der Videos obliegt dem jeweiligen Medienvertreter. Da die Video-Botschaften eine ansprechende Wirkung auf ein möglichst breites Spektrum von Rezipienten haben sollen, bieten die Produktionen einen Reichtum an verschiedenen Themen. Während Aaron Zelin die Hauptthemen der Propaganda in Militär, Regierung, Mission, Kontrolle des Alltags, Bewerben des Kalifats, Angriffe auf die Gegner definiert, bestimmt Charlie Winter Brutalität, Barmherzigkeit, Opferrolle, Krieg, Zugehörigkeit und Utopie als Hauptmotive der Propaganda.[62]
Es ist somit eine Vielfalt von Narrativen in den Werbemitteln des Islamischen Staates auszumachen. Dennoch können nicht nur die Motive der Propaganda je nach Medienvertreter variieren, sondern es können auch innerhalb eines Medienapparates viele verschiedene Geschichten erzählt werden. Beispielsweise zeigt al-Ḥayāt Media neben Kindern, die abgetrennte Köpfe in Händen halten, auch IS-Kämpfer, die mit Nutella-Gläsern posieren.[63]
Vor allem durch die dezentrale Ordnung der Medienvertreter ist es eine Herausforderung sicherzustellen, dass die Propaganda IS-konform bleibt. Daher kann davon ausgegangen werden, dass es Vorgaben zur Gestaltung der Videos gibt. Das Konzept des „Transmedialen Storytellings“[64] könnte mehr Hinweise auf die Erzählweise und Narrative der Propaganda des IS geben. Die Medienindustrie schafft beispielsweise zunehmend erzählerische Universen, welche durch narrative Extensionen erweiterbar sind. Das bedeutet, dass es eine Kerngeschichte gibt, die offen und erweiterbar ist. Damit ein Rezipient in ein solches Universum eintauchen kann, werden mehrere Einstiegspunkte geschaffen. Auch wenn das Konzept die Produktionen der Medienindustrie in den Fokus rückt, kann man das Transmediale Storytelling nichtsdestotrotz auf religiöse Narrative anwenden, da diese selbst einen erzählerischen Raum konstruieren. Ein Exempel dafür sind unter anderem die römisch-griechischen Mythen, die Bibel samt christlicher Heiligenverehrung, der Koran samt Sammlung der Hadithe und ganz generell Heilige Schriften, da sie von Menschenhand aufgezeichnet und wahrscheinlich auch redaktionell überarbeitet wurden. Diese Erzähluniversen besitzen einen Reichtum an Fabelwesen, Göttern, Engeln, Dämonen, Geistern und vielen weiteren Wesen. Das Erzählen dieser imaginären Universen schafft einen mythischen Raum und diese können ihre Zeit sogar überdauern.[65]
Besonders spannend erweist sich die Anwendung dieser Theorie auf die Propaganda des Islamischen Staates. In Bezug auf die Geschichten ihrer Werbevideos kann man ähnliche Strukturen erkennen. Die dezentralen Strukturen des IS-Medienapparates lassen darauf schließen, dass ein Erzähluniversum geschaffen wurde, um die wichtigsten Narrative zu transportieren. Diese Kernelemente des Universums können dann beliebig durch eine umfassende Erzählung erweitert, oder auch auf unterschiedliche Weise erzählt werden. Ein Beispiel dafür können die beiden Propagandavideos mit dem Titel „The Dark Rise of Banknotes and the Return of the Gold Dinar“ dienen. Der Plot handelt jeweils von der Etablierung eines neuen Zahlungsmittels durch den IS. Die Tatsache, dass zwei Varianten des Videos mit demselben Titel im Netz kursieren ist besonders beachtenswert. Eines der beiden Videos erschien im August des Jahres 2015. Es ist in zwei Teile gespalten und dauert insgesamt 54:59 Minuten.[66] Das Andere erschien im Oktober 2015 und dauert nur 5:25 Minuten. Beide Videos behandeln die gleiche Thematik. Teilweise werden identische Szenen mit fast identischen Texten gezeigt. Das veranschaulicht deutlich die Wiederverwendbarkeit des Propagandamaterials und seine Anschlussfähigkeit zur Erweiterung.[67]
Ein wichtiger Aspekt dieses Konzepts ist die Partizipation durch die Anhänger, die Fans, die Gläubigen oder im Falle des IS die Dschihadisten. Diese sogenannten „Subkulturen der Teilnahme“ schaffen eine eigene Rezeption der Rezeption, durch Gebetskreise, Rituale und Liedkulturen.[68] Das Transmediale Storytelling des Islamischen Staates beinhaltet auch Rituale, wie die Aufforderung zum Takbir[69], oder denBay'a-Treueschwur[70]. Die Rituale werden in der Videopropaganda des IS häufig gezeigt. Das Ritual des Takbir wird meist zur Besiegelung des bayʿa ausgeführt. Die Lobpreisformel „Allāhu akbar“ wird Takbir genannt und bedeutet so viel wie „Gott ist groß“ oder „Gott ist am Größten“. Der Loyalitätsschwur wird von der Bevölkerung abgeleistet, die damit zu verstehen gibt, dass sie den Kalifen anerkennt, welches ich im Folgenden noch näher beleuchten werde.
Außerdem kann zu den Inhalten der Propaganda eine passende musikalische Untermalung gewählt werden. Dabei handelt es sich meist um eine Form des A-Capella Gesangs, dem Našīd, welche oftmals zur Lobpreisung Allahs oder auch in Zusammenhang mit dem Dschihad gesungen werden. Die Verschmelzung von visuellen und auditiven Beiträgen in den Videos kann die Wahrnehmung einer übernatürlichen Wirkmacht bei den Rezipienten auslösen.[71] Es gibt einige Našīds, welche oftmals durchgehend in den Videos als Untermalung eingesetzt werden. Sobald der Erzähler oder Protagonist zu erzählen beginnt wird die Lautstärke des musikalischen Hintergrunds angepasst. So ertönt selten dasselbe Lied in den Propagandavideos, mit Ausnahme der IS-Hymne „Dawla al-islāmīya qāmat“, die ich im Gliederungspunkt „Hymne und Fahne - Zeichen eines Staates“ noch näher untersuchen werde.[72]
Die Reichweite und Aktualität der Propaganda
Die modernen Massenmedien erreichen eine große Menge von Rezipienten, die dschihadistische Inhalte im Internet und Fernsehen konsumieren können.[73] Das Internet dient dem IS als ideale Plattform zur Verbreitung von Medienerzeugnissen, da es über eine enorme Reichweite verfügt. Daher spezialisierte sich einer der Medienapparate, nämlich al-Ḥayāt Media, auf den Vertrieb für ein Internationales Publikum. Das zeigt sich auch durch die Verbreitung der kurzen Variante des Videos „Return of the Gold Dinar“. Dieses Video ist in arabische, englische, türkische, französische und russische Sprache übersetzt worden um eine möglichst große Menge an Rezipienten zu erreichen.[74]
Die Videos von al-Ḥayāt beginnen meist mit dem Schriftzug „Bismallah ar-rahman ar-rahim“.[75].Das Lobpreis „biʾsmi llāh l-raḥmān l-raḥīm“[76] wird auch „ tasmiya“ genannt und lässt sich mit „Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes“ übersetzen. Diese Formel wird meist vor dem Aussprechen des göttlichen Namens gesagt. Danach wird eine bewegte Animation einer Kalligraphie des Wortes „al-Ḥayāt“ gezeigt. Die Animation ist nicht immer die gleiche. Einmal hat es den Anschein als würde sie die Kalligraphie aus Wasser formen[77], ein anderes Mal wirkt es als regnete es die Kalligraphie[78] und wieder ein anderes Mal setzt sich das Bild der Schriftzugs aus Scherben[79] zusammen. Somit haben die Videos schon in den ersten Sekunden einen Wiedererkennungswert und konstruieren durch die Verwendung einer Kalligraphie eine Parallele zu den großen Nachrichtensendern wie beispielsweise al-Jazeera.[80]
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Abbildung 1: „Al-Hayat Media Center Logo“ und „Al-Jazeera Logo“
Neben dem Vertrieb durch das al-Ḥayāt Media Center können auch auf provinzieller Ebene produzierte Videos in Postproduktion mit einer Übersetzung versehen werden. Ein Beispiel dafür ist das Video mit dem Titel „Tag der Belohnung“, dass von der Provinz Ninawa produziert wurde. Es erhielt Untertitel in deutscher Sprache. Am Ende des Videos erklären Untertitel, dass es durch al-Ḥayāt Media übersetzt wurde.[81]
Die Medienzentren des Islamischen Staates produzieren wie erwähnt nicht nur Werbemittel in Form von Videoaufnahmen, sondern es gibt auch eine englischsprachige Zeitschrift namens Dabiq heraus. Die aktuelle Ausgabe ist nach islamischer Zeitrechnung auf den Monat safar 1437 datiert und erschien im Internet am 18. November 2015.[82] Nach westlicher Zeitrechnung entspricht der erste Tag des Monats Safar dem Freitag, den 13. November 2015. An diesem Tag kam es in Paris zu Anschlägen auf die Bevölkerung, in denen über 120 Menschen getötet wurden. Besondere Aufmerksamkeit gilt an dieser Stelle der „Cover-Story“ der Dabiq, welche die Anschläge des 13. Novembers thematisiert. Aufgrund dieser Beobachtung kann man zusammenfassen, dass die Aktualität ihrer Botschaften ein besonderes Anliegen für die Produzenten der Medien ist. Der IS stellt Informationsquellen bereit und positioniert sich damit gegenüber dem Westen als alternative Informationsquelle.[83]
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Abbildung 2: Titelblatt Dabiq Ausgabe 12
Die Narrative und Sprache der Propaganda
Der Islam besitzt seit jeher ein wirksames Symbolsystem zur politischen Mobilisierung. Es kann einerseits dazu dienen, das Volk zur Verteidigung eines Regimes aufzurütteln, andererseits kann es aber auch genauso eingesetzt werden, um ein Regime, dessen Legitimität verwirkt ist, zu enttarnen. Daher muss zu einem besseren Verständnis der Propaganda des Islamischen Staates die Sprache, Symbole und Metaphern des politischen Diskurses in der muslimischen Welt dechiffriert, verstanden und deren Perzeption untersucht werden.[84]
Neben einer Analyse von Umwelt, Handlung, Figuren und Perspektive ist die Sprache ein wichtiger Teil des Videomaterials des Islamischen Staates. Sie transportiert neben einer Botschaft auch eine Handlung oder ein Setting.[85] Eine besondere Auffälligkeit in der Sprache kann man im Video „There is no life without Jihad“ beobachten. Sie artikulieren ihre Anliegen und Nachrichten, die sie an den Rezipienten direkt adressieren. Die Protagonisten fordern den Rezipienten auf, den Dschihad an ihrer Seite zu vollziehen. Sie führen einige Gründe an, die den Zuschauer von der Notwendigkeit der Teilnahme am Dschihad überzeugen sollen. Die Botschaft ist allerdings mit vielen arabischen Begriffen versehen, sodass einem Adressat ohne sprachliches, kulturelles und religiöses Vorwissen ein Textverständnis verwehrt wird.[86] Die politische Kommunikation der Propaganda ist besonders wirksam, wenn eine möglichst geringe Distanz auf kultureller, sprachlicher und ideologischer Ebene zwischen dem Autor und dem Rezipienten vorherrscht. Dieser Diskurs basiert somit auf einer größtmöglichen Menge geteilten Wissens einer bestimmten Gemeinschaft. Um einen wissenschaftlich sinnvollen Zugang zu ihm zu erlangen ist es notwendig, die bedeutungsschweren, religiös-geprägten, arabischen Worte zu übersetzen und ihre Bedeutung und Geschichte zu dechiffrieren.[87] Ein anderes Video „The end of Sykes Picot“ zeigt eine andere sprachliche Auffälligkeit. Das Video beleuchtet die Thematik der Sykes Picot Grenze, welche ich im späteren Verlauf noch genauer darlegen möchte. Der Protagonist, der durch das Video führt, das Setting und den Plot erklärt, verwendet besonders häufig die arabischen Formeln des Lobpreises, „ alḥamdulillāh“, „ʾinshāʾallāh“, „bismillah“, manchmal sogar in direkter Abfolge:
„right now(.) we are inside of ash-SHAm (.) as you can see this is the so_called border (.)of syks PIcot (--) alHAMamdulillah we don't recognize it and we will never recognize it (.) inshALLAH this is not the_e first border we will brEAk (.)inshALLAH we will brEAk all the borders also (.) but we will start with this (.) inshALLAH (-) so inshALLAH we'll walk, inshALLAH we will cross the border (-) and we see that <<schluckt>> (.) alHAMamdulILLah, there used to be the_e safawi army stand here_used to stand here (.) this is the so_called border with the police and the_e (.)used to pass (solche) so alHAMamdulillah there_s nobody but the soldiers of dAWlat_islam (-) alHAMamdulillah_inshALLAH we cross the border (.) bismILLah“[88]
In diesem Video allerdings wirkt die Häufigkeit des genannten Lobpreises fast übertrieben. Sie sind zwar nicht von spezifisch salafistisch geprägter Bedeutung, dienen in ihrer häufigen Verwendung eines englischsprachigen Protagonisten dem seinerseits englisch sprechenden Rezipienten als Indiz für eine salafistische Rhetorik. An dem Transkript wird auch deutlich, dass der Lobpreis politisiert wird, da er damit die Kontrolle der Gebiete durch den Islamischen Staat beschreibt. Damit kommuniziert der Protagonist diese Entwicklung zu Gunsten des IS als gottgewollt.[89]
Einen dynamischen Ansatz zur Analyse des sprachlichen Wirklichkeitsbezuges von Semiotik bietet Charles S. Peirce. In Peirces These gibt es nur eine Theorie der Wirklichkeit, die sich mit der Rekonstruktion des Wirklichkeitsbezugs von Zeichensystemen befasst. Hierzu entwickelte er ein triadisches Modell, indem sich Zeichen, Objekt und Interpretant relativieren. Das Zeichen wird bestimmt durch sein Objekt und den Interpretanten. Die Art und Weise wie Bedeutung generiert wird, hängt also vom Zeichen selbst, dem Codesystem, in dem das Zeichen organisiert ist und dem Kontext oder der Kultur in dem es operiert, ab. Die Kunst der Propaganda ist es, den Interpretanten eines Rezipienten zu beeinflussen. Vor allem gelingt dies, wenn eine emotionale Interpretation durch die Manipulation von Zeichen ausgelöst wird. Dadurch entsteht bei den Manipulierenden eine Souveränität über das Bild des Rezipienten von den Objekten selbst und somit der Wirklichkeit an sich.[90] Die Propagandasprache des Islamischen Staates beinhaltet arabische Begriffe, die ihrem islamisch gebildeten Publikum meist geschichtsträchtige Ereignisse oder religiöse Narrationen assoziieren. Durch die Art der Verwendung dieser Zeichen wird nicht nur eine Geschichte oder sogar eine Realität transportiert, sondern gibt dem Rezipienten das Gefühl, selbst die neue Interpretation, also die Wahrheit aus den Hinweisen rekonstruiert zu haben.[91]
Auch der Titel der bereits vorgestellten Zeitschrift, „Dabiq“, dient zur Assoziation mit einem bekannten Narrativ. Dabiq, ein Ort an der türkisch-syrischen Grenze wird in einem Hadith als Ort des letzten Kampfes und der Erscheinung eines islamischen Äquivalents des Antichristen beschrieben.[92] Bereits in der Geschichte der Umayyaden und Abbasiden wurde dieser Ort genutzt um eigene Truppen zu stationieren und Angriffe gegen das byzantinische Reich zu führen. Auch dieses Motiv nimmt Bezug auf die Gegnerschaft von Christen und Muslimen.[93]
Ein weiteres christliches Narrativ ist in der Propaganda des IS auszumachen. Die Bezeichnung „crusaders“, also die christlichen Kreuzfahrer sind auch ein Gegenstand der Abgrenzung. Die Kreuzzüge waren Expeditionen, um das sogenannte „Heilige Land“ des Christentums vor dem Islam zu schützen.[94] Diese Titulierung für den christlich geprägten Westen ist sehr gezielt gewählt. Die Intention ist die Fremdbestimmung und den Kolonialismus durch die westlichen Großmächte anzuprangern. Der Kolonialismus des Westens wurde als Verwüstung und Demütigung empfunden, wie ich am Beispiel der Territorialität darstellen werde.[95]
Daher wird deutlich das die Autoren der Propaganda nicht grundlos eine Sprache verwenden, die nicht jedem verständlich ist. Diese Codes müssen entschlüsselt werden um verstanden werden zu können. Das bedeutet, dass die Propaganda darauf abzielt eine ganz bestimmte Art von ideologisch motivierten Kämpfern anzuwerben. Ich werde aus diesem Grund im Verlauf der Arbeit weitere Begriffe und deren Narrationen erklären und die Intention der Autoren darlegen.[96]
Die Propaganda als Geschichtskonstrukte und Mythen
Der Islamische Staat schafft mit den Narrationen der Propaganda-Videos eine eigene Geschichtsschreibung. Das Erzählen dient zudem als Medium zum Transport der wirklichkeitskonstitutiven Narrationen.[97]
Der Begriff „Mythos“ ist problematisch, da seine Bedeutung heute meist auf die Geschichten fremder Kulturen angewendet wird. Daher hat der mythostheoretische Blick zwei Einteilungen vorgenommen. Einerseits gibt es geschichtskonstitutive Mythen, die sich auf die wesentlichen Momente des Geschichtsverlaufs beschränken um eine tadellose, sinnstiftende oder auch legitimierende Geschichtskonstruktion präsentiert. Andererseits gibt es kognitive Mythen, die sich auf die Erkennbarkeit der Wirklichkeit beziehen und dadurch Welt-, Menschen- oder Geschichtsbilder konstruieren können.[98]
Philipp Holtmann beschreibt die Autoren der Propaganda als innovative „ Weltenbildner“. Sie sind mit den Standards der existierenden Welt nicht einverstanden, sodass sie eine alternative Welt für sich und ihre Anhänger schaffen. Vor allem im breitenwirksamen Milieu des Internets kann man die konstruierten Mythen besonders nah an die Konsumenten transportieren.[99] Die Absicht von Fundamentalisten ist es, drei Arten von Mythen an die Rezipienten zu adressieren. Zunächst wird ein Mythos der Kollektivität geschaffen zur Identifikation und Mobilisation. Dann wird ein Verschwörungsmythos konstruiert um den Anhängern einen Ansporn für den Kampf für ein bestimmtes Ziel zu vermitteln. Zuletzt gibt es einen Erlösungsmythos, der als Belohnung für die Anhänger präsentiert wird.[100]
In der Freitagspredigt al-Baġdādīs verspricht er den Gläubigen eine Belohnung sofern sie den Dschihad vollziehen. „If only you knew what reward, honor, elevation, and glory there is in Jihad -in this world and in the Hereafter -none of you would be remiss in setting out to wage Jihad.“[101] Dieses Versprechen ist sehr interessant, da er dem Publikum ein Heilsversprechen sowohl im diesseitigen Leben, als auch im Jenseits präsentiert. Daher erklärt er die Durchführung des Dschihads zur religiösen Pflicht der Gläubigen und sagt ihnen die im Koran festgesetzte Belohnung für die Glaubenskrieger zu. Dieses Narrativ zeigt sich auch deutlich in den Liedern, die während der Kalifatsfeier gesungen wurden. Das Fest findet zeitgleich mit dem Fastenbrechen im Monat Ramadan statt. Im Verlauf der Feier besingen die Veranstalter die Aussichten des Martyriums für die Dschihadisten: „Oh Abu-Bakr al-Baghdadi, you terrify the enemies. Beautiful virgins are calling, enroll me as a martyr.“.[102]
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Abbildung 3: MEMRI TV: Al-Baghdadi Calls on Muslims to Wage Jihad 04:55 – 05:04; Vice News: The Islamic State 15:49 - 16:02
Die Konstruktion von Geschichte kann außerdem sinnstiftend für die Bildung der Identität eines Kollektivs sein. Des Weiteren können Reduktionen vorgenommen werden, die wiederum ein paradigmatisches Geschichtsbild zur eigenen Legitimation formieren. Um ein Identitätsbewusstsein zu schaffen ist es erforderlich sich von anderen konkurrierenden Mythen abzugrenzen. Diese Stigmatisierung bestärkt die Identitätsbildung durch die Geschichtskonstruktion.[103]
Deutliche Entsprechungen mit diesem Phänomen zeigen sich in der Geschichtsschreibung des Islamischen Staates bezüglich der Schiiten. Schon vor der Gründung des IS manifestierte sich eine Klassifikation der Gegner. Man definierte diejenigen als Feinde, die vom „rechten“ Glauben abgefallen sind. Insbesondere handelt es sich um die schiitisch-geprägten Glaubensanhänger und Ungläubige. Daher fürchtete man, dass eine dichotome Geschichtskonstruktion in den eigenen Reihen die Legitimität und Autorität mindern könnte.[104] Eine weitere Bezeichnung für die irakische Armee als „Soldiers of the safawi“[105] erfolgt durch den Protagonisten des Videos „End of Sykes-Picot“. Die Safawiden waren eine persische Herrscherdynastie, der es möglich war die persische Souveränität über die Kerngebiete des Persischen Reichs wiederherzustellen. Sie wurde durch den Schah Ismāʿīl I im Jahr 1501 gegründet, der Ismāʿīl I die Iṯnā ʿAšarī, eine Form des schiitischen Islams als Staatsreligion einführte. Die Verwendung der Bezeichnung „Soldiers of the safawi“ in Bezug auf die Irakischen Soldaten erscheint im ersten Moment sehr absurd. Dennoch handelt es sich um ein wichtiges Mittel der Abgrenzung, da dieses Narrativ gezielt die schiitische Geschichte und zugleich die Stigmatisierung der irakischen Schiiten transportieren soll. Diese beiden Motive, die in diesem Kontext erscheinen sind besonders wichtig in der Propaganda des IS, da es die schiitischen Gebiete zurückzuerobern und die Glaubensgemeinschaft der Abtrünnigen auszumerzen gilt.[106]
Aufgrund der Entwicklung im Irak nach der Intervention der USA im Jahr 2003 wurde dort eine schiitisch geprägte Regierung etabliert. Auch die syrische Herrschaft unter Baššar al-Assad und der syrische Bürgerkrieg ist durch einen Konflikt zwischen sunnitischer und schiitischer Bevölkerung bestimmt. Die Unterdrückung der sunnitischen Bevölkerung in dieser Zeit hatte eine zunehmende Spaltung zur Folge. Diese Entwicklung wird von den Autoren der IS-Propaganda sehr gezielt eingesetzt, indem ein ultimatives Feindbild geschaffen wurde. Dieses Narrativ wird besonders dazu verwendet die Unterdrückung durch schiitische Herrscher im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung wachzuhalten.[107]
Die mythische Narration kann in drei Kategorien unterschieden werden: die mythische Narration, die mythische Erzählung und die mythische Geschichte. Die Plots in den Videos der IS-Propaganda zeigen deutlich, dass „eine einzig mögliche Version der Geschichte“ rezipiert werden soll. Somit wird die Geschichte „Gegenstand und Produkt der faktualen Erzählung“.[108]
Dazu erklärt Mohn: „Die in der mythischen Narration präsentierten Geschichten können ihren Anspruch auf faktuale bzw. fundierte Wirklichkeitskonstruktion und Geltung direkt erheben und damit unschwer als explizite Mythen identifiziert werden.“.[109] Daher wird durch die Verwendung von Konstruktionsgeschichten eine eigene Variante der Geschichtsschreibung durchgeführt, sodass man von einer Mythologisierung sprechen kann.[110]
Diese Konstruktion von Wirklichkeit wird im Video „Flames of War“ deutlich. Der Sprecher erzählt eine Geschichte des Krieges, die mit Videomaterial untermalt wird. Da sich ausschließlich die IS Kämpfer im Fokus der Kamera bewegen, ist es die Aufgabe des Erzählers zu erklären, welche Geschehnisse in den Videos gezeigt werden. Auch wenn Szenen des Kampfes gezeigt werden, erhaschen die Zuschauer meist keinen Blick auf die Gegner des Regimes. Der Sprecher erklärt die folgende Situation:
„thEY_y are the STALLIions of life(-)as they valiantly rush in(.) and fIGHt their WAY towards the RADAR station (--) they soon reach the STAtion and begin DEFENDing it with their lIVEs (.) knowing that it is a key position forLAUNCHing the next onslaught.“.[111]
Währenddessen erkennt man ausschließlich die in Richtung der Ruinen stürmenden Dschihadisten. Im Hintergrund sind jedoch Schüsse zu hören, die auf Kampfhandlungen hindeuten.
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Abbildung 4: Al-Hayat Media: Flames of War 12:03 -12:40
Die Videoaufnahmen sind durch schnelle Schnitte gekennzeichnet, die eine rasche Abfolge von Handlungen vermitteln. Wenn spezielle Waffen, wie beispielsweise Granatwerfer oder Panzerfäuste abgefeuert werden, werden die Aufnahmen meistens in Zeitlupe wiedergegeben und auch mehrmals aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Man erkennt, dass die Macher der Videos sich ästhetischer Anleihen aus Hollywood-Kriegsfilmen bedienen.[112]
[Die Abbildung wird in dieser Leseprobe nicht angezeigt.]
Abbildung 5: Al-Hayat Media: Flames of War 12:40 -13:46
Ein weiteres Indiz der Geschichtskonstruktion findet sich im Video „The End of Sykes Picot“. Nachdem der Protagonist das Checkpoint-Gebäude der Sykes Picot Linie betritt, zeigt er Abzeichen der irakischen Armee. Daraufhin erzählt er wie die irakischen Soldaten ihre Abzeichen von den Uniformen gerissen, die Uniformen auf die Straßen geworfen hätten und weggerannt seien. Weiterhin erklärt er, dass es keine Armee gäbe, die sich mit der Übermacht des Islamischen Staates messen könne. Mit diesem Narrativ konstruiert er das Bild feiger gegnerischer Soldaten, die in jedem Moment ihr Land im Stich lassen würden. Besonders eindrucksvoll wird das Narrativ auch in der Gegenüberstellung der angeblichen irakischen Schwächlinge mit der Macht der Dschihadisten.[113]
…
On ISIS. The Reality of the 21st Century Battlefield
M.G. Petranick, 2015
Abstract
This paper discusses in varying detail the realities of the twenty-first-century battlefield environment. Unless practiced by large nation-states against each other, conventional warfare is a dying platform by which asymmetric warfare and terrorism have replaced the conventional warfare dynamic. Asymmetric warfare is defined as the blurring of the lines between politics, economics, combatants, civilians, and their context in the prosecution of war on an ever changing battlefield. Inclusive in this dynamic is cyber, communications, terrorism, the use of civilians as human shields and as both offensive and defensive weapons.
Fourth generation warfare, as asymmetrical warfare has come to be known, is not new. It has existed in every war since the dawn of man. What is different is the total application of asymmetric components on a battlefield as a means to fight. The population-centric model, as espoused by the United States Army and Marine Corps, has now made it into the lexicon of air operations in Iraq, a segment of war prosecution it was never designed for. As a result, the Air Force has been subjected to mission paralysis and ultimately, mission failure.[114]
David Galula gave future military commanders guidance, not hard and fast rules. Rules of engagement have come to favor the enemy, and if the reality of war does not return to those in command, the United States may never win another war.
ON ISIS
History teaches, but the world ignores. In the 1930s, Adolf Hitler and the Nazi’s built their Third Reich in violation of the Versailles treaty. The world did nothing and paid for it with World War II. The Islamic State is on the ascension and the world ignores. Various reasons are given, as were given in the 1930s. World leaders have said, “It is someone else’s problem,” or, “the American people are war fatigued,” matching just two of the reasons given that allowed Hitler to build.
If it were possible to conduct diplomacy with the Islamic State of Iraq and al-Sham (ISIS), would the United States, the United Nations, and the Syrian and Iraqi people do so if it meant the possibility of a true, verifiable, and trusted peace? Or, are the transgressions and insults committed against both the Syrian and Iraqi people too extreme to consider the possibility of peace? Career diplomats would consider such a proposal for that paradigm, the construction and implementation of achieving peace, their life’s work.
Understanding the enemy is the first and foremost endeavor that must be undertaken to address them on the battlefield. In Afghanistan, a country where the United States military has spent fourteen years, understanding the population, the different tribes, and the political reality in establishing a Western democracy proved a difficult and elusive task.
With the Islamic State there is no diplomacy; there are no economic or social reforms to address the root causes that invite Sunni Muslims to join and assist the Islamic State in their ascension. Appointed and career officials with the United States government and the military have stated that “disenfranchised” youth are drawn to ISIS because of the failed social and economic structures from which the youth emanate. This belief is a community organizing talking point that is both naïve and without foundation.
Those who wield power to subjugate, to commit atrocities in the name of their god, deny human rights, murder POWs, homosexuals, non-believers, and “infidels,” threaten and extort the innocent; understand but one dynamic, sheer unadulterated power.
War has always been considered a last resort and the result of failed diplomacy when men could not or would not come to an acceptable diplomatic conclusion. This is the centuries-old Westphalian ideal. ISIS has one goal, to rule the world under the auspices of a Caliphate and anyone or nation which stands in their way will be eradicated. Diplomacy, assessing why Islamic State fighters are “disenfranchised,” providing jobs and education to thwart those who desire to join the Islamic State because they do not fit into society are not options to end the strife.
The existence of ISIS provides a sectarian group a “home” in which Sunnis can relish newly-found power, wealth, a sense of belonging, and, the ability to change the world according to their religious beliefs. The issues that lie within the Sunni-Shia dynamic date back 1400 years, and the modern conflict between the sects is not based in religion, but in obtaining and controlling power. It is also a modern day blood feud, which makes the conflict all the more dangerous. For 1400 years, the overall relationship narrative had been found in pluralism, tolerance, and accommodation and was not a conflict of continued animosity.[115]
Iraq, the modern nation-state, was established by Western powers after the First World War where Sunnis, Shia, Kurd, Jew, Christian, and other religious groups have coexisted and intertwined for centuries before Western influence.[116] After the fall of Saddam Hussein, the Shia, the most prominent sect, sought to control the country under the auspices of Nouri al-Maliki, who removed Sunnis from leadership positions in the government and the armed services. Although, ISIS would have become an issue whether or not Sunni or Shia maintained the controlling power in Iraq; the Islamic State of Iraq and al-Sham is at its core, a radical terrorist organization.
History has demonstrated that demented men care little in the processes of peace and diplomacy. They seek to overpower and reign despite potential diplomatic avenues that may be open to them. Hitler, Napoleon, Stalin, and Alexander the Great are examples of men who either attempted to conquer their known world or achieve absolute power. Hitler sought to punish and vanquish European countries for the subjugation of Germany and the economic hardships endured by its people after World War I. It was no coincidence that in 1940, France was forced to sign the terms of surrender in the same train car in which Germany surrendered at the conclusion of World War I.
ISIS leadership follows in the vein of Hitler, seeking to subjugate land and peoples, bring disenfranchised Sunnis into the fold, establish a sovereign state, and wield absolute power from their established Caliphate. The Islamic State of Iraq and al-Sham, referred to in this paper as the Islamic State (IS), has changed the Westphalian theory of statecraft and war as a diplomatic tool. The Westphalian model came from a revolution that established the modern state and provided a definition of state sovereignty as the “supreme authority within a territory.”[117]
The Peace of Westphalia was signed in 1648 ending the Thirty Years War. The major powers of Spain, France, Sweden, the Dutch Republic and the Holy Roman Empire set forth agreements to respect territorial sovereignty. The Westphalian Treaty influenced the concept of sovereign statehood across Europe and was the basis for future international law.[118]
Modern day national sovereignty has become a blurred ideation across the Middle East. While there is a belief that the Westphalian model is a myth, contrived through history, there is little doubt that the nation-state structure emanated from the Westphalian treaty.[119]
The United States Military
The United States military is grounded in the theories of Antoine-Henri Jomini and Carl von Clausewitz. Both theorists are more alike in their ideology of war than they are separated by those who identify themselves as “Jominian” or “Clausewitzian.” The differences between the two men lie in how each viewed historical concepts of politics and war. Jomini’s approach is in the simple terms of science and technology versus Clausewitz’s philosophical “spirit of the age” and the dialectical interaction of diverse factors-erroneous information, excitement, fear, and the changing face of battle in the fog of war.[120] The US military utilizes both philosophies in training, logistics, developing new weapons systems, equipping its force, and developing doctrine.
In addition, and in a nod to Clausewitz, the US Army practices Auftragstaktik (mission-type tactics), which promotes “individual initiative, independent decision making, and thinking leaders reaching tactical decisions on their own accord.”[121] Simply, junior officers and non-commissioned officers are expected to lead and change the tactics and methods of battle in response to changing battlefield conditions in order to achieve the mission objective.
The concept of nation-state armies is predicated on the Westphalian idea of state sovereignty, ownership, and control. As such, military force has been used to impress the will of the state over another state. IS represents the obverse of the United States military, but because of their fanatical religious belief, a fanaticism demonstrated in their attacks and subsequent dealings with innocents and prisoners of war, IS has demonstrated that it is capable and dangerous on the battlefield. The IS hallmark, installed on the battlefield, is to sow terror so that opposing forces feel fear and doubt their ability.
In 2001, United States Army doctrine revolved around state on state conflict and was set concretely in a conventional war dynamic. Conventional war tactics marked the initial US effort in Afghanistan, but in short order asymmetric war components became the pre-eminent warfighting application. In 2003 Iraq, the Iraqi Army and the vaunted Republican Guard proved to be a hollow fighting force (A reality repeated with the Iraqi army when IS invaded Iraq in 2014). Instead, the Fedayeen Saddam, a 30,000 man “ghost force,” proved to be a far superior foe than the Iraqi army.
US Military and Counterinsurgency Doctrine.
Because of the changing war dynamic in both Afghanistan and Iraq, General David Petraeus saw the need to codify US Army doctrine concerning insurgency and guerilla fighting. In 2006, with the assistance of several academic contributors, Petraeus published US Army Field Manual FM3-24 Counterinsurgency. In the post-Vietnam world, the study of insurgencies and guerilla tactics became off-limits for the army. The staff at the Army’s Special Operations School went so far as to throw out any and all manuals and information on counterinsurgent tactics gleaned from Vietnam.[122] According to Lt. Col. John Nagl, one of FM3-24s authors, “After Vietnam we purged ourselves of everything that had to do with irregular warfare or insurgency, because it had to do with how we lost that war. In hindsight, that was a bad decision.”[123] FM3-24 was grounded in history and took facts and experiences from the Maoist revolution in China, the experiences of David Galula in Algeria pertaining to his successful implementation of counterinsurgent tactics in his area of operation, and the British effort in 1949 Malaya. Based on these experiences, Petraeus and his cohort developed a population-centric counterinsurgency doctrine.
Nagl noted in the forward to Army Field Manual FM3-24 Counterinsurgency, that the “American Army of 2003 was organized, designed, trained, and equipped to defeat another conventional army; indeed, it had no peer in that arena.”[124] Petraeus and Nagl proceeded to change that quotient in producing an entirely new manual to address insurgencies and “small wars.” However, critics called the manual far too academic (what did they expect from academics?), assigned the term “lovey-dovey” to it, and bemoaned the fact that it gave elevated status to civilian efforts and placed too little emphasis on military force.[125]
The fact is, any counterinsurgent effort is a standalone endeavor. While the military may endorse a general doctrinal theory, every insurgency is as different as the country in which it takes place, and the people involved. The application of specific doctrinal authorities should be considered on a case by case basis. The Islamic State does not represent a population-centric formula because many Sunnis do not support IS. However, it was left to the Shia-led government in Iraq to include the Sunni population and negate any influence IS exerted; this did not happen.
The US would not have to win the “hearts and minds” of the people. The Islamic State practices an Islamic belief system that is foreign to most Sunnis, and it has been noted that virtually all Muslims reject the Islamic State’s view of Islam. The Islamic State’s foundation comes from a political belief and not a subversive religious belief.[126]
FM3-24 warned that Counterinsurgency (COIN) efforts were a slow, labor-intensive endeavor, and very expensive in lives and in the cost of fighting, which did not necessarily associate “slow, labor-intensive, and expensive” with combat.[127] The laborious and expensive COIN components included civil action, or, winning the hearts and minds, rebuilding infrastructure, and internal protection and security, which included the equipping and training of a new army or security force, and nation-building.
Effective counterinsurgency operations are shaped by timely, relevant, tailored, predictive, accurate, and reliable intelligence, gathered and analyzed at the lowest possible level and disseminated throughout the force.[128] However, this is a paradigm that is never met in full and is more often than not a hindrance to effective operations because time is usually critical. Restrictive rules of engagement have nullified effective military operations and have hindered US action against IS in Iraq.
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[1] Ranko, Annette (2013): Naher Osten Nachbarregion im Wandel. Die Medienrevolution: von al-Jazeera bis Facebook. Online verfügbar unter http://www.bpb.de/izpb/156579/naher-osten?blickinsbuch, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[2] Mattes, Hanspeter (2013): Naher Osten Nachbarregion im Wandel. Die arabischen Protestbewegungen von 2011. Ägypten. Online verfügbar unter http://www.bpb.de/izpb/156579/naher-osten?blickinsbuch, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[3] Focus Online (2013): Krise in der arabischen Welt. Bahrain. Online verfügbar unter http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/tid-22930/grosses-dossier-zum-arabischenfruehling-aus-unterdrueckten-werden-helden-bahrain_aid_656368.html, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[4] Mattes, Hanspeter (2013): Naher Osten Nachbarregion im Wandel. Die arabischen Protestbewegungen von 2011. Politische Folgen des "Arabischen Frühlings". Online verfügbar unter http://www.bpb.de/izpb/156579/naherosten?blickinsbuch, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[5] Wieland, Carsten (2013): Syrien. Das politisch-ideologische System Syriens und dessen Zerfall. Online verfügbar unter https://www.bpb.de/apuz/155105/syrien?blickinsbuch, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[6] Asseburg, Muriel (2013): Syrien. Ziviler Protest, Aufstand, Bürgerkrieg und Zukunftsaussichten. Online verfügbar unter https://www.bpb.de/apuz/155105/syrien?blickinsbuch, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[7] Asseburg, Muriel (2013): Syrien. Ziviler Protest, Aufstand, Bürgerkrieg und Zukunftsaussichten. Online verfügbar unter https://www.bpb.de/apuz/155105/syrien?blickinsbuch, zuletzt geprüft am 04.05.2014.
[8] Süddeutsche (2013): Wie sich Assad an der Macht hält. Online verfügbar unter http://www.sueddeutsche.de/politik/2.220/chronologie-der-ereignisse-in-syrien-vom-politischen-fruehling-inden-krieg-1.1758046, zuletzt geprüft am 18.05.2014.
[9] Spiegel Online (2012): Syrien-Konferenz in Genf: Assad bleibt an Übergangsregierung beteiligt. Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-konferenz-in-genf-assad-bleibt-an-uebergangsregierungbeteiligt-a-841912.html, zuletzt geprüft am 12.05.2014.
[10] Hollande, François: Rede vor dem Parlament, Le Monde; Video: http://www.lemonde.fr/attaques-a-paris/video/2015/11/16/hollande-maintient-sa-position-la-france-est-en-guerre_4811152_4809495.html , 2015, Stand: 14.02.16.
[11] Folgen wie die völkerrechtlichen Regeln für zwischenstaatliche Konflikte, die im Rahmen dieser Arbeit aufgrund der zuerst zu klärenden Staatsqualität des IS nicht behandelt werden.
[12] Hermann, Rainer, „Endstation Islamischer Staat? Staatsversagen und Religionskrieg in der arabischen Welt“, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1.Auflage, 2015, S.60
[13] Schneckener, Ulrich, „Transnationaler Terrorismus: Charakter und Hintergründe des »neuen« Terrorismus“, Suhrkamp Verlag, Berlin, 1.Auflage, 2006, S.92
[14] Hermann, Rainer, „Endstation Islamischer Staat? Staatsversagen und Religionskrieg in der arabischen Welt“, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1.Auflage, 2015, S.60
[15] Duffield, John; Dombrowski, Peter, „Balance Sheet: The Iraq War and U.S. National Security (Stanford Security Studies)“, Standford University Press, o.O., 1. Auflage, 2009, S.32
[16] Buchta, Wilfried, „Terror vor Europas Toren: Der Islamische Staat, Iraks Zerfall und Amerikas Ohnmacht“, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 1. Auflage, 2012, S.1-2
[17] ebd.
[18] Hermann, Rainer, „Endstation Islamischer Staat? Staatsversagen und Religionskrieg in der arabischen Welt“, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1.Auflage, 2015, S.62
[19] ebd.
[20] ebd. S.63
[21] Buchta, Wilfried, „Terror vor Europas Toren: Der Islamische Staat, Iraks Zerfall und Amerikas Ohnmacht“, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 1. Auflage, 2012, S.296
[22] Perthes, Volker, „Das Ende des Nahen Ostens, wie wir ihn kennen: Ein Essay“, Suhrkamp Verlag, 1.Auflage, 2015, S.96
[23] T.Said, Behnam, „Islamischer Staat: IS-Miliz, al-Qaida und die deutschen Brigaden“, C.H.Beck, München, 1.Auflage, 2014, S.81-82
[24] ebd.
[25] ebd. S.91
[26] Buchta, Wilfried, „Terror vor Europas Toren: Der Islamische Staat, Iraks Zerfall und Amerikas Ohnmacht“, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 1. Auflage, 2012, S.9
[27] Neubauer, Jürgen, Ansary, Tamim, „Die unbekannte Mitte der Welt: Globalgeschichte aus islamischer Sicht“, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 1. Auflage, 2010, S.43
[28] Röhrich, Wilfried, „Die Politisierung des Islam: Islamismus und Dschihadismus“, Springer-Verlag, Berlin 2015, S.33.
[29] Perthes, Volker, „Das Ende des Nahen Ostens, wie wir ihn kennen: Ein Essay“, Suhrkamp Verlag, Berlin, 1.Auflage, 2015, S.95
[30] Katz, Alfred, „Staatsrecht, Grundkurs im öffentlichen Recht“, C.F. Müller, Heidelberg, 18. Auflage, 2010,
S.13
[31] Jellinek, Georg, „Allgemeine Staatslehre“, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Darmstadt, 3.Auflage, 1959, S.406
[32] ebd.
[33] ebd. S.406-409
[34] MEMRI TV: Al-Baghdadi Calls on Muslims to Wage Jihad 00:47 – 01:01; URL: http://www.memritv . org/clip/en/4335.htm aufgerufen am 7.11.2015 um 14:40 Uhr; Das Video zeigt Auszüge der Freitagspredigt Abū Bakr al-Baġdādīs. Die Übersetzung der arabischen Sprache wurde durch MEMRITV durchgeführt. Es handelt sich hierbei um ein Middle Eastern Media Research Institute. Die eigene Beschreibung des Unternehmens lautet wie folgt: „ The Middle East Media Research Institute (MEMRI) was founded in 1998 in Washington, DC to bridge the language gap between the Middle East and the West by monitoring, translating, and studying Arab, Iranian and Turkish media, schoolbooks, and religious sermons. MEMRI is headquartered in Washington, D.C. and has branches in Baghdad, Tokyo and Jerusalem, and a staff of over 70 working around the globe. MEMRI's research is translated into English, German, French, Italian, and Spanish with a subscriber list of over 75,000. MEMRI is a 501 (c)3 organization and is incorporated in Washington,D.C “; URL: http://www.memritv.org/content/en/about.htm
[35] Günther, Christoph (2014): „Ein zweiter Staat im Zweistromland - Genese und Ideologie des “Islamischen Staates Irak”“. Würzburg. Ergon. S. 181ff.
[36] Zelin, Aaron Y.(2015): „Picture Or It Didn't Happen: A Snapshot of the Islamic State's Official Media Output“. In: Perspectives on Terrorism 9:4 S. [85-97] S. 85ff.
[37] Al-Hayat Media: There's no life without Jihad; URL:https://videopress.com/v/0e3GaLDi
[38] Winter, Charlie (2015): „The virtual „caliphate“: understanding Islamic State’s propaganda strategy“. London & al.: Quilliam Foundation. S. 4
[39] https://theolrel.unibas.ch/kopfzeile/personen/profil/profil/person/mohr/ aufgerufen am 21.01.2016 um 18:06 Uhr; Hubert Mohr ist Lehrbeauftragter für Religionswissenschaft an der Universität in Basel. Sein Forschungsschwerpunkt umfasst die Thematik "Medien und Religion". Darüber hinaus organisiert und koordiniert er den Aufbau eines religionswissenschaftlichen Medienarchivs für die Basler Religionswissenschaft. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Antikerezeption, Religionsästhetik und Religion & Medien.
[40] Tuma, René; Schnettler, Bernt; Knoblauch Hubert (2013): „Videographie - Einführung in die interpretative Videoanalyse sozialer Situationen“. Wiesbaden. Springer Fachmedien. S. 47, 53
[41] Ebenda S. 82f.
[42] https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/split_faecher/orientalistik/Dateien/Translit.pdf; aufgerufen am 02.02.2016 um 15:52 Uhr
[43] http://plato.stanford.edu/entries/peirce/ aufgerufen am 29.01.2016 um 17:25 Uhr; Charles Sanders Peirce gilt als Begründer der modernen Semiotik. Zudem war der amerikanische Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler.
[44] Jabreen, Yosef (2015): „The emerging Islamic State: Terror, territoriality, and the agenda of social transformation“. In: Geoforum 58 S. [51-55] S. 51; Yosef Jabareen ist ein Lehrbeauftragter der Fakultät „Faculty of Architecture and Town Planning“ mit dem Schwerpunkt „Urban Planning and Politics“ an der „Technion -Israel“, dem Institut für Technologie in Haifa, Israel
[45] https://www.uni-erfurt.de/max-weber-kolleg/kolleg/max-weber/ aufgerufen am 29.01.2016 um 17:03 Uhr; Max Weber war Rechtswissenschaftler, Nationalökonom und Soziologe. Zudem gehört er zu den weltweit anerkannten deutschen Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Er war der Begründer der Religionssoziologie.
[46] Vice News: The Islamic State; URL: https://youtu.be/AUjHb4C7b94 aufgerufen am 20.12.2015 um 17:03 Uhr; Eine Reportage über den Islamischen Staat. Der VICE News Reporter Medyan Dairieh befand sich drei Wochen in unmittelbarer Nähe um Zugang zu der Gruppe im Raum Iraq und Syrien zu bekommen. Die Übersetzung des Arabischen erfolgte durch Ali Alzein, Nour Talli, Hala Tlass und Karim Sahim. Die englische Übersetzung in Form von Untertiteln ist in dieser Arbeit die Grundlage der Forschung.
[47] Turner, Victor (1989) „Das Ritual - Struktur und Anti-Struktur“. Frankfurt/New York. Campus Verlag. Neuauflage 2005 S. 2; Victor Turner war von 1964-68 Professor an der Cornell University in den USA. Er formulierte Arnold von Genneps Konzept der „Schwellen- bzw Umwandlungsphase“- der mittleren Phase der Übergangsriten- in seinem Buch „Bewixt and Between“ neu und entwickelte es weiter. Dann war er Professor an der University of Chicago, wo er sein berühmtes Seminar über Mythos, Symbol und Ritual abhielt.
[48] http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/die-vielfalt-der-moderne-shmuel-eisenstadts-vergleiche-politischer-kulturen/188692.html aufgerufen am 29.01.2016 um 17:33 Uhr; „Der seit 1959 an der Hebrew Universität in Jerusalem lehrende Shmuel. N. Eisenstadt gehört zu den bedeutendsten Soziologen der Gegenwart. Die Bandbreite seiner Forschungsinteressen und die kaum noch überschaubare Zahl seiner einflussreichen Schriften weisen ihn als einen "living classic" der modernen Soziologie aus. Eisenstadt hat klassische Studien über die politischen Systeme von Imperien (1963), über Generationengruppen und Gesellschaftsstruktur (1956) und Studien zur Modernisierung Israels (1987) wie Japans (1996) vorgelegt.“
[49] Hepp, Andreas (2013): „Netzwerk und Konnektivität“. In: Hepp, A., Krotz, F., Lingenberg, S., Wimmer, J. (Hrsg.): „Handbuch Cultural Studies und Medienanalyse“. Wiesbaden. Springer. S.[361-374] S. 362
[50] Winter, Charlie (2015) S. 11
[51] Tischer, Anuschka. "Propaganda." Enzyklopädie der Neuzeit Online. Ed. Friedrich Jaeger. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 09 January 2016 <http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/enzyklopaedie-der-neuzeit/propaganda-a3391000>
[52] Ebenda
[53] Thomas, Tanja (2015): „Ideologie, Hegemonie und Diskurs“. In: Hepp, A., Krotz, F., Lingenberg, S., Wimmer, J. (Hrsg.): „Handbuch Cultural Studies und Medienanalyse“. Wiesbaden. Springer. S. [67-78] S. 68
[54] Thomas, Tanja (2015) S. 68
[55] Ebenda
[56] Günther, Christoph (2014) S. 103
[57] Lister, Charles (2015) „A Long Way from Success: Assessing the War on the Islamic State“. In: Perspectives on Terrorism 9:4 S. [3-13] S.7
[58] Günther, Christoph (2014) S. 240
[59] Günther, Christoph (2014) S. 104
[60] Zelin, Aaron Y.(2015) S. 88; vgl: Berger, J. M.(2015): „The Metronome of Apocalyptic Time: Social Media as Carrier Wave for Millenarian Contagion“. In: Perspectives on Terrorism 9:4 S. 67
[61] Ebenda S. 88
[62] Zelin, Aaron Y.(2015) S. 90; vgl: Winter, Charlie (2015) S. 6 vgl: Gates, Scott & Podder, Sukanya (2015): „Social media, recruitment, allegiance and the Islamic State“. In: Perspectives on Terrorism 9:4 S. [107-116] S. 109
[63] Gates, Scott & Podder, Sukanya (2015) S. 109
[64] Mohr, Hubert (2013): „Transmediales Storytelling - ein Konzept auch für die Religionswissenschaft“. In: Brahier, Gabriela - Johannsen, Dirk (Hrsg.): „Konstruktionsgeschichten. Narrationsbezogene Ansätze in der Religionsforschung“. Würzburg. Ergon, S. [343-355]; S. 344f., 348
[65] Ebenda
[66] Al-Hayat Media: Return of the Gold Dinar 1; URL: https://archive.org/details/shms.kilafa.muliti.p1.p2.OQ
[67] Al-Hayat Media: Return of the Gold Dinar 2; URL: https://ia801502.us . archive . org/14/items / English_201510/English . mp4
[68] Mohr, Hubert (2013) S. 349
[69] Marsham, Andrew. "Bayʿa." Encyclopaedia of Islam, THREE. Edited by: Kate Fleet, Gudrun Krämer, Denis Matringe, John Nawas, Everett Rowson. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 28 January 2016 <http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/encyclopaedia-of-islam-3/baya-COM_24878>
[70] Akasoy, Anna. "Allāhu Akbar." Encyclopaedia of Islam, THREE. Edited by: Kate Fleet, Gudrun Krämer, Denis Matringe, John Nawas, Everett Rowson. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 28 January 2016 <http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/encyclopaedia-of-islam-3/allahu-akbar-SIM_0247> First appeared online: 2007 First Print Edition: issn: 1573-3912, 2007-03
[71] Zelin, Aaron Y.(2015) S. 93; vgl: Winter, Charlie (2015) S. 12; vgl: Holtmann, Philipp (2013) „The Symbols of Online Jihad“. In: Lohlker, Rüdiger (Hrsg.): „Jihadism: online discourses and representations“. Göttingen. V&R Unipress. S. [9-64] S.S.12
[72] Al-Hayat Media: The End of Sykes Picot; URL:https://videopress.com/v/MwvGRKzj; Wilayat Ninawa: Tag der Belohnung; URL:http://sendvid.com/t8a0zypm; Al-Hayat Media: There's no life without Jihad; Al-Hayat Media: Return of the Gold Dinar 2
[73] Holtmann, Philipp (2013) S.16
[74] http://justpaste.it/o8rm aufgerufen am 21.01.2016 um 11:29 Uhr
[75] Al-Hayat Media: There's no life without Jihad 00:01; Al-Hayat Media: Return of the Gold Dinar 2 00:01; Al-Hayat Media: Flames of War 00:01
[76] Carra de Vaux, B.; Gardet, L.. "Basmala." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 29 January 2016 http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/encyclopaedia-of-islam-2/basmala-COM_0102 , First appeared online: 2012, First Print Edition: isbn: 9789004161214, 1960-2007
[77] Al-Hayat Media: Return of the Gold Dinar 2 00:04 -00:20
[78] Al-Hayat Media: There's no life without Jihad 00:22-00:26
[79] Al-Hayat Media Video: The Flames of War 00:06 -00:10
[80] Zmotion: „Al-Jazeera Logo“; URL: http://www.freelogovectors.net/al-jazeera-logo-eps-pdf/ aufgerufen am 02.02.2016 um 18:06 Uhr; vgl: Islamic State Times: „Al-Hayat Media Center Logo“; URL: https://41.media.tumblr.com/f276506476c14df1d9a2657e11185a26/tumblr_inline_nlhv8ezH1B1t3gjr0_500.png aufgerufen am 02.02.2016 um 17:03 Uhr
[81] Wilayat Ninawa: Tag der Belohnung 08:07 - 08:14
[82] http://habibur.com/hijri/1437/2/ aufgerufen am 11.12.2015 um 1453 Uhr
[83] https://azelin.files.wordpress.com/2015/11/the-islamic-state-e2809cdc481biq-magazine-12e280b3.pdf aufgerufen am 11.12.2015 um 14:59 Uhr
[84] Lewis, Bernard (1991): „Die politische Sprache des Islams“. Berlin. Rotbuch Verlag. S. 19
[85] Schneider, Ralf (2013): „Making Sense -Ziele, Möglichkeiten und Grenzen einer kognitiven Rezeptionstheorie“. In: Brahier, Gabriela - Johannsen, Dirk (Hrsg.): „Konstruktionsgeschichten. Narrationsbezogene Ansätze in der Religionsforschung“. Würzburg. Ergon, S. [37-55]; S. 37ff.
[86] Al-Hayat Media: There's no life without Jihad 01:11 - 13:26
[87] Schneider, Ralf (2013) S. 37ff.; vgl: Günther, Christoph (2014) S. 100
[88] Al-Hayat Media: The End of Sykes Picot, 00:27 -1:07
[89] Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen (2015): „Extremistischer Salafismus als Jugendkultur - Sprache, Symbole und Style“. Geldern. jva druck+medien. S. 6
[90] Holtmann, Philipp (2013) S. 51, 85
[91] Ebenda S.16f.
[92] Berger, J. M.(2015) S. 63
[93] Sourdel, D.. "Dābiḳ." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 29 January 2016 http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/encyclopaedia-of-islam-2/dabik-SIM_1645 , First appeared online: 2012, First Print Edition: isbn: 9789004161214, 1960-200
[94] Cahen, Cl.. "Crusades." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 21 January 2016 http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/encyclopaedia-of-islam-2/crusades-SIM_1636 , First appeared online: 2012, First Print Edition: isbn: 9789004161214, 1960-2007
[95] Jabreen, Yosef (2015) S. 5
[96] Winter, Charlie (2015) S. 108ff.
[97] Mohn, Jürgen (2013): „Mythische Narration und „Politische Religion““. In: Brahier, Gabriela - Johannsen, Dirk (Hrsg.): „Konstruktionsgeschichten. Narrationsbezogene Ansätze in der Religionsforschung“. Würzburg. Ergon, S. [55-83]; S. 58ff., 62
[98] Ebenda S. 59f.
[99] Holtmann, Philipp (2013) S. 9 -65; S.12
[100] Ebenda S.9 -65; S.19
[101] MEMRI TV: Al-Baghdadi Calls on Muslims to Wage Jihad 04:55 – 05:04
[102] Vice News: The Islamic State 15:49 - 16:02
[103] Mohn, Jürgen (2013): S. 58ff., 62
[104] Günther, Christoph (2014) S. 134f.
[105] Al-Hayat Media: The End of Sykes-Picot 02:52 - 02:55
[106] Savory, R.M.; Bruijn, J.T.P. de; Newman, A.J.; Welch, A.T.; Darley-Doran, R.E.. "Ṣafawids." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016. Reference. Universitaetsbibliothek Muenchen (LMU). 13 January 2016 <http://referenceworks.brillonline.com.emedien.ub.uni-muenchen.de/entries/encyclopaedia-of-islam-2/safawids-COM_0964> First appeared online: 2012, First Print Edition: isbn: 9789004161214, 1960-2007
[107] Zelin, Aaron Y.(2015) S. 96
[108] Mohn, Jürgen (2013) S. 65
[109] Ebenda S. 63
[110] Ebenda
[111] Al-Hayat Media: Flames of War 12:03 -12:40
[112] Ebenda 12:40 -13:46
[113] Al-Hayat Media: The End of Sykes Picot 03:23
[114] See endnote 74.
[115] Murtuza Hussein, “The myth of the 1,400 year Sunni-Shia war,” Al Jazeera, (July 9, 2013), retrieved from http://www.aljazeera.com/indepth/opinion/2013/07/2013719220768151.html
[116] Stephen Ferrell, “Baghdad Jews Have Become a Fearful Few,” The New York Times, (June 1, 2008), retrieved from http://www.nytimes.com/2008/06/01/world/middleeast/01babylon.html?pagewanted=all&_r=0 A little as fifty years ago, the Jewish population in Iraq was noted to be 130,000. In 2008, there were very few left, not enough to perform rituals requiring ten men.
[117] Daniel Philpott, “Sovereignty: An Introduction and Brief History,” Journal of International Affairs, Vol. 48, No. 2, (1995), 357.
[118] Henry Kissinger, Introduction and Chapter 1, in World Order: Reflections on the Character of Nations and the Course of History , (London: Allen Lane, 2014).
[119] G. Evans, J. Newnham, The Dictionary of World Politics: A Reference Guide to Concepts, Ideas and Institutions , (New York: Macmillan Library Reference, 1991), 501.
[120] Christopher Bassford, “ Jomini and Clausewitz: Their Interaction,” 23rd Meeting of the Consortium on Revolutionary Europe at Georgia State University, (February 26, 1993), Retrieved from http://www.clausewitz.com/readings/Bassford/Jomini/JOMINIX.htm#FUNDAMENTAL%20DIFFERENCES%20BETWEEN%20THE%20TWOTHEORISTS
[121] David M. Keithly, Stephen P. Ferris, “Auftragstaktik, or Directive Control, in Joint and Combined Operations,” Parameters, (Autumn, 1999), 118.
[122] John Perdue, The War of All the People: The Nexus of Latin American Radicalism and Middle Eastern Terrorism, (Chapel Hill: Potomac Books, 2012), xii.
[123] John Nagl, Forward, The U.S. Army/Marine Corps Counterinsurgency Field Manual FM3-24. The United States Army and United States Marine Corps, (Chicago: University of Chicago Press, 2007).
[124] Ibid.
[125] Richard Landes, “Short Review of FM 3-24 Counterinsurgency Manual,” The Augean Stables, (November 2008), retrieved from http://www.theaugeanstables.com/2008/11/25/short-review-of-fm-3-24-counterinsurgency-manual/
[126] Zack Beauchamp , “ The 9 biggest myths about ISIS : Myth #2: People support ISIS because they like its radical form of Islam,” VOX, (October 1, 2014), retrieved from http://www.vox.com/cards/isis-myths-iraq/isis-islam
[127] Stephen Biddle, “The New U.S. Army/Marine Corps Counterinsurgency Field Manual as Political Science and Political Praxis,” Perspectives on Politics. Vol. 6/No. 2, (June, 2008), 348, retrieved from http://stathis.research.yale.edu/documents/POPJune08.pdf
[128] Joint Publication 3-24, Counterinsurgency, October 5, Joint Staff, Washington, DC, J-7-JEDD, CDRUSJFCOM, Suffolk, VA//JT10, October 9, 2009, xv.
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