„Wir sehen also, daß derjenige, der das Leben am schwärzesten sieht, am herzlichsten zu lachen versteht.“1 Dieses oft als „Galgenhumor“2 bezeichnete Phänomen, welches das Lachen in extremen, zum Teil lebensbedrohlichen Situationen meint, stellt das zentrale Gestaltungsmittel innerhalb von Roberto Benignis „La vita é bella“3 (deutsch: „Das Leben ist schön“) dar. Vor dem Hintergrund des italienischen Faschismus wird zunächst die märchenhafte Geschichte einer jungen Liebe erzählt, die durch die Deportation von Vater und Sohn in ein Konzentrationslager ein abruptes Ende findet. Im zweiten Teil wird der Versuch eines Vaters geschildert, sein Kind vor dem Schrecken des Konzentrationslager mit Hilfe eines Lügentheaters zu beschützen. Der Inhalt des Films sowie die historischen Hintergründe werden im folgenden als bekannt vorausgesetzt. Doch nicht erst seit Benigni wird eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust mit Hilfe von Mitteln der Komödie stark diskutiert. Die Vielzahl von Meinungen zeigt, dass ein endgültiges Urteil über die Angemessenheit einer solchen Darstellung nicht möglich ist. Aus diesem Grund soll hier keinesfalls das Gelingen einer komischen Umsetzung beurteilt werden, sondern lediglich eine Analyse des Films in Bezug auf die Verwendung komischer Elemente im Zusammenhang mit dem Schrecken des Holocaust erfolgen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem zweiten Teil des Films; Ziel ist es, einen möglichen Zusammenhang von Komik und Tragik herauszuarbeiten. Mit einbezogen werden neben den narrativen Elementen auch die filmästhetischen Aspekte. 1 Müller, Gottfried: Theorie der Komik. Über die komische Wirkung im Theater und im Film. Würzburg 1964, S. 4. 2 Heinzelmann, Herbert: Das Leben ist schön. http://www.kinofenster.de/archiv/kf9811a.htm 3 La vita é bella (Das Leben ist schön). Produktion: Melampo Cinematographica, Italien 1998. Laufzeit: 124 Min. Regie: Roberto Benigni. Drehbuch: Vincento Cerami, Roberto Benigni. Kamera: Tonino Delli Colli. Darsteller: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi, Giorgio Cantarini, u.a. Verleih: Scotia.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Funktionen des Lachens
- Die Komödie und der Holocaust
- Der erste Teil des Films
- Einzelanalyse Teil 2
- Vater und Sohn in der Stadt
- Fahrt in das Konzentrationslager
- Die Zustände innerhalb des Lagers
- Schluss
- Das Verhältnis von Komik und Tragik
- Funktionsweise der Komik in „Das Leben ist schön“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Film „La vita é bella“ von Roberto Benigni im Hinblick auf die Funktion des Komischen im Kontext des Holocaust. Der Fokus liegt dabei auf dem zweiten Teil des Films und der Frage, wie Komik in Verbindung mit Tragik die Darstellung des Konzentrationslagers beeinflusst.
- Die Verwendung von Komik als Mittel der Bewältigung des Holocaust
- Der Einsatz von Humor im Zusammenhang mit dem Schrecken des Konzentrationslagers
- Das Verhältnis von Komik und Tragik in der filmischen Darstellung
- Die filmischen Mittel, die zur Erzeugung von Komik eingesetzt werden
- Die Rolle des Vaters als Beschützer seines Sohnes durch das Lügentheater
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des „Galgenhumors“ ein und stellt den Film „La vita é bella“ als Beispiel für die Verwendung von Komik in extremen Situationen vor. Das zweite Kapitel beleuchtet verschiedene Theorien zur Funktion des Lachens und stellt die Frage nach dem Einsatz und Zweck von Humor im Kontext des Holocaust in Frage.
Kapitel drei beschäftigt sich mit der kontroversen Diskussion um die Verwendung von komischen Mitteln zur Darstellung des Holocaust. Dabei werden Werke wie Chaplins „The Great Dictator“ erwähnt und die unterschiedlichen Reaktionen auf diese Art der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich der Einzelanalyse des zweiten Teils von „La vita é bella“ und betrachtet verschiedene Szenen im Hinblick auf die Verwendung von komischen Elementen im Zusammenhang mit dem Schrecken des Konzentrationslagers.
Kapitel fünf untersucht das Verhältnis von Komik und Tragik im Film und analysiert, wie die beiden Elemente ineinandergreifen und die Darstellung des Holocaust beeinflussen.
Das letzte Kapitel, das nicht zusammengefasst wird, geht vermutlich auf die Funktionsweise der Komik in „Das Leben ist schön“ ein und analysiert die spezifischen Mittel und Effekte, die zur Erzeugung von komischen Momenten eingesetzt werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Komik, Tragik, Holocaust, „La vita é bella“, Roberto Benigni, „Galgenhumor“, Konzentrationslager, Lügentheater, filmische Mittel, narrative Elemente, und die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust durch komische Mittel.
- Arbeit zitieren
- Constanze Wellendorf (Autor:in), 2004, Zum Verhältnis von Komik und Tragik in Roberto Benigni´s LA VITA É BELLA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35651