Zusammenfassung des Abschnitts "What is truth?" aus M. I. Steblin-Kamenskijs "The Saga Mind"


Hausarbeit, 2000

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. „The Saga Mind“ von Steblin-Kamenskij

2. Der Inhalt von „The Saga Mind“
2.1. Das Vorwort
2.2. „What is truth?“

3. Schlussfolgerung

4. Literaturverzeichnis

1. „The Saga Mind“ von Steblin-Kamenskij

Das Buch „The Saga Mind“ erschien erstmals 1971 mit dem Originaltitel „Mir sagi“ von M.I. Steblin- Kamenskij in Leningrad. Kenneth H. Ober übersetzte das Buch „for fun“. Durch Weiterempfehlungen erfuhr Mr Torkil Olsen, der Direktor der Odense University Press, von dem Werk und die englische Version wurde 1973 von der Odense University Press publiziert. Peter Foote, der Autor der Einleitung, fungierte dabei als „General Editor“.

Nach Peter Foote wurden in der englischen Ausgabe keine Veränderungen an den bibliographischen Informationen vorgenommen. Er sagt, das Werk gelte als Modellbeispiel für die internationale Zusammenarbeit, auch zwischen verschiedenen internationalen Universitäten. Peter Foote hebt besonders die engagierte und süffisante Art und Weise von Steblin- Kamenskij hervor, die neue Einblicke in die Welt der Sagas gibt und gleichzeitig die argumentative Fertigkeit des Autors zeigt. Nach Peter Foote werden unsere Antworten auf Fragen wie „Was ist eine Saga, und warum?“ nach dem Lesen von „The Saga Mind“ nie wieder die gleichen sein.

2. Der Inhalt von „The Saga Mind“

2.1. Das Vorwort

Nach dieser Einleitung folgt im Buch ein Vorwort, dessen Autor nicht wirklich sicher zu erkennen ist. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Vorwort von Kenneth H. Ober stammt, da von „the author“[1] gesprochen wird.

Das Vorwort beginnt mit einem Zitat von Ari inn Fróði: „But whatever is incorrectly stated in these writings must yield to what proves more truthful“[2], welches auf das Vorwort von Kul´tura Islandii hinweist, in dem gesagt wird, dass sich das Buch nicht mit schwierigen Problemen befasst, nicht um diese zu umgehen, sondern um eine Konzentration auf das Wesentliche zu ermöglichen.

Ausserdem gibt der Autor des Vorwortes eine kurze Inhaltsangabe von „The Saga Mind“. Das Buch handelt von der spirituellen Welt der Isländersagas, also der Vorstellung von Wahrheit, menschlicher Persönlichkeit, Form und Inhalt, Gut und Böse, Zeit und Raum, Leben und Tod in der alten isländischen Kultur.

Das Buch wurde an einen weiten Leserkreis adressiert und ist nicht speziell an Wissenschaftler gewandt.

Eine Bibliographie der Isländersagas und Informationen über diese befinden sich am Ende des Buches.

2.2. „What is truth?“

In einem Artikel des Buches „The Saga Mind“ behandelt Steblin- Kamenskij das Thema „What is truth?“. Der Artikel beginnt mit einem Zitat von T.S. Eliot:

„Where is the wisdom we have lost in knowledge?

Where is the knowledge we have lost in information?”[3]

und spiegelt einen Grundgedanken des Artikels wieder. Steblin- Kamenskij schreibt:

In der Wissenschaft werden wichtige Begriffe oft als selbstverständlich betrachtet, obwohl die Interpretation genau dieser Begriffe wichtig wäre. Die wichtigsten Fragen des Artikels sind „Is what is told in the family sagas true? What is the relation of truth and fiction in them? Exactly what in each of them is truth and what is fiction?”[4]. Alles andere, wie zum Beispiel der Ursprung, die Quellen oder die Datierung der Sagas, hängt mit diesen Fragen zusammen. Aber was ist die Wahrheit und was ist Wahrheit selbst überhaupt? Man muss sich fragen, ob nicht unsere modernen Vorstellungen von Wahrheit sich von denen der altisländischen Gesellschaft unterscheiden und wenn sie sich unterscheiden, haben uns bisherige Untersuchungen von Wahrheit und Erfindung nicht weitergebracht. Steblin- Kamenskij vergleicht diese Tatsache mit einem farbenblinden Mann, der eine Behauptung über eine bestimmte Farbe aufstellt, was uns aber nicht weiterbringen kann, um welche Farbe es sich handelt.

Die Vorstellungen von Wahrheit des modernen Menschen sind geprägt von Dualität, Teilung und Fehlen von Einheit. Nach der Gesellschaftsgeschichte gibt es demnach zwei Wahrheiten: die historische Wahrheit und die artistische Wahrheit. Die historische Wahrheit ist ein genauer Bericht der Geschehnisse, wobei der Autor selbst glaubt, dass sein Bericht exakt ist, oder es zumindest glauben will. Nur ist es bei der unendlichen Vielfalt der Tatsachen der Vergangenheit nur möglich bestimmte Tatsachen herauszuarbeiten und nicht die Wirklichkeit der Vergangenheit exakt wiederzugeben; die Vergangenheit wird also als Ergebnis von Verallgemeinerung dargestellt. Artistische Wahrheit bezeichnet Erfindungen, wobei der Schreiber weiß, dass er eine „kreative Reproduktion“ erschafft und auch die Leser sind sich dessen bewusst. Für den modernen Menschen ist eine Wahrheit, die Vergangenheit betreffend, möglich, obwohl er eigentlich weiß, dass es nicht die Wahrheit ist und für ihn Künstlichkeit und Wahrheit unvereinbar sind. Die beiden beschriebenen Wahrheiten sind gegensätzlich und alles dazwischen unmöglich.

Es wird oft angenommen, dass diese beiden Formen der Wahrheit auch im Bewusstsein der früheren isländischen Gesellschaft existierten und so wird das erzählte Material auf eine von drei Arten interpretiert:

- es handelt sich um historische Wahrheit und die Saga wird mit den Methoden der historischen Studie analysiert, das heißt es werden zum Beispiel Chronologien geprüft und Beweise anderer Quellen verglichen
- die artistische Wahrheit wird wie Belletristik analysiert und somit als Erfindung gewertet
- bei etwas zwischen historischer und artistischer Wahrheit, was so „impossible as a cross between a camel and a tiger“[5] ist, werden beide Methoden angewandt

„But did these two forms of truth exist in the consciousness of people in early Icelandic society?“[6] Die linguistischen Daten weisen darauf hin, dass nur eine Wahrheit existierte, nämlich eine synkretische Wahrheit, also eine Vermischung von Wahrheit und Erfindung. Diese Zwischenstufe zwischen artistischer und historischer Wahrheit ist reicher, hat einen größeren Inhalt und ist grundsätzlich verschieden. Man kann sie als eine Art drittes Wesen bezeichnen.

Doch Begriffe wie „historische Wahrheit, artistische Wahrheit, artistische Erfindung“ und „Erfindung“ existierten im Altisländischen nicht, es gab nur Wörter die den modernen Begriffen „Wahrheit“ und „Lüge“ ähnelten. Die Begriffe „artistische Erfindung“ und „artistische Wahrheit“ kommen wohl am ehesten dem Ausdruck „“entertaining“ though „lying““[7] gleich. Dies wird durch Aussprüche in der Saga über das Fest von Reykjahólar und der Saga vom Bulle Brandkrossi deutlich: „This saga was told to King Sverrir, and he said that such lying sagas (lygisogur) were most entertaining (skemmtiligastar)“[8] und „Although this story seems doubtful to some, it is entertaining to listen to (er gaman at heyra hana)“[9].

[...]


[1] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 9

[2] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 9

[3] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 21

[4] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 21

[5] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 24

[6] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 24

[7] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 25

[8] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 25

[9] „The Saga Mind“, M. I. Steblin- Kamenskij, S. 25

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Zusammenfassung des Abschnitts "What is truth?" aus M. I. Steblin-Kamenskijs "The Saga Mind"
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltung
Einführung in die Nordische Philologie
Note
2,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
12
Katalognummer
V35654
ISBN (eBook)
9783638354998
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Saga, Mind, Einführung, Nordische, Philologie
Arbeit zitieren
M. A. Heike Mieth (Autor:in), 2000, Zusammenfassung des Abschnitts "What is truth?" aus M. I. Steblin-Kamenskijs "The Saga Mind", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35654

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