Lag der Fokus früher auf den Risikokategorien Kreditrisiko und den Marktpreisrisiken, so musste der Fokus um das Operationelle Risiko (OpRisk) in den letzten Jahren erweitert werden, da sich in der Vergangenheit eine Vielzahl von Fällen ereignet haben, in denen Operationelle Risiken erhebliche Konsequenzen mit sich führten. Finanzinstitute sowie die Bankenaufsicht beschäftigen sich seit Mitte der 1990er Jahre mit dieser speziellen Art des Risikos auf institutionelle Art und Weise.
Wie im Laufe dieser Arbeit anhand von Beispielen verdeutlicht wird, stellen OpRisk eine latente Bedrohung für Banken dar.
Von 1994 bis 199 erlitten Kreditinstitute Verluste von ca. 12 Mrd. USD auf Grund interner Fehler. Steinhoff rezitiert eine Studie aus dem Jahr 1997, die ergab, dass 76 % der befragten Banken operationelle Risiken wichtiger als Kredit- und Marktrisiken einstuften, jedoch die meisten dennoch nur ein rein qualitatives und eher reaktionäres Management vornahmen. Des Weiteren zitiert Steinhoff, dass Chernobai et al. über eine Aufteilung von 60% Kreditrisiken, 15% Marktrisiken und 25% operationelle Risiken sprechen. Dabei geht Steinhoff auf Grundlage von Cruz davon aus, dass sich etwa 35% auf die letzte Risikoart zurückführen lassen.
Des Weiteren geht Steinhoff davon aus, dass im Bereich des Kredit- und Marktpreisrisikos ein großer Anteil verborgen ist, der ursächlich auf operationelles Risiko zurückzuführen ist, wodurch sich der Anteil dieser Risikoart weiter erhöhen würde. Grundlage für diese Erhöhung können die fehlerhaften Bewertungen bei Kreditprüfungen sein. Steinhoff geht außerdem davon aus, dass Verluste im Handelsbereich bspw. aus der fehlerhaften Ermittlung von Stopp-Loss-Marken resultieren.
Um die Aufmerksamkeit der Banken und Versicherungen über das ehemals Betriebsrisiko genannte, OpRisk, zu schärfen, wurden eine Vielzahl von Rahmenbedingungen, Anforderungen sowie Gesetzen in den darauffolgenden Jahren erlassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Operationelles Risiko
- Definition des Operationellen Risikos
- Bedeutung der Operationellen Risiken
- Aufsichtsrechtliche Entwicklungen des Operationellen Risikos und des Risikomanagements
- Principles for the Sound Management of Operational Risk des BCBS
- Basel II und CRD
- Basel III
- MaRisk zur Konkretisierung des § 25a des Gesetzes über das Kreditwesen (KGW)
- BCBS 291- Operational Risk – Revisions to the simpler approaches
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das operationelle Risiko (OpRisk) im Finanzsektor, seine Definition und Bedeutung, sowie die aufsichtsrechtlichen Entwicklungen im Umgang damit. Der Fokus liegt auf der Darstellung des historischen Verlaufs der Regulierung und der Einordnung verschiedener aufsichtsrechtlicher Rahmenbedingungen.
- Definition und Bedeutung des operationellen Risikos
- Aufsichtsrechtliche Entwicklungen im Umgang mit OpRisk
- Analyse der Basel-Rahmenwerke (Basel II und Basel III) im Kontext von OpRisk
- Die Rolle der MaRisk und des BCBS im Risikomanagement
- Kritische Würdigung des aktuellen Zustands und Ausblick
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des operationellen Risikos ein und erläutert die Notwendigkeit seiner Berücksichtigung im Finanzsektor neben den traditionellen Risiken wie Kredit- und Marktpreisrisiken. Sie hebt die erheblichen Konsequenzen von OpRisk hervor und begründet die Notwendigkeit einer institutionellen Auseinandersetzung mit diesem Risikotyp, welche seit Mitte der 1990er Jahre besteht. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und definiert die Zielsetzung.
Operationelles Risiko: Dieses Kapitel definiert das operationelle Risiko gemäß der Solvabilitätsverordnung (SolvV) und früheren Definitionen. Es beleuchtet die Bedeutung des OpRisk für Finanzinstitute und Versicherungen und stellt unterschiedliche Perspektiven und Schätzungen seines Anteils an den Gesamtrisiken dar. Es veranschaulicht die Problematik versteckter OpRisk-Anteile in anderen Risikokategorien, wie beispielsweise fehlerhafte Bewertungen bei Kreditprüfungen oder Fehlern im Handelsbereich.
Aufsichtsrechtliche Entwicklungen des Operationellen Risikos und des Risikomanagements: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert die aufsichtsrechtlichen Entwicklungen im Umgang mit operationellen Risiken. Es beschreibt die "Principles for the Sound Management of Operational Risk" des BCBS, die Basel II und III Rahmenwerke und die MaRisk als wichtige Instrumente zur Konkretisierung des § 25a des Gesetzes über das Kreditwesen (KGW). Die Bedeutung des BCBS 291 und seiner Überarbeitung der einfacheren Ansätze wird ebenfalls beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Darstellung der systemrelevanten Rahmenbedingungen und ihrer Entwicklung über die Zeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Operationelles Risiko im Finanzsektor
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit dem operationellen Risiko (OpRisk) im Finanzsektor. Sie untersucht dessen Definition und Bedeutung, sowie die aufsichtsrechtlichen Entwicklungen im Umgang damit. Der Fokus liegt auf der Darstellung des historischen Verlaufs der Regulierung und der Einordnung verschiedener aufsichtsrechtlicher Rahmenbedingungen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Bedeutung des operationellen Risikos, aufsichtsrechtliche Entwicklungen im Umgang mit OpRisk, Analyse der Basel-Rahmenwerke (Basel II und Basel III) im Kontext von OpRisk, die Rolle der MaRisk und des BCBS im Risikomanagement sowie eine kritische Würdigung des aktuellen Zustands und Ausblick.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (mit Problemstellung und Zielsetzung), Operationelles Risiko (Definition und Bedeutung), Aufsichtsrechtliche Entwicklungen des Operationellen Risikos und des Risikomanagements, und Fazit und Ausblick.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik des operationellen Risikos ein, erläutert die Notwendigkeit seiner Berücksichtigung im Finanzsektor und hebt die erheblichen Konsequenzen von OpRisk hervor. Sie begründet die Notwendigkeit einer institutionellen Auseinandersetzung mit diesem Risikotyp und skizziert den Aufbau der Arbeit sowie die Zielsetzung.
Was wird im Kapitel "Operationelles Risiko" behandelt?
Dieses Kapitel definiert das operationelle Risiko gemäß der Solvabilitätsverordnung (SolvV) und früheren Definitionen. Es beleuchtet die Bedeutung des OpRisk für Finanzinstitute und Versicherungen und stellt unterschiedliche Perspektiven und Schätzungen seines Anteils an den Gesamtrisiken dar. Es veranschaulicht die Problematik versteckter OpRisk-Anteile in anderen Risikokategorien.
Was wird im Kapitel "Aufsichtsrechtliche Entwicklungen" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert die aufsichtsrechtlichen Entwicklungen im Umgang mit operationellen Risiken. Es beschreibt die "Principles for the Sound Management of Operational Risk" des BCBS, die Basel II und III Rahmenwerke und die MaRisk. Die Bedeutung des BCBS 291 und seiner Überarbeitung der einfacheren Ansätze wird ebenfalls beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Darstellung der systemrelevanten Rahmenbedingungen und ihrer Entwicklung über die Zeit.
Welche aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die "Principles for the Sound Management of Operational Risk" des BCBS, die Basel II und III Rahmenwerke, die MaRisk zur Konkretisierung des § 25a des Gesetzes über das Kreditwesen (KGW) und den BCBS 291 ("Operational Risk – Revisions to the simpler approaches").
Was ist die Zielsetzung der Seminararbeit?
Die Zielsetzung der Seminararbeit ist die Untersuchung des operationellen Risikos im Finanzsektor, seiner Definition und Bedeutung sowie der aufsichtsrechtlichen Entwicklungen im Umgang damit. Der Fokus liegt auf der Darstellung des historischen Verlaufs der Regulierung und der Einordnung verschiedener aufsichtsrechtlicher Rahmenbedingungen.
- Arbeit zitieren
- Paul Blass (Autor:in), 2015, Operationelle Risiken. Eine Darstellung aufsichtsrechtlicher Entwicklungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356592