Der Unternehmensbewertung kommt seit jeher eine hohe Bedeutung zu. Viele Unternehmer
in Deutschland suchen aus Altersgründen einen Nachfolger, Unternehmen
gehen an die Börse, die Zahl der Unternehmenszusammenschlüsse steigt. Auf die Frage
„Was ist mein Unternehmen wert?“ gibt es jedoch keine eindeutige Antwort. Um Fehlbewertungen
möglichst zu vermeiden, hat es sich die Betriebswirtschaftslehre zur Aufgabe
gemacht, für verschiedene Unternehmensanlässe und Unternehmenstypen Bewertungsverfahren
zu entwickeln, die die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigen. Sie
bilden jedoch nur Orientierungswerte, eine Grundlage für unternehmerische Entscheidungen,
„die dann in der Praxis durch spezifische Auf- und Abschläge im Hinblick auf
die weiteren Kriterien Strategie, Organisation, Personal etc. ergänzt werden.“2 Im Zuge
dieser Arbeit werden die einzelnen Bewertungsverfahren mit den jeweiligen Problemstellungen
vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf die ertragsorientierten Ansätze gelegt
wird.
Hauptproblematik der Bewertungsverfahren ist, dass entweder nur auf Vergangenheitswerte
eingegangen wird oder sich bei Einbeziehung von Zukunftswerten Probleme
aufgrund von unsicheren Schätzwerten ergeben. Die Substanzbewertung und die Multiplikatormethode
vernachlässigen komplett die Zukunftsbezogenheit, dagegen bauen die
Ertragswertmethode und die Discounted Cashflow – Methoden zu stark auf Prognosewerten
auf. Die Substanzwertmethode hat in der modernen Unternehmensbewertung nur
eine untergeordnete Funktion. Die Multiplikatorverfahren werden aufgrund ihrer einfachen
Handhabung oft angewendet und führen zu einem groben Schätzwert des Marktwertes.
Sie werden oftmals als Kontrollinstrument für vorher durchgeführte Bewertungen
hinzugezogen. Wie eine Umfrage aus dem Jahr 1999 unter internationalen Mergers
& Acquisitions, Investmentbanken und Industrieunternehmen zeigt, stehen die Discounted Cashflow – Verfahren, Multiplikatorverfahren und die Ertragswertmethode im Mittelpunkt
der Unternehmensbewertung: [...]
2 Böhm (2000) Seite 301.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung / Problemstellung
- 2 Anlässe und Zweck einer Unternehmensbewertung
- 3 Einzelbewertungsverfahren
- 3.1 Substanzwertverfahren auf Basis von Reproduktionswerten
- 3.2 Substanzwertverfahren auf Basis von Liquidationswerten
- 4 Gesamtbewertungsverfahren
- 4.1 Ertragswertverfahren
- 4.2 Discounted Cashflow - Verfahren
- 4.2.1 Verfahren der Bruttokapitalisierung / Entity – Ansätze
- 4.2.1.1 Weighted Average Cost of Capital – Ansatz
- 4.2.1.2 Total Cashflow - Ansatz
- 4.2.1.3 Adjusted Present Value – Ansatz
- 4.2.2 Verfahren der Nettokapitalisierung / Flow to Equity - Ansatz
- 4.2.3 Capital Asset Pricing Model
- 4.3 Multiplikatormethoden
- 5 Mischverfahren
- 6 Kritische Zusammenfassung
- 7 Anhang / Anwendungsbeispiele
- 7.1 Substanzwertverfahren
- 7.2 Ertragswertmethode
- 7.3 DCF Methoden
- 7.4 Multiplikatormethode
- Anlässe und Zweck der Unternehmensbewertung
- Einzelbewertungsverfahren: Substanzwertverfahren
- Gesamtbewertungsverfahren: Ertragswertverfahren, Discounted Cashflow-Verfahren, Multiplikatormethoden
- Kritische Analyse der Verfahren und ihre Anwendung in Praxisbeispielen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Zielen und Methoden der Unternehmensbewertung. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Verfahren und Anwendungsbereiche der Unternehmensbewertung zu geben und dabei die relevanten Aspekte der einzelnen Methoden zu beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Unternehmensbewertung im Kontext der heutigen Wirtschaft beleuchtet. Kapitel 2 behandelt die unterschiedlichen Anlässe und Zwecke einer Unternehmensbewertung, etwa bei Unternehmenskäufen, Fusionen oder bei der Ermittlung des Verkehrswertes. Kapitel 3 widmet sich den Einzelbewertungsverfahren, wobei insbesondere die Substanzwertverfahren auf Basis von Reproduktionswerten und Liquidationswerten im Fokus stehen. Kapitel 4 befasst sich mit den Gesamtbewertungsverfahren und betrachtet dabei sowohl das Ertragswertverfahren als auch das Discounted Cashflow-Verfahren mit seinen verschiedenen Ansätzen (Weighted Average Cost of Capital, Total Cashflow, Adjusted Present Value, Flow to Equity). Kapitel 5 untersucht die Multiplikatormethoden und deren Anwendung in der Praxis. Abschließend werden die verschiedenen Verfahren kritisch beleuchtet und in Anwendungsbeispielen aus der Praxis veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf zentrale Begriffe und Konzepte der Unternehmensbewertung, wie z.B. Substanzwert, Ertragswert, Discounted Cashflow, Weighted Average Cost of Capital, Total Cashflow, Adjusted Present Value, Flow to Equity, Multiplikatormethoden und deren Anwendung in verschiedenen Szenarien.
- Arbeit zitieren
- Georgios Giantsios (Autor:in), 2004, Zwecke und Methoden der Unternehmensbewertung - Grundlagen und Anwendungsbeispiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35671