Es muss ein Schock für die römischen Legionäre gewesen sein, als sie weit von ihrer mediterranen Heimat in den dunklen und bedrohlichen Wäldern Germaniens mit dem gefürchteten furor teutonicus konfrontiert wurden. Von den eigenen Verbündeten in den Hinterhalt gelockt, auf fremdem Gebiet, im unwegsamen Gelände, dem nordeuropäischen Wetter ausgeliefert und von den eigenen Göttern verlassen, wurden sie über 3 Tage im Herbst des Jahres 9 n. Chr. von besiegt geglaubten, aus ihrer Sicht unterentwickelten Barbaren niedergemetzelt. Auch der Herrscher des römischen Reiches schien so geschockt zu sein, dass er die Nachricht vom Verlust der XVII, XVIII und XIX Legion schrie: „Quintili Vare, legiones redde“ und sich aus Trauer monatelang die Haare nicht wachsen ließ.
Als Reaktion auf die Schlacht bzw. das Schlachten erhoben sich die rechtsrheinischen Germanen unter ihrem Anführer Arminius und die Römer mussten sich hinter dem Rhein zurückziehen. Mit der „clades variana“, besser bekannt als die Varusschlacht erkämpften sich die Germanen ihre Freiheit von Rom. Damit war der Schock über die verlorenen Legionen eine Epochenwende, die noch in die Gegenwart strahlt. So ist es zu mindestens über die Jahrhunderte interpretiert worden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Germanienpolitik vor der clades variana
- Die Germanienpolitik nach der clades variana
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die römische Germanienpolitik unter Augustus, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob die römischen Aktivitäten rechts des Rheins auf eine neue Provinz schließen lassen. Der Fokus liegt dabei auf der Clades Variana (Varusschlacht) und ihren Folgen für die römische Strategie in Germanien.
- Die verschiedenen Interpretationen der römischen Germanienpolitik vor der Clades Variana
- Die Bedeutung der Clades Variana für die römische Germanienpolitik
- Die Rolle der archäologischen Funde in der Rekonstruktion der römischen Germanienpolitik
- Die Auswirkungen der Clades Variana auf die römische Militärstrategie und die Beziehungen zu den Germanen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der Clades Variana und die Bedeutung des Ereignisses für die römische Geschichte. Sie stellt die Forschungsfrage nach den Zielen der römischen Germanienpolitik und die verschiedenen Interpretationen dieses historischen Phänomens in den Vordergrund.
Die Germanienpolitik vor der clades variana
Dieses Kapitel analysiert die römischen Feldzüge in Germanien vor der Varusschlacht, insbesondere die Aktionen von Drusus und Tiberius. Es werden verschiedene Theorien zur Motivation und den Zielen der römischen Aktivitäten rechts des Rheins diskutiert, darunter die Vorfeldsicherungsthese von Dieter Timpe und die These von Reinhard Wolters und Boris Dreyer, die von einer geplanten Provinzgründung ausgehen.
Die Germanienpolitik nach der clades variana
Dieses Kapitel untersucht die Folgen der Clades Variana für die römische Germanienpolitik. Es werden die Feldzüge des Germanicus und die Reaktion der römischen Regierung auf die Niederlage in der Varusschlacht beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich die Clades Variana auf die römische Militärstrategie und die Beziehungen zu den Germanen auswirkte.
Schlüsselwörter
Germanien, Augustus, Clades Variana, Varusschlacht, Provinzbildung, Militärstrategie, Archäologie, Waldgirmes, Haltern, Germanicus, Tiberius, Drusus, Vorfeldsicherung, Rheingrenze.
- Quote paper
- Tim-Christopher Stutz (Author), 2015, „Quintili Vare, legiones redde!“. Roms Germanienpolitik vor und nach der „clades variana“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356876