Dieser Essay stellt eine Zusammenfassung des politischen Geschehens zum genannten Thema dar und wurde im Rahmen des Grundlagenseminar "Einführung in die Politikwissenschaft" verfasst.
Der Begriff „Antisemitismus“ wird heutzutage als Vorgeschichte der nationalsozialistischen Angriffe gegenüber Juden angesehen, was ohne Zweifel korrekt ist, dennoch liegen die Wurzeln in der Entwicklung antisemitischen Denkens und Handelns bereits im frühen Mittelalter. Antisemitismus als Begriff entstand Mitte der 1870er Jahre aus einer judenfeindlichen Bewegung wegen einer ökonomischen und politischen Krise des deutschen Kaiserreiches.
Antisemitismus bezeichnet die sozioökonomische, ethnisch-nationalistische und rassistische Judenfeindschaft, die sich durch offene Beleidigungen, verbale und physische Gewalt sowie Angriffe auszeichnet und die Kommunikation zwischen Nichtjuden über Vorurteile, angebliche Eigenschaften, Absichten oder Handlungen mit einschließt, die dazu führen, Juden als Gesamtheit auszuschließen, zu verfolgen und zu vernichten. Abzugrenzen vom Begriff des Antisemitismus ist der Begriff Antijudaismus, der ausschließlich die religiöse und christliche Judenfeindschaft bezeichnet. Heute spielt der Begriff Antijudaismus in Deutschland nur noch eine kleine Rolle und ist hauptsächlich auf Internetseiten christlicher Sekten zu finden; dennoch ist der Begriff wichtig für die Entwicklung des Antisemitismus in seiner aktuellen Form. Um den Begriff Antisemitismus in einfachen Worten zu beschreiben: „Antisemitismus ist Feindschaft gegen Juden als Juden“, allerdings nicht wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Der politische Antisemitismus im 19./20. Jahrhundert
- Antisemitismus als Begriff
- Der politische Antisemitismus als Ideologieform
- Die Wurzeln des Antisemitismus
- Die „Judenfrage“
- Emanzipation und Antisemitismus
- Die Lösung der „Judenfrage“
- Der „moderne Antisemitismus“
- Politische Organisationen
- Adolf Stoecker
- Antisemitische Organisationen
- Der moderne Antisemitismus als post-emanzipatorische Bewegung
- Das antisemitische Zerrbild einer Theorie der modernen Gesellschaft
- Die Verbreitung des modernen Antisemitismus
- Radikal-antisemitische und rassistische Fantasien und Zukunftsvisionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem politischen Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. Er untersucht die Entstehung und Entwicklung des Antisemitismus als Ideologieform, beleuchtet die historischen Wurzeln und die Rolle der „Judenfrage“ sowie die Verbindung von Emanzipation und Antisemitismus. Der Text analysiert die Entwicklung des modernen Antisemitismus und die Rolle politischer Organisationen und Personen wie Adolf Stoecker. Darüber hinaus werden die Verbreitung und die Auswirkungen des Antisemitismus in Europa und die Entstehung radikal-antisemitischer und rassistischer Ideologien behandelt.
- Die Entstehung und Entwicklung des Antisemitismus als Ideologieform
- Die historischen Wurzeln des Antisemitismus
- Die Rolle der „Judenfrage“ im Kontext der Emanzipation
- Der moderne Antisemitismus und seine Verbreitung in Europa
- Die Entstehung und Verbreitung radikal-antisemitischer und rassistischer Ideologien
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Definition des Begriffs „Antisemitismus“ und stellt ihn in den Kontext der nationalsozialistischen Angriffe gegenüber Juden. Anschließend beleuchtet der Text die Wurzeln des Antisemitismus im frühen Mittelalter und die Entstehung des Begriffs im 19. Jahrhundert. Es wird beschrieben, wie der politische Antisemitismus als Ideologieform mit der sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung von Juden verbunden war und zu Vorurteilen und Schuldzuweisungen führte.
Weiterhin wird die Entwicklung der „Judenfrage“ im 19. Jahrhundert erläutert, die sich von einer religiös motivierten Feindschaft hin zu einer rassistischen Denkweise wandelte. Der Text analysiert die Rolle der Emanzipation von Juden in der Zeit der Aufklärung und die damit verbundenen pogromartigen Ausschreitungen. Es wird gezeigt, wie der Antisemitismus im Kontext der wirtschaftlichen und politischen Krisen des deutschen Kaiserreiches instrumentalisiert wurde und sich zu einer eigenständigen Bewegung entwickelte.
Der Text behandelt die Entstehung politischer antisemitischer Organisationen wie der Antisemiten-Liga und der Christlich-Sozialen Partei von Adolf Stoecker. Es werden die Ziele und Argumentationsstrukturen dieser Organisationen sowie die Rolle von Adolf Stoecker als einer der ersten öffentlichen Verfechter der Rücknahme jüdischer Emanzipation dargestellt.
Abschließend wird der moderne Antisemitismus als post-emanzipatorische Bewegung beschrieben, die Juden als Repräsentanten der Moderne und als Bedrohung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft ansah. Der Text analysiert das antisemitische Zerrbild einer Theorie der modernen Gesellschaft und die Verbreitung des modernen Antisemitismus in Europa. Schließlich wird die Entstehung radikal-antisemitischer und rassistischer Fantasien und Zukunftsvisionen im Kontext des Rückgangs erfolgloser antisemitischer Organisationen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, Judenfeindschaft, politische Ideologie, „Judenfrage“, Emanzipation, Moderne, Rassismus, antisemitische Organisationen, Adolf Stoecker, Christlich-Soziale Partei, radikal-antisemitische Ideologien, Zukunftsvisionen.
- Citation du texte
- Stefan Roggenkamp (Auteur), 2010, Politischer Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Zusammenfassung der politischen Entwicklungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/357286