Die Königswahl von 1198 und der damit in Zusammenhang stehende Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig nimmt eine besondere Stellung in der Geschichte des Mittelalters ein. Der Historiker Bernd Schneidmüller vertritt die Auffassung, dass „die Doppelwahl 1198 mit allen ihren Umständen als Wendepunkt der Reichsgeschichte betrachtet“ werden müsse. Daher macht es Sinn, diesen wichtigen Teil der mittelalterlichen Geschichte näher zu betrachten. Dies geschieht in der vorliegenden Arbeit.
Es wird herausgearbeitet, welche Rolle Papst Innozenz III. bzw. die an ihn gerichteten fürstlichen Wahlanzeigen und seine Bulle ‚Venerabilem‘ im deutschen Thronstreit von 1198 spielten. In einem ersten Schritt werden die historischen Begebenheiten, die zur Doppelwahl und zum Thronstreit führten, erläutert. In einem zweiten Schritt wird der Fokus zunächst auf die Wahlanzeige Ottos IV., dann auf die Philipps von Schwaben gelegt, um danach die beiden Wahlanzeigen miteinander zu vergleichen. In einem dritten Schritt wird die Rolle Papst Innozenz’ III. auf dem Weg Ottos zur Kaiserkrönung dargelegt, wobei zuerst Innozenz’ zögerliche, strategische Entscheidung für Otto IV. diskutiert, danach seine Bulle Venerabilem analysiert wird.
Bei den dieser Arbeit zugrunde gelegten Quellen handelt es sich primär um die Wahlanzeigen von Otto IV. und von Philipp von Schwaben sowie um die Bulle Venerabilem von Innozenz III. Berücksichtigt werden aber auch der Rundbrief Innozenz III. zur Königswahl aus dem Jahre 1200 und verschiedene Register über die Reichsfrage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Doppelwahl und der deutsche Thronstreit von 1198
- Die Wahlanzeigen
- Die Wahlanzeige Ottos IV.
- Die Wahlanzeige Philipps von Schwaben
- Vergleich der beiden Wahlanzeigen
- Die Rolle Papst Innozenz' III. im deutschen Thronstreit von 1198
- Innozenz' zögerliche, strategische Entscheidung für Otto IV.
- Die Bulle Venerabilem
- Der Weg zur Kaiserkrönung Ottos IV.
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle von Papst Innozenz III. im deutschen Thronstreit von 1198. Sie konzentriert sich auf die fürstlichen Wahlanzeigen, die an den Papst gerichtet wurden, und seine Bulle „Venerabilem“. Ziel ist es, zu ergründen, wie Innozenz III. in der komplizierten Situation der Doppelwahl zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig agierte und welche Bedeutung seine Entscheidungen für den Verlauf des Thronstreits hatten.
- Die Doppelwahl von 1198 und ihre Ursachen
- Die Wahlanzeigen Ottos IV. und Philipps von Schwaben als zentrale Dokumente des Thronstreits
- Die Rolle des Papstes als Schiedsrichter im Konflikt
- Die Bedeutung von Innozenz' Bulle „Venerabilem“ für den Thronstreit
- Der Weg Ottos IV. zur Kaiserkrönung und der Einfluss des Papstes auf diesen Prozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Doppelwahl von 1198 und den damit verbundenen Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig als Wendepunkt in der Reichsgeschichte dar. Sie erläutert die komplizierte Erbfolgesituation nach dem Tod Heinrichs VI. und die unterschiedlichen Interessen der Fürsten, die zu den beiden Königserhebungen führten.
Kapitel 1 beleuchtet die Hintergründe der Doppelwahl. Es skizziert die Situation nach Heinrichs VI. Tod, die Erbansprüche Friedrichs, den Erbreichsplan und den Widerstand der Fürsten gegen diesen. Darüber hinaus wird die Rolle der römischen Kirche als Vermittler und die Bedeutung des Patrimonium Petri für die Entscheidungen des Papstes hervorgehoben.
Kapitel 2 widmet sich den Wahlanzeigen von Otto IV. und Philipp von Schwaben. Es analysiert die Inhalte der beiden Dokumente und zeigt auf, welche Argumente die beiden Kandidaten für ihre Ansprüche auf das deutsche Königtum geltend machten.
Kapitel 3 beleuchtet die Rolle Papst Innozenz' III. im deutschen Thronstreit. Es zeigt auf, wie der Papst mit der komplizierten Situation umging, warum er sich für Otto IV. entschied und welche Bedeutung die Bulle „Venerabilem“ für den weiteren Verlauf des Thronstreits hatte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Doppelwahl von 1198, der deutsche Thronstreit, die Wahlanzeigen von Otto IV. und Philipp von Schwaben, die Rolle des Papstes als Schiedsrichter, die Bulle „Venerabilem“ von Innozenz III. und der Weg zur Kaiserkrönung Ottos IV. Darüber hinaus spielen die Interessen der Fürsten, das Patrimonium Petri, die Erbfolge und die Machtstrukturen des Heiligen Römischen Reichs eine wichtige Rolle.
- Arbeit zitieren
- David Schneider (Autor:in), 2016, Der deutsche Thronstreit von 1198. Welche Rolle spielten Papst Innozenz III. und seine Bulle "Venerabilem"?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358185