In der christlichen Lehre nimmt die Prädestinationslehre eine der schwersten und unklarsten Stellungen ein. Mehrere halten diese Lehre für eine verschwommene, rätselhafte und sogar absonderliche. Den anderen scheint es, sie sei ein Versuch aus dem Ressort der menschlichen Vernunft hervor zu springen. Man nimmt allgemein an, dass solche theologischen Nuancen ganz wenig praktische Anwendung haben. Diese Lehre erleidet wahrscheinlich mehr Spott als alle anderen theologischen Lehren insgesamt. Weil aber die Heilige Schrift mehr oder weniger Hinweise auf diese Lehre in sich impliziert, haben die suchenden Christen keine andere Wahl, als diese Angelegenheit grundsätzlich zu recherchieren, um eine sinnvolle Erkenntnis in diesem Gebiet zu gewinnen. In erster Linie versuchen wir den Begriff der Prädestination eindeutig zu definieren. Sehr oft wird den Terminus der Prädestination mit Vorherbestimmung und Erwählung in einer Reihe gestellt. M. Erickson platziert die Prädestination in die Mittellage zwischen Vorherbestimmung und Erwählung. Dabei heißt Vorherbestimmung der Willen Gottes über alles, was geschieht, sei es das Schicksal eines einzelnen Menschen, oder des ganzen Staates. Prädestination bezieht sich auf Gottes Entscheidung hinsichtlich des ewigen Lebens oder des ewigen Todes. Erwählung ist eine Wahl der bestimmten Menschen für das ewige Leben, demzufolge die affirmative Seite der Prädestination. Im Rahmen dieser Arbeit sind diese Begriffe vom Sinn her nicht zu unterscheiden. Es wird die Stellungnahme vertreten, dass Gott durch seine Vorherbestimmung erwählt und umgekehrt. Prädestination ist aber ein entsprechender aus dem Latein stammender Terminus, der von den Kirchenvätern gebraucht wurde. Das Ziel dieser Arbeit bestehet darin, die Stellungnahme des großen Denkers der letzteren Jahrhunderts, Doktor Martin Luther, zu der Frage der Prädestination zu erleuchten. Der erste Teil der Arbeit wird den historischen Hintergrund beschreiben und einen kurzen Exkurs in die geschichtliche Entwicklung der Prädestinationslehre geben. Im zweiten Teil wird der Aufbruch der lutherischen Theologie im Rahmen der Lehre betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die geschichtliche Entwicklung der Prädestinationsgedanken
- Prädestinationstheologie Martin Luthers
- Prädestinationslehre in der Schrift "Vorlesung über den Römerbrief"
- Prädestinationslehre in der Schrift "Vom unfreien Willen"
- Gottesbild
- Unerforschlicher Wille Gottes
- Vorherbestimmung und Vorherwissen Gottes
- Erwählung und Glaube
- Wo kommt das Böse her?
- Wie geht der Mensch mit solchen Gott um?
- Wille der Menschen
- Die Definition
- Frei durch die Gnade
- Die Prädestinationsgedanken
- Gott verstockt
- Das fromme Leben
- Unwiderstehlichkeit des Willens und Vorherwissens Gottes
- Nutzen der Lehre vom unfreien Willen
- Zusammenfassung zu der Schrift "Vom unfreien Willen"
- Gottesbild
- Zusammenfassung und Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Prädestinationslehre in der Theologie Martin Luthers. Sie analysiert Luthers Ansichten über die Prädestination und beleuchtet, wie diese Lehre in seinen wichtigsten Schriften, wie "Vorlesung über den Römerbrief" und "Vom unfreien Willen", dargestellt wird. Die Arbeit zielt darauf ab, Luthers Verständnis der Prädestination im Kontext der Geschichte und Entwicklung der theologischen Lehre zu erklären.
- Die historische Entwicklung der Prädestinationslehre
- Luthers Verständnis von Gottes Willen und der Rolle des Menschen
- Die Beziehung zwischen Prädestination, Gnade und freiem Willen
- Luthers Interpretation der Bibel im Hinblick auf die Prädestination
- Die Bedeutung der Prädestinationslehre für die lutherische Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Prädestinationslehre als ein komplexes und umstrittenes Thema in der christlichen Lehre dar. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, diese Lehre genauer zu untersuchen, um ein besseres Verständnis zu erlangen. Die erste Kapitel behandelt die historische Entwicklung der Prädestinationslehre, beginnend mit den paulinischen Gedanken und der Ausarbeitung durch Origines. Die Rolle Augustins im pelagianischen Streit und die Ausarbeitung seiner Prädestinationstheorie werden ausführlich dargestellt. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf Luthers Prädestinationslehre, indem es seine Ansichten in seinen Schriften "Vorlesung über den Römerbrief" und "Vom unfreien Willen" untersucht. Es analysiert Luthers Gottesbild, den Willen des Menschen und die Beziehung zwischen beiden im Kontext der Prädestination.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in dieser Arbeit sind: Prädestination, Erwählung, Vorherbestimmung, Gottes Wille, freier Wille, Gnade, Luther, Reformation, Theologie, "Vorlesung über den Römerbrief", "Vom unfreien Willen". Diese Begriffe kennzeichnen den Fokus der Arbeit, die die Prädestinationslehre im Kontext der Theologie Martin Luthers untersucht.
- Arbeit zitieren
- Dimitry Husarov (Autor:in), 2003, Die Prädestinationsgedanken in der Theologie Martin Luthers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35837