Sophie Mereau und Caroline von Wolzogen lebten in einer Zeit, in der Frauen zwar schreiben durften, deren literarische Werke jedoch als minderwertig und somit nicht als hohe Literatur angesehen wurden.
Im Laufe der Literaturforschung wurden die beiden Schriftstellerin meist als Ehefrau, Mütter, Hausfrauen und Musen betrachtet. Sophie Mereaus Biografie wurde als Nebenprodukt der Clemenes Bretano Forschung erarbeitet, während Caroline von Wolzogen durch die Schiller Forschung ein wenig Beachtung erhielt.
Die literarischen Werke von Sophie Mereau und Caroline von Wolzogen wurden erst mit dem Aufkommen der feministischen Literaturforschung näher betrachtet.
Im Zuge dieses Interesses möchte sich diese Arbeit gezielt damit beschäftigen, wie Sophie Mereau und Caroline von Wolzogen ihre weiblichen Figuren in ihren ersten Romanen konzipierten.
Dabei soll den Fragen nachgegangen werden, inwiefern die Frauen in diesen Romanen dem theoretischen Rollenbild des 18 Jahrhunderts entsprechen und wie das damals gewünschte beziehungsweise nicht gewünschte Verhalten innerhalb des Romans durch weiterführende Handlung und Reaktionen anderer Figuren gewertet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Theoretische Rollenbilder um 1800
- 2. Das Blütenalter der Empfindung.
- 2.1 Nanette – Sophie Mereaus Protagonistin.
- 2.2 Albert und Nanette – Die Frau in den Augen eines Mannes
- 3. Agnes von Lilien
- 3.1 Agnes - Caroline von Wolzogens Frauenideal...
- 3.2 Die Prinzessin und die Gräfin - Gescheiterte Frauenfiguren
- 4. Frauenfiguren im Vergleich
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Sophie Mereau und Caroline von Wolzogen die weiblichen Figuren in ihren ersten Romanen gestalteten. Sie beleuchtet, inwiefern diese Figuren dem theoretischen Rollenbild der Frau um 1800 entsprechen und wie das damalige gesellschaftliche Ideal durch die Romanhandlung und die Reaktionen anderer Figuren bewertet wird.
- Das theoretische Rollenbild der Frau um 1800 und seine Reflexion in den Romanen.
- Die Darstellung von weiblichen Protagonistinnen in den Romanen von Sophie Mereau und Caroline von Wolzogen.
- Die Rolle der männlichen Figuren im Kontext der weiblichen Figuren und ihre Erwartungen an die Frauen.
- Ein Vergleich der Figurenkonzeptionen in den beiden Romanen und ihre Bedeutung für die damalige Gesellschaft.
- Die Auswirkungen der erzieherischen und gesellschaftlichen Erwartungen auf die Handlung und Entwicklung der weiblichen Figuren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation der weiblichen Schriftstellertätigkeit im 18. Jahrhundert dar und leitet die Fragestellung der Arbeit ein.
Kapitel 1 analysiert das theoretische Rollenbild der Frau um 1800 anhand des Werkes „Emile oder Über die Erziehung“ von Jean-Jacques Rousseau. Es beleuchtet die erzieherischen und gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und ihre begrenzten Möglichkeiten innerhalb der damaligen Gesellschaft.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit Sophie Mereaus Roman „Das Blütenalter der Empfindung“ und dessen Protagonistin Nanette. Es untersucht Nanettes Charakter und Verhalten im Hinblick auf das theoretische Rollenbild der Frau und beleuchtet auch die Sichtweise des männlichen Protagonisten Albert auf Nanette.
Kapitel 3 analysiert Caroline von Wolzogens Roman „Agnes von Lilien“ und dessen Protagonistin Agnes. Es beleuchtet Agnes' Erziehung und Verhalten im Vergleich zu anderen weiblichen Figuren im Roman, insbesondere der Prinzessin und der Gräfin.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen weibliche Figuren, Romanliteratur, 18. Jahrhundert, Rollenbild der Frau, Aufklärung, Jean-Jacques Rousseau, Sophie Mereau, Caroline von Wolzogen, „Das Blütenalter der Empfindung“, „Agnes von Lilien“ und die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen in dieser Zeit. Es werden die Konzepte der weiblichen Selbstbestimmung, der männlichen Wahrnehmung von Frauen und die literarische Konstruktion von Figuren im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Normen untersucht.
- Quote paper
- Jasmin Dahler (Author), 2016, Konstruktion weiblicher Figuren von Schriftstellerinnen um 1800. Ein Vergleich von Sophie Mereaus „Nanette“ und Caroline von Wolzogens „Agnes“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358385