Die Verbreitung des Christentums in Russland ist in erster Linie mit den Namen der zwei Brüder Kyrill und Method verbunden. Sie hatten das kyrillische Alphabet aufgestellt, und dieses Alphabet kam nach Russland aus Mähren und Tschechien, anstatt des alten slawischen Glagolicas. Mit Recht nennt man die Brüder auch die “Orthodoxen des byzantinischen Ritus“. Aber komischer Weise ist alles ein bisschen anders gewesen. Erstens, sollte das neue Alphabet nicht kyrillisch, sondern eher konstantinisch heißen. Denn der Bruder von Method hatte den Namen Konstantin, und den Namen Kyrill nahm er kurz vor seinem Tod an, als er in ein Kloster eingetreten war. Zu der Zeit war das neue Alphabet schon lange fertig. Zweitens, bezeugt das ganze Leben der Brüder, dass sie in erster Linie von Rom ausgesandt waren. Erst wohnten die Brüder wirklich in Konstantinopel, sie waren aber keine Priester, sondern nur schriftgelehrte Laien. Etwa um das Jahre 862 kam der Fürst Rostislav, der Regent der Mähren, zu Michael dem Kaiser von Byzanz und tat ihm kund, dass Mähren das Heidentum abgelegt hatte, und fingen an die christlichen Gesetze zu halten. Aber es mangelte an den Lehrern, die dem Volk das Evangelium auf slawischer Sprache verkündigen konnten. So beauftragte der Kaiser die Brüder mit dieser wichtigen Mission. Die Brüder stellten das neue kyrillische Alphabet auf und kamen nach Mähren. Drei und halb Jahre verkündigten sie das Evangelium in Mähren und verbreiteten die Heilige Schrift, die schon kyrillisch geschrieben worden war. Danach hatten sie die Absicht nach Konstantinopel zurück zu kehren, aber nachdem sie in Venedig einen papistischen Boten getroffen hatten, folgten sie ihm nach und kamen nach Rom. Gerade hier, in Rom, ordinierte sie Papst Hadrian II. Dort wurde Konstantin Mönch und starb. Das ist sogar in einem Brief von Papst an mährische Fürsten bewahrt, in dem steht: “Indem Wir uns dreifach freuen, senden Wir unseren Sohn Method, nachdem wir ihn und seine Junger ordiniert haben, in Ihre Länder, damit sie dort lehren, wie Sie das geboten hatten. Sie sollen die Schrift in Ihre Sprache übersetzen, und die heiligen Riten, Liturgie und Taufe verrichten, die schon in Gottes Gnade Philosoph Konstantin angefangen hatte.” [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorgeschichte - Voraussetzungen der Taufe in Russland
- Die Rolle der Heiligen Brüder Kyrill und Method für die Verbreitung des Christentums in Russland
- Die Fürstin Olga
- Geschichte - Der Fürst Wladimir und die Taufe Russlands
- Wladimir auf der Suche
- Wladimirs Taufe
- Die Taufe Russlands
- Die Ausbreitung des Christentums in Russland und ihre Auswirkungen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Voraussetzungen und Folgen der Taufe Russlands zur Zeit des Fürsten Wladimir zu analysieren. Sie beleuchtet die historischen und religiösen Umstände, die zur Verbreitung des Christentums im Russland des 10. Jahrhunderts führten, und untersucht die weitreichenden Auswirkungen dieser Bekehrung auf die Gesellschaft, Kultur und Politik des Landes.
- Die Rolle der Heiligen Brüder Kyrill und Method für die Verbreitung des Christentums im slawischen Raum
- Die Bedeutung der Fürstin Olga für die Christianisierung Russlands
- Die Bekehrung des Fürsten Wladimir und seine Motivationen
- Die Folgen der Taufe Russlands für die Entwicklung der russischen Kultur und Identität
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration des Christentums in die bestehende heidnische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich der Vorgeschichte der Taufe Russlands, indem es die Rolle der Heiligen Brüder Kyrill und Method für die Verbreitung des Christentums in den slawischen Ländern beleuchtet. Des Weiteren wird die Bedeutung der Fürstin Olga, die sich zum Christentum bekehrte, für die Christianisierung Russlands dargestellt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte des Fürsten Wladimir und seine Bekehrung zum Christentum. Es geht auf seine Suche nach einer geeigneten Religion ein und untersucht die Faktoren, die seine Entscheidung für das Christentum beeinflusst haben. Darüber hinaus wird die Taufe Russlands als historische und kulturelle Wende beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie der Verbreitung des Christentums, der Rolle von Religion in der Geschichte Russlands, dem Einfluss der Heiligen Brüder Kyrill und Method, der Bekehrung von Fürsten und die Auswirkungen der Taufe auf die Gesellschaft. Des Weiteren wird die Entwicklung der russischen Kultur und Identität im Kontext der Christianisierung beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Dimitry Husarov (Autor:in), 2002, Die Taufe Russlands zur Zeit des Fürsten Wladimir. Voraussetzungen und Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35860