Die Geschichte des christlichen Kreationismus beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und hat ihre Wurzeln im nordamerikanischen Protestantismus. Ursprünglich stellte der Kreationismus eine restaurative Gegenbewegung zu einer zunehmenden Liberalisierung der Kirchen in Bezug auf die Naturwissenschaften dar. Wo die biblische Schrift einst als unumstößliche Wahrheit galt, wurde nun und wird bis heute die Vereinbarkeit des Glaubens mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen angestrebt. Zu diesen Erkenntnissen zählt auch die Selektionstheorie Darwins, welche der Hauptangriffspunkt für Protestanten aus konservativen Kreisen war.
Der massive Einfluss des Kreationismus in den USA gelangt in den 1920er Jahren erstmals zu einem Höhepunkt. In diesen Jahren sollte in 31 Bundesstaaten ein Verbot der Lehre von der Evolutionstheorie an Schulen erwirkt werden, was auch in drei von diesen gelang. Als plakatives Beispiel für die Kontroversen dieser Zeit wird an dieser Stelle häufig der sog. "Affenprozess" von 1925 angeführt. Der Angeklagte des Prozesses war ein Lehrer aus Tennessee, der gegen das Verbot, Darwins Evolutionstheorie zu unterrichten, verstoßen hatte. Nicht zuletzt auf Grund prominenter Unterstützer aus Politik und Justiz, wurde er von der Anklage freigesprochen, was eine Niederlage für den Kreationismus in der weltweiten Wahrnehmung darstelle, diesen jedoch nicht maßgeblich schwächte, zumal er bereits fester Bestandteil des konservativen Denkens in den USA geworden war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Christlicher Kreationismus
- Die Geschichte des Kreationismus
- Selbstverständnis und Ziele
- Ausprägungen und Argumentation
- Religiöser Fundamentalismus
- Was ist Fundamentalismus?
- Typen des Fundamentalismus
- Ausprägungen heute am Beispiel des Nahost-Konflikts
- Christlicher Kreationismus als religiöser Fundamentalismus
- Fundamentalistische Ansätze des christlichen Kreationismus
- Typisierung des Kreationismus als Fundamentalismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den christlichen Kreationismus im Kontext des religiösen Fundamentalismus. Sie befasst sich mit der Geschichte und den verschiedenen Ausprägungen des Kreationismus, untersucht dessen Selbstverständnis und Ziele und beleuchtet die Frage, inwieweit der Kreationismus als Form des religiösen Fundamentalismus betrachtet werden kann. Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexen Zusammenhänge zwischen Glaube, Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext des Kreationismus aufzuzeigen.
- Die Geschichte des christlichen Kreationismus
- Die Selbstverständnis und Ziele des christlichen Kreationismus
- Die verschiedenen Ausprägungen des christlichen Kreationismus
- Die Definition und die verschiedenen Typen des religiösen Fundamentalismus
- Die Einstufung des christlichen Kreationismus als religiöser Fundamentalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und behandelt die These von Samuel Huntington zum „Kampf der Kulturen" im 21. Jahrhundert. Sie argumentiert, dass Konflikte in der heutigen Zeit zunehmend von religiösen Fundamentalisten geprägt sind und nennt Beispiele wie die Al-Qaida, den Nahost-Konflikt und die ISIS-Bewegung. Abschließend wird der christliche Kreationismus als Beispiel für eine fundamentalistische Strömung in Europa und den USA vorgestellt und die Zielsetzung der Arbeit erläutert.
Christlicher Kreationismus
Die Geschichte des Kreationismus
Dieses Kapitel befasst sich mit den Anfängen des christlichen Kreationismus im 19. Jahrhundert und seinen Wurzeln im nordamerikanischen Protestantismus. Es beleuchtet die Entstehung des Kreationismus als Reaktion auf die zunehmende Liberalisierung der Kirchen und den Konflikt mit der Evolutionstheorie Darwins. Der Abschnitt beleuchtet die Kontroversen um den Kreationismus in den USA, insbesondere im Zusammenhang mit dem „Affenprozess“ von 1925 und beschreibt die strategische Veränderung des Kreationismus in den 1960er Jahren mit dem Aufkommen des „Kurzzeitkreationismus".
Selbstverständnis und Ziele
Dieser Teil befasst sich mit dem Kerninhalt des christlichen Kreationismus, der die Entstehung der Welt und des Menschen durch Gottes Schöpfung betont. Er betont, dass die naturwissenschaftlichen Erklärungen für die Entstehung des Universums, der Erde und des Menschen vom Kreationismus als fehlerhafte Lehre abgelehnt werden. Der Kreationismus strebt nicht nach einer religiösen Überzeugung, sondern betrachtet sich als wissenschaftliche Alternative zu den Naturwissenschaften und fordert sogar deren Verwerfung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Unvereinbarkeit der modernen Evolutionstheorie mit der radikalen Auslegung der Schöpfungsgeschichte im ersten Buch Mose (Genesis).
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Themen des christlichen Kreationismus und des religiösen Fundamentalismus. Zu den Schlüsselbegriffen gehören: Christlicher Kreationismus, Evolutionstheorie, Schöpfungsglaube, Fundamentalismus, Radikalisierung, religiöse Weltanschauungen, Nahost-Konflikt, Al-Quaida, ISIS, USA, Europa.
- Quote paper
- Thomas Schmaus (Author), 2014, Christlicher Kreationismus – religiöser Fundamentalismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358601