Als ästhetisches Konzept wird die Lücke in den Kulturwissenschaften und Ästhetiktheorien häufig als formal offene Antwort den hegemonialen Diskursen der Universalisierung und des Ausschlusses gegenübergestellt. Die Lücke als Politik der Form eröffnet durch Perspektivverschiebungen neue Blickwinkel auf Geschichte und Gegenwart sowie deren Vermittlung oder Aneignung. Den spielerischen Umgang mit Geschichte, ihren immanenten Brüchen sowie ihrer stetigen Unabgeschlossenheit hebt Thilo Fischer als Kennzeichen in Alexander Kluges 'Der Gesamtarbeiter vor Verdun' hervor. Durch hybride Verfahrensweisen verschwimmen hier die Grenzen von Vergangenheit und Gegenwart, Wahrheit und Fiktion, kollektiver und individueller Geschichtserfahrung.
Inhaltsverzeichnis
- Über die Verflüssigung von Geschichte durch die Bewegung des Lebendigen in Alexander Kluges Der Gesamtarbeiter vor Verdun
- Das Verhältnis des Einzelnen zu seiner Geschichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Alexander Kluges Fernseharbeit "Der Gesamtarbeiter vor Verdun" und untersucht, wie Kluge die Geschichte durch die Bewegung des Lebendigen verflüssigt. Der Fokus liegt auf der Inszenierung eines Gesprächs zwischen Kluge und einem erfundenen Sprengmeister, wodurch die Geschichte als Konstruktion, geprägt von Phantasterei und Humor, erfahrbar wird.
- Die Verwendung von fiktiven Figuren und deren Interaktion mit historischen Ereignissen
- Die Kritik am blinden Spezialistentum und dessen fachwissenschaftliches Delirium
- Die Subjektivierung der Geschichte durch die individuelle Perspektive des Sprengmeisters
- Die Bedeutung von Humor und Phantasterei für das Verständnis von Geschichte
- Die Rolle von Sprache und Bilder in der Konstruktion von Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Einführung in Kluges Fernseharbeiten und dem Konzept der "Verflüssigung" von Geschichte.
- Im zweiten Kapitel wird der Fokus auf das Verhältnis des Einzelnen zu seiner Geschichte gelegt, am Beispiel des Ersten Weltkriegs und der Schlacht von Verdun.
- Kluges "Der Gesamtarbeiter vor Verdun" wird als Beispiel für eine subjektive Perspektive auf die Geschichte vorgestellt.
- Die Kritik am blinden Spezialistentum und dessen fachwissenschaftliches Delirium wird anhand des Sprengmeisters Zigarren-Willi deutlich.
- Der Text analysiert, wie Kluge Humor und Phantasterei nutzt, um die Geschichte neu zu erzählen.
- Die Bedeutung von Sprache und Bilder für die Konstruktion von Geschichte wird untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes sind: Alexander Kluge, "Der Gesamtarbeiter vor Verdun", Verflüssigung der Geschichte, fiktive Figuren, Geschichte als Konstruktion, Humor, Phantasterei, Sprache, Bilder, Sprengmeister Zigarren-Willi, Spezialistentum, Subjektivierung der Geschichte.
- Quote paper
- Thilo Fischer (Author), 2011, Über die Verflüssigung von Geschichte durch die Bewegung des Lebendigen in Alexander Kluges "Der Gesamtarbeiter vor Verdun", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358714