Im Rahmen dieser Arbeit soll untersucht werden, wie sich die Figur des Hochstaplers und dessen Identitätskonstruktion in dem Film „The Talented Mr. Ripley“ darstellt. Dafür soll zunächst – als Grundlage für die spätere Analyse der Figur Tom Ripleys – ein Überblick über Vorlage, Inhalt und Wirkung des Films gegeben werden. Daraufhin werden die Phänomene der Hochstapelei und der Identitätskonstruktion untersucht, um die Hochstapler-Figur Tom Ripley auf der Basis dieses Diskurses zu analysieren.
Die Hochstapelei ist ein immer wiederkehrendes Phänomen in der menschlichen Geschichte und folgerichtig ein beliebtes Motiv in der Kunst, besonders in Literatur und Film. Eine der zahlreichen Facetten dieses Phänomens stellt die Identitätskonstruktion dar, deren Motivation aus den Zwängen des Individuums und aus seinem Bedürfnis nach gesellschaftlicher Anerkennung entsteht. Hochstapelei in all ihren unterschiedlichen Dimensionen spiegelt psychische Prozesse wieder, die der Identitätsbildung im Allgemeinen zugrunde liegen. Hochstapler haben Erfolg in ihrem Tun, weil sie vorgeben, den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu entsprechen, und es ihnen mit großer Intuition und diversen Talenten gelingt, ihr Gegenüber von der Authentizität ihrer Identität zu überzeugen. Was einen Hochstapler ausmacht, ist unter anderem seine emotionale Intelligenz. So gelingt es ihm, obwohl er unentdeckt meist eine Vielzahl gesellschaftlicher Konventionen bricht, Sympathie zu erregen und seine Mitmenschen für sich einzunehmen.
Die Kulturjournalistin Heidi Wiese weist darauf hin, dass sich das Medium Film bestens eignet, um die vielseitige Spezies Hochstapler darzustellen. Sie definiert das Kino als ein Medium „des schönen Scheins, der Illusionen im Scheinwerferlicht und des abenteuerlichen Rollenwechsels seiner Protagonisten“. Vor dem Hintergrund der ersten Schelmenromane wie „Lazarillo de Tormes“ (1554), „Tartuffe ou L’Imposteur“ von Molière oder später Thomas Manns Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1955) entstanden immer mehr Filme, die das Motiv des Hochstaplers oder speziell des amerikanischen, listigen, gewinnorientierten „con man“ aufgriffen – beispielsweise Anthony Minghellas „The Talented Mr. Ripley“ (1999), Steven Spielbergs „Catch Me If You Can“ (2002) oder später Ben Afflecks „Argo“ (2012) und David O. Russells „American Hustle“ (2013).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZU VORLAGE, INHALT UND WIRKUNG DES FILMS THE TALENTED MR. RIPLEY
- ZUR IDENTITÄTSKONSTRUKTION UND PATHOLOGIE DES HOCHSTAPLERS
- DER TERMINUS DES HOCHSTAPLERS
- FALSCHE IDENTITÄT: DIE PATHOLOGISCHE PERSÖNLICHKEIT DES HOCHSTAPLERS
- DER ENTWURF EINER FREMDEN IDENTITÄT
- IDENTITÄT UND KUNST: DER TALENTIERTE TOM RIPLEY
- FAZIT
- LITERATUR- UND FILMVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Identitätskonstruktion eines Hochstaplers am Beispiel des Protagonisten im Film The Talented Mr. Ripley. Sie untersucht, wie sich die Figur des Hochstaplers und dessen Identitätskonstruktion im Film darstellt und welche psychischen Prozesse dem zugrunde liegen.
- Identitätskonstruktion und Hochstapelei als Phänomene
- Die Motivation und die Zwänge, die zur Identitätskonstruktion führen
- Die Rolle der Hochstapelei bei der gesellschaftlichen Anerkennung
- Die emotionale Intelligenz des Hochstaplers
- Das Medium Film als Darstellungsmöglichkeit für Hochstapler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hochstapelei in Literatur und Film dar und führt in die Analyse der Figur des Hochstaplers im Film The Talented Mr. Ripley ein.
Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Vorlage, den Inhalt und die Wirkung des Films. Es wird erläutert, wie der Film von dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith inspiriert wurde und welche Themen den Film prägen.
Kapitel 3 untersucht die Phänomene der Hochstapelei und der Identitätskonstruktion, um den Hochstapler-Charakter Tom Ripley auf dieser Grundlage zu analysieren.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Identitätskonstruktion des Hochstaplers Tom Ripley im Film und analysiert, wie er seine Identität fortschreitend konstruiert und wie seine Identität mit der Kunst verbunden ist.
Schlüsselwörter
Hochstapler, Identitätskonstruktion, Film, The Talented Mr. Ripley, Patricia Highsmith, Anthony Minghella, Pathologie, Psychologie, Kunst, Gesellschaftliche Normen, Emotionale Intelligenz, Illusion.
- Citar trabajo
- Lilian Killmeyer (Autor), 2017, Pathologie und Identitätskonstruktion des Hochstaplers in der Kunst. Annäherung an den Protagonisten des Films "The Talented Mr. Ripley", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/359022