Kleists 1806/ 1807 entstandenes Drama ist ein gesellschaftskritisches Stück. Er zeigt exemplarisch anhand der Protagonistin Penthesilea, wie unvereinbar ein staatliches Pflichtbewusstsein mit Individualität sein können. Penthesileas stark herausbrechender persönlicher innerer Konflikt wird durch das System ihres Amazonenstaates ausgelöst. Aus der Konfrontation der natürlichen Gefühle mit der kollektiven Ordnung entsteht das Tragische. Die Gesetzgebung dieses Staates erscheint in seiner Basis jedoch paradox. Diese Erkenntnis, die Penthesilea jedoch nur schleichend gewinnt, führt sie in die unabwendbare Katastrophe.
Diese Arbeit ist ein Versuch Penthesileas „Inneres“ zu ergründen, und sie auf diesem Weg zu charakterisieren. Die Voraussetzung dafür ist zunächst ein Überblick über das Staatssystem des Amazonenvolkes, auf das ich in Kapitel 2 ausführlich eingehe.
Das Kapitel 3 soll Penthesileas Weg in ihren persönlichen Konflikt zeigen.
Im Kapitel 4 lege ich den Schwerpunkt auf die Betrachtung der Sprache, mit der sich Penthesilea und Achill zu verständigen versuchen, und an deren Grenzen sie damit unweigerlich stoßen. In diesem Zusammenhang soll ihre Beziehung verdeutlicht werden.
Das Kapitel 5 ist der Schlussbetrachtung vorbehalten.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS AMAZONENTUM
- PENTHESILEA- EIN „DRITTES“?
- PENTHESILEA UND ACHILL- GRENZEN DER VERSTÄNDIGUNG
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Kleists Drama „Penthesilea“ und untersucht die zentrale Frage, wie unvereinbar ein staatliches Pflichtbewusstsein mit der Individualität sein kann. Das Drama zeigt exemplarisch anhand der Protagonistin Penthesilea den Konflikt zwischen den Gesetzen des Amazonenstaates und ihren eigenen Bedürfnissen. Die Arbeit analysiert die Entstehung des Amazonenstaates, die Gesetzgebung und ihre Auswirkungen auf Penthesileas inneres Leben. Im Fokus steht die Frage, wie Penthesilea mit dem Widerspruch zwischen Pflichtbewusstsein und Individualität umgeht und welche Tragödie daraus resultiert.
- Die Entstehung und das Funktionieren des Amazonenstaates
- Die Paradoxie der Amazonengesetze und ihre Auswirkungen auf die weibliche Sexualität
- Penthesileas innerer Konflikt zwischen Pflichtbewusstsein und Individualität
- Die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Penthesilea und Achill
- Die Tragödie als Folge der unvereinbaren Ansprüche von Staat und Individuum
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt Kleists Drama „Penthesilea“ vor und skizziert die zentrale Problematik des Stücks: den Konflikt zwischen staatlichem Pflichtbewusstsein und Individualität. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Penthesileas inneres Leben und ihre Entwicklung im Kontext des Amazonenstaates zu ergründen.
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Das Kapitel „Das Amazonentum“ analysiert die Entstehung des Amazonenstaates und seine Gesetze. Die Gründung des Staates basiert auf einem Gewaltakt, der die Frauen zu einer Rebellion gegen die Äthioper antreibt. Die Gesetze des Amazonenstaates, die die Frauen vor weiteren Übergriffen schützen sollen, entziehen ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zur individuellen Selbstbestimmung, insbesondere in Bezug auf die Liebe und Sexualität. Die Gesetze, die die Frauen zu „Bräuten des Mars“ machen und die Fortpflanzung reglementieren, führen zu einer Unterdrückung der natürlichen Bedürfnisse der Frauen.
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Das Kapitel „Penthesilea- ein „Drittes“?“ beleuchtet Penthesileas Rolle im Kontext des trojanischen Krieges. Die Amazonen, angeführt von Penthesilea, greifen sowohl die Griechen als auch die Trojaner an, was für die Griechen unverständlich ist. Penthesileas Auftreten, das sich weder in das griechische Rollenverständnis von „Kraft“ noch „Widerstand“ einordnen lässt, wird als „sinnentblößt“ und „übernatürlich“ wahrgenommen. Die Motivation für Penthesileas wütendes Jagd- und Kampfgebaren ist das Erblicken Achills, der sie „von dem „giftigsten der Pfeile Amors“ getroffen“ hat. Penthesilea gerät in einen inneren Konflikt zwischen ihrem Pflichtbewusstsein gegenüber dem Amazonenstaat und ihrem Wunsch nach Individualität. Sie kann sich weder dem Gesetz beugen, noch ihrem Begehren widerstehen.
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Das Kapitel „Penthesilea und Achill- Grenzen der Verständigung“ analysiert die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Penthesilea und Achill. Beide sind Gefangene ihrer Staaten und ihrer kulturellen Prägung, die sich in ihrer Sprache und ihren Handlungen widerspiegeln. Ihre Liebe äußert sich in Kampfgebärden und bewaffneten Gesten. Die beiden Protagonisten können sich weder durch Sprache noch durch Handlung Zärtlichkeiten geben, wodurch ihre Liebe missverstanden und ihre Verständigung erschwert wird.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Amazonenstaat, die weibliche Sexualität, Individualität, Pflichtbewusstsein, Penthesilea, Achill, Kommunikation, Sprache, Tragödie und die Grenzen der Verständigung. Die Arbeit analysiert die Paradoxie der Amazonengesetze und ihre Auswirkungen auf Penthesileas inneres Leben. Im Fokus steht der Konflikt zwischen dem staatlichen System und der menschlichen Natur, der zu einer Tragödie führt.
- Quote paper
- Stefanie Stiemerling (Author), 2003, Penthesilea - Ein Drittes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36055
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