Schulische Leistungsdefizite resultieren bei vielen Kindern aus der Unfähigkeit, dem Unterrichtsgeschehen aufmerksam folgen zu können. Nicht wahrgenommene Unterrichtsinhalte führen zu Informationslücken, was starke Probleme bei der Bewältigung des Schulalltags nach sich ziehen kann. Eine mögliche Ursache ist dabei das so genannte „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“ (kurz: ADS), was keinesfalls nur als medizinisches Problem verstanden werden sollte.
Möglichkeiten der Förderung dieser Kinder und ein theoretischer Hintergrund sollen Hauptgegenstand dieser Arbeit sein. Die Aspekte der außerschulischen Arbeit als Alternative und der zusätzlichen Unterstützung der Eltern wird untersucht und am Beispiel eines Nachhilfeinstitutes exemplarisch erläutert. Durch die langjährige Arbeit mit Kindern in einer Nachhilfeschule sollen Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Förderung aufgezeigt und beschrieben werden.
Fokussiert wird dabei das ADS ohne Hyperaktivität. Neben dem hyperkinetischen Syndrom nimmt ADS ohne Hyperaktivität als Variante des Aufmerksamkeitsdefizits eine untergeordnete Rolle ein, was mit dem Erscheinungsbild dieser Störung zusammenhängen dürfte. Solche Kinder wirken nach Elisabeth Aust-Claus und Petra-Marina Hammer im Unterrichtsgeschehen eher unauffällig, ruhig und angepasst (vgl. Aust-Claus und Hammer 2001, S. 17). Uta Reimann-Höhn weist in diesem Zusammenhang auf eine Studie hin, die Mitte der neunziger Jahre in den USA durchgeführt wurde (vgl. Reimann-Höhn 2003, S. 10). Hieraus ergab sich ein doppelt so hohes Vorkommen des Aufmerksamkeits-Defizit- Syndroms ohne Hyperaktivität im Gegensatz zu der Variante des hyperkinetischen Syndroms. Nach Dieter Krowatschek sind Mädchen statistisch stärker betroffen. Betroffene Schüler benötigen auch im außerschulischen Bereich eine besondere Zuwendung, beispielsweise beim Verfassen ihrer Hausaufgaben (vgl. Krowatschek in: Lernchancen 30/2002). Das Wesen solcher hypoaktiven Kinder wird aus eigener Erfahrung als angenehm empfunden und somit zeigen sich erst bei genauerer Beobachtung die Schwierigkeiten und Komplikationen, mit denen verträumte und passive Kinder konfrontiert sind. Deren Eltern zeigen sich in Gesprächen oftmals hilflos und folgen dem Rat vieler Kinderärzte, diesem Problem medikamentös entgegen zu wirken. Stimulanzien sollen den ADS-Kindern dabei helfen, ihre Aufmerksamkeit auf den schulischen Unterricht besser fokussieren zu können. Doch berichteten viele Eltern von Nebenwirkungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Einordnung
- Besonderheiten der Aufmerksamkeitsstörungen
- Mögliche externe und interne Konflikte der ADS-Kinder
- Entdeckung der eigenen Selbstwirksamkeit
- Nosologie des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms
- DSM-IV und ICD-10 im Vergleich
- Ein Spezialfall
- Möglicher Verlauf des ADS
- Das Säuglingsalter
- Das Vorschulalter
- Die Schulzeit
- Rechnen
- Rechtschreibung
- Lesen
- Das Jugendalter
- Ursachen
- Interventionsmöglichkeiten
- Medikamentöse Interventionsmöglichkeiten
- Wirkungsweisen der Stimulanzien
- Effizienz von Psychopharmaka
- Praktische Umsetzungen in der außerschulischen Förderung
- Das Arbeiten mit Verstärkerplänen
- Hilfe zur Selbsthilfe
- Komplikationen
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Förderung von hypoaktiven Kindern in der Grundschule und beleuchtet die Möglichkeiten einer kontinuierlichen Entwicklung in Zusammenarbeit von schulischer und außerschulischer Betreuung. Sie zielt darauf ab, die Besonderheiten des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms (ADS) ohne Hyperaktivität zu beleuchten und Möglichkeiten der Unterstützung dieser Kinder aufzuzeigen.
- Besonderheiten des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms (ADS) ohne Hyperaktivität
- Möglichkeiten der Förderung von ADS-Kindern im schulischen und außerschulischen Bereich
- Die Rolle der Eltern und Lehrer bei der Unterstützung von ADS-Kindern
- Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Einrichtungen
- Die Grenzen und Herausforderungen der Förderung von ADS-Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Problematik von Schulischen Leistungsdefiziten bei Kindern mit ADS. Die Arbeit konzentriert sich auf ADS ohne Hyperaktivität und die Möglichkeiten der Förderung dieser Kinder in Zusammenarbeit von Schule und außerschulischer Betreuung.
- Theoretische Einordnung: Dieses Kapitel beleuchtet die Besonderheiten von Aufmerksamkeitsstörungen, insbesondere ADS ohne Hyperaktivität, und die damit verbundenen Herausforderungen. Es werden verschiedene Theorien und Studien zum Thema ADS diskutiert.
- Ursachen: Dieses Kapitel beleuchtet die möglichen Ursachen für ADS und die Bedeutung der frühzeitigen Diagnose und Intervention.
- Interventionsmöglichkeiten: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Interventionsmöglichkeiten für ADS-Kinder, sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich. Es werden medikamentöse Behandlungen, therapeutische Interventionen und die Arbeit mit Verstärkerplänen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) ohne Hyperaktivität, hypoaktive Kinder, Förderung, Schulische und außerschulische Betreuung, Zusammenarbeit, Intervention, Verstärkerpläne, Selbstwirksamkeit und kontinuierliche Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Lars Antoch (Autor:in), 2005, Förderung von hypoaktiven Kindern in der Grundschule und Interventionen in der Nachhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36136