Wie die Praxis zeigt, handelt es sich bei elektronischen Marktplätzen1 um ein noch relativ junges Phänomen. Für das Jahr 2000 konnte ein rasanter Anstieg der Anzahl elektronischer Marktplätze beobachtet werden, dessen Ende weiterhin nicht absehbar
ist.(2) Allerdings ist die anfängliche Euphorie mit dem Auftreten erster Konsolidierungstendenzen einer zunehmenden Ernüchterung gewichen. Während einerseits eine exponentielle Zunahme des über elektronische Marktplätze abgewickelten Beschaffungsvolumens
vorausgesagt wird, ist andererseits ein signifikanter Rückgang der
Anzahl überlebensfähiger Marktplätze zu erwarten. Im Vordergrund steht dabei die Erkenntnis, dass der häufig zu beobachtende Betrieb von elektronischen Marktplätzen als reines Aggregationsmodell(3) keinen dauerhaften Mehrwert für die Teilnehmer generieren und nur selten einen profitablen Betrieb ermöglichen kann.(4) Auf der Suche
nach tragfähigen Geschäftsmodellen werden deshalb derzeit die Leistungsangebote vieler Marktplätze um immer neue Dienste erweitert.(5) Die in der Praxis vorzufindenden Ansätze konzentrieren sich dabei auf die Vermarktung standardisierter, materieller
Güter, deren Beschreibbarkeit eine weitgehende Beherrschung von Beschaffungsprozessen über elektronische Marktplätze ermöglicht. Demgegenüber steckt der Handel mit Dienstleistungen über elektronische Marktplätze noch in den Anfängen seiner Entwicklung. Dienstleistungen werden bisher kaum auf elektronischem Wege
gehandelt.(6) Vorhandenes Potenzial für deren Vermarktung über elektronische Medien, insbesondere über elektronische Marktplätze, lässt sich jedoch aus der volkswirtschaftlichen
Bedeutung von Dienstleistungen(7) ableiten.
[...]
_____
1 Eine definitorische Betrachtung von elektronischen Marktplätzen erfolgt in Abschnitt 2.1.
2 Nach der von Berlecon Research vorgelegten Studie „Vom Vermittler zum Dienstleister: B2BMarktplätze in Deutschland 2001“ [...]
3 Ein als reines Aggregationsmodell betriebener elektronischer Marktplatz beschränkt sich auf das
Zusammenbringen von Anbietern und Nachfragern. Vgl. Kaplan, Sawhney (2000), S. 4.
4 Lediglich neun Prozent der deutschen elektronischen Marktplätze arbeiten profitabel. Vgl. Berlecon
(2001), o. S.
5 Beispiele für Erweiterungen des Leistungsspektrums elektronischer Marktplätze stellen Logistikund Versicherungsdienstleistungen dar.
6 Vgl. KPMG (2000), S. 2; o. V. (2001d), S. 2f.
7 [...] Vgl. Corsten (2001), S. 13-17; Haller (2001), S. 2. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Motivation und Aufbau der Diplomhausarbeit
- Elektronische Marktplätze als Intermediationsform
- Definitorische Betrachtung des Begriffs des elektronischen Marktplatzes
- Motivation und ökonomische Wirkung elektronischer Marktplätze
- Gestaltungsdimensionen elektronischer Marktplätze
- IT-Dienstleistungen als Objekte der Vermarktung
- Definitorische Betrachtung des Dienstleistungsbegriffs
- Zentrale Eigenschaften von Dienstleistungen
- Definitorische Betrachtung des Begriffs der IT-Dienstleistung
- Problemfelder bei der Vermarktung von IT-Dienstleistungen
- Problemfelder der Informationsphase
- Problemfelder der Vereinbarungsphase
- Problemfelder der Abwicklungsphase
- Vermarktungsorientierte Bildung von IT-Dienstleistungstypen
- Mehrdimensionales Schema zur Klassifikation von IT-Dienstleistungen
- Identifikation von Leistungstypen
- Leistungstypenspezifische Evaluierungseigenschaften und geeignete Koordinationsmechanismen
- Leistungstypenspezifische Transaktionsunterstützung
- Gestaltungsempfehlungen für einen B2B-Marktplatz für IT-Dienstleistungen
- Potenzial eines B2B-Marktplatzes für IT-Dienstleistungen
- Betrachtung des IT-Dienstleistungsmarktes
- Eignung von IT-Dienstleistungen zur Vermarktung über elektronische Marktplätze
- Gestaltung der Teilnehmerbeziehungen und der Ausrichtung
- Gestaltung der Benutzeroffenheit
- Gestaltung des Betreibermodells
- Gestaltung des Koordinationsmechanismus und der Transaktionstiefe
- Leistungstypenspezifische Gestaltung von Koordinationsmechanismus und Transaktionstiefe
- Leistungstypenübergreifendes Koordinationskonzept
- Gestaltung von Dienstleistungsinformation
- Gestaltung des Leistungsspektrums
- Gestaltung des Erlösmodells
- Zusammenfassung, Ausblick und Forschungsbedarf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Gestaltung von B2B-Marktplätzen für IT-Dienstleistungen. Das Ziel der Arbeit ist es, Gestaltungsempfehlungen für solche Marktplätze zu entwickeln und deren Potenziale aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten des IT-Dienstleistungsmarktes und untersucht die Eignung von IT-Dienstleistungen für die Vermarktung über elektronische Marktplätze.
- Definitorische Abgrenzung des Begriffs des elektronischen Marktplatzes
- Analyse der ökonomischen Wirkung elektronischer Marktplätze
- Identifikation von Problemfeldern bei der Vermarktung von IT-Dienstleistungen
- Entwicklung eines mehrdimensionalen Schemas zur Klassifikation von IT-Dienstleistungen
- Gestaltungsempfehlungen für einen B2B-Marktplatz für IT-Dienstleistungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und erläutert die Motivation und den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel definiert den Begriff des elektronischen Marktplatzes und beleuchtet die ökonomischen Auswirkungen dieser Intermediationsform. Es werden Gestaltungsdimensionen elektronischer Marktplätze betrachtet.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse von IT-Dienstleistungen als Objekte der Vermarktung. Es werden die zentralen Eigenschaften von Dienstleistungen sowie die spezifischen Problemfelder bei der Vermarktung von IT-Dienstleistungen beleuchtet. Das Kapitel erarbeitet ein mehrdimensionales Klassifizierungsschema für IT-Dienstleistungen und identifiziert verschiedene Leistungstypen.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen für einen B2B-Marktplatz für IT-Dienstleistungen. Es werden die Potenziale eines solchen Marktplatzes untersucht und verschiedene Gestaltungsdimensionen wie Teilnehmerbeziehungen, Benutzeroffenheit, Betreibermodell und Koordinationsmechanismus analysiert. Die Gestaltung von Dienstleistungsinformation und das Erlösmodell werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
B2B-Marktplatz, IT-Dienstleistungen, Intermediationsform, Gestaltungsempfehlungen, Koordinationsmechanismen, Transaktionstiefe, Leistungstypen, Evaluierungseigenschaften, Vermarktung, Problemfelder, Eignung.
- Arbeit zitieren
- Stefan Dittrich (Autor:in), 2001, Potenziale und Gestaltungsempfehlungen für B2B-Marktplätze für IT-Dienstleistungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3617