ur Zeit des deutschen Kaiserreichs (1871 – 1918) wurden im chemisch-pharmazeutischen Sektor eine Reihe großer Unternehmen gegründet, welche noch immer führende Unternehmen dieser Branche sind. So werden Firmennamen wie Bayer, Schering und BASF heute wie damals als Synonym dieser Industrie genannt und für das Vorantreiben wichtiger Inventions- und Innovationsprozesse verantwortlich gemacht.
Die Entwicklung des anfänglich kaum vorhanden Industriezweiges zu einem einflussreichen Wirtschaftssektor wurde anhand gewisser Anreizstrukturen begünstigt. Zu zeigen gilt, inwieweit konkret getroffene Maßnahmen den industriellen Aufschwung begünstigt, aber auch geschwächt haben. Ebenso werden die Auswirkungen der jeweils vorherrschenden konjunkturellen Lage auf die chemische Industrie beleuchtet. Des Thema lässt es zu, die Bearbeitung aus dem Blickwinkel des technologischen Werdegangs und der wirtschaftlichen Entwicklung zu betrachten. Aus diesem Grund wird der technische Fokus im Folgenden vernachlässigt und vermehrt der Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung betrachtet.
Den Hintergrund der Untersuchung stellt die Entstehung der Chemie und deren bedeutendste Errungenschaften im Kaiserreich aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht dar. Auf Basis dieser Ergebnisse wird der Einfluss „erfindungsfreundlicher“ Rahmenbedingungen auf Innovationen und Inventionen dargestellt.
Ausgehend von den jeweils herrschenden Konjunkturzyklen werden Einflussfaktoren wie die ausländische Konkurrenz, die innerbetriebliche Organisation der Unternehmen, die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie sowie staatliche Maßnahmen aufgegriffen. Abschließend werden die Auswirkungen dieser Anreizmechanismen am konkreten Beispiel der Firma Bayer untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Gang der Untersuchung
- Die Entwicklung der chemisch-pharmazeutischen Industrie des 19. Jh. in Deutschland
- Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation
- Ursprünge der Chemie
- Entstehung der Chemie im Zeitalter der „Industriellen Durchdringung“ (1870/71 - 1913)
- Anreizmechanismen für Innovationen und Inventionen
- Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung auf die chemische Industrie
- Der komparative Wettbewerbsvorteil der deutschen chemischen Industrie gegenüber dem Weltmarkt
- Die Organisation der Unternehmen
- Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie
- Der Einfluss von Seiten des Staates
- Die chemisch-pharmazeutische Industrie am Beispiel der Firma Bayer
- Milestones der Firma Bayer während des Kaiserreiches
- Die Teerfarbenindustrie
- Von der Chemie zur Pharmazie - Die ersten Arzneimittel
- Dreibund, Dreiverband und die I.G. Deutsche Teerfarben
- Die Kriegsjahre und ihre Auswirkungen auf Bayer
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Entwicklung der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) am Beispiel der Firma Bayer. Sie untersucht die Anreizmechanismen, die den Aufstieg dieses Sektors begünstigten und die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Branche beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf dem Einfluss der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Innovationen und Inventionen.
- Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im Deutschen Kaiserreich und deren Einfluss auf die chemische Industrie
- Die Entstehung und Entwicklung der chemischen Industrie im 19. Jahrhundert, insbesondere im Kontext der „Industriellen Durchdringung“
- Anreizmechanismen für Innovationen und Inventionen in der chemischen Industrie, einschließlich des Einflusses der Wirtschaftsentwicklung, des Wettbewerbs, der Unternehmensorganisation und der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie
- Der Einfluss des Staates auf die chemische Industrie
- Die Entwicklung der Firma Bayer als Beispiel für die chemisch-pharmazeutische Industrie im Kaiserreich
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problemstellung und dem Gang der Untersuchung. Es stellt die zentrale Fragestellung dar, welche Anreizmechanismen den Aufstieg der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Kaiserreich begünstigten und welche Auswirkungen die wirtschaftliche Entwicklung auf diese Branche hatte.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung der chemisch-pharmazeutischen Industrie im 19. Jahrhundert in Deutschland. Es analysiert die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im Kaiserreich sowie die Ursprünge der Chemie und ihre Entstehung im Zeitalter der „Industriellen Durchdringung“.
Das dritte Kapitel untersucht die Anreizmechanismen für Innovationen und Inventionen in der chemischen Industrie. Es beleuchtet den Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Branche, den komparativen Wettbewerbsvorteil der deutschen chemischen Industrie gegenüber dem Weltmarkt, die Organisation der Unternehmen, die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie sowie den Einfluss des Staates.
Das vierte Kapitel beleuchtet die chemisch-pharmazeutische Industrie am konkreten Beispiel der Firma Bayer. Es beschreibt wichtige Milestones der Firma Bayer während des Kaiserreichs, die Entwicklung der Teerfarbenindustrie, den Übergang von der Chemie zur Pharmazie und die Entstehung von Kartellen und Großkonzernen wie der I.G. Deutsche Teerfarben. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der Kriegsjahre auf Bayer behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen die chemisch-pharmazeutische Industrie, das Deutsche Kaiserreich, Innovation, Invention, Anreizmechanismen, Wirtschaftsentwicklung, Wettbewerbsvorteil, Unternehmensorganisation, Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie, Staatseinfluss und die Firma Bayer.
- Quote paper
- Florian Dachs (Author), 2004, Inventions- und Innovationsprozesse im Kaiserreich: Das Beispiel der chemisch-pharmazeutischen Industrie anhand der Firma Bayer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36181