Problemstellung
Die Rechnungslegung befindet sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Die steigende Anzahl global tätiger Unternehmen erfordert eine Harmonisierung der weltweit unterschiedlichen Rechnungslegungssysteme, um die Vergleichbarkeit auf internationaler Ebene und die Transparenz der Abschlüsse kapitalmarktorientierter Unternehmen zu gewährleisten. Eine effiziente Funktionsweise des Kapital- und Binnenmarktes soll sichergestellt werden.1 Die Verordnung Nr. 1606 / 2002 des Europäischen Parlaments und des Rates betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards erklärt ab 2005 eine Rechnungslegung nach International Accounting Standards (IAS) / International Financial Reporting Standards (IFRS) für alle kapitalmarktorientierten Unternehmen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) im Konzernabschluss als verbindlich. Um Vergleichszahlen darstellen zu können, wird die Anwendung bereits auf das Jahr 2004 verschoben. Eine Übergangsfrist bis zum Jahr 2007 wird börsennotierten Unternehmen eingeräumt, die lediglich Schuldtitel in einem geregelten Markt der Mitgliedstaaten zugelassen haben oder die Wertpapiere an einer Börse eines Nichtmitgliedstaates emittiert haben und deshalb bereits eine internationale Rechnungslegung anwenden. Ergänzend steht es den Mitgliedstaaten frei, auch nicht börsennotierten Unternehmen im Konzernabschluss oder generell im Einzelabschluss die Rechnungslegung nach IAS / IFRS vorzuschreiben oder ein Wahlrecht zu gewähren.2 Durch die Umstellung der Rechnungslegung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) auf IAS / IFRS werden allein aufgrund der unterschiedlichen Zielsetzungen beider Normensysteme Bilanzierungs- und Bewertungsunterschiede auftreten. Der Fokus dieser Arbeit ist auf die bilanzielle Behandlung von Leasingverhältnissen nach IAS 17 (überarbeitet 1997) gerichtet. National wie international wirft diese Behandlung komplexe Fragestellungen auf. Leasingverhältnisse ermöglichen durch alternative Vertragsgestaltungen eine hohe unternehmerische Flexibilität, was Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens haben kann...
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1 Vgl. Riebell (2002), S. 41; Böttcher / Burkhardt (2003), S 840; Kremin-Buch (2001), S.1.
2 Vgl. Verordnung (EG) Nr. 1606 / 2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Juli 2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, S. 243 / 1 ff.; Buchholz (2003), S. 12.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Begriffskennzeichnung
- Ziel und Aufbau der Arbeit
- Rechtliche Grundlagen der IAS / IFRS
- Rahmenbedingungen der Leasingbilanzierung
- Zielsetzung und Anwendung des IAS 17 - Leasingverhältnisse
- Zurechnungsgrundsatz - Substance over Form
- Formen des Leasing nach IAS 17
- Finanzierungsleasing
- Beispiele für Finanzierungsleasing
- Indikatoren für Finanzierungsleasing
- Operating-Leasing
- Finanzierungsleasing
- Leasingverhältnisse im Abschluss des Leasingnehmers
- Finanzierungsleasing im Abschluss des Leasingnehmers
- Operating-Leasing im Abschluss des Leasingnehmers
- Anhangangaben des Leasingnehmers
- Leasingverhältnisse im Abschluss des Leasinggebers
- Finanzierungsleasing im Abschluss des Leasinggebers
- Operating-Leasing im Abschluss des Leasinggebers
- Anhangangaben des Leasinggebers
- Sale-and-lease-back-Transaktionen
- Fazit und Entwicklungstendenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der bilanzellen Behandlung von Leasingverhältnissen nach den International Accounting Standards (IAS) / International Financial Reporting Standards (IFRS) und analysiert die damit verbundenen Herausforderungen.
- Untersuchung der rechtlichen Grundlagen von IAS / IFRS im Kontext der Leasingbilanzierung
- Analyse der Rahmenbedingungen und Prinzipien der Leasingbilanzierung nach IAS 17
- Differenzierung und Einordnung der verschiedenen Leasingformen (Finanzierungsleasing, Operating-Leasing) nach IAS 17
- Beurteilung der Bilanzierung von Leasingverhältnissen aus der Sicht des Leasingnehmers und des Leasinggebers
- Diskussion der Besonderheiten von Sale-and-lease-back-Transaktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas im Kontext der Harmonisierung der internationalen Rechnungslegungssysteme heraus und führt die Problemstellung der bilanzellen Behandlung von Leasingverhältnissen nach IAS 17 ein. Das zweite Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen von IAS / IFRS, während das dritte Kapitel die Rahmenbedingungen der Leasingbilanzierung und den Zurechnungsgrundsatz "Substance over Form" erläutert. Im vierten Kapitel werden die verschiedenen Formen des Leasing nach IAS 17, insbesondere Finanzierungsleasing und Operating-Leasing, vorgestellt. Die Kapitel fünf und sechs befassen sich mit der Bilanzierung von Leasingverhältnissen aus der Sicht des Leasingnehmers und des Leasinggebers. Das siebte Kapitel befasst sich mit Sale-and-lease-back-Transaktionen, die besondere bilanzielle Herausforderungen darstellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Internationale Rechnungslegung, IAS 17, Leasingverhältnisse, Finanzierungsleasing, Operating-Leasing, Bilanzierung, Bilanzneutralität, Off-Balance-Sheet-Finanzierung, Sale-and-lease-back-Transaktionen.
- Arbeit zitieren
- Sandra Stoll (Autor:in), 2004, Die bilanzielle Behandlung von Leasing nach den International Accounting Standards, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36239