Städtenetze - eine zukunftsfähige Form regionaler Zusammenarbeit?


Hausarbeit, 2004

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Die wachsende Bedeutung von Regionen

3. Was versteht man unter Städtenetzen?
3.1. Die Entstehung der Städtenetz-Idee
3.2. Klassifikation von Städtenetzen

4. Voraussetzungen für die Bildung von Städtenetzen
4.1. Die zentralen Kriterien von Städtenetzen
4.2. Förderliche Faktoren
4.3. Hinderliche Faktoren

5. Chancen von Städtenetzen

6. Grenzen von Städtenetzen

7. Städtenetze in der Raumordnungs- und Regionalpolitik

8. Städtenetze in Nordrhein-Westfalen
8.1. Die Landes- und Regionalplanung in NRW
8.2. Beispiel: Das Städtenetz ANKE

9. Fazit: Städtenetze als Planungsinstrument mit Zukunft?

10. Literaturverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Die Modellstädtenetze des Forschungsfeldes

Abbildung 2: Das Städtenetz ANKE

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Ziele ausgewählter Raumordnungskonzeptionen

1. Einleitung

Dieser Aufsatz thematisiert die Bedeutung von Städtenetzen in der Regionalentwicklung. Dabei soll herausgestellt werden, inwieweit Kooperationen von Kommunen in Form von Städtevernetzungen zur Regionalentwicklung beitragen können. Es sollen dazu die Potentiale und die Grenzen dieses jungen Ansatzes in der Raumordnungspolitik dargelegt werden, so dass am Ende der Ausführungen die Frage nach der Zukunft von Städtenetzen diskutiert werden kann.

Die Kooperation in Form von Städtenetzen ist ein recht junger Ansatz. Erst 1992 wurde die Diskussion um dieses Thema durch den Raumordnungspolitischen Orientierungsrahmen (ORA) ausgelöst. Der Raumordnungspolitische Orientierungsrahmen, der im Zuge der deutschen Einigung durch die Länder und den Bund in der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) beschlossen wurde, stellt die grundlegende raumordnerische Konzeption für die Bundesrepublik Deutschland dar. Hier werden Städtenetze erstmals als Thema in der Raumordnungspolitik aufgegriffen, mit dem Ziel, die künftige Erfüllung der Leitvorstellungen und Ziele der Raumordnung und Landesplanung sicherzustellen. Der Raumordnungspolitische Handlungsrahmen von 1995 führte die Ansätze des ORA fort. Städtenetze wurden hier bereits als „wichtige[r] Beitrag zur Sicherheit der Konkurrenzfähigkeit des Standortes Deutschland und seiner Regionen sowie zur Stärkung der dezentralen Raum- und Siedlungsstruktur in Deutschland“ (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 1999: 29) angesehen. Die Form der Vernetzung wurde im Raumordnungspolitischen Handlungsrahmen als die Antwort der Raumordnung auf die zunehmende Notwendigkeit zu interkommunaler und regionaler Zusammenarbeit bezeichnet.

Auf der Grundlage des Raumordnungspolitischen Orientierungsrahmens wurde 1994 das Forschungsfeld „Städtenetze“ im Rahmen des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt), einem Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (BMBau), eingerichtet. Ziel war es, das abstrakte Konstrukt mit Leben zu füllen, es sollten mit Hilfe der Durchführung von 12 Modellvorhaben im gesamten Bundesgebiet (vgl. Abb. 1) handhabbare Orientierungs- und Entscheidungshilfen für die alltägliche Arbeit von Städten bereitgestellt werden.

Abbildung 1: Die Modellstädtenetze des Forschungsfeldes

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 1999: 6

Das zentrale Interesse galt der Frage, wie eine freiwillige und dauerhafte Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen gestärkt und gefördert werden könnte (vgl. Danielzyk und Priebs 1996: 121). Es sollte dazu anhand der Modellvorhaben experimentell untersucht werden, durch welche Organisationsformen, für welche Aufgaben und in welchen Netzkonstellationen interkommunale Kooperationen vorhandene raumordnerische Kategorien und Instrumentarien um ein flexibles, projekt- und prozessorientiertes Element ergänzen können (vgl. Adam 1996: 32). Das Forschungsfeld „Städtenetze“ wurde von 1994 bis 1998 durchgeführt. Erste Ergebnisse liegen in einem Abschlussbericht des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung von 1999 vor.

Diese Arbeit beleuchtet zunächst die Frage, warum es in den letzten Jahren überhaupt zu einer solchen Bedeutungszunahme von Regionen gekommen ist. Die Entwicklung bzw. Etablierung von Regionen macht interkommunale und regionale Kooperation notwendig, die in Form von Städtenetzen erfolgen kann. Was man genau unter diesen Vernetzungen versteht, soll in einem weiteren Abschnitt erläutert werden. Im Folgenden werden die Potentiale und die Grenzen einer solchen Zusammenarbeit herausgestellt, um schließlich eine Antwort auf die Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Städtenetzen geben zu können.

2. Die wachsende Bedeutung von Regionen

Der Begriff Region ist immer wieder Diskussionsthema, da er in der Wissenschaft sehr unterschiedlich gebraucht wird. So bezeichnet er „nur grob abgrenzbare ‚Gegenden’ ebenso wie politisch-administrative Gebietseinheiten, kleine Raumeinheiten innerhalb eines Staates oder Zusammenfassungen von lokalen Verwaltungsgebieten ebenso wie ‚Weltregionen’, die aus mehreren Staaten oder gar Kontinenten bestehen“ (Adamaschek, Pröhl 2003: 15). Um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, soll eine Region hier als sozialwissenschaftliches Konstrukt verstanden werden, das sich auf unterschiedliche Wirklichkeiten anwenden lässt. Eine Region ist demnach ein intellektuelles Konstrukt, das durch den Zusammenhang zwischen Orten und Aktivitäten und bestimmten Kriterien, die eine Region kennzeichnen sollen, charakterisiert ist und durch eben diese Kriterien auch begrenzt wird (vgl. Adamaschek, Pröhl 2003: 15). Im Falle von Städtenetzen ist eine Region ein Raum, der durch mehrere Kerne und Randzonen zu beschreiben ist und dessen Grenzen sich aus der abnehmenden Dichte von Verflechtungszusammenhängen zwischen den Ortspunkten und örtlich gebundenen Akteuren bestimmen lassen (vgl. Adamaschek, Pröhl 2003: 17).

Die wachsende Bedeutung von Regionen ist auf veränderte raumbedeutsame Rahmenbedingungen zurückzuführen. Hierzu zählen Entwicklungen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene.

Infolge der Globalisierung kommt es zu großräumigen Standortkonkurrenzen, Konzentrations- und Spezialisierungstendenzen. Diese großräumigen Entwicklungstendenzen führen zu einer stärkeren Konzentration in eher wenige metropole Standorte. Einzelne Städte sind kaum in der Lage, die immer komplexeren Standortanforderungen zu befriedigen und in der internationalen Konkurrenz zu bestehen. Durch Kooperation und Zusammenarbeit mehrerer Städte können jedoch Standortvorteile und Potentiale gebündelt werden, so dass eine Region im Idealfall in Konkurrenz zu den Metropolen treten kann.

Auch die Erweiterungen der Europäischen Union führten und führen zu neuen Konkurrenzen und Disparitäten im regionalen Kontext. Mit Hilfe der Europäischen Regionalpolitik soll es zu einem Ausgleich sozialer und wirtschaftlicher Disparitäten auf dem Gemeinschaftsgebiet kommen, es eröffnen sich durch die EU-Zugehörigkeit neue Möglichkeiten für Regionen, Fördermittel in verschiedenen Bereichen zu akquirieren.

Regionalisierung ist aber auch eine Folge veränderter Staatstätigkeit. Die wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungstendenzen in der Bundesrepublik Deutschland können kurz in fünf Punkten zusammengefasst werden (vgl. Adamaschek, Pröhl 2003: 20ff.).

- Deutschland entwickelt sich vom Wohlfahrtsstaat zum Dienstleistungsstaat. Die neue Sozialpolitik setzt auf Hilfe zur Selbsthilfe, auf Anreize wie beispielsweise Fördermittel, auf die Anpassung von Rahmenbedingungen und auf Dienstleistungen, da die Expansion monetärer Sozialleistungen an ihre Grenzen gestoßen ist.
- Es ist eine Abkehr von der sektoralen hin zur regional integrierten Wirtschaftsförderung zu beobachten. Die regionalisierte Wirtschaftspolitik, die anstelle der auf Einzelbetriebe oder Branchen ausgerichteten Förderpolitik tritt, zielt dabei auf die in der Region vorhandenen Möglichkeiten der Gestaltung von Produktionsstrukturen und Kooperationsbeziehungen.
- Die Förderung nachhaltiger Entwicklung tritt an die Stelle der Wachstumspolitik. Diese Tendenz ist damit zu erklären, dass wirtschaftliches Wachstum heute nicht mehr nur nach ökonomischen und sozialen, sondern auch im Hinblick auf die ökologischen Effekte bewertet wird.
- In Deutschland ist eine Entwicklung von der top-down-Steuerung hin zur dezentralen Selbststeuerung zu beobachten. Der bottom-up-Ansatz ergänzt die zentrale Steuerung und ist vor allem geeignet, endogene Potentiale zu mobilisieren. Ziele werden durch Verhandlungen, Wettbewerb oder Kontrollen durch die Öffentlichkeit erreicht.
- Der Staatszentrierte Korporatismus tritt zugunsten einer regionalen Verhandlungsdemokratie in den Hintergrund. Kooperationen zwischen Regierungen, Wirtschafts- und Sozialpartnern werden um Verbände aus dem sozialen, kulturellen und dem Umweltbereich erweitert.

Im weiteren Verlauf der Arbeit soll nun herausgestellt werden, ob den dargestellten Regionalisierungstendenzen und den daraus resultierenden neuen Anforderungen an die Regionalplanung und -politik durch eine Etablierung von Städtenetzen begegnet werden kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Städtenetze - eine zukunftsfähige Form regionaler Zusammenarbeit?
Hochschule
Universität Münster  (Insitut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Regionalpolitik
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V36283
ISBN (eBook)
9783638359511
Dateigröße
603 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Städtenetze, Form, Zusammenarbeit, Regionalpolitik
Arbeit zitieren
Maren Heeger (Autor:in), 2004, Städtenetze - eine zukunftsfähige Form regionaler Zusammenarbeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36283

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