Die klientenzentrierte Gesprächsführung ist nicht nur eine wissenschaftlich fundierte Therapieform, die der Heilung von Menschen dient, sie ist auch das Lebenswerk von Carl Ransom Rogers. In ihr steckt also nicht nur eine "Anleitung" des Therapierens sonder auch die Lebensphilosophie, der Erfahrungs- und Kenntnisstand von Carl Ransom Rogers. Aus diesem Grund ist das Wiedergeben seiner Biografie unabdingbar.
Die Tendenzen, welche Carl Ransom Rogers im Verlauf seines Lebens annimmt, artikuliert er in einigen veröffentlichten Werken. Hier werden die theoretischen Ansätze der klientenzentrierten Gesprächsführung, bezeichnend dargelegt.
Eine hervorragende Darstellung der klientenzentrierten Gesprächsführung wird aber erst dann erreicht, wenn die Theorie zur Praxis wird. Ich habe es mir daher nicht nehmen lassen, einen anschaulichen Ausschnitt einer Therapiesitzung in diese Arbeit mit einzubeziehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Biografie von Carl Ransom Rogers
2.1 Herkunft, Kindheit und Jugend
2.2 Die Studienzeit
2.3 Der Beruf
3 Die klientenzentrierte Gesprächsführung in der Theorie
3.1 Theorie der klientenzentrierten Gesprächsführung
3.2 Die Betrachtung des Menschen in der klientenzentrierten Gesprächstherapie
3.2.1 Erfahrungen
3.2.2 existenzorientiertes Leben
3.2.3 instinktives Vertrauen
3.2.4 Freiheit
3.2.5 Kreativität
3.3 Haltung des Beraters/ der Beraterin gegenüber der zu behandelnden Person
3.3.1 Authentizität
3.3.2 Akzeptanz
3.3.3 Empathie
4. Die klientenzentrierte Gesprächsführung in der Praxis
5. Schlussteil
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die klientenzentrierte Gesprächsführung ist nicht nur eine wissenschaftlich fundierte Therapieform, die der Heilung von Menschen dient, sie ist auch das Lebenswerk von Carl Ransom Rogers. In ihr steckt also nicht nur eine „Anleitung“ des Therapierens sonder auch die Lebensphilosophie, der Erfahrungs- und Kenntnisstand von Carl Ransom Rogers. Aus diesem Grund ist das Wiedergeben seiner Biografie unabdingbar.
Die Tendenzen, welche Carl Ransom Rogers im Verlauf seines Lebens annimmt, artikuliert er in einigen veröffentlichten Werken. Hier werden die theoretischen Ansätze der klientenzentrierten Gesprächsführung, bezeichnend dargelegt.
Eine hervorragende Darstellung der klientenzentrierten Gesprächsführung wird aber erst dann erreicht, wenn die Theorie zur Praxis wird. Ich habe es mir daher nicht nehmen lassen, einen anschaulichen Ausschnitt einer Therapiesitzung in diese Arbeit mit einzubeziehen.
2. Biografie von Carl Ransom Rogers
2.1 Herkunft, Kindheit und Jugend
Carl Ransom Rogers erblickte in Oak Park, Illinois, das Licht der Welt. Seine Mutter, Julia Margaret Rogers, geborene Cushing, gebar ihn am 08.01.1902. Carl Ransom Rogers war ihr viertes von sechs Kindern, die sie zusammen mit ihrem Ehegatten Walter Alexander Rogers großzog.[1]
Carl Ransom Rogers Mutter war eine Hausfrau und fromme Christin. Sein Vater war ein erfolgreicher Hoch- und Tiefbauingenieur.[2] Dementsprechend war das Familienleben im Hause Rogers. Er selber beschreibt es folgendermaßen: „Ich wuchs in einem Haus auf, das gekennzeichnet war durch enge Familienbindungen, eine strenge und kompromisslose religiöse und ethische Atmosphäre, und etwas, das auf eine Verehrung des Werts der schweren Arbeit hinauslief“. 1
Carl Ransom Rogers war sehr wissbegierig. Daher las er schon von Kindesbein an sehr viel. Er interessierte sich später hauptsächlich für wissenschaftliche und philosophische Literatur.[4] Aufgrund seiner Fähigkeiten, insbesondere der Lesefertigkeit, begann er seine Schulausbildung mit der zweiten Klasse.
Als Carl Ransom Rogers 12 Jahre Alt war, zog seine Familie auf eine Farm. Auf der Farm musste Carl Ransom Rogers vielen lästigen Arbeiten nachgehen. 2
Da er auch während seiner Pubertät eine sehr strenge Erziehung erdulden musste, verabredete er sich u.a. während seiner Oberschulzeit bis dahin nur zweimal mit Mädchen. 1
Als Konsequenz dieser Erziehungsweise und seinem Naturell folgend, zog er sich voller Optimismus lieber zurück und strebte nach Selbständigkeit sowie Selbstdisziplin. 2 Der Drang nach wissenschaftlichem Arbeiten und die starke Neugier für Methoden wuchs in dieser Zeit beträchtlich. Carl Ransom Rogers entschloss sich dazu ein Studium aufzunehmen. 1
2.2 Die Studienzeit
Mit 17 studierte er, in einem angrenzenden Bundesstaat von Illinois, Agrarwissenschaften an der Universität Wisconsin.
An dieser Universität schloss er sich einer Studentengruppe an. Der Gruppe YMCA (Young Mens Christian Association), dem Verband junger männlicher Christen. Durch seine Mitgliedschaft bei YMCA wuchs sein Interesse für Glaubensfrage so stark, dass er sich dazu entschloss Religionswissenschaften, in Vorbereitung auf ein kirchliches Amt, zu studieren.1 Carl Ransom Rogers wirkte so engagiert in der Studentenvereinigung mit, dass er als einer von zehn ausgewählten Mitgliedern nach China in die Stadt Beijing zur„World Student Christian Federation Conference“, Konferenz christlich weltweit vereinigter Studenten, reisen durfte. Während seines Aufenthalts in Beijing erweiterter sich sein Horizont, dass er, als Folge dessen, über seine religiösen Ansichten zu zweifeln begann.2 Er beschreibt diesen Umbruch folgendermaßen: „Wahrscheinlich veränderte ich alles zu einer einzig möglichen logischen Betrachtungsweise – von dem wo ich an der Wahrheit interessiert bin, ohne Rücksicht darauf ob ich jetzt noch ein Christ bin oder nicht.“ 1
Nachdem Carl Ransom Rogers promovierte heiratete er, gegen den Willen seiner Eltern, Helen Elliot. Dann zog er mit seiner Ehefrau an die Ostküste, nach New York. 2
In New York schrieb er sich mit 22 Jahren am „Union Theological Seminary“, ein. Diese religiöse Institution ist für ihre überaus liberale Haltung sehr bekannt. 1 Er gab dort auch ein Seminar mit dem Titel „Warum möchte ich dem geistlichem Amt beitreten?“ Er bereute allerdings wenig später diesem Seminar diesen Titel verpasst zu habe, da viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen mehr „über ihren Weg aus der religiösen Arbeit sinnten.“ 2
Er besuchte aber auch Vorlesungen an der Columbia Universität. Daraufhin lernte er William H. Kilpatrick kennen. William H. Kilpatrick machte Carl Ransom Rogers mit der Erziehungsphilosophie im allgemeinen und den Gedanken von John Deweys im besonderen vertraut. Mit neu gewonnen Blickwinkeln und ahnend zukünftig nicht im kirchlichem Bereich arbeiten zu können, da dort von ihm verlangt würde „an eine bestimmte religiöse Doktrin zu glauben“, schrieb er sich mit 24 Jahren an dieser Universität ein. Er studierte sodann klinische Psychologie und Erziehungspsychologie.
Zeitgleich übernimmt er im Institut für Kinderberatung einen Posten. Dort arbeitet er zwei Jahre lang. Er nimmt dann eine klinische Tätigkeit bei der „Rochester Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Kindern“ auf.1 Bei der Ausübung seiner Tätigkeit bei dieser Gesellschaft lernte er etwas von Otto Rank’s Theorie und Therapeutentechniken kennen. Diese Arbeit machte Carl Ransom Rogers so viel Spaß, dass er festlegte, seinen Beruf in solch einem Bereich nicht nur auszuüben, sondern auch eigene Ansätze zu entwickeln.
Mit 29 Jahren erhielt er dann seinen Doktortitel von der Columbia Universität. Da Carl Ransom Rogers seinen Weg gefunden hatte, sollte dies sein letzter Bildungsabschnitt sein.2
2.3 Der Beruf
Carl Ransom Rogers empfand nicht nur Spaß an seiner Arbeit, er liebte sie regelrecht.3
Während seiner elfjährigen Tätigkeit bei Rochester war sich Carl Ransom Rogers zwar bewusst, dass die Anamnese und das durchführen psychologischer Tests ein nicht immer erfolgreiches Ergebnis mit sich bringen würden, aber dies änderte sich bald. Es war ein bestimmtes Schlüsselereignis, dass Carl Ransom Rogers dazu brachte, seine Vorgehensweise zu ändern. Eines Tages kam Carl Ransom Rogers nicht hinter das Problem einer gestörten Mutter-Sohn-Beziehung. Die Mutter des Kindes bat ihn dann endlich auch sie zu beraten. Diese Erfahrung, dass sich eine Mutter aus einem inneren Bedürfnis nach Hilfe an ihn wand, war „eine Erfahrung von größter Bedeutung“ für Carl Ransom Rogers. Da ihm Erfahrungen sowieso wichtig waren, fasste er seine Erfahrungen, die er in Rochester machte in dem Buch „Clinical Treatment of the Problem Child“, klinische Behandlung von Problemkindern, 1939 zusammen. 1
Als er 38 Jahre alt geworden war, arbeitete er als ordentlicher Professor an der Ohio State Universität. Zwei Jahre später wurde erneut ein Buch veröffentlicht. Das Buch trägt den Titel „Counselling and Psychotherapy“, die nicht-direktive Beratung.
In folge dessen, wurde ihm 5 Jahre später angeboten an der Chicagoer Universität ein Beratungszentrum aufzubauen. Ein Jahr später nahm er dort für zwölf Jahre eine Tätigkeit als Professor auf. In dieser Zeit wandelte sich sein Ansatz. Die nicht-direktive Therapie wurde zur Klientenzentrierten. Auch die Arbeit des Therapeuten wurde überdacht. Nicht mehr die Methode des Therapeuten war ausschlaggebend, sondern die Haltung.
Er ging schließlich für sechs Jahre an die Universität von Wisconsins. Carl Ransom Rogers gelangte in der Zeit zur Überzeugung, dass der Mensch im Grunde völlig gesund sei. Dies ist eine überaus außergewöhnlich positive Haltung, auf die er u.a. durch Buber und Lao-Tse gestoßen war. Er selber zitierte Lao-Tse, indem er sagte, „... dass der Mensch weitaus zufriedener leben könnte, wenn er einfach er selbst sei und ebenso den anderen er selbst sein ließe.“ Seine Aufsatzsammlungen aus den Jahren 1951 und 1961 ließ er unter dem Buchtitel „On Becoming a Person“, Entwicklung der Persönlichkeit, veröffentlichen.
Aufgrund einiger Diskrepanzen an der Universität Wisconsins wechselte er an das Western Behavioural Sciences Institut, das wissenschaftliche West-Institut für Verhalten. Das Institut, WBSI, lag in La Jolla, Kalifornien. Mit stolzen 60 Jahren gründete er dort das „Centre for Studies of the Person“, Zentrum der Menschenkunde. Dort arbeitete er noch 35 Jahre lang; bis am 06.02.1987 sein Tot eintrat. Aus dieser Zeit gehen noch einige Veröffentlichungen hervor.1
[...]
[1] Beck, Harald (1991): Buber und Rogers: Das Dialogische und das Gespräch (Roland Asanger Verlag Heidelberg)
[2] Boeree, C. George: Carl Rogers (www.ship.edu/~cgboeree/rogers.html)
[3] Barton, Anthony (1974): Freud, Jung und Rogers. Drei Systeme der Psychotherapie (Klett-Cotta)
1 Beck: Buber und Rogers
2 Boeree: Carl Rogers
1 Beck: Buber und Rogers
2 Boeree: Carl Rogers
3 Barton: Freud, Jung und Rogers.
1 Beck: Buber und Rogers
- Arbeit zitieren
- Yen Sandjaja (Autor:in), 2001, Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Ransom Rogers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3632