Die Rolle des Fuchses in der neueren Kinderliteratur


Seminararbeit, 2002

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Inhaltsangabe und Charakterisierung des Fuchses in Heinrich der Glîchezâres „Reinhart Fuchs“
2.1) Intentionen des Autors und Entstehungsgeschichte des Textes

3.) Kurze Inhaltsangabe von Janoschs „Reineke Fuchs“
3.1) Die Darstellung des Fuchses in Janoschs Werk
3.2) Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Heinrich der Glîchezâres „Reinhart Fuchs“

4.) Kurze Inhaltsangabe von Selma Lagerlöfs „Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“
4.1) Die Darstellung des Fuchses in Selma Lagerlöfs Werk
4.2) Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Heinrich der Glîchezâres „Reinhart Fuchs“

5.) Fazit und Bewertung

6.) Literaturverzeichnis

1.) Einleitung

Am Ende des 12. Jahrhunderts erschuf Heinrich der Glîchezâre den mittelhochdeutschen „Reinhart Fuchs“. Obwohl diese Fassung bis heute eher zu den unbekannteren Tiergeschichten gehört, so haben sich doch viele namhafte Autoren inspirieren lassen, ebenfalls Tiergeschichten zu schreiben und dort ebenfalls einen Fuchs auftreten zu lassen. Johann Wolfgang von Goethe schuf mit seinem „Reinecke Fuchs“ wohl eine der bekanntesten Tierdichtungen, die über einige Umwege aber ebenfalls wieder auf Heinrich den Glîchezâre zurück zu führen ist.

Die vorliegende Seminararbeit soll untersuchen, inwiefern der Charakter des Fuchses, wie er bei Heinrich dem Glîchezâre dargestellt wird, auch in anderen Tiergeschichten übernommen oder verändert wurde. Dabei bieten sich besonders in der Kinder- und Jugendliteratur viele Beispiele an. Die wohl bekanntesten Tiermärchen, in denen ein Fuchs eine tragende Rolle spielt, ist Janoschs „Reineke Fuchs“ und Selma Lagerlöfs „Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“. Diese beiden Geschichten werden in dieser Seminararbeit genauer analysiert und mit dem mittelhochdeutschen „Reinhart Fuchs“ verglichen.

Zunächst wird also eine kurze Inhaltsangabe vom mittelhochdeutschen „Reinhart Fuchs“ dargestellt, anschließend wird eine Charakterisierung des Fuchses vorgenommen.

Der gleiche Ablauf erfolgt dann auch bei Janoschs und Selma Lagerlöfs Werk.

Zum Abschluss wird dann ein umfassender Vergleich angestrebt, in dem sich herauskristallisieren soll, inwiefern Lagerlöf und Janosch sich von Heinrich dem Glîchezâres Werk haben beeinflussen lassen, oder ob sie evtl. ganz eigene, neue Komponenten hinzugefügt haben

2.) Inhaltsangabe und Charakterisierung des Fuchses in Heinrich der Glîchezâres „Reinhart Fuchs“

Heinrich der Glîchezâre schuf im 12. Jahrhundert mit seinem mittelhochdeutschem Reinhart Fuchs eine bis dahin nicht allzu verbreitete Form der Tiergeschichte. Er gab den Tieren menschliche Züge, verlieh somit jedem Tier einen eigenen Charakter. Manche Tiere wurden als klug, manche als dumm, manche als listig und schlau, manche aber einfach auch als naiv dargestellt. Durch diese sehr menschlichen Formen der Tiere gelang dem Zuhörer eine schnelle Identifikation mit Menschen, die zu dieser Zeit bekannt und vielleicht auch verachtet wurden. Allein der Prolog des „Reinhart Fuchs“, in dem es heißt „Got gebezzer vnser vart“[1], also „möge uns Gott unsern Weg erleichtern“, lässt darauf schließen, dass hinter diesem Text ein tieferer Sinn steckt.

Das Werk von Heinrich dem Glîchezâre ist insgesamt in vier Teile unterteilt. Zum einen der Prolog, dann die Vorgeschichte, gefolgt vom ersten Hauptteil und zum Schluss der zweite Hauptteil. In jedem dieser Abschnitte, mit Ausnahme des Prologs, werden die einzelnen Charaktereigenschaften Reinharts deutlicher und besser herausgestellt. Eine kurze inhaltliche Ausführung soll dieses verdeutlichen:

In der Vorgeschichte, die man grob den Versen 11 bis 384 zuordnen kann, gibt es noch einmal die Unterteilung in vier Episoden.

Die erste der vier Episoden beginnt auf dem Hühnerhof. Reinhart versucht Scantecler als Beute zu bekommen und lockt diesen mit einer List von seinem sicheren Ast. Hier wird zum ersten Mal deutlich, dass Reinhart als klug und listig gilt. Allerdings wird im folgenden Abschnitt dieser Eindruck sofort wieder getrübt, als es Scantecler gelingt, sich mit einem ziemlich einfachen Trick zu befreien. Er fragt Reinhart, ob er sich die Beschimpfungen des Bauers gefallen lassen möchte, und als Reinhart auf diesen Vorwurf reagiert, gelingt es Scantecler zu fliehen.

In der folgenden Episode, als Reinhart über den Weg der Treue und Pflege eines Verwandtschaftsverhältnis versucht die Meise als Beute zu bekommen, wird er mit einem ziemlich einfachen Trick durchschaut. Der Aufforderung Reinharts zur Meise „dv solt pflegen treuwen“[2] kommt diese nicht nach und stellt Reinhart, indem sie ihm Dreck in sein Maul wirft, bloß.

Auch in der dritten Episode der Vorgeschichte wird Reinhart dumm und naiv dargestellt. Zwar gelingt es ihm wiederum durch eine List dem Raben seinen Käse zu stibitzen, allerdings ist Reinhart dann zu unbeherrscht und möchte auch noch den Raben als Beute. Obwohl dem Fuchs die Beute quasi vor der Nase sitzt, gelingt es ihm nicht, den Raben zu fangen. Zusätzlich wird Reinhart dann noch durch die Jäger gejagt und von den Hunden gebissen. Die Idee, wiederum über das Motiv der „triuwe“ zur Beute zu gelangen, geht in dieser Episode zum dritten Mal schief.

In der letzten Episode der Vorgeschichte trifft es Reinhart noch härter. Er fordert den Kater auf, seine Schnelligkeit zu beweisen, wodurch sich Reinhart erhofft, dass der Kater in eine Falle tappt. Doch Diepreht durchschaut diesen Trick und lotst durch einen Gegentrick Reinhart in die Falle. Durch Glück und „kundigkeit“ gelingt es Reinhart, zu entkommen.

[...]


[1] Heinrich der Glîchezâre: „Reinhart Fuchs“, herausgegeben, übersetzt und erläutert von Karl-Heinz

Göttert, Reclam-Verlag, Stuttgart 2001, hier Vers 2

[2] Heinrich der Glîchezâre: „Reinhart Fuchs“, a.a.O., Vers 182

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Rolle des Fuchses in der neueren Kinderliteratur
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Reinhard Fuchs - Satire im Mittelalter
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
19
Katalognummer
V36381
ISBN (eBook)
9783638360319
ISBN (Buch)
9783638761949
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Eine Seminararbeit, die aktuelle Kinderliteratur mit einer mittelhochdeutschen Erzählung verknüpft.
Schlagworte
Rolle, Fuchses, Kinderliteratur, Reinhard, Fuchs, Satire, Mittelalter
Arbeit zitieren
Jörn Finger (Autor:in), 2002, Die Rolle des Fuchses in der neueren Kinderliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36381

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