Der Grundgedanke der Mobiltelekommunikation war von Anfang an, dem Menschen die Möglichkeit zu geben, mit seiner Umwelt in Kontakt zu bleiben, währenddem er auf dem Land, über Wasser oder in der Luft unterwegs ist. In der Gesellschaft der Jahrtausendwende ist diese Idee zu einem allgegenwärtigen Wunsch geworden. Immer häufiger reist man umher, und geht trotzdem gerne den Alltagsaufgaben nach.
Mobilität und Kommunikation sind zu den eigentlichen Merkmalen der westlichen Gesellschaft um die Jahrtausendwende geworden. Mit Iridium entstand inmitten der achziger Jahre ein Projekt, welches mit einem weltumspannenden Satellitennetz die Kommunikationsprobleme der Weltgemeinschaft lösen sollte. Für ein paar wenige Jahre wurde dieses Konzept zur Realität, bis Iridium 1999 finanziell scheiterte, und der Service später weltweit eingestellt werden musste. 66 Satelliten im Wert von 17 Milliarden US-Dollar mussten abgeschaltet werden - die Schulden betrugen 4,4 Milliarden US-Dollar. Iridium gilt seither als das grösste wirtschaftliche Fiasko der Telekommunikationsindustrie und eine der teuersten Pleiten der Wirtschaftsgeschichte überhaupt. Auch viele Mitkonkurrenten sind inzwischen gescheitert, oder haben ihre Visionen nur zu einem Bruchteil verwirklichen können.
Auch nach der Jahrtausendwende fehlt eine einheitliche konsumtaugliche Lösung, welche die gesamte Welt telekommunikativ verbindet. Vielleicht ist eine solche globale Lösung aber gar nicht gewünscht und vielleicht reichen die unzähligen lokalen Systeme auch für die Zukunft problemlos aus.
Dennoch ist klar, dass ohne die revolutionären - und wahrscheinlich verfrühten - Innovationen vom Iridium-Projekt, die Welt von vielen telekommunikationstechnischen Zielen noch viel weiter entfernt wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Satellitenkommunikation für die mobile Informationsgesellschaft
- Ziele dieser Arbeit
- Eine Idee zu einer bestimmten Zeit
- Die soziokulturelle Situation zur Entstehungszeit von Iridium
- Eine Vision zur Jahrtausendwende
- Technische und wirtschaftliche Grundlagen
- Die Satelliten und ihre Umlaufbahnen
- Zeitverzögerungen
- Konstellationen
- Die besondere Konstellation der Iridium-Satelliten
- Der mobile Telefonapparat zum Iridium-Netz
- Erwerbs- und Betriebskosten
- Wirtschaftliche Organisation
- Die Konkurrenzsituation um 1996
- Wirtschaftliche Ziele
- Der Markt und die Marktforschung
- Vor- und Nachteile der Satellitentelekommunikation für den Kunden
- Marktforschung und Zielgruppe
- Der Misserfolg wäre vorhersehbar gewesen!
- Iridium: Weder markt- noch konkurrenzfähig
- Ein Wunsch der Gesellschaft oder nur der Industrie?
- Die Projekt-Geschichte: Eine Zusammenfassung von der Entstehung bis zum Niedergang des Iridium-Projekts
- Unterschiedliche Aussichten für die weltweite Satellitenmobiltelekommunikation
- Arbeitsweise, Recherche
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte des Iridium-Projekts, einem Unternehmen, das mit einem weltumspannenden Satellitennetz die Kommunikationsprobleme der Weltgemeinschaft lösen wollte. Der Fokus liegt auf den technischen Erläuterungen, ökonomischen Fragestellungen sowie der Analyse des Projekts als Phänomen einer bestimmten Zeit. Insbesondere wird untersucht, inwiefern die idealistischen Visionen der Projektleitung die wirtschaftliche Realität verdeckt haben könnten.
- Die technologischen Herausforderungen und Chancen der Satellitenkommunikation in den 1980er und 1990er Jahren
- Die Rolle der soziokulturellen Situation, insbesondere der Globalisierung und des Falls des Eisernen Vorhangs, für die Entstehung und Entwicklung von Iridium
- Die ökonomischen und wirtschaftlichen Faktoren, die zum Erfolg oder Misserfolg des Iridium-Projekts beigetragen haben
- Die Analyse der Marktforschung und der Zielgruppe für das Iridium-Netz
- Die Bedeutung des Iridium-Projekts für die Entwicklung der weltweiten Satellitenmobiltelekommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Satellitenkommunikation und die Bedeutung der Mobilität und Kommunikation in der westlichen Gesellschaft um die Jahrtausendwende. Sie analysiert die Ziele des Iridium-Projekts und die idealistischen Weltvisionen, die damit verbunden waren. Anschließend wird die soziokulturelle Situation zur Entstehungszeit des Projekts untersucht, insbesondere die Rolle der Globalisierung und des Falls des Eisernen Vorhangs.
Im dritten Kapitel werden die technischen und wirtschaftlichen Grundlagen des Iridium-Projekts erläutert, einschließlich der Satellitenkonstellation, der Zeitverzögerungen, der mobilen Telefonapparate und der wirtschaftlichen Organisation. Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Markt und der Marktforschung, wobei die Vor- und Nachteile der Satellitentelekommunikation für den Kunden sowie die Zielgruppe des Iridium-Netzes untersucht werden.
Schlüsselwörter
Satellitenkommunikation, Iridium, Mobiltelekommunikation, Informationsgesellschaft, Globalisierung, Wirtschaftlichkeit, Marktforschung, Zielgruppe, technische Innovation, gesellschaftliche Visionen, Wirtschaftsgeschichte, Telekommunikationsindustrie.
- Citar trabajo
- Alec Wohlgroth (Autor), 2002, IRIDIUM Satelliten-Mobiltelekommunikation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36400