Gerade der Fußball war seit jeher ein gesellschaftlich prägenden Ereignis, das weltweit vermarktet wird. Dadurch, und im Zuge erodierender Identitätsgefühle durch den Globalisierungsprozess, hat er bis heute eine neue, noch dominierendere Bedeutung erfahren, die auch für Politiker verheißungsvoll ist. Der Sport kann sich zwar als unpolitisch ausgeben, gegen Politisierungsversuche ist er aber nicht immun. Besonders deutlich hervorgetreten ist die Verbindung zur Politik seit jeher in Süd- und Mittelamerika: Fußballkrieg in Mittelamerika, Fußball und Folter in Argentinien, Fußballstadien als Konzentrationslager, Ronaldinho & Co. als Friedensstifter in Haiti. Die Berichterstattung über den Fußball in Lateinamerika ist oft spektakulär, nicht selten aber auch klischeebehaftet. Eine enge Verknüpfung zwischen Politik und Fußball wird gerade für Südamerika immer wieder – teilweise nicht ohne Grund – suggeriert und ruft ein großes mediales Interesse hervor. Am Beispiel unterschiedlicher Beispiele wird im Rahmen dieser Arbeit untersucht, wie gerade autoritäre und totalitäre Staaten den Fußball als Mittel zur eigenen Legitimationssteigerung genutzt haben. Neben dem sogenannten Fußballkrig zwischen El Salvador und Honduras werden als weitere Beispiele die WM 1978 in Argentinien, die Diskussion um das kontinentübergreifende WM-Qualifikationsspiel Chile gegen dioe Sowjetunion 1973, das "Länderspiel" Tibet gegen Grönland und die Politisierung des Fußball in den deutsch-deutsch Begegnungen beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Politisierung des Fußballs als Propagandainstrument von autoritären und totalitären Staaten am Beispiel des Fußballkrieges zwischen El Salvador und Honduras
- 1. Die Ursachen des Konfliktes zwischen El Salvador und Honduras
- 2. Schürung der nationalen Emotionen durch die Politisierung der WM-Qualifikationsspiele zwischen El Salvador und Honduras
- 2.1. Die Politisierung der Fußballspiele als Katalysator des Konflikts
- 2.2. Der Begriff der politischen Kultur
- 2.2.1. Die politische Kultur in Bezug auf El Salvador und Honduras
- 2.2.2. Die Bewertung der politischen Kultur der beiden Staaten durch wichtige politische Entscheidungsträger
- 3. Die Entwicklung des Mythos vom Fußballkrieg in den deutschen Medien
- II. Weitere Beispiele der Politisierung des Fußballs in autoritären und totalitären Staaten
- 1. Fußball als Möglichkeit der Machtdemonstration
- 2. Eine Fußballweltmeisterschaft als positive Selbstdarstellung eines autoritären Systems
- 3. Unerwünschte Politisierung von Fußballspielen als Gefahr für autoritäre und totalitäre Staaten
- 3.1. Bewusste Vermeidung einer Politisierung der Fußballspiele gegen westdeutsche Mannschaften seitens der DDR-Führung
- 3.1.2. Das erste Europapokalduell der Meister aus Ost und West
- 3.1.3. Das einzige Länderspiel der BRD gegen die DDR
- 3.2. Politischer Druck zur Vermeidung eines unerwünschten Fußballspiels
- Fazit und Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Politisierung des Fußballs in autoritären und totalitären Systemen und untersucht dabei insbesondere den "Fußballkrieg" zwischen El Salvador und Honduras. Die Arbeit analysiert, wie Fußballspiele von autoritären Regimen instrumentalisiert werden können, um Emotionen zu schüren, positive Selbstdarstellungen zu erreichen oder aber auch als Gefahr für die Machterhaltung zu dienen.
- Die Politisierung von Fußballspielen als Propagandainstrument autoritärer und totalitärer Regime
- Der "Fußballkrieg" zwischen El Salvador und Honduras als Beispiel für die Instrumentalisierung des Fußballs
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion und Verbreitung des "Fußballkriegs"-Mythos
- Die Auswirkungen der Politisierung des Fußballs auf die politische Kultur von El Salvador und Honduras
- Beispiele für die Politisierung des Fußballs in weiteren autoritären und totalitären Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen Fußball und Politik dar und führt den "Fußballkrieg" zwischen El Salvador und Honduras als relevantes Beispiel ein. Kapitel I analysiert die Politisierung des Fußballs im Kontext des Konflikts zwischen El Salvador und Honduras, wobei insbesondere die Ursachen des Konflikts, die Rolle der Medien und die politische Kultur der beiden Länder beleuchtet werden. Kapitel II untersucht weitere Beispiele für die Politisierung des Fußballs in autoritären und totalitären Staaten, wobei verschiedene Formen der Politisierung und deren Auswirkungen auf die politischen Systeme betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Politisierung des Fußballs, autoritäre und totalitäre Systeme, Propagandainstrument, "Fußballkrieg", El Salvador, Honduras, politische Kultur, Medienanalyse, Nationalismus.
- Quote paper
- Georg Ismar (Author), 2002, Die Politisierung des Fußballs in autoritären und totalitären Systemen unter besonderer Berücksichtigung des Fußballkrieges zwischen El Salvador und Honduras, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36419