Die SPD als „Volkspartei“ – Parteistruktur, Soziale Basis, Image und Wahlkampfstil
„Geh mit der Zeit, geh mit der SPD“. Mit diesem Slogan startete die SPD 1959 eine verstärkte Mitgliederwerbeaktion. Dahinter verbarg sich der eigene Anspruch im Rahmen des Wandels von einer Klassen- zu einer Volkspartei Modernität zu signalisieren. Nachdem die SPD bei den ersten drei Bundestagswahlen in der Bundesrepublik vor allem von Mitgliedern der gewerkschaftlich geprägten Industriearbeiterschaft gewählt worden war und aufgrund der mangelnden Attraktivität bei den katholisch geprägten Arbeitern und den Angestellten im 30 %-Turm gefangen schien, war spätestens seit der erneuten Wahlniederlage 19531 ein innerer Druck mit der Forderung nach einer grundlegenden Parteireform artikuliert worden. Den Abschluss fand dieser Prozess als Antwort auf die gesellschaftlichen Veränderungen in dem Grundsatzprogramm von Bad Godesberg 1959. Über die innerparteiliche Erneuerung hinaus wollte sich die Sozialdemokratie den ihr bis dahin nicht nahestehenden Schichten öffnen. Dies war gleichbedeutend mit dem Eingeständnis des Scheiterns des Versuchs, den Charakter einer Klassenorganisation beizubehalten, gleichzeitig aber die soziale Basis um, der Partei traditionell fernstehende, Arbeitnehmergruppen zu erweitern. Durch das Abwerfen des alten ideologischen Ballasts und dem Friedensschluss mit der Bundesrepublik konnte der Wandel zur Volkspartei vollzogen werden. Im Rahmen dieser Analyse wird der Weg der SPD zu einer modernen Volkspartei dargestellt, ein Weg, der schließlich zur Regierungsbeteiligung ab 1966 und drei Jahre später zur ersten sozial-liberalen Koalition unter dem Bundeskanzler Willy Brandt führte.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- II. Die SPD als Volkspartei......
- 1. Godesberg als Aufbruch oder Abschluss eines Wandlungsprozesses?
- 1.1. Die Veränderungen durch das Grundsatzprogramm von Bad Godesberg..
- 2. Beispiele für den Wandel zur Volkspartei.…………………………..\n
- 2.1. Die Entwicklung des Verhältnisses zur katholischen Kirche
- 2.1.1. Wandel durch Annäherung: Das Verhältnis SPD – Katholische Kirche im\nSpannungsfeld des Godesberger Grundsatzprogramms
- 2.1.2. Die 60er Jahre: Auf dem Weg zu einer begrenzten Partnerschaft.
- 2.2. Das Aufbrechen hierarchischer Strukturen: Die Veränderung\nder Organisationsstruktur…
- 2.2.1. Die Reform der Organisationsstruktur und ihre Auswirkungen
- 2.3. Die Entwicklung der Mitgliederstruktur.
- 2.3.1. Konsequenzen der Entwicklung zu einer heterogenen Mitgliederschaft
- 2.4. Die Entwicklung der Wählerstruktur
- 2.4.1. Änderung des Wahlkampfstils: Welches Image will die SPD erreichen?
- 2.4.2. Vom Stammwähler zum Wechselwähler: Ursachen der Wahlerfolge\nder SPD Ende der sechziger Jahre
- 2.5. Die Rolle der Großen Koalition...\n
- 2.5.1. Die SPD erweist sich als regierungs fähig: Sozialdemokratische Politik\nin der Großen Koalition...\n
- 3. Indikator für Demokratiedefizite? Das Erstarken der Jusos\nals innerparteiliche Opposition.......
- III. Fazit
- IV. Literaturverzeichnis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der SPD von einer Klassen- zu einer Volkspartei in der Bundesrepublik Deutschland der sechziger Jahre. Dabei werden die strukturellen, sozialen und imagebedingten Veränderungen der Partei im Kontext des Godesberger Programms analysiert.
- Die Entwicklung des Verhältnisses der SPD zur katholischen Kirche.
- Die Reform der Organisationsstruktur und ihre Auswirkungen auf die Parteiarbeit.
- Der Wandel der Mitglieder- und Wählerstruktur der SPD.
- Die Bedeutung der Großen Koalition für die Entwicklung der SPD als Volkspartei.
- Die Auswirkungen der zunehmenden Entideologisierung auf die innerparteiliche Entwicklung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die historische Entwicklung der SPD und ihren Wandel von einer Klassen- zu einer Volkspartei. Das Godesberger Programm von 1959 wird als entscheidender Wendepunkt in diesem Prozess dargestellt. Die Kapitel II und III analysieren die konkreten Veränderungen in der Struktur, der sozialen Basis und dem Image der SPD.
Kapitel II beleuchtet die Veränderungen im Verhältnis der SPD zur katholischen Kirche, die Reform der Organisationsstruktur und die Entwicklung der Mitglieder- und Wählerstruktur. Es wird untersucht, wie die SPD durch ihre programmatischen Veränderungen neue Schichten ansprechen konnte und welche Rolle die Große Koalition dabei spielte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte dieser Arbeit sind: Volkspartei, Klassenpartei, Godesberger Programm, soziale Basis, Mitgliederstruktur, Wählerstruktur, Image, Wahlkampfstil, Katholische Kirche, Organisationsstruktur, Große Koalition, Entideologisierung, Juso.
- Arbeit zitieren
- Georg Ismar (Autor:in), 2003, Die SPD als "Volkspartei": Parteistruktur, soziale Basis, Image und Wahlkampfstil, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36420