Analyse von Textsorten


Seminararbeit, 2003

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Text – Textualität
1.2 Definition des Textsortenbegriffs

2. Der alltagssprachliche Textsortenbegriff

3. Der linguistische Textsortenbegriff
3.1. Zwei Hauptforschungsrichtungen
3.2. Signaltheorie
3.3. Thema – Theorie
3.4. Situations- Theorie
3.5. Funktions- Theorie

4. Linguistische Differenzierungskriterien nach K. Brinker
4.1. Textfunktion als Basiskriterium
4.2. Kontextuelle Kriterien (auf die Kommunikationssituation bezogen)
4.3. Strukturelle Kriterien (auf den Textinhalt bezogen)

5. Bibliographie

1. Einleitung

1.1 Text - Textualität

Gegenstand meiner Hausarbeit ist die Analyse von Textsorten. Damit ich aber spezifischer werde, werde ich mich hier sowohl mit verschiedenen Vorschlägen zur Textklassifikation, als auch mit den konkreten Ansätzen zur Textsortendifferenzierung (genauer gesagt zu den Differenzierungskriterien) von Klaus Brinker möglichst ausführlich beschäftigen.

Zunächst einmal ist es nützlich für die weitere Analyse, dass wir uns die Begriffe “Text” und “Textualität” kurz anschauen. Damit ein sprachliches Gebilde als Text eingestuft werden kann, ist es nötig, dass neben grammatischen und thematischen Kohärenzbedingungen vor allem die kommunikative Funktion mit einbegriffen sein soll. Denn diese kommunikative Funktion hat als Konsequenz, dass eine Folge von sprachlichen Zeichen zu einem Text gemacht wird. Diese allgemeinen Bedingungen, die ein sprachliches Gebilde erfüllen muss, um überhaupt als Text zu gelten, werden in der Textlinguistik unter dem Begriff der Textualität zusammengefasst. Aber “jeder konkrete Text trägt zum einen bestimmte Merkmale, die seine Textualität ausmachen –man könnte von “Textualitätsmerkmalen” sprechen–, zum anderen bestimmte Merkmale, die ihn als Text einer bestimmten Sorte kennzeichnen.”[1] Das heißt nämlich, dass “ein konkreter Text nicht nur eine Realisierung der allgemeinen Größe «Text» ist; er repräsentiert vielmehr, wie schon erwähnt, zugleich auch eine bestimmte Textsorte. “[2]

1.2 Definition des Textsortenbegriffs

Wir können auf dieser Stelle eine vorläufige, eher simple Definition von Textsorten nennen: “Textsorten (wir sprechen gleichbedeutend auch von Textklassen oder Texttypen) sollen zunächst ganz allgemein als komplette Muster sprachlicher Kommunikation verstanden werden, die innerhalb der Sprachgemeinschaft im Laufe der historisch-gesellschaftlichen Entwicklung aufgrund kommunikativer Bedürfnisse entstanden sind. Der konkrete Text erscheint immer als Exemplar einer bestimmten Textsorte.”[3]

Wie es schon bereits angedeutet wurde, hat jeder Text gewisse Textklassenmerkmale; das heisst nämlich, dass jeder Text gewisse Merkmale aufweist, die zur Klassifizierung von Textsorten und folglich zu einem Aufbau einer adäquaten Typologisierung von Texten dienen.

Bevor wir uns mit einer konkreten Typologisierung von Textsorten beschäftigen, sollten wir einiges klarstellen. Der erste Punkt wäre die Texte zu beschreiben und auch möglicherweise zu definieren, mit denen Hilfe wir die Textsorten darstellen werden und der zweite, die zwei verschiedenen Definitionen von Textsorten zu geben. Die Texte können also zwischen literarischen und nicht-literarischen unterschieden werden. Im Bereich der sogenannten literarischen Texten gibt es seit langem verschiedene Textklassifikationen. Wir können also einige literarische Gattungen nennen wie zum Beispiel die Großgattungen: Lyrik, Epik und Dramatik und eine Reihe von “Genres” (Gattungen im engeren Sinn) wie Roman und Novelle im Bereich der Epik; Lied und Sonett im Bereich der Lyrik; Tragödie und Komödie im Bereich der Dramatik.[4]

Die sogenannten nicht literarischen Texte, werden auch häufig als Gebrauchstexte bezeichnet. Darunter werden Texte verstanden, “ mit denen üblicherweise kein besonderer ästhetisch-literarischer Anspruch erhoben wird.”[5] Hier werden wir uns ausschiesslich mit den Gebrauchstexten beschäftigen, weil diese in der Vergangenheit besser auf ihre linguistische Struktur hin untersucht worden sind.

Bis zu diesem Punkt haben wir schon Textsorten nur vorläufig definiert, und jetzt werden wir weitgehend zwischen dem alltagssprachlichen und dem linguistischen Textsortenbegriff unterscheiden.

2. Der alltagssprachliche Textsortenbegriff

In der deutschen Sprache gibt es eine Unzahl vorwissenschaftlicher Textsortenbezeichnungen, mit denen wir alltagssprachlich eine gewisse Ordnung und Kategorisierung der Texte vornehmen, die uns tagtäglich begegnen. Matthias Dimter schreibt: “Eine Auszählung des Duden von 1973 zur Auflistung alltagssprachlicher Textklassennamen brachte folgendes Ergebnis: Es wurden insgesamt 1642 Textklassennamen gezählt, von denen 480 für grundlegende, die restlichen 1163 für abgeleitete Textklassenkonzepte stehen.”[6]

Aufgrund dieser Feststellung kann man davon ausgehen, dass Textsorten eine fundamentale Bedeutung für unsere kommunikative Praxis haben. Textsorten gehören daher einfach zum Alltag der Kommunizierenden. Der Sprecher kann fast problemlos Texte unterschiedlicher Art wie beispielsweise Rezept, Nachricht, Wetterbericht, identifizieren und ist in der Lage situativ wie sozial angemessen auf sie zu reagieren. Der Sprecher kann auch Texte einer bestimmten Sorte produzieren und damit kommunikative Aufgaben lösen.[7]

Bevor wir die Textsorten aus dem alltagssprachlichen Hinsicht näher betrachten, ist es wichtig noch kurz zu erwähnen, dass die von großer Bedeutung auch für die textlinguistischen Ansätze ist. Das heißt, dass die Merkmale, dadurch die alltagssprachlichen Textsortenvorstellungen definiert sind, als Ausgangspunkt und Bezugsgrundlage für die linguistische Textsortenlehre zu betrachten ist.

Nach dem alltagssprachlichen Textsortenbegriff können wir Textsorten in drei Kategorien einleiten: In die Textfunktion, den Textinhalt und die Kommunikationssituation. Jedem Text wohnt dabei eine entsprechende Funktion inne. Diese Textfunktion ist dabei das Basiskriterium, um Texte einzuteilen. Ein Auftragstext hat zum Beispiel die Funktion, den Leser des Textes zu einer bestimmen Handlung zu veranlassen. Oder ein Nachrichtentext möchte über ein bestimmtes Geschehen berichten. Hierbei wird die Textfunktion nach der Frage betrachtet, welche kommunikative Absicht der Text hat. Beim Textinhalt handelt es sich um eine tiefergehende Definition von Texten. Ein Nachrichtentext hat zum Beispiel eine berichtende kommunikative Funktion und kann dann aufgrund seines Inhalts, also über was für eine Art von Ereignis er berichtet, weiter differenziert werden (zum Beispiel in Sportbericht, Wetterbericht und ein Börsenbericht). Die Inhaltseite des Textes beschäftigt sich um die Frage, wie und unter welchen Umständen eine Kommunikation zustande kommt. Zum Beispiel Face-to-Face Gespräch, Telefonat und Fernsehsendung. Sie beschäftigt sich also mit dem Kontext, bzw. der Situation, unter dem bzw. in der Kommunikation zustande kommt.

Obwohl die Textsortennamen der Alltagssprache nicht auf ein sprachliches Merkmal verweisen, spielt die Sprachstruktur eine sehr wichtige Rolle, indem sie als Trägerstruktur für kommunikativen Inhalte und Ziele fungiert. Als wichtig ist festzuhalten, dass die Textsorten durch funktionale, thematische und situative Merkmale definiert sind.

3. Der linguistische Textsortenbegriff

3.1. Zwei Hauptforschungsrichtungen

Die linguistische Textsortenlehre kann man hauptsächlich in zwei Hauptforschungsrichtungen einteilen: In den sprachsystematisch ausgerichteten und in den kommunikations- –bzw. handlungstheoretisch orientierten Forschungsansatz. Klaus Brinker lässt den zuerst genannten Forschungsansatz, der sich an den textinternen sprachlichen Kriterien orientiert, außer Acht, weil dieser seiner Ansicht nach nur unbefriedigenden Unterscheidungsmöglichkeiten für Textsorten zulässt. Er formuliert daher seine linguistische Definition für Textsorten allein aus kommunikations- und handlungsorientierter Sicht. Sie lautet: “Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische Verbindungen von kontextuellen (situativen), kommunikativ-funktionalen und strukturellen (grammatischen und thematischen) Merkmalen beschreiben.”[8]

[...]


[1] Matthias Dimter, Textklassenkonzepte heutiger Alltagssprache Kommunikationssituation, Textfunktion und Textinhalt als Kategorien alltagssprachlicher Textklassifikation: Hrsg. Von Matthias Dimter. (Tübingen: Niemeyer, 1981), Seite 2.

[2] Klaus Brinker, Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden: Hrsg. Von Klaus Brinker (4. Durchgesehene und ergänzte Auflage, Berlin: Erich Schmidt, 1997), Seite 126.

[3] Ebd, S. 126.

[4] Vgl. Klaus Brinker, Linguistische Textanalyse, S. 127.

[5] Matthias Dimter, S. 35.

[6] Ebd., S. 33.

[7] Vgl. Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung: Hrsg. Von Klaus Brinker, Gerd Antos, Wolfgang Heinemann, Sven F. Sager (Bd. 16, Berlin; New York: de Gruyter, 2000) , S. 507.

[8] Klaus Brinker, Linguistische Textanalyse, S. 132.

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Details

Titel
Analyse von Textsorten
Hochschule
University of Sheffield
Veranstaltung
PS: 'Funktionale Textorganisation'
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V36468
ISBN (eBook)
9783638360845
ISBN (Buch)
9783638883252
Dateigröße
412 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analyse, Textsorten, Textorganisation“
Arbeit zitieren
Eleni Papadopoulou (Autor:in), 2003, Analyse von Textsorten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36468

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