Gibt es Emotionen, die jeder Mensch auf der Welt auf die gleiche Art und Weise ausdrückt? Wenn ja, werden sie dann auch gleich empfunden? Oder ist Kultur und Erziehung der determinierende Faktor für das emotionale Erleben eines Menschen? Die zunächst dichotom wirkenden Aussagen werden in unzähligen Disziplinen ausgetragen, ob in der Psychologie zwischen Evolutionisten und Behavioristen; in der Ethnologie zwischen Universalisten und Kulturrelativisten, in der Philosophie, der Ethologie oder der Linguistik (vgl. auch „Nature-Nuture-Debate“).
Mit seiner psychologisch-ethologischen Perspektive erklärt Paul Ekman das Phänomen der „Instinkt-Dressur-Verschränkung“ von Emotionen auf eine neuro-kulturelle Weise. Dabei legt er sein handlungstheoretisch und funktionalistisch geprägtes Augenmerk primär auf die Physiologie des Gesichts. Mit seiner Argumentation stellt er sich auf die Seite der Evolutionisten und Universalisten und knüpft somit an die zwei Jahrhunderte zuvor begonnenen Untersuchungen Charles Darwins zum Ausdruck der Gefühlsbewegungen an.
Im Folgenden werde ich den Diskurs um seine These der Universalität der sieben Emotionen - Angst, Ekel, Freude, Trauer, Überraschung, Wut, Verachtung - aus vier unterschiedlichen, für den historischen Zusammenhang der Kontroverse relevante Annäherungen an das Thema, analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der ekman'schen Forschung
- Paul Ekmans Studien
- Kulturrelativismus
- Raymond L. Birdwhistell
- „Going Native“
- Gregory Bateson
- Robert I. Levy
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der These von Paul Ekman zur Universalität von sieben emotionalen Gesichtsausdrücken. Es wird untersucht, ob und wie diese These im Kontext verschiedener Disziplinen und methodischer Ansätze zu bewerten ist.
- Die Universalität von Emotionen und deren Ausdruck
- Die methodischen Ansätze von Paul Ekman, Raymond L. Birdwhistell, Gregory Bateson und Robert I. Levy
- Die Rolle von Kultur und Erziehung bei der Gestaltung emotionalen Erlebens
- Der Einfluss der „Nature-Nuture-Debatte“ auf die Forschung zu Emotionen
- Die Bedeutung der physiologischen Gesichtsausdrücke für die Kommunikation von Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Definition von Emotionen in der Psychologie. Es wird auf die Frage nach der Universalität von Emotionen eingegangen und ein kurzer Überblick über die relevanten Disziplinen und den „Nature-Nuture-Debate“ gegeben.
- Grundlagen der ekman'schen Forschung: Dieses Kapitel behandelt die Studien von Paul Ekman und seine These zur Universalität von sieben Emotionen. Dabei werden die methodischen Ansätze Ekmans und die Geschichte der Forschung zu Emotionen, beginnend mit Charles Darwin, beleuchtet.
- Kulturrelativismus: In diesem Kapitel wird der kulturrelativistische Ansatz von Raymond L. Birdwhistell vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Kultur für die Interpretation von Gesichtsausdrücken und die Frage, ob Emotionen wirklich universell sind.
- „Going Native“: Dieses Kapitel analysiert die Ansätze von Gregory Bateson und Robert I. Levy, die sich mit der Frage beschäftigen, wie Kultur und soziale Strukturen das emotionale Erleben beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Emotionen, Gesichtsausdrücken, Universalität, Kulturrelativismus, Ethnologie, Psychologie, Evolutionstheorie, „Nature-Nuture-Debate“, Charles Darwin, Paul Ekman, Raymond L. Birdwhistell, Gregory Bateson und Robert I. Levy.
- Arbeit zitieren
- Sinja Lange (Autor:in), 2015, Emotion - Gefühl - Ausdruck. Theorien emotionaler Signalisierung nach Paul Ekmans These der Universalität von sieben emotionalen Gesichtsausdrücken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364791