Gibt es Emotionen, die jeder Mensch auf der Welt auf die gleiche Art und Weise ausdrückt? Wenn ja, werden sie dann auch gleich empfunden? Oder ist Kultur und Erziehung der determinierende Faktor für das emotionale Erleben eines Menschen? Die zunächst dichotom wirkenden Aussagen werden in unzähligen Disziplinen ausgetragen, ob in der Psychologie zwischen Evolutionisten und Behavioristen; in der Ethnologie zwischen Universalisten und Kulturrelativisten, in der Philosophie, der Ethologie oder der Linguistik (vgl. auch „Nature-Nuture-Debate“).
Mit seiner psychologisch-ethologischen Perspektive erklärt Paul Ekman das Phänomen der „Instinkt-Dressur-Verschränkung“ von Emotionen auf eine neuro-kulturelle Weise. Dabei legt er sein handlungstheoretisch und funktionalistisch geprägtes Augenmerk primär auf die Physiologie des Gesichts. Mit seiner Argumentation stellt er sich auf die Seite der Evolutionisten und Universalisten und knüpft somit an die zwei Jahrhunderte zuvor begonnenen Untersuchungen Charles Darwins zum Ausdruck der Gefühlsbewegungen an.
Im Folgenden werde ich den Diskurs um seine These der Universalität der sieben Emotionen - Angst, Ekel, Freude, Trauer, Überraschung, Wut, Verachtung - aus vier unterschiedlichen, für den historischen Zusammenhang der Kontroverse relevante Annäherungen an das Thema, analysieren.
Gliederung
1. Einleitung
2. Grundlagen der ekman'schen Forschung
2.1 Paul Ekmans Studien
3. Kulturrelativismus
3.1 Raymond L. Birdwhistell
4. „Going Native“
4.1 Gregory Bateson
4.2 Robert I. Levy
5. Fazit
6. Anlagen
7. Literaturverzeichnis
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