Einigungskriege 1864 und 1866


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch – Dänischen Krieges
2.1. Das Schleswig – Holstein Problem bis zu den Londoner Protokollen
2.2 Die Londoner Protokolle von 1850 und 1851/52
2.3. Das Wiederaufflammen der Schleswig – Holstein Krise
2.4. Die Nationalbewegung in den deutschen Ländern
2.5. Wendung zum Krieg und Kriegsausbruch
2.6. Die Londoner Konferenz von 1864
2.7. Kriegsende und Präliminarfriede

3. Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch – Deutschen Krieg
3.1. Lässt sich die Schleswig – Holstein Frage ohne Krieg lösen?
3.2. Die eindeutige Wendung zum Krieg ab Februar 1866
3.3. Kriegsausbruch
3.4. Friedensschluss und Ergebnisse

4. Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

6. Anlage

1. Einleitung

Es ist immer wieder erstaunlich welch großen Einfluss eine vermeintliche Minderheit auf die Politik haben kann. Ganz aktuell wird das bei den Landtagswahlen in Schleswig – Holstein sichtbar. Denn dort gibt es, hoch oben im Norden, eine kleine dänische Minderheit. Diese wird bei den Wahlen durch den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) vertreten. Da dieser nicht an die 5% Klausel gebunden ist, konnte der SSW auch mit etwa 3% in den Landtag einziehen. Bei der nun zu bildenden Regierungskoalition bildet er, aufgrund des extrem knappen Wahlergebnisses, das Zünglein an der Waage. Je nachdem welche Koalition die durch den SSW vertretenen Dänen tolerieren, bestimmen sie im gewissen Maße die Politik der nächsten Jahre mit.

Auch diese Hausarbeit widmet sich einer Minderheit. Ironischerweise ist dies ebenfalls die dänische Minderheit in Südschleswig (bzw. die deutsche Minderheit in Nordschleswig). Und auch vor mehr als 100 Jahren wurde durch diesen Nationalitätenkonflikt die Politik bestimmt.

Ich werde in meiner Arbeit darlegen, warum die Schleswig - Holstein Frage zum Zünglein an der machtpolitischen Waage wurde. Wie konnte es sein, dass solch ein scheinbar kleines Territorium für alle Großmächte so interessant war? Und warum wurde der Konflikt mit einem Krieg gelöst? Weiterhin gehe ich der Frage nach, warum der Konflikt um Schleswig und Holstein einen noch viel größeren Konflikt nach sich zog. Denn „der Konflikt um die ‚Beute’ von 1864, um das Kondominium, hat bekanntlich zum Krieg von 1866 geführt…“[1]. Und in diesem „Deutsch – Deutschen Krieg“ ging es nicht nur um ein kleines Territorium, sondern um die Vorherrschaft im Deutschen Bund, bzw. im neu zu schaffenden Deutschen Reich. So weit soll meine Hausarbeit jedoch nicht reichen. Ich werde nur die unmittelbaren Ergebnisse des Krieges von 1866 darlegen.

Im Fazit beantworte ich, inwieweit man die beiden zu behandelnden Kriege als Präventivkriege bzw. als gerechtfertigte Kriege bezeichnen kann.

Aufgrund des Umfangs des Themas sowie der Fülle der Literatur, werde ich mein Hauptaugenmerk jedoch auf die Vorgeschichte und auf den Deutsch - Dänischen Krieg richten. Aber auch die wesentlichsten Elemente die zum Deutschen - Deutschen Krieg führten, lege ich dar.

2. Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch – Dänischen Krieges

2.1. Das Schleswig – Holstein Problem bis zu den Londoner Protokollen

Seit jeher war die Frage um die Gebietzugehörigkeit von Schleswig und Holstein umstritten und kompliziert. Der britische Lord Palmerston sagte sogar, dass es nur drei Personen gab, die das Schleswig - Holstein Problem überhaupt verstanden haben. Einer sei aber darüber verrückt geworden, der nächste sei schon lange tot und er selbst, Lord Palmerston, habe alles schon längst wieder vergessen. Auch heute noch sind der Zusammenhang und die zeitliche Abfolge der Geschehnisse nur mit Mühe zu durchschauen.

Das eigentliche Streitobjekt, um das es von Beginn an ging, war Schleswig. Es war nie Bestandteil eines Gebildes der deutschen Staatlichkeit, sondern seit jeher dänisches Lehensgebiet und mit dem dänischen Staat durch eine Personalunion verbunden. Holstein hingegen kann man durchaus als Interessenziel der Deutschen verstehen; war es doch im Mittelalter sächsisches Stammesgebiet. Im Jahre 1460 wurde Christian I. zum Herzog von Schleswig und Holstein ernannt. Es wurde festgeschrieben, dass Schleswig und Holstein fortan unteilbar seien und zusammen verwaltet werden müssen. Im Vertragstext wird diese Realunion mit dem Wortlaut: „Up ewig ungedeelt“ festgeschrieben[2].

Von diesem Datum an wechselten die Herzogtümer Schleswig und Holstein ihre Zugehörigkeit häufig zwischen Dänemark und dem Deutschen Herrschaftsgebiet. Dies soll aber nicht Thema dieser Hausarbeit sein, da sonst der Umfang gesprengt werden würde. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass ab 1773 Dänemark im vollständigen Besitz beider Herzogtümer war[3]. Verständlicherweise wollten sich die deutschen Fürsten damit nicht abfinden und so wurde sich auf dem Wiener Kongress im Zuge der Neuordnung Europas auch der Schleswig – Holstein Frage angenommen. Hierbei sollte vor allem überlegt werden, wie mit den unterschiedlichen Nationalitäten umzugehen sei. Da festgestellt wurde, dass in Nordschleswig hauptsächlich Dänen leben, einigte man sich darauf, dass nur Holstein Mitglied des neu entstehenden Deutschen Bundes werden solle. Schleswig jedoch blieb außen vor. Interessanterweise blieben trotzdem beide Herzogtümer mit Dänemark in Personalunion verbunden. Daraus ergab sich die Situation, dass der dänische König zugleich als Fürst im deutschen Bundestag in Frankfurt vertreten war.

Zu dieser Zeit entstand auch die bis heute gültige Schleswig – Holsteinische Landeshymne (siehe Anlage).

In ihr werden die Ängste und Sorgen, vor allem der Schleswiger, vor einer Einverleibung ins dänische Königreich sehr deutlich. Was vorerst nur in den Albträumen der Menschen sichtbar war, wurde am 21. April 1848 Wirklichkeit. Dieser Integration Schleswigs in den dänischen Gesamtstaat, konnte Preußen nicht tatenlos zusehen. Es griff in den Konflikt ein und besetzte Schleswig im Handstreich.[4] Diese Aktion wiederum ließ England und Russland aufhorchen. Es gab zwar keine existenzielle Bedrohung für beide Staaten, aber sie erkannten, dass Dänemark ein strategisch wichtiges Land ist.

Schließlich ist der Herrscher über Dänemark zugleich Herrscher über die Meerengen vom Skagerrak und vom Kattegat; oder anders formuliert: des „Bosporus des Nordens“[5]. Und in dieser Position, wollte die Seemacht England Preußen nicht sehen. Deshalb wurde Preußen am 26. August 1848 zum Waffenstillstand gezwungen, der am 16. September auch von der Frankfurter Paulskirchenversammlung angenommen wurde. Der Waffenstillstand kam allerdings einer totalen Kapitulation gleich, da sich Preußen vollständig zurückziehen musste und in Schleswig abermals eine dänisch orientierte Regierung eingesetzt wurde.

2.2. Die Londoner Protokolle von 1850 und 1851/52

Nachdem Preußen im April 1849 noch einmal auf kriegerischem Wege versuchte Schleswig von Dänemark loszureißen, aber diesmal von Russland zum Waffenstillstand gezwungen wird, kam man zu der Einsicht, dass das Schleswig – Holstein Problem endgültig unter europäische Kontrolle zu bringen sei.

Ergebnis war das Erste Londoner Protokoll von 1850. In ihm verpflichteten sich Russland, Frankreich, England, Schweden, Norwegen und Dänemark das europäische Gleichgewicht zu erhalten und die Integrität des dänischen Gesamtstaates zu sichern.

Wichtiger hingegen ist das Zweite Londoner Protokoll von 1851/52.[6] In ihm musste sich die dänische Regierung verpflichten beiden Nationalitäten (sowohl Dänen als auch Deutschen) gleiche Rechte und gleichen Schutz zu gewähren.

[...]


[1] Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1800 – 1866. Bürgerwelt und starker Staat. 4. Aufl., München 1987, S. 774.

[2] Mommsen, Wolfgang J.: Das Ringen um den nationalen Staat. Die Gründung und der innere Ausbau des Deutschen Reiches unter Otto von Bismarck 1850-1890, Berlin / Frankfurt/Main 1993, S.156.

[3] Rotstein, F.A.: Aus der Geschichte des Preußisch – Deutschen Reiches. Zwei preussische Kriege. Berlin 1952, S. 31f.

[4] Nipperdey, Deutsche Geschichte, S. 624ff.

[5] Nipperdey, Deutsche Geschichte, S. 625.

[6] Huber, Ernst Rudolf: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Band III: Bismarck und das Reich, 3.Aufl., Stuttgart / Berlin / Köln / Mainz 1988, S.462f.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Einigungskriege 1864 und 1866
Hochschule
Technische Universität Dresden  (für Geschichte)
Veranstaltung
Die Deutsche Reichsgründung 1871
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V36565
ISBN (eBook)
9783638361545
ISBN (Buch)
9783656617044
Dateigröße
621 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Hausarbeit werden der Deutsch Dänische sowie der Deutsch Deutsche Krieg behandelt. Dabei wird besonderer Wert auf die Vorgeschichte beider Kriege gelegt.
Schlagworte
Einigungskriege, Deutsche, Reichsgründung
Arbeit zitieren
Mathias Dittrich (Autor:in), 2005, Einigungskriege 1864 und 1866, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36565

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