Einleitung
Als Rainald von Dassel 1167 im Alter von ca. 47 Jahren bei Rom einer Seuche erlag, hatte er in den 11 Jahren, die er in den Diensten des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa stand, die Reichs- und Kirchenpolitik maßgeblich geprägt.
Seit seiner Ernennung zum Reichskanzler im Jahre 1156 bemühte er sich, bemühte er sich mit unerschöpflichem Ehrgeiz und großem diplomatischen Geschick die honor und gloria des Heiligen Reiches wiederaufzubauen und weiter zu erhöhen. Die intensive Beschäftigung mit kirchenpolitischen Problemen und die zeitaufwendigen Reisen im Dienste des Kaisers führten dazu, daß der seit 1159 ernannten Erzbischof von Köln nicht viel Gelegenheit hatte, sich um die Belange seines Erzstiftes zu kümmern. So hielt er sich während seiner achtjährigen Amtszeit insgesamt nur knapp eineinhalb Jahre in seinem Diözesanbereich auf.
Daß er insgesamt gesehen seine Pflichten als Metropolit nichtsdestotrotz zuverlässig und zufriedenstellend erfüllte und dafür das uneingeschränkte Lob seines Nachfolgers Philipp von Heinsberg erhielt, wirft zwar ein strahlendes Licht auf sein erstaunliches Organisationstalent und seine bischöfliche Auffassung, doch auf der anderen Seite ändert es nichts daran, daß sein gesamtes Denken und Handeln hauptsächlich von den politischen Aufgaben seines Kaisers und des Reiches in Anspruch genommen wurde. Durch seinen Kanzler und späteren Erzkanzler Rainald von Dassel wurde Friedrichs Kampf mit dem imperialen Papsttum und das Bestreben, die Herrschaft über Italien zurückzugewinnen, die Hauptaufgabe der staufischen Politik. So ist Rainalds Lebensgeschichte untrennbar mit den Ereignissen der staufischen Kirchen- und Italienpolitik verknüpft. Trotz seiner Rolle als leitender Staatsmann, hielt er sich von der Ostpolitik fern und beschäftigte sich nur insofern mit der deutschen Innenpolitik, wie sie auch das Erzbistum Köln betraf.
Da mit der Italien- und Papstpolitik auch die politischen Beziehungen zu den Westmächten, England und Frankreich, eng verbunden waren, spricht es für Rainalds überlegte politische Taktik, daß er diesen wichtigen außenpolitischen Mächten während seiner Amtszeit die größte Aufmerksamkeit zuwandte und ständig danach strebte, sie von der Rechtmäßigkeit der staufischen Politik zu überzeugen.
Inhaltsverzeichnis
- Teil I. RAINALDS ANFÄNGE (1120-1156)
- 1. Rainalds Ausbildung
- 1.1. Jugend und Erziehung
- 1.2. Rainalds geistliche Stellung in Hildesheim
- 1.3. Rainalds erste politische Erfahrungen
- 1.4. Charakterisierung
- 2. Rainalds Tätigkeiten von 1156-1167
- 2.1. Rainalds Erhebung zum Reichskanzler
- 2.2. Rainalds Wahl zum Erzbischof von Köln 1159
- 2.3. Das Erzbistum Köln
- 2.4. Erzkanzler für Italien
- 2.5. Die Arnsberger Fehde im Jahre 1164
- 2.6. Rainalds Verdienste für Köln
- 2.6.1. Die Überführung der Hll. Drei Könige nach Köln 1164
- 2.6.2. Die Kanonisation der Hll. Drei Könige und ihre Auswirkungen für Köln
- 2.6.3. Die Heiligsprechung Karls des Großen 1165
- Teil II. RAINALD UND SEIN VERHÄLTNIS ZUR RÖMISCHEN KURIE (1157-1165)
- 1. Der Reichstag von Besançon 1157 und seine Folgen
- 1.1. Der Reichstag von Besançon
- 1.2. Rainalds verhängnisvolle Übersetzung
- 1.3. War die Auslegung als „Lehen“ beabsichtigt?
- 1.4. Die Folgen der Übersetzung
- 2. Der Ausbruch des Schismas und das Konzil von Pavia 1160
- 2.1. Die zwiespältige Doppelwahl
- 2.2. Das Schreiben an den Erzbischof von Salzburg
- 2.3. Das Konzil von Pavia 1160
- 2.4. Rainald als Legat in Frankreich und England
- 2.5. Die Zusammenkunft in St. Jean de-Losne und ihre Folgen
- 3. Der Tod Victors IV. und die Neuwahl
- 3.1. Rainalds eigenmächtiges Handeln
- 3.2. Allgemeine Reaktion auf die Wahl
- 3.3. Friedrichs Reaktion auf Rainalds Verhalten
- 4. Das Jahr 1165
- 4.1. Der Kanzler als Gesandter in England
- 4.2. Die Würzburger Beschlüsse
- 4.3. Rainalds Verhalten beim Empfang der Weihe
- 4.4. Die Würzburger Eide und ihre Auslegung in zwei verschiedenen Schreiben
- 4.5. Die Folgen der Versammlung von 1165
- Teil III. RAINALDS EINFLUß AUF DIE ITALIENPOLITIK FRIEDRICH BARBAROSSAS (1158-1167)
- 1. Rainalds Tätigkeiten in Italien von 1158-1159
- 1.1. Rainalds Gesandtschaft in Italien
- 1.2. Der Sieg über Mailand
- 1.3. Der Reichstag von Roncaglia
- 1.4. Die Durchsetzung der roncaglischen Beschlüsse
- 2. Der Sieg über Mailand 1161
- 2.1. Erneute Auseinandersetzungen mit Mailand
- 2.2. Rainalds Einfluß auf die Unterwerfung Mailands
- 3. Der letzte Italienzug 1166
- 3.1. Rainald als Bevollmächtigter des Kaisers
- 3.2. Kriegsvorbereitungen
- 3.3. Die Schlacht bei Tuskulum
- 3.4. Rainalds Tod 1167
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht das Leben und Wirken des Erzbischofs Rainald von Dassel. Ziel ist es, Rainalds Rolle im politischen und kirchlichen Geschehen des 12. Jahrhunderts zu beleuchten und seine Bedeutung für die damalige Zeit zu erfassen. Die Arbeit analysiert seine Entwicklung vom jungen Geistlichen bis zum einflussreichen Reichskanzler und Erzbischof.
- Rainalds Aufstieg und seine politische Karriere
- Rainalds Verhältnis zur römischen Kurie und das Schisma
- Rainalds Einfluss auf die Italienpolitik Friedrich Barbarossas
- Rainalds Wirken als Kirchenfürst und seine Bedeutung für Köln
- Charakterisierung Rainalds und seiner Handlungsweisen
Zusammenfassung der Kapitel
Teil I. RAINALDS ANFÄNGE (1120-1156): Dieser Teil beschreibt Rainalds Jugend, Ausbildung und seinen Aufstieg innerhalb der Kirche in Hildesheim. Es werden seine ersten politischen Erfahrungen sowie seine persönliche Charakterisierung beleuchtet, um den Grundstein für sein späteres Wirken zu legen. Besondere Aufmerksamkeit wird seiner geistlichen Stellung und den frühen Einflüssen gewidmet, die seine spätere Karriere prägten. Die Kapitel legen die Basis für das Verständnis seiner späteren Handlungen und Entscheidungen.
Teil II. RAINALD UND SEIN VERHÄLTNIS ZUR RÖMISCHEN KURIE (1157-1165): Dieser Teil konzentriert sich auf Rainalds komplexe Beziehung zur römischen Kurie während des Schismas. Die Analyse des Reichstags von Besançon und seiner Folgen, die Doppelwahl und das Konzil von Pavia, zeigt Rainalds politische Geschicklichkeit und seinen Einfluss auf die Ereignisse. Die Kapitel beleuchten seine Rolle als Legat in Frankreich und England, seine Entscheidungen im Kontext des Schismas, und die damit verbundenen Folgen für sein Verhältnis zu Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Zusammenkunft in St. Jean de-Losne und das Jahr 1165 mit den Würzburger Beschlüssen werden detailliert untersucht, um Rainalds Handlungsspielraum und seine Strategien aufzuzeigen.
Teil III. RAINALDS EINFLUß AUF DIE ITALIENPOLITIK FRIEDRICH BARBAROSSAS (1158-1167): Dieser Teil analysiert Rainalds bedeutende Rolle in der Italienpolitik Friedrich Barbarossas. Die detaillierten Beschreibungen seiner Gesandtschaften, seiner Beteiligung an militärischen Kampagnen und seiner Beiträge zur Unterwerfung Mailands verdeutlichen seinen Einfluss auf den Kaiser und dessen Politik. Der letzte Italienzug 1166, inklusive der Schlacht bei Tuskulum und Rainalds Tod, wird eingehend dargestellt, um seine endgültige Wirkung auf die italienische Politik zu bewerten. Die Kapitel beleuchten seine strategische Bedeutung und seinen Einfluss auf den Ausgang der Auseinandersetzungen.
Schlüsselwörter
Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln, Reichskanzler, Friedrich Barbarossa, Schisma, Italienpolitik, Hildesheim, Roncaglia, Besançon, Heilige Drei Könige, Kaiser, Kirche, Politik des 12. Jahrhunderts, Mittelalter.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit über Rainald von Dassel
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Diese Magisterarbeit befasst sich mit dem Leben und Wirken des Erzbischofs Rainald von Dassel im 12. Jahrhundert. Sie untersucht seine Rolle im politischen und kirchlichen Geschehen und seine Bedeutung für die damalige Zeit, von seinen Anfängen bis zu seinem Tod.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit analysiert Rainalds Aufstieg und politische Karriere, sein Verhältnis zur römischen Kurie und seine Beteiligung am Schisma, seinen Einfluss auf die Italienpolitik Friedrich Barbarossas, sein Wirken als Kirchenfürst in Köln und seine Persönlichkeit und Handlungsweisen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert: Teil I behandelt Rainalds Anfänge (1120-1156), Teil II sein Verhältnis zur römischen Kurie (1157-1165) und Teil III seinen Einfluss auf die Italienpolitik Friedrich Barbarossas (1158-1167). Jeder Teil umfasst mehrere Kapitel mit detaillierten Unterkapiteln.
Was wird in Teil I „Rainalds Anfänge (1120-1156)“ behandelt?
Dieser Teil beschreibt Rainalds Jugend, Ausbildung und Aufstieg in Hildesheim, seine ersten politischen Erfahrungen und seine Charakterisierung. Der Fokus liegt auf der Gestaltung seines frühen Lebens und den Einflüssen, die seine spätere Karriere prägten.
Was wird in Teil II „Rainald und sein Verhältnis zur römischen Kurie (1157-1165)“ behandelt?
Dieser Teil analysiert Rainalds komplexe Beziehung zur römischen Kurie während des Schismas. Wichtige Ereignisse wie der Reichstag von Besançon, die Doppelwahl, das Konzil von Pavia, seine Rolle als Legat und die Zusammenkunft in St. Jean de-Losne werden detailliert untersucht.
Was wird in Teil III „Rainalds Einfluss auf die Italienpolitik Friedrich Barbarossas (1158-1167)“ behandelt?
Dieser Teil untersucht Rainalds bedeutende Rolle in der Italienpolitik Friedrich Barbarossas. Seine Gesandtschaften, seine Beteiligung an militärischen Kampagnen, der Sieg über Mailand und der letzte Italienzug 1166 mit der Schlacht bei Tuskulum und Rainalds Tod werden eingehend dargestellt.
Welche Schlüsselereignisse werden besonders hervorgehoben?
Zu den Schlüsselereignissen gehören der Reichstag von Besançon, das Schisma, das Konzil von Pavia, die Überführung der Heiligen Drei Könige nach Köln, die Roncaglia-Beschlüsse, die Schlacht bei Tuskulum und Rainalds Tod.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln, Reichskanzler, Friedrich Barbarossa, Schisma, Italienpolitik, Hildesheim, Roncaglia, Besançon, Heilige Drei Könige, Kaiser, Kirche, Politik des 12. Jahrhunderts, Mittelalter.
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- Bettina Marietta Recktenwald (Author), 1999, Das Leben und Wirken des Erzbischofs Rainald von Dassel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36589