Im ausgehenden 17ten Jahrhundert steht Europa kurz vor einem großen sozioökonomischen Umbruch. Säkularisierung und Rationalisierung sind die ersten Vorboten einer modernen Gesellschaft, denn die kirchliche Autorität verliert ihre Macht zunehmend wieder an weltliche Herrscher. Auch die industrielle Revolution und die mit ihr einhergehende Kapitalisierung und Enttraditionalisierung der Gesellschaft wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Inmitten dieser gewaltigen Entwicklungen findet noch ein anderer wichtiger Prozess statt: die Entstehung des westfälischen Systems von nach innen und außen souveräner Nationalstaaten. Diese zeichnen sich durch Regierungen aus, „welche innerhalb eines bestimmten Gebietes (...) das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) beanspruch[en]“.
Die Errichtung dieser weltlichen Zentralgewalt bedarf einer vollkommen neuen Form der Herrschaftslegitimation. In dieser Hausarbeit sollen die Kontraktualismen, die Hobbes und Rousseau, zwei der wichtigsten Philosophen des 17ten und 18ten Jahrhunderts, zur Legitimation des Staates aufgestellt haben, vergleichend vorgestellt werden.
Auf die Beschäftigung mit vielen spannenden, sich aus der historischen Kontextualisierung ergebenden, Fragen muss mit Rücksicht auf die Länge der Hausarbeit verzichtet werden. Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Beantwortung der Frage: Inwiefern gleichen sich die Kontraktualismen von Hobbes und Rousseau und worin unterscheiden sie sich?
Arbeitsthese ist dabei die Vermutung, dass die beiden Philosophen zwei inhaltlich komplett unterschiedliche Konzepte zur Philosophie des Staates entwickelt haben. Ob diese These haltbar ist, wird im Laufe der Hausarbeit überprüft. Dazu sollen in der Hausarbeit die beiden Kontraktualismen in drei verschiedene Argumentationsblöcke eingeteilt und innerhalb dieser verglichen werden: Der Naturzustand, das vertragliche Konzept und der bürgerliche Zustand.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Naturzustand des Menschen
- Thomas Hobbes
- Jean-Jacques Rousseau
- Die Verstaatlichung der Gesellschaft
- Die Notwendigkeit der Verstaatlichung
- Der Kontrakt
- Der bürgerliche Zustand
- Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit vergleicht die Staatsphilosophie der beiden Kontraktualisten Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau. Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Konzepte zur Legitimation des Staates zu beleuchten.
- Der Naturzustand des Menschen
- Die Notwendigkeit des Gesellschaftsvertrags
- Die Rolle der Vernunft im Naturzustand
- Der Übergang vom Naturzustand zum bürgerlichen Zustand
- Die Bedeutung der Gewalt im Naturzustand und im Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Der Naturzustand des Menschen
Sowohl Hobbes als auch Rousseau betrachten den Menschen im Naturzustand als frei von gesellschaftlichen Regeln und staatlicher Kontrolle. Hobbes zeichnet den Menschen als egoistisch und kriegerisch, aber gleichzeitig als vernunftgeleitetes Wesen. Er argumentiert, dass im Naturzustand ein "Recht auf Alles" herrscht, das zu einem permanenten Kriegszustand führt.
Die Verstaatlichung der Gesellschaft
Die Notwendigkeit des Staats entsteht laut Hobbes aus der Bedrohung des eigenen Überlebens im Naturzustand. Um dem Krieg zu entkommen, schließen die Menschen einen Gesellschaftsvertrag, der ihnen Sicherheit und Ordnung verspricht.
Schlüsselwörter
Kontraktualismus, Naturzustand, Gesellschaftsvertrag, Staatslegitimation, Thomas Hobbes, Jean-Jacques Rousseau, Recht auf Alles, Krieg, Gewalt, Vernunft, bürgerlicher Zustand.
- Arbeit zitieren
- Jan Onno Steenweg (Autor:in), 2017, Die Philosophie des Staates. Ein Vergleich der Kontraktualismen von Hobbes und Rousseau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366069