Über den Suchgiganten Google oder die Antwort auf die Frage: Wird Google auch zukünftig den Suchmaschinenmarkt beherrschen?


Seminararbeit, 2004

39 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung

2. Geschichte des Unternehmens

3. Die geheimen Algorithmen

4. Finanzierung
4.1 Google Adwords
4.2 Börsengang

5. Zusätzliche Dienste

6. Googles Konkurrenz
6.1 Der Hauptkonkurrent

7. Fazit

8. Quellenangabe

9. Anhang
9.1 Zwanzig Jahre Usenet
9.2 Offener Brief an Google-Gründer
9.3 Beziehungsgeflecht der Suchmaschinen
9.4 Suchmaschinen-Liste
9.5 Code of Conduct

Ich möchte meine Arbeit mit einer Einführung in die Suchmaschinenproblematik und einem kurzen Beleuchten der Vor- und Nachteile von Google beginnen. Um zu zeigen, welche Unternehmensstruktur Google besitzt und wie diese dem Erfolg zugute kommen, beschäftige ich mich unter Punkt 2 mit der Geschichte von den Anfängen bis heute. Unter Punkt 3 möchte ich die geheimen Algorithmen erläutern, mit denen Google Ergebnisse einer Suche auflistet und zeigen, welche Probleme die Suchmaschine mit dem Austricksen dieser doch nicht mehr allzu geheimen Technik hat. Sehr interessant ist die Finanzierung einer Suchmaschine, die unter Punkt 4 erklärt werden soll. In den beiden Unterpunkten erläutere ich das Anzeigenprogramm AdWords von Google und den Börsengang des Unternehmens.

Google bietet nicht nur die „normale“ Suche im Internet an. Über die Zeit sind viele andere Dienste hinzugekommen. Die wichtigsten und interessantesten möchte ich unter Punkt 5 vorstellen. Punkt 6 beschäftigt sich mit Googles Konkurrenten, also jenen Anbietern, die die Zukunft des Suchmaschinenriesen gefährden könnten. Schließlich möchte ich meine Hausarbeit mit der Beantwortung der Frage: „Wird Google auch in Zukunft den Suchmaschinenmarkt beherrschen?“ im Fazit beenden.

1. Einleitung

Das Internet ist das riesige Netz von Computern auf der ganzen Welt. Sie sind zusammengeschlossen und theoretisch kann jeder von jedem Ort aus jeden erreichen. In diesem Netz befinden sich Billionen von mehr oder weniger wichtigen Informationen. Meistens interessiert man sich ja doch nur für einen winzigen Bruchteil dieses riesigen mächtigen Netzes. Aber wie kann man das Internet für sich nutzen? Wie kann man etwas finden, wenn man nur ein Schlagwort kennt? Wer hilft dem Benutzer, sich in dem riesigen Dschungel von Internetseiten zurechtzufinden? Die Antwort darauf heißt: Suchmaschinen, Kataloge, Datenbanken. Darunter befindet sich auch die meistgenutzte textbasierte Suchmaschine. Google ist auf dem Weg, zum wichtigsten Schleusenwärter des Internet zu werden. Denn mehr als 90 Prozent aller Nutzer von Online-Inhalten weltweit verwenden den Suchdienst regelmäßig. Inzwischen gibt die Suchmaschine täglich Antworten auf mehr als 200 Millionen Suchanfragen in 88 Sprachen. Sie ist die weltweit fünftgrößte Internetseite und mit 14 Millionen Nutzern die zweitgrößte aller Internetseiten Deutschlands (Quelle: Nielsen//NetRatings März 2003) [14]. In zahlreichen Umfragen und Tests (zum Beispiel von Stiftung Warentest) schneidet sie mit Abstand als beste Suchmaschine ab. Bei diesen Zahlen ist es sicher kein Zufall, dass der Name Google ein Wortspiel mit dem Begriff „googol“ ist. Dieser Begriff wurde von Milton Sirott, einem Neffen des amerikanischen Mathematikers Edward Kasner, geprägt und bezeichnet eine Zahl mit einer Eins und Hundert Nullen. Die Gründer des Unternehmens drücken sein Ziel also direkt im Namen aus: die Organisation der immensen Menge an Informationen aus dem World Wide Web und aus der übrigen Welt.

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Abbildung 1: Anzeige der Millionen Suchergebnisse, eben ein "googol"

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Google mit einer einzigartigen Kombination der neuesten Hard- und Software. Die Geschwindigkeit, die man beim Suchen beobachten kann, basiert teilweise auf der Effektivität des Suchalgorithmus und teilweise auf den Tausenden von „Low-Cost“-PCs, die Google in einem Netzwerk zu einer Hochgeschwindigkeitssuchmaschine zusammengeschlossen hat. Nach eigenen Angaben kennt Google mit etwa 3,3 Milliarden WWW-Seiten deutlich mehr Online-Inhalte als andere Suchmaschinen. Zum Vergleich: als die Google-Gründer ihre Suchmaschine das erste Mal offiziell auf der 7. Internationalen World Wide Web Conference in 1998 Brisbane vorstellten, indizierte Google laut Conference-Paper „nur“ 24 Millionen Internetseiten. Experten wie der Hamburger Webdesigner Stefan Karzauninkat (Betreiber der Seite www.suchfibel.de, Autor des Buches „Die Suchfibel“) gehen heute davon aus, dass Google nur etwa ein Viertel aller Netzinhalte berücksichtigt. Und trotzdem: Der Aufstieg von Google gehört zu den ganz wenigen verbliebenen Erfolgstorys der New Economy. [7]

Auf den ersten Blick zeigt sich Google besonders offenherzig auf seiner Seite, wenn es darum geht, Informationen über sich preiszugeben. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man, dass die meisten Informationen gleich mehrmals auf verschiedenen Seiten auftauchen und auch nur bereits bekannte Basisinformationen darstellen. An erster Stelle findet man Gründe, warum man Google benutzen sollte – und zwar weil „Google die relevantesten Suchergebnisse liefert, schnell und zuerst“. [14] Google bringt Ordnung ins Web und zeigt nur Seiten an, die den gewünschten Suchbegriff enthalten. Das Unternehmen wirbt aber auch mit den Worten „Google kann Sie glücklich machen!“ für sich. [14]

Meiner Meinung nach kann das Unternehmen sich dieses Urteil durchaus leisten. Das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2003 zur „Qualität und Nutzung von Suchmaschinen“ ergab unter 1000 Telefonbefragten, dass Google die mit Abstand am häufigsten genutzte Suchmaschine (69%) ist, gefolgt von Yahoo (10%) und Lycos (5%). [13] Dabei werden die Benutzer mit Sicherheit die schlichte, für heutige Verhältnisse fast schon asketisch wirkende Oberfläche zu schätzen wissen. Statt den Blick des Benutzers vom Wesentlichen abzulenken, ermöglicht das spartanische Layout eine schnelle Orientierung.

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Abbildung 2: Google-Startseite

Problematisch an der starken Stellung von Google ist aber nicht nur die drohende Marktbeherrschung, sondern auch die mangelnde Transparenz bei der Erstellung der Rankings. Dies hat auch Prof. Dr. Marcel Machill, Journalistik-Professor an der Universität Leipzig, für die Bertelsmann-Studie kritisiert. Dass einige Online-Anbieter bereits gezielt versucht haben, mit einer Fülle aufeinander verweisender eigener Seiten den Listenplatz zu verbessern, ist kein Geheimnis mehr (siehe Punkt 3). In solchen Fällen landen die Nutzer manchmal auf Homepages, die statt Inhalten nur Marketing und Website-Tipps bieten. [7] Diese mit sogenanntem Spam verseuchten Ergebnisse sind tatsächlich mehr ein Problem des Suchgiganten als bei kleineren Suchmaschinen. Denn der große Erfolg Googles ruft aus allen Ecken zwielichtige „Suchmaschinenoptimierer“ auf den Plan, die mit allerlei Tricks die Trefferlisten manipulieren. Selbst der beste noch so geheime Suchalgorithmus kann ausgetrickst werden, wie man an diesem Beispiel sieht. Als zusätzliche Schwäche des Suchmaschinen-Marktführers gilt seine mangelnde Aktualität. So werden neue Versionen von Web-Inhalten von den Google-Suchrobotern häufig erst nach Wochen registriert. Auf der Google-Seite selber erfährt man, dass der Index ungefähr alle 4 Wochen aktualisiert wird. Bei jeder Aktualisierung verändert sich dann der Index der vielen Internetseiten.

Im weiteren Verlauf möchte ich genauer zeigen, welche Eigenschaften Google seinen Ruf verleihen, mit welchen Schwierigkeiten die Suchmaschine zu kämpfen hat und wie diese die Zukunft Googles beeinflussen werden.

2. Geschichte des Unternehmens

Wenn man die Geschichte von Hewlett-Packard oder Yahoo! kennt, dann kennt man auch die von Google, das sich zu diesen Erfolgsgeschichten gesellen darf. Alle drei Unternehmen wurden von zwei befreundeten Stanford-Studenten gegründet und anfangs als Hobby oder bescheiden in einer Garage betrieben.

1998 gründeten Sergey Brin und Larry Page das Unternehmen Google, Inc. Sergey Brin, der in Moskau geboren wurde, erlangte seinen Bachelor of Science mit Auszeichnung in Mathematik und Informatik von der Universität von Maryland in College Park. Zurzeit ist er von der Stanford Universität, wo er seinen Master-Abschluss erlangte, als Doktorand der Informatik beurlaubt. Brin erhielt ein Graduiertenstipendium der National Science Foundation sowie einen Ehren-MBA des Insitituto de Empresa. In Stanford traf er Larry Page und arbeitete zusammen mit ihm an dem Projekt, aus dem Google entstand. Heute hat er in dem Unternehmen die Position des President, Technology inne. Brins Forschungsinteressen sind unter anderem Suchmaschinen, der Auszug von Informationen aus unstrukturierten Quellen sowie Data Mining von großen Textsammlungen und wissenschaftlichen Daten. Er hat mehr als ein Dutzend akademischer Aufsätze veröffentlicht, darunter „Extracting Patterns and Relations from the World Wide Web” oder “Dynamic Data Mining: A New Architecture for Data with High Dimensionality” (zusammen mit Larry Page). Brin war auf mehreren internationalen akademischen, Wirtschafts- und Technologiekongressen Hauptredner, unter anderem beim World Economic Forum und der Technology, Entertainment and Design Conference.

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Abbildung 3: Sergey Brin

Larry Page übernahm bei der Gründung von Google die Position des CEO (Chief Executive Officer). Unter seiner Leitung wuchs das Unternehmen auf über 200 Mitarbeiter und erreichte die Rentabilitätszone. Im April 2001 wurde er dann President of Products. Die Position des CEO bekleidet heute Dr. Eric Schmidt. Zusammen mit Page und Brin ist er für den laufenden Geschäftsbetrieb verantwortlich. Als Sohn des Informatikprofessors Dr. Carl Victor Page (Michigan State University) entwickelte Larry Page schon im Alter von sechs Jahren eine Begeisterung für Computer.Er folgte zwar mit seinem Studium dem Beispiel seines Vaters, seinen Bachelor of Science mit Auszeichnung in Informatik erlangte er jedoch von der Universität von Michigan. Während seines Studiums in Ann Arbor war Page Präsident der Eta Kappa Nu Honor Society der Universität und baute einen programmierbaren Plotter und Tintenstrahldrucker aus Lego™. Ebenfalls während seines Doktorandenstudiums der Informatik an der Universität Stanford lernte Page Sergey Brin kennen. Nach dem Abschluss als Master ließ sich Page von Stanford beurlauben. Wie Brin wurde auch er vom Insitituto de Empresa mit einem Ehren-MBA bedacht und erhielt als erster den Recent Engineering Graduate Award der Alumni Society der Universität von Michigan. Page war Redner bei Kongressen wie der Technology, Entertainment and Design Conference, The Wall Street Journal Technology Summit, dem World Economic Forum und dem Commonwealth Club. Er wurde 2002 vom World Economic Forum als "internationale Führungspersönlichkeit der Zukunft" und von der Zeitschrift "Technology Review" des Massachusetts Institute of Technology (MIT) als "junger Innovator, der die Zukunft erschaffen wird" bezeichnet. Page ist Mitglied des National Advisory Committee (NAC) des College für Ingenieurwesen der Universität von Michigan. Er wurde vom Research and Development Magazine zum "Innovator des Jahres" ernannt und 2004 in die National Academy of Engineering gewählt. Außerdem wurden er und Sergey Brin auch 2004 in ABC World News Tonight zu den "Personen der Woche" ernannt.

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Abbildung 4: Larry Page

Wie bereits erwähnt heißt der Geschäftsführer seit August 2001 Dr. Eric Schmidt. Zum Zeitpunkt seiner Ernennung war er fünf Monate im Vorstand von Google. Seit dieser Zeit setzte Schmidt einen Schwerpunkt auf die Errichtung der Firmeninfrastruktur, die Google benötigt, um das schnelle Wachstum des Unternehmens fortführen zu können, sowie auf die Sicherstellung einer gleich bleibend hohen Qualität bei möglichst kurzen Produktentwicklungszyklen. Schmidt ist gleichzeitig Vorstandsvorsitzender bei Novell, wo er in alle bedeutenden strategischen Entscheidungen eingebunden ist und eine zentrale Rolle in der technischen Entwicklung und im Management des Unternehmens spielt. Vor seiner Ernennung bei Novell war Schmidt Leiter der technischen Abteilung und Führungskraft bei Sun Microsystems, Inc. Dort leitete er die Entwicklung von Java, der plattformunabhängigen Programmiersprache von Sun, und hat die dortige Internetsoftwarestrategie bestimmt. Vor Sun war Schmidt Mitglied der Forschungsabteilung im Xerox Palo Alto Research Center (PARC). Er war außerdem in der Bell-Forschungsabteilung und bei Zilog angestellt. Schmidt hat einen Bachelor of Science in Elektrotechnik an der Universität von Princeton sowie einen Master und einen Doktor in Informatik der Universität von Kalifornien in Berkley. [14]

Weitere kompetente Menschen bilden neben den drei schon genannten das Management von Google und sorgen in dieser Kombination für den großen Erfolg des Unternehmens, das übrigens vor kurzem am 7.September seinen sechsten Geburtstag feierte. Chief Financial Officer ist seit 2002 Georges Reyes, der sich bereits vor Google 13 Jahre lang um die Finanzen des Unternehmens Sun Microsystems kümmerte. Der Vizepräsident für Engineering heißt Wayne Rosing, der mehr als 30 Jahre Ingenieur- und Forschungserfahrung sowie Erfahrung im Bilden leistungsfähiger Ingenieursteams in einigen der bekanntesten Unternehmen in Silicon Valley, darunter ebenfalls Sun Microsystems und Apple Computer, mitbrachte. Omid Kordestani (Senior Vize President, Worlwide Sales and Field Operations) ist für die Erzielung von Umsätzen zuständig. Als unermüdlicher Leiter einer internationalen Verkaufsstrategie hat er Google in Rekordzeit zur Rentabilität geführt. Vor Google war er bei bekannten Unternehmen wie The 3DO Company, Go Corperation, Hewlett-Packard und Netscape Communications beschäftigt. Cindy McCaffrey, Vizepräsident Corporate Marketing, ist für die Unternehmenskommunikation sowie das Marketing von Google-Produkten und Dienstleistungen bei Konsumenten und Geschäftskunden verantwortlich. Ihre Erfahrung erhielt sie in 20 Jahren bei Firmen wie Apple Computer, E*TRADE, The 3DO Company und SmartForce. Vizepräsident für Product Management ist seit 2002 Jonathan Rosenberg. Für diese Position bringt er mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich Informationsdienste, Internet sowie Onlinedienste und Software mit. Er ist Gründungsmitglied der Produktgruppe @Home und war außerdem bei Apple Computer tätig. David C. Drummond ist bei Google seit 2002 Vizepräsident Corporate Development und in dieser Position arbeitet er gemeinsam mit dem Management-Team an der Bewertung und Vorantreibung neuer strategischer Geschäftsmöglichkeiten. 1998 arbeitete Drummond bei einer der führenden Anwaltskanzleien des Landes für Technologiefirmen und unterstützte Google zunächst als externen Berater. Gemeinsam mit Page und Brin betrieb er die Gründung der Firma sowie die Sicherung der Anfangsfinanzierung. Unmittelbar vor seinem Eintritt bei Google war er als Vizepräsident Finanzen und Leiter der Finanzabteilung für SmartForce tätig. Die zehnte Person in einem übersichtlichen Managementsystem übernimmt seit 2003 Shona Brown mit der Position Vizepräsident Business Operations. Vorher war sie fast 10 Jahre als Beraterin von Technologieunternehmen für McKinsey and Company tätig. [14]

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Abbildung 5: Dr. Eric Schmidt

Diese zehn Führungspersönlichkeiten bringen allesamt Erfahrungen mit, die sie bei den bekanntesten Firmen der IT-Branche und darüber hinaus sammeln konnten. Das kommt dem Unternehmen Google natürlich zugute und verspricht viel Erfolg heute und zukünftig. Aber nicht nur die „Führungsetage“ ist dem Aufstieg zuträglich. Auch die differenzierte Infrastruktur trägt dazu bei. Statt sich ein paar schnelle Rechner zu besorgen, die bis zum Anschlag genutzt werden konnten, mussten die Google-Gründer mit ausgedienten Maschinen aus dem Informatikinstitut auskommen. Page und Brin gingen also regelmäßig zum Lager, um zu sehen, wer neue Rechner bekam und fragten dann, ob sie die alten, nun nicht mehr benötigten Maschinen haben könnten. Von Anfang an mussten Brin und Page also verteilte Rechenoperationen entwickeln, die auf einem Netzwerk wenig zuverlässiger Rechner laufen würden. Diese Philosophie steckt heute immer noch in der DNA der Firma. Google kauft die billigsten Rechner, die man bekommen kann und steckt sie in die unzähligen Racks in einem seiner wahrscheinlich sechs Datacenter auf der ganzen Welt. Dazu sagte Urs Hölzle, ehemaliger Vizepräsident für Engineering und heutiger Google Fellow: „PC’s sind soweit verlässlich. Wenn man aber 1000 davon hat, wird täglich einer ausfallen. Wenn man nun 10% mehr Rechner kauft, ist das aber immer noch billiger, als eine verlässlichere Maschine zu kaufen.“ [5] Wegen seiner großen Infrastruktur musste Google Werkzeuge und Techniken entwickeln, um diese Maschinen zu managen, Performance-Problemen auf die Schliche zu kommen und mit Fehlern schnell umzugehen. Solche Software kann man nicht kaufen, sie muss mit großer Anstrengung im eigenen Haus entwickelt werden. [5]

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Abbildung 6: Spezial-Logo zum 6. Geburtstag

Diese in der Geschichte des Unternehmens liegende Grundlagen sichern noch heute das Bestehen von Google. Aber wie sieht es in der Zukunft aus? Schon heute kennen wir Probleme, mit denen Google auch zukünftig zu kämpfen hat. Davon merkt man dem Google-Hauptstandort, dem sogenannten Googleplex [14], selbst aber recht wenig an. In einem edlen Bürokomplex in der kalifornischen Stadt Mountain View lebt der Büroalltag der Zukunft. Die aktuell 2300 im Schnitt 29jährigen Angestellten kommen in Sandalen und T-Shirt und bringen ihre Kinder und Hunde mit. „Sie spielen Flipper und Tischtennis während der Arbeitszeit. Sie entspannen bei Gratis-Massagen und lassen sich in der Edelkantine mit Gratis-Speisen versorgen. Auch Kaffee, Eis und Süßigkeiten gibt es umsonst und unbegrenzt. Einmal in der Woche fährt sogar der Zahnarzt mit dem Bus vor - zur kostenlosen Visite“ so schreibt DER SPIEGEL vom "revolutionärsten Arbeitsumfeld der Welt", wie Google in ihren Stellenanzeigen schwärmt. Hier, am Amphitheatre Parkway in Mountain View, lebt die New Economy weiter, als hätte es 2000 den Zusammenbruch nie gegeben, der Tausende Internet-Firmen in den Ruin stürzte. [21] Larry Page und Sergey Brin hingegen schafften es bereits vor dem Börsengang mit ihrem Unternehmen auf die Forbes-Milliardärsliste.

Ob William R. Hewlett und David Packard vom gleichnamigen Unternehmen hp, David Filo und Jerry Yang von Yahoo! oder Page und Brin, sie bzw. ihre Familie sind durch ihre Arbeit und ihren Erfolg Millionäre bzw. Milliardäre geworden. Und beinahe müsste man sagen, dass sich die Geschichten der Unternehmen Hewlett-Packard und Yahoo! zu der des Unternehmens Google gesellen dürfen und nicht anders herum.

3. Die geheimen Algorithmen

Die Techniken und speziell die Algorithmen einer Suchmaschine sind das wichtigste Kapital eines Unternehmen, das in diesem Bereich bestehen möchte. Aus diesem Grund braucht man sich nicht wundern, dass man auch nach langem Suchen keine tiefergehenden Informationen zu diesem Thema findet. Die Betreiber einer erfolgreichen Suchmaschine wären auch ziemlich unklug, ihre Technik der Allgemeinheit preiszugeben, denn dann wären sie möglicherweise schnell nicht mehr so erfolgreich, wenn Konkurrenten die Algorithmen kopieren könnten.

Bei der Arbeit mit Internetseiten, also dem Entwurf und der Implementierung, stößt man schnell auf Metatags. Wer HTML (Hyper Text Markup Language) programmieren, also Webseiten schreiben möchte, sollte sich in jedem Fall mit diesem Thema beschäftigen. Metatags sind Stellen einer HTML-Seite, an der man allgemeine Informationen über die jeweilige Seite unterbringen kann. Ganz wichtig hierbei sind die Keywords, nach denen gesucht wird, und die Describtion, die als Beschreibung der Seite in der Ergebnisliste auftaucht. Sogenannte „Suchroboter“ suchen dann ganz gezielt nach diesen Hinweisen, um die entsprechende Seite nach einer Suchanfrage aufzulisten. Stattet der Designer seine Internetseite mit diesen Metainformationen aus, kann er recht sicher sein, dass seine Seite auch von Suchmaschinen gefunden wird. Dies kann zwischen Bestehen und Erfolg eines Unternehmens und dessen Untergang entscheiden. Denn die Zahl der Benutzer, die e-Commerce nutzen bzw. ein bestimmtes Unternehmen aus ihrer Nähe im Internet suchen, wächst unaufhörlich weiter. Möchte eine Firma heutzutage erfolgreich sein, reicht es nicht mehr aus, nur in den Gelben Seiten aufzutauchen. Auch eine ansprechende Internetpräsenz oder sogar ein zusätzlicher Webshop sollen das Interesse der Kunden anziehen. Und Suchmaschinen helfen den Unternehmen dabei. Was ist aber zu tun, wenn die wichtigen Seiten nicht gefunden werden? Dazu sollte man versuchen, hinter die Technologie einer Suchmaschine, und am besten der am häufigsten benutzten, zu schauen.

„Wie arbeitet Google? Welche Algorithmen stecken in der leistungsstarken Software? Warum ist Googles Rechnersystem so viel erfolgreicher als andere?“ - Das bleiben wohl auch in naher Zukunft Fragen ohne Antworten. Denn wenn es um die Technik geht, hält sich Google natürlich bedeckt. Auf ihrer Internetseite erhält man auch nur Auskunft über Basisinformationen und das gleich auf mehreren Seiten. „Viele Suchmaschinen geben die Suchergebnisse darauf basierend aus, wie oft die Keywords auf einer Webseite erscheinen. Google ist anders. Google hat eine fortschrittliche Suchtechnologie entwickelt, die eine Reihe von simultan berechneten Kalkulationen beinhaltet, die ohne menschliches Eingreifen in weniger als einer halben Sekunde durchgeführt werden. Das Herz dieser Technologie bilden die PageRank-Technologie sowie die Analyse von Hypertextübereinstimmungen, die von Larry Page und Sergey Brin entwickelt wurde.“ [14], so kann man dort lesen.

Google ist eine hypertextbasierte Suchmaschine, die den gesamten Inhalt jeder einzelnen Webseite und Faktoren wie Schriftarten, Unterteilungen und die Positionen der Begriffe auf der Seite analysiert. Pech hat ein Webseiten-Designer, wenn er die tollsten Überschriften als Bilder, vorzugsweise jpg- oder gif-Dateien, erzeugt. Die Information in dem Bild wird von der Suchmaschine übergangen, und dass obwohl sich meistens gerade in den Überschriften die relevantesten Keywords verstecken. Es gibt da allerdings den Trick des „Blind Text“: Wörter, die in gleicher Farbe wie der Hintergrund auf einer Seite geschrieben sind. Der Designer kann einfach die Überschrift erneut schreiben, ohne dass diese auf der Seite auftaucht und für die Suchmaschine dennoch sichtbar bleibt.

Die andere Hälfte der Suchtechnologie Googles bildet der PageRank-Algorithmus. Der Name PageRank bildet sich aus dem Erfinder Larry Page und dem Wort Ranking für Rang und bezeichnet den Wert und somit den Rang einer Seite in der Trefferliste. Mit der herunterladbaren Google-Toolbar kann man sich den PageRank jeder Seite anzeigen lassen. Dabei nimmt dieser Algorithmus eine objektive Bewertung der Wichtigkeit einer Webseite vor. Google gibt an, dass „dabei eine Gleichung mit 500 Millionen Variablen und über 3 Milliarden Begriffen berechnet wird“. Was das genau bedeuten soll, kann ich mir leider nicht erklären. Diese Aussage ist zu undurchsichtig, als man sie interpretieren könnte. „PageRank nutzt die breitgefächerte Linkstruktur des Internets, um es zu organisieren. Im Wesentlichen interpretiert Google einen Link von Seite A auf Seite B als ‚Votum’ von Seite A für Seite B.“ [14] Das bedeutet also, das eine Seite um so wichtiger ist, desto mehr ‚Voten’ sie von anderen Seiten erhält. Mit anderen Worten heißt das, je mehr Links für eine Seite existieren, desto wichtiger ist sie und desto weiter oben erscheint sie auf der Ergebnisliste. Auch wenn auf der Google-Seite zu lesen ist, dass PageRank keine Links zählt, tut der Algorithmus aber genau das. Dieses Wissen nutzen findige „Suchmaschinenoptimierer“, wie diese Leute sich selber nennen, in jüngster Vergangenheit aus. Frei nach dem Motto, „wenn Google viele Links für ein hohes Ranking voraussetzt, dann geben wir Google viele Links“ erzeugten sie ganze „Linkfarmen“. Auf Dutzenden oder Hunderten von Domains generieren dabei Programme aus vordefinierten, sehr umfangreichen Stichwortlisten Tausende untereinander verlinkter Seiten. Diese Seiten erkennt man oft an den generischen Domainnamen, Produktbezeichnungen oder an den vielen Ziffern in der URL.

Benutzer erhalten bei Recherchen für Produkte und Dienstleistungen immer weniger brauchbare Treffer: Webseiten, die mit dem Suchbegriff nichts zu tun haben oder Ergebnisseiten anderer Suchmaschinen. Neutrale Informationen zu diesem Thema sind unter den ersten zehn Treffern selten geworden. Die penetrante Präsenz mancher Seiten in den Suchergebnissen wird als Spamming wahrgenommen. Das Phänomen, das bisher nur Email befallen hat, weitet sich nun auch auf die Suchmaschinen aus, wobei Google dabei sehr bevorzugt wird. Schuld daran ist mit Sicherheit Googles große Beliebtheit bei Internetsuchenden. Google reagiert darauf mit dem Entwickeln neuer Software zum Auffinden und Entfernen von Spam. Leider kann auch der „Suchmaschinen-Primus“ [10] keine klare Spam-Definition geben und nimmt somit die Grundlage einer funktionierenden Software. Denn manchmal ist die durch Google verbotene Technik durchaus legitim. So indiziert der Suchdienst die meisten dynamischen Seiten nicht, weshalb der Betreiber eines Online-Shops mit dynamisch aus einer Datenbank generierten Seiten zusätzlich statische Brückenseiten bauen, damit sein Angebot bei Google überhaupt gelistet werden kann. Die Unterscheidung und Aussortierung ist also durch die fehlende Spam-Definition maschinell bzw. automatisiert gar nicht möglich. Zu den häufigsten Spamming-Methoden gehören laut Lycos Keyword-Stuffing (unverhältnismäßig lange bzw. unsichtbare Schlüsselbegrifflisten), Doorway Page Stuffing („Link-Farmen“), Domain oder URL Stuffing (mehrere Domainnamen für die gleiche Seite), irrelevanter Content (Schlüsselwörter und tatsächlicher Seiteninhalt stimmen nicht überein), Cloaking (Vorgaukeln korrekter Seiten zwecks besserer Position in der Trefferliste, während der Benutzer auf andere Seiten geleitet werden) und Redirects (Weiterleitungen) [13] Selbst wenn auch Google eine bessere Definition hätte, würden sie sie ohnehin nicht veröffentlichen. Denn das würde die Suchmaschinentrickser wiederum veranlassen, bis an die Grenzen dieser Definitionen zu gehen, um die Ergebnisse der Suche zu verfälschen.

4. Finanzierung

Der Jahresgewinn von Google wurde 2003 auf etwa 150 Millionen Dollar geschätzt. Die 272,2 Millionen Aktien des Unternehmens sind nach dem erfolgreichen Börsenstart rund 27 Milliarden US-Dollar wert. (siehe Punkt 4.2) Dabei hat die sechs Jahre alte Gesellschaft nur 2292 Mitarbeiter, einen Umsatz von 1,35 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 143 Millionen US-Dollar im ersten Halbjahr 2004. Aber wie finanzieren sich eigentlich Suchmaschinen? Diese Frage wurde auch den 1000 Telefon-Befragten der Bertelsmann-Studie zur Nutzung und Qualität von Suchmaschinen gestellt. 55% der Befragten glaubt, dass sie sich in erster Linie durch den Verkauf von Nutzerdaten finanzieren. 53% glauben an kostenpflichtige Premium-Dienste. An dritter Stelle landete mit 41% die Vorstellung, dass Betreiber von Webseiten dafür bezahlen, dass sie besonders auffällig angezeigt werden, beziehungsweise waren 39% der Meinung, dass die Betreiber überhaupt nur mit einer Bezahlung angezeigt werden. Auf dem letzten Platz von sieben verschiedenen Finanzierungsformen lag schließlich mit 9% die Finanzierung durch Werbeeinblendungen und Sponsoren. [13]

Tatsächlich verhält es genau andersherum: Google verdient mit Werbung 98% seines Einkommens. Die meisten der Suchmaschinen, darunter auch Google, sind für die suchenden Benutzer und die gefundenen Personen oder Unternehmen kostenlos. Aber es existieren auch Bezahlsuchmaschinen, die für ihre Plätze auf der Trefferliste Geld von den gefundenen Unternehmen verlangen. Overture gilt als der Pionier auf diesem Gebiet. Das 1997 (ursprünglich als www.GoTo.com) gegründete Unternehmen verdiente 2002 78,4 Millionen Dollar. Auf www.QualiGO.de befindet sich die erste sogenannte pay-per-click-Suchmaschine Deutschlands. Das Unternehmen ist eine Tochterfirma der www.SuchtrefferAG.de und entstand nach dem Vorbild der schon erwähnten amerikanischen Bezahl-Suchmaschine www.GoTo.com. Sie indexiert bereits mit mehr als 15 Millionen Seiten das gesamte deutschsprachige Internet (Deutschland, Österreich, Schweiz). Bieter, die auf den Trefferlisten erscheinen möchten, bezahlen einen Betrag ab 1Cent. Der Meistbietende belegt den vordersten Platz, danach erscheinen die nächsthöheren Gebote. Jedes Mal, wenn ein User diese Firmen anklickt, verdient die Suchmaschine Geld. Die Trefferlisten sind präziser, deshalb ist diese Art der Werbung für die Unternehmen billiger als Bannerwerbung und wesentlich effektiver. Die Benutzer besuchen die Webseite der Firma, weil sie genau das suchen, was dort angeboten wird. Da es keine Möglichkeit gibt, Seiten ohne Bezahlung anzumelden, sollten Spam und Massenanmeldungen kein Problem für diese Suchmaschinenart werden. Außerdem werden die Inhalte gefiltert, bevor sie in den Index eingetragen werden. Meiner Meinung nach bedeutet das einen hochwertigen Datenbestand.

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Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Über den Suchgiganten Google oder die Antwort auf die Frage: Wird Google auch zukünftig den Suchmaschinenmarkt beherrschen?
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Kommunikationswissenschaften)
Veranstaltung
Seminar Online Dienste
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
39
Katalognummer
V36610
ISBN (eBook)
9783638361842
ISBN (Buch)
9783640124626
Dateigröße
1537 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Seminararbeit entstand im Nebenfach Kommunikationswissenschaft. Da wir durch den Dozenten einige Freiheiten zum Verfassen der Seminararbeit hatten, habe ich dieses Thema sehr an mein Diplom-Hauptfach Informatik angelehnt. Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand
Schlagworte
Suchgiganten, Google, Antwort, Frage, Wird, Google, Suchmaschinenmarkt, Seminar, Online, Dienste
Arbeit zitieren
Susanne Richter (Autor:in), 2004, Über den Suchgiganten Google oder die Antwort auf die Frage: Wird Google auch zukünftig den Suchmaschinenmarkt beherrschen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36610

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