Wer kennt das nicht: Ein aufgebrachter Kollege aus dem Vertrieb möchte -soforteine eilige große Bestellung seines besten Kunden im Einkauf loswerden, doch statt ihn mit offenen Armen zu empfangen -schließlich bestellt er etwas- wird es ihm sogar schwer gemacht, seine Bestellung vorzubringen. Seine Kollegen weisen auf die übliche Bestellzeit von „vor morgens zehn Uhr“ hin, außerdem muss auch ein bestimmter Auftragswert bei dem Lieferanten erreicht werden. Für die Kollegen aus dem Einkauf ist es also viel einfacher abweisend zu sein, schließlich macht ein zusätzlicher Anruf beim Lieferanten „außer der Reihe“ nur unnötige Arbeit und passt nicht in den fest verwurzelten Tagesablauf. Für die Mitarbeiter aus der Einkaufsabteilung werden die Kollegen aus dem Vertrieb als „unfähig“ abgestempelt, die besprochenen Konzepte gerade gegenüber Kunden durchzusetzen. Die Vertriebler bezeichnen die Kollegen aus dem Einkauf als Schreibtischtäter, die der Realität, für jeden Kunden das Beste zu geben um ihn langfristig zu binden, weit entrückt sind.1 Einfach ausgedrückt: Mitarbeiter kämpfen um ihre Reviere, sie wollen ihr Territorium verteidigen. Nicht nur wie in diesem Beispiel denken Abteilungen mehr ans „ab-teilen“, als an Kooperation. Ihre eigentlichen Aufgaben erledigen Sie nur noch halbherzig, zu spät oder gar nicht. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Bruchstellen zwischen den Abteilungen innerhalb eines Unternehmens.2 Die Folgen dieser Bruchstellen sind verheerend. Auf emotionaler Ebene fehlt beiden Seiten das Vertrauen. Ohne Vertrauen gehen aber auch kluge Ideen „von unten“ verloren, denn sie verhallen ungehört. Der Frustpegel auf beiden Seiten steigt.3 Die Probleme sind hausgemacht, jedoch treffen sie letztendlich den Kunden: Lieferprobleme, Missachtung der Kundenwünsche, d.h. man verliert den Kunden völlig aus den Augen. Außerdem verliert das Unternehmen an Geschwindigkeit, die Kosten blähen sich auf, Qualität wird eingebüßt, in letzter Konsequenz leidet die Rentabilität. [...] 1 vgl. Schütz (2002b); S.K 3 2 vgl. Homburg/ Schneider/ Schäfer (2002); S. 101 3 vgl. Eicker(2002); S. 20-23 4 vgl. Wermeyer (1994); S. 58- 62
Inhaltsverzeichnis
- Wie „Abteilungsdenken“ in Betrieben die Effizienz vermindert.
- Konzept der internen Kunden- Lieferanten- Beziehung
- Hemmnisse bestehender Organisationsstrukturen
- Charakteristika interner Kunden- Lieferanten- Beziehungen
- Mitarbeiterbezogene Perspektive als Ansatz für Kunden- Lieferanten-Beziehungen
- Abteilung als Kunde und Lieferant interner Dienstleistungen
- Klassifikation interner Dienstleistungen
- Identifikation der wichtigsten Bruchstellen im Unternehmen
- Marketingabteilung mit vielen Dirigenten
- Verhältnis zwischen Marketing und Schwesterndisziplin Vertrieb
- Geschäftsleitung als Führungsbruchstelle
- Zusammenspiel von Marketing mit Produktion
- Forschung und Entwicklung bilden die Technik- Bruchstelle
- Big Brother Controlling
- EDV als wichtiger interner Dienstleister
- Analyse der Ursachen und ihre Konsequenzen
- Bestimmte Einflussmechanismen der Harmoniestörung
- Vereinfachungsmechanismus interne Arbeitsteilung
- Eindeutige Zielsetzungen fehlen
- Mangelnde persönliche Chemie
- Schnittstellenmanagement als Überwindung und Vermeidung von Bruchstellen.
- Interne Positionierung des Marketing
- Falscher Führungsanspruch des Marketing
- Marketing als Wertelieferant
- Rezepte für ein kreatives Miteinander
- Einheitliche Zielsetzung und -verfolgung
- Kooperative Führung
- Verbesserung der internen Kommunikation
- Verminderung der Zellteilung in Unternehmen
- Interne Kundenzufriedenheit zur Gestaltung interner Kunden- Lieferanten- Beziehungen
- Interne Positionierung des Marketing
- Kritische Würdigung des Schnittstellenmanagements
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Problem des „Abteilungsdenkens“ in Unternehmen und dessen negativen Einfluss auf die Effizienz. Ziel ist es, Ansätze zur Überwindung dieses Denkens nach dem internen Kunden-Lieferanten-Prinzip zu entwickeln. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Folgen des „Abteilungsdenkens“ und untersucht die Möglichkeiten des Schnittstellenmanagements als Lösungsansatz.
- Analyse des „Abteilungsdenkens“ und dessen Folgen
- Das Konzept der internen Kunden-Lieferanten-Beziehungen
- Identifizierung von Bruchstellen in Unternehmen
- Ursachenanalyse für „Abteilungsdenken“
- Schnittstellenmanagement als Lösungsansatz
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel definiert das „Abteilungsdenken“ und zeigt auf, wie es die Effizienz von Unternehmen beeinträchtigen kann.
- Kapitel 2 stellt das Konzept der internen Kunden-Lieferanten-Beziehung vor und analysiert die Hemmnisse bestehender Organisationsstrukturen. Es werden zudem die Charakteristika dieser Beziehungen sowie deren Bedeutung für die Mitarbeiterperspektive beleuchtet.
- Kapitel 3 identifiziert die wichtigsten Bruchstellen in Unternehmen, die durch das „Abteilungsdenken“ entstehen können. Es werden verschiedene Abteilungen und Bereiche beleuchtet, die häufig von Konflikten und mangelnder Zusammenarbeit betroffen sind.
- Kapitel 4 analysiert die Ursachen für das „Abteilungsdenken“ und deren Auswirkungen. Es werden verschiedene Einflussmechanismen betrachtet, die zu einer Harmoniestörung zwischen Abteilungen führen können.
- Kapitel 5 widmet sich dem Schnittstellenmanagement als Lösungsansatz zur Überwindung und Vermeidung von Bruchstellen. Es werden verschiedene Strategien zur Verbesserung der internen Kommunikation und Zusammenarbeit vorgestellt.
Schlüsselwörter
Abteilungsdenken, interne Kunden-Lieferanten-Beziehung, Schnittstellenmanagement, Effizienz, Unternehmenskultur, Kommunikation, Zusammenarbeit, Bruchstellen, Harmoniestörung, Zielsetzung, Führung, Mitarbeitermotivation.
- Arbeit zitieren
- Katharina Korff (Autor:in), 2003, Ansätze zur Überwindung des Abteilungsdenkens nach dem internen Kunden- Lieferanten- Prinzip, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36619