Zwar müssten auf der Welt laut dem Autor des Werkes „bolo’bolo“ schon im Jahre 1987 über 2000 autonome Gemeinden namens Bolos auf der Welt vorhanden sein, aber Fahrpläne sind bekanntlich selten da, um eingehalten zu werden.
Trotz der nicht eingehaltenen Prophezeiung, werde ich einen Vergleich wagen:
Das utopische Werk mit der aktuellen Verwaltungssituation in Chiapas, Mexiko, in den von der EZLN gegründeten autonomen Gemeinden, sogenannten „Caracoles“, die vorwiegend von kleinbäuerlichen Inigena Familien bewohnt werden. Daran wird sich zeigen, ob der Aufstand in Chiapas auf dem Weg ist, wie in bolo'bolo beschrieben, eine neue autarkische Lebensform zu entwickeln, losgelöst von der Wirtschaftslogik und der heutigen politischen Repräsentation. Die EZLN ist eine Guerillabewegung, die passend erscheint, da die basisdemokratisch organisiert ist und einen Wandel vom Kampf bis zur Politikgestaltung in den besetzten Gemeinden durchlebt hat, sowie international sehr stark nach außen vertreten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auf dem Weg zur Utopie in bolo'bolo
- Der Feind: Die PAM
- Die drei Grundbestandteile der Maschine und C-Deals
- Möglichkeiten des Widerstandes: Dysko
- Aufbau der Utopie
- „Geographische“ Einteilung
- Wirtschaftliche Versorgung
- Organisation des Zusammenlebens
- Zapatistischer Aufstand in Chiapas
- Aufstand im Sinne bolo'bolo?
- Formen des Widerstandes
- Municipio und Caracoles
- Kollektiver Kaffeeanbau
- Politische Organisation der Gemeinden
- Zapatistische Utopie - Zapatistische Wirklichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Relevanz des utopischen Werkes „bolo'bolo“ im Kontext des zapatistischen Aufstands in Chiapas, Mexiko. Der Autor analysiert, inwieweit die von der EZLN gegründeten autonomen Gemeinden, die sog. „Caracoles“, Elemente der in „bolo'bolo“ beschriebenen anarchistischen Utopie aufweisen. Die Arbeit vergleicht die in „bolo'bolo“ vorgeschlagenen Organisationsformen des Zusammenlebens mit der Situation in Chiapas und untersucht die Möglichkeiten und Grenzen einer Umsetzung der utopischen Vision in der Realität.
- Analyse der „Planetären Arbeits-Maschine“ (PAM) und ihrer Funktionsweise
- Die „C-Deals“ und ihre Auswirkungen auf die Lebensbedingungen in unterentwickelten Ländern
- Die Formen des Widerstandes gegen die PAM, wie sie in „bolo'bolo“ dargestellt werden
- Die Strukturen und Organisationsformen der autonomen Gemeinden in Chiapas
- Der Vergleich zwischen zapatistischer Praxis und der Utopie von „bolo'bolo“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Vergleichs zwischen „bolo'bolo“ und der Situation in Chiapas. Kapitel 2 widmet sich der Darstellung der „Planetären Arbeits-Maschine“ (PAM) und den „C-Deals“, die zentrale Elemente in „bolo'bolo“ sind. Kapitel 3 beleuchtet den Aufbau der in „bolo'bolo“ beschriebenen Utopie, wobei die „geographische“ Einteilung, die wirtschaftliche Versorgung und die Organisation des Zusammenlebens im Fokus stehen. Kapitel 4 gibt einen Überblick über den zapatistischen Aufstand in Chiapas. In Kapitel 5 wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Aufstand in Chiapas den Kriterien der in „bolo'bolo“ beschriebenen Utopie entspricht. Dabei werden die Formen des Widerstandes, die Organisation der „Caracoles“ und der kollektive Kaffeeanbau als Beispiele herangezogen. Kapitel 6 befasst sich schließlich mit dem Vergleich zwischen der zapatistischen Utopie und der zapatistischen Wirklichkeit in Chiapas.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Anarchismus, Utopie, Widerstand, „Planetäre Arbeits-Maschine“, „C-Deals“, autonome Gemeinden, zapatistischer Aufstand, Chiapas, Mexiko, „Caracoles“, kollektiver Kaffeeanbau, Basisdemokratie, und der Frage nach der Realisierbarkeit anarchistischer Ideen in der Praxis.
- Arbeit zitieren
- Claudio Salvati (Autor:in), 2011, Zapatistischer Aufstand in Chiapas. Anarchie auf Erden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366373