Nach jeder Wahl, sei es auf regionaler oder nationaler Ebene, stellt sich die Frage nach den Ursachen, warum die Wähler ein entsprechendes Stimmverhalten gezeigt haben.
Zahlreiche Wissenschaftler haben sich bereits mit der Erforschung der Beweggründe für Wählerverhalten auseinandergesetzt, was nicht zuletzt im Interesse der Parteien liegt, welche hieraus nützliche Informationen gewinnen könnten, um ihre Zielgruppen in zukünftigen Wahlkämpfen (noch) besser zu erreichen.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene, teilweise aufeinander aufbauende Erklärungsansätze entwickelt, welche zwar ähnliche Einflüsse auf das Wählerverhalten untersuchen, jedoch diskutiert und klärt nicht jeder Ansatz die gleichen Phänomene und deren Ursachen, da jeweils unterschiedliche Grundannahmen als Ausgangspunkte zur Erklärung des Wählerverhaltens dienen.
Eine große Schwierigkeit für die Erforschung des Wählerverhaltens birgt die Tatsache, dass die Stimmabgabe als geheime Wahl erfolgt und somit keine direkte Erfassung möglich ist, wer zu welchem Stimmverhalten neigt.
Es stellt sich also die Frage, welches Erklärungsmodell man verwenden sollte, um Wahlergebnisse vernünftig beurteilen zu können und welche Faktoren zu berücksichtigen sind, um künftiges Wählerverhalten sinnvoll einschätzen zu können.
In der folgenden Arbeit werden zunächst die einzelnen Erklärungsansätze mit den entsprechenden, ihnen zugrundeliegenden Annahmen vorgestellt und v.a. die Einflüsse geklärt, die laut den jeweiligen Ansätzen zur Entscheidung des Wählers führen. Anschließend werden die Grenzen der einzelnen Erklärungsmodelle aufgezeigt und eine Gesamtaussage über die Anwendbarkeit und Aussagekraft der Erklärungsmodelle in der heutigen Zeit getroffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der soziologische Erklärungsansatz
- Der mikrosoziologische Erklärungsansatz
- Der makrosoziologische Erklärungsansatz
- Das Ann Arbor-Modell
- Der Rational-Choice-Ansatz
- Grenzen der Erklärungsmodelle
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit verschiedenen Erklärungsmodellen für das Wählerverhalten und untersucht deren Einfluss auf die Wahlentscheidungen der Bürger. Ziel ist es, die verschiedenen Ansätze, ihre zugrundeliegenden Annahmen und ihre Anwendung in der Praxis zu beleuchten.
- Soziologische Erklärungsansätze (Mikrosoziologie und Makrosoziologie)
- Das Ann Arbor-Modell
- Der Rational-Choice-Ansatz
- Grenzen der Erklärungsmodelle
- Die Aussagekraft der Erklärungsmodelle in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Erforschung des Wählerverhaltens heraus und erläutert die Notwendigkeit, unterschiedliche Erklärungsansätze zu untersuchen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Vorstellung verschiedener Modelle und deren Anwendbarkeit in der Praxis.
Der soziologische Erklärungsansatz
Der mikrosoziologische Erklärungsansatz
Der mikrosoziologische Erklärungsansatz, basierend auf der „Theorie der sozialen Kreise“ von Georg Simmel, untersucht den Einfluss des sozialen Umfelds auf das Wählerverhalten. Es wird argumentiert, dass Individuen in ihrem sozialen Umfeld, geprägt durch Familie, Arbeitsplatz, Vereine und Konfession, ähnliche Bedürfnisse und Einstellungen entwickeln und dadurch in ihrer Wahlentscheidung beeinflusst werden. Der Index der politischen Prädispositionen (IPP) veranschaulicht diesen Zusammenhang, indem er zeigt, dass Personen entsprechend der herrschenden Meinung ihres Umfeldes wählen.
Der makrosoziologische Erklärungsansatz
Der makrosoziologische Erklärungsansatz konzentriert sich auf die Auswirkungen von gesellschaftlichen Strukturen und sozialen Schichten auf das Wählerverhalten. Er analysiert den Einfluss von Faktoren wie soziale Ungleichheit, Klassenstrukturen und gesellschaftliche Werte auf die Wahlentscheidungen der Bürger.
Das Ann Arbor-Modell
Das Ann Arbor-Modell untersucht das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Wählerverhalten beeinflussen. Es betrachtet sowohl die individuellen Präferenzen als auch die sozialen und politischen Einflüsse.
Der Rational-Choice-Ansatz
Der Rational-Choice-Ansatz geht davon aus, dass Wähler ihre Wahlentscheidung auf der Grundlage rationaler Abwägungen treffen. Er analysiert, wie Individuen ihre eigenen Interessen maximieren können, indem sie die Partei wählen, die ihren Bedürfnissen am besten entspricht.
Grenzen der Erklärungsmodelle
Dieses Kapitel beleuchtet die Grenzen der verschiedenen Erklärungsmodelle. Es werden die Schwächen und Einschränkungen der einzelnen Ansätze aufgezeigt und die Schwierigkeit, das Wählerverhalten vollständig zu erklären, hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Wählerverhalten, Erklärungsmodelle, Soziologie, Mikrosoziologie, Makrosoziologie, Ann Arbor-Modell, Rational-Choice-Ansatz, politische Prädispositionen, soziale Kreise, cross-pressures, gesellschaftliche Strukturen, soziale Schichten.
- Arbeit zitieren
- Tanja Lorenz (Autor:in), 2002, Erklärungsmodelle von Wählerverhalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36643