Fragenkatalog zur Prüfungsvorbereitung Gerontopsychologie


Prüfungsvorbereitung, 2008

16 Seiten, Note: 5.5


Leseprobe


FRAGEKATALOG MIT ANTWORTEN

1) Welche Funktionen hat eine Theorie im Kontext einer empirischen

Wissen­schaft wie der Gerontopsychologie?

- geordnetes Aussagesystem, das der Erklärung von Beziehungen zwischen ange­nommenen und / oder aufgezeigten Regelhaftigkeiten innerhalb eines bestimmten umschriebenen Bereiches der Realität (hier z.B. dem Phänomen des Alterns) dient

2) Wie kann man die wichtigsten gerontopsychologischen Theorien

systemati­sieren?

- bereichsübergreifende vs. bereichsspezifische Theorien
- Betonung universeller vs. differentieller Elemente

3) Welche Artefakte können die empirischen Ergebnisse von

Altersunterschie­den beeinflussen?

- Kohortenzugehörigkeit (Bsp. „famous faces“ -Test)
- physiologische Unterschiede
- Medikamente (z.B. bzgl. Geschwindigkeit der Verstoffwechslung)
- Tageszeiteffekte
- Selektivität und Mortalität
- sozioökonomischer Status

4) Was sind Grundthesen der Balteschen Konzeption einer

Lebensspannenpsy­chologie?

- alle Altersbereiche für Entwicklungsprozesse gleich bedeutsam
- Plastizität in jedem Alter
- über die gesamte Lebensspanne Entwicklungsgewinne und -verluste
- Multidirektionalität und -dimensionalität
- Entwicklung ist immer historisch und kontextuell eingebettet
- multidisziplinäre Betrachtungsweise
- Kontextualismusprinzip

5) Was bedeutet „Selektive Optimierung und Kompensation“ und wie kann

man Teilaspekte dieses Modelles überprüfen?

bereichsübergreifende Theorie:

- ein Ansatz „erfolgreichen Al­terns“; Baltes & Baltes (1989)
- Grundannahme, dass ältere Personen angesichts von Einschränkungen oder Ver­lustprozessen aktiv und flexibel auf die Lebensgestaltung einwirken, im Hinblick auf das Ziel einer Stabilisierung / Verbesserung des Wohlbefindens empirische Überprüfung:
- Salthouse (1984): Studie, in welcher die Produktivität / Schreibgeschwindigkeit älterer und jüngerer Schreibkräfte verglichen wurde --> ältere Personen zeigten eine vergleich­bare Geschwindigkeit aufgrund des Anwendens kompensatorischer Strategien
- Grignac (2002): Studie, in welcher die drei Anpassungsprinzipien eingesetzt wurden im Zusammenhang mit der Beeinflussung der Lebensqualität bei einer chronischen Krank­heit
- Kliegel, Martin et al. (2004): Studie, in welcher Leistungen in Planungsaufgaben von jüngeren und älteren Personen verglichen wurden (abstrakte vs. alltagsnahe Aufgaben)

6) Welche Vorteile bieten Quer- und Längsschnittstudien?

- Wahl des Forschungsdesigns ist abhängig von der Fragestellung
- da es bei geronto­psychologischen Fragestellungen v.a. um die Untersuchung von Entwicklungsprozes­sen geht, werden grösstenteils Längsschnittstudien durchgeführt

Exkurs: Methodenlehre: Merkmale von Quer- vs. Längsschnittstudien:

Querschnittstudien:

- Idee: „Altersveränderungen der Eigenschaften von Personen schlagen sich in Altersun­terschieden nieder“ --> Altersunterschiede zu einem bestimmten Zeitpunkt als Ergebnis dieser Veränderungen
- Vorgehen: Erheben von Daten von mindestens zwei Kohorten bzgl. einem oder mehre­ren Merkmalen zu einem Zeitpunkt
- Vorteile /Besonderheiten:
- vielfach sind Kohorteneinflüsse (möglicher konfundierender Faktor) auf intraindividuelle Entwicklungen relativ gering
- ökonomischer als Längsschnittstudien
- Beziehung zwischen einer erklärenden Variablen (z.B. körperliche Leistungsfähigkeit) und der zu erklärenden Variablen (z.B. Gedächtnisleistung) wird künstlich erhöht, wenn beide Variablen mit der gleichen alterskorrelierten Variablen (z.B. Erkrankungen, die im Alter häufiger vorkommen) zusammenhängen
- Nachteile / Besonderheiten:
- Konfundierung dadurch, dass Personen in unterschiedlichen historischen Kontexten ge­boren wurden und gelebt haben --> z.B. in SLS (Schaie, 1996) nachgewiesen
- Kohorteneffekte bzgl. schulischer Bildung --> kann zu einer Überschätzung von Leistungsverlusten im Alter führen
- unklare Frage: Sind Alterseffekte auf Altersveränderungen / Kohortenunterschiede oder Entwicklungskontexte zurückzuführen?

Längsschnittstudien:

- Idee: da es bei Forschungsfragen der Gerontopsychologie vornehmlich um Veränderun­gen geht, ein oft verwendetes Forschungsdesign
- Vorgehen: STP von Personen wird zu mehreren Zeitpunkten hinsichtlich spezifischer Verände­rungen (z.B. bzgl. kognitiver Ressourcen) gemessen (Bsp. einiger Längsschnittstudien: BASE, ILSE, SLS, SWILS-O) --> (z.B. kompensatorische Prozesse, Lernprozesse)
- Nachteile / Probleme:
- 1. Historische Einflüsse --> Kohorteneffekte (z.B. aufgrund politischer Umstände u.a.); Stärke des Einflusses ist abhängig von untersuchtem Material / untersuchten Merkma­len
--> Strategie: Untersuchung mehrerer Kohorten, um abzuschätzen inwieweit Verände­rungen auf historische Einflüsse (Kohorteneffekte) zurück zu führen sind
- 2. Übungseffekte --> widerspiegeln Testleistungsveränderungen über die Zeit hinweg; Lerneffekte --> Strategie: mit Baseline-STP vergleichen
- 3. eingeschränkte Vergleichbarkeit von Messinstrumenten:
- Regression zur Mitte
- Stichprobenausfall
- Selektivität der Teilnahme
- Beispiel einer Längsschnittstudie
- SOEP = sozioökonomisches Panel):

Handelt es sich bei beobachtbaren Veränderungen um Alterseffekte oder Kohorteneffekte oder ein inhaltlich wichtiges Artefakt?

- „Wie verändert sich ihr Wohlbefinden mit dem Alter?“ (bzgl. Wohlbefindensparadox)
- Fazit: Wohlbefindensparadoxon lässt sich aufgrund einer Kombination von Alters- und Kohorteneffekt erklären

Gemischtes Design: Kombination aus Quer- und Längsschtnittstudie

Kohortensequenzmodell (Schaie)

7) Welche Arten von Erhebungsverfahren gibt es in der

Gerontopsychologie?

- psychometrische Verfahren
- am häufigsten eingesetzt, v.a. im Bereich der Erfassung kognitiver Leistungen
- standardisierte Durchführung, Auswertung und Interpretation
- hoher Standardisierungsgrad: Gütekriterien: Objektivität, Validität, Reliabilität
- Bsp: WMS III (bis 89 J.), RBMT (bis 96 J.), NAI (bis 95 J.)
- diverse Einwände bzgl. Vergleichbarkeit von Messinstrumenten angesichts altersspezifischer Besonderheiten
- Befragungen
- schriftlich oder mündlich
- unstrukturiert, halbstrukturiert oder strukturiert
- Bsp. einer retrospektiven Datenerhebung:
- im Zh. mit autobiographischem Gedächtnis
- Verzerrungen
- Spezifität der Fragestellung: je spezifischer, desto differenziertere Auskunft möglich
- „reminescence bump“ des autobiographischen Gedächtnisses: Ereignisse der letzten zehn Jahre sind einem normalerweise am präsentesten --> Befragungs­techniken: Anker setzen
- Verhaltensbeobachtung
- Welche Verhaltensweisen treten in einem bestimmten Zeitraum auf?

(Bsp. Erfassung emotionaler Schmerzindikatoren)

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Fragenkatalog zur Prüfungsvorbereitung Gerontopsychologie
Hochschule
Universität Zürich
Note
5.5
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V366430
ISBN (eBook)
9783668452671
ISBN (Buch)
9783668452688
Dateigröße
754 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gerontologie, Gerontopsychologie, Entwicklungspsychologie, Life Span Development
Arbeit zitieren
Mirjam Peter (Autor:in), 2008, Fragenkatalog zur Prüfungsvorbereitung Gerontopsychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366430

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