Die Banken. Ohne sie ist unsere Wirtschaftsordnung gar nicht vorstellbar. Sie wickeln neben den ureigensten Bankgeschäften und Dienstleistungen den in- und ausländischen Zahlungsverkehr ab und stellen der Wirtschaft Geldmittel zur Verfügung. Man kann sie als eine Art „Anlasser“ bezeichnen, der den „Motor“ Wirtschaft zum Laufen bringt. Darüber hinaus sind sie aber auch selbst Teil des „Motors“. Die 100 führenden Institute in Deutschland können für das Jahr 2000 eine Bilanzsumme von 14,3 Billionen DM vorweisen, wobei sie 482.000 Beschäftigten eine Arbeit boten1. Mit mehr als 700.000 Arbeitsplätzen insgesamt sind die Banken der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor in Deutschland2. Den Ursprung des Bankwesens vermutet man ca. 5000 v.Chr., als sich bei den Babyloniern und den alten Ägyptern eine arbeitsteilige Gesellschaft entwickelte, die zur Abwicklung ihrer Tauschprozesse erstmals einen abstrakten Wertmesser verwendete3. Das moderne Bankwesen, so wie wir es heute kennen, entstand zu Beginn des 13. Jh., als notwendige Antwort auf die stetige Bevölkerungszunahme sowie den Aufschwung der Handelsbeziehungen und der Schifffahrt4. Im Laufe der Zeit hat sich dabei ein Organisationsgeflecht entwickelt, das es dem Außenstehenden schwierig macht , die einzelnen Prozesse zu erkennen und zu verstehen. Das Bankwesen bietet dem Kriminellen daher gleich mehrere Anreize. Zum einen übt die Nähe zu den immensen Vermögenswerten, die im Bankwesen im Umlauf sind, eine besondere Wirkung auf den Einzelnen aus5, zum anderen bietet das angesprochene dichte Organisationsgeflecht der Banken eine gute Plattform, sich ungesehen und mit wenig Aufwand zu bereichern. Das Bankwesen wird dabei vom Kriminellen zum Geld- oder Vermögenstransfer, zur Vergabe von unlauteren Krediten oder zum Ausnehmen von Kunden durch vorgetäuschte
Geldanlagemöglichkeiten genutzt6. Die Ermittler, die gegen solche Machenschaften vorgehen müssen, sehen sich mehreren Schwierigkeiten gegenübergestellt. Wie zuvor erwähnt, ist die Undurchsichtigkeit der Materie ein wichtiger „Hemmer“. [...] 1 Online Service, Die Bank, Die 100 größten deutschen Kreditinstitute 1999/2000 2 Claussen, § 2 Rn. 1 3 Schwintowski/Schäfer § 1 Rn. 2 4 Schwintowski/Schäfer § 1 Rn. 31 5 Bockelmann spricht hier vom „Fluch des Goldes“, ZStW 1969, 28 6 Wabnitz/Janowsky 3.Kap. Rn. 2
Inhaltsverzeichnis
- § 1 Einleitung bzw. „Ausgangslage“.
- § 2 Der Begriff,,Bank“_
- I. Die Bankgeschäfte
- II. Unternehmen
- III. Kaufmännisch eingerichteter Geschäftsbetrieb_
- § 3 Aufbau des Bankwesens
- I. Zwei Ebenen
- II. Drei Säulen
- 1.)Öffentlich-rechtliche Banken
- a.) Landesbanken_
- aa.) Zentralbankfunktion
- bb.) Staats- und Kommunalbank_
- cc.) Geschäftsbank
- b.) Sparkasse_
- c.) Spezialbanken
- a.) Landesbanken_
- 2.) Private Geschäftsbanken_
- 3.) Genossenschaftsbanken
- 1.)Öffentlich-rechtliche Banken
- III. Universalbankprinzip_
- § 4 Kontrollmechanismen und Kontrollorgane_
- I. Intern
- II. Extern
- 1.) Prüfungsverbände der Bankgruppen
- 2.) Das BAKred
- 3.) Schufa
- § 5 Kreditbegriff / Kreditarten
- I. Begriff
- 1.) Bürgerlich-rechtlich
- 2.) Begriff nach KWG
- 3.) Strafrechtlicher Begriff
- II. Die einzelnen Kreditarten und deren Klassifizierung
- I. Begriff
- § 6 Verletzung spezieller Straftatbestände der Gesetze zum Bank- und Kreditwesen_
- I. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten nach dem KWG
- 1.) Überblick
- 2.) Straftaten nach § 54 KWG_
- a.) Verbotene Geschäfte
- Iaa.) Werksparkassen
- bb.) Zwecksparunternehmen_
- cc.) § 3 Nr. 3 KWG
- b.) Schriftliche Erlaubnis
- c.) Bedeutung des § 54 KWG
- a.) Verbotene Geschäfte
- 3.) Straftaten nach § 55 KWG_
- 4.) Ordnungswidrigkeiten nach § 56 KWG
- a.) Verwaltungsrecht
- b.) Wichtige Ordnungswidrigkeiten
- c.) Bedeutung
- 5.) Strafrechtliche Haftung von Bankgesellschaften im Falle\nder Verurteilung leitender Personen_
- II. Strafteten nach dem Depotgesetz
- 1.) Tatbestand des § 34 DepotG_
- 2.) Tatbestand des § 35 DepotG
- 3.) Tatbestand des § 37 DepotG
- 4.)Bedeutung
- III. Verletzung des Bankgeheimnisses
- 1.) Überblick
- 2.) Allgemeine Regelungen_
- a.) § 353 b I Nr. 1 StGB
- b.)§ 203 II Nr. 1StGB
- c.) § 17 UWG
- 3.) Schutz im Strafprozess
- I. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten nach dem KWG
- § 7 Verletzung allgemeiner Straftatbestände durch Bankangehörige
- I. Straftaten gegen die Bank
- 1.) Untreue nach § 266 StGB
- 2.) Kreditvergabe als Untreuetatbestand_
- a.) Leitende Personen_
- b.) Unerlaubt riskante Kreditvergabe
- 3.) Abgrenzung zwischen straflosem und strafbarem Handeln_
- a.) Kompetenzregelungen für die Kreditvergabe
- b.) Gesetzliche Bestimmungen
- c.) Das sog. „Risikogeschäft\"_
- II. Betrügerische Anlageberatung
- aa.) Definition und Rechtsprechung
- bb.) Lösungsansätze der Literatur
- (1).Rechtswidrigkeitslösung.
- (2).Tatbestandslösung
- 1.) Verhältnis Bank/Kunde_
- 2.) Entwicklungsstufen
- 3.) Problematik
- I. Straftaten gegen die Bank
- § 8 Straftaten Außenstehender gegen die Bank_
- I. Kreditbetrug allgemein
- 1.) Bedeutung
- 2.) Tatbestand des § 265 b StGB
- 3.)Prüfung nach § 263 StGB_
- a.) Täuschung
- b.) Irrtum
- IIc.) Vermögensverfügung_
- d.) Schaden
- II. Kreditbetrug durch Wechselmissbrauch
- 1.) Funktionsweise des Wechsels
- 2.) Waren- und Finanzwechsel_
- a.) Regelfall
- b.) Eintritt des Betrugsfalls
- aa.) Wirtschaftlicher Vermögensbegriff
- bb.) Personaler Vermögensbegriff
- 3.) \"Wechselreiterei\"\
- I. Kreditbetrug allgemein
- § 9 Delikttisches Zusammenwirken von Außenstehenden und Bankangehörigen
- § 10 Strafprozessuale Besonderheiten
- I. Überblick
- II. Bankgeheimnis
- III. Einzelne Maßnahmen
- 1.) Überblick
- 2.) Mindestanforderungen an einen\nDurchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss_
- IV.Entschädigungsansprüche für Ermittlungsmaßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminar im Wirtschaftsstrafrecht befasst sich mit dem Themenfeld des Missbrauchs im Kreditwesen und bei Vermögensverwaltung. Es soll die komplexen Strukturen und Prozesse des Bankwesens beleuchten und die verschiedenen Arten des Missbrauchs im Strafrecht analysieren.
- Straftatbestände im Bank- und Kreditwesen
- Verletzung des Bankgeheimnisses
- Straftaten von Bankangestellten und Außenstehenden
- Kreditbetrug und Wechselmissbrauch
- Strafprozessuale Besonderheiten im Bankwesen
Zusammenfassung der Kapitel
- § 1: Einleitung und Beschreibung der Bedeutung des Bankwesens für die Wirtschaft sowie die Herausforderungen, die das Bankwesen für Strafverfolgungsbehörden darstellt.
- § 2: Definition des Begriffs "Bank" und Erläuterung der verschiedenen Aspekte, die diesen Begriff ausmachen.
- § 3: Darstellung des Aufbaus des Bankwesens, einschließlich der verschiedenen Banktypen und des Universalbankprinzips.
- § 4: Analyse der Kontrollmechanismen und -organe im Bankwesen, sowohl intern als auch extern.
- § 5: Erläuterung des Begriffs "Kredit" und die verschiedenen Arten von Krediten.
- § 6: Untersuchung der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit dem Bank- und Kreditwesen, insbesondere im Rahmen des Kreditwesengesetzes (KWG).
- § 7: Analyse von Straftaten gegen die Bank durch Bankangestellte, wie z. B. Untreue und betrügerische Anlageberatung.
- § 8: Untersuchung von Straftaten von Außenstehenden gegen die Bank, wie z. B. Kreditbetrug und Wechselmissbrauch.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsstrafrecht, Bankwesen, Kreditwesen, Kreditbetrug, Wechselmissbrauch, Bankgeheimnis, Untreue, Betrug, Strafprozessuale Besonderheiten, KWG, Depotgesetz, Strafrechtliche Haftung, Vermögensverwaltung, Anlageberatung, Online Service, Online Banking.
- Arbeit zitieren
- Ibrahim Acar (Autor:in), 2002, Missbrauch im Kreditwesen und bei Vermögensverwaltung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36659