Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt eine Eingrenzung der Untersuchung auf zwei Politikfelder und einen Subkontinent. Das Feld der Agarpolitik wurde als Untersuchungsgegenstand ausgewählt aufgrund dessen spezieller Relevanz im beruflichen Arbeitsbereich des Autors und der an ihr schon etliche Jahren geäußerten Kritik aus entwicklungspolitischen Kreisen. Die Handelspolitik als zweites Politikfeld wurde aufgrund dessen Aktualität durch die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen hinzugezogen. Eine Untersuchung der Agrarpolitik hinsichtlich deren Auswirkungen auf afrikanische Länder würde ohne eine parallele Betrachtung der Handelsbedingungen kaum Sinn ergeben. Geographisch wurde der Fokus auf Sub-Sahara-Afrika gelegt, da dort eine hohe Dichte an least developed countries und damit ein besonderes Interesse für Entwicklungszusammenarbeit besteht. Exemplarisch für alle Wirtschaftspartnerschaftsabkommen werden zentrale Punkte des Vertrags mit Westafrika vorgestellt, da dies mit Blick auf das Handelsvolumen die wichtigste AKP-Partnerregion der EU ist.
Zunächst wird in Kapitel 2 das Konzept der Politikkohärenz im Interesse der Entwicklung sowie dessen rechtliche Verankerung erläutert. Es folgt eine Einführung der Gemeinsamen Agrarpolitik, für deren Verständnis und Bewertung eine Darstellung der historischen Entwicklung sowie internationaler Einflussfaktoren unverzichtbar ist. Danach wird ein Überblick über die Rahmenbedingungen des Agrargüterhandels zwischen der EU und Afrika gegeben. Auch zur Bewertung der neuen Handelsabkommen ist ein Blick in die Vergangenheit und eine Einordnung in den internationalen Kontext notwendig, der in diesem Subkapitel erfolgt. In Kapitel 3 wird mit entwicklungsökonomischen Theorien begründet, warum der Handel mit Agrarprodukten von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Afrika ist. Die Gründe, die einer Zunahme des Handels mit afrikanischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen entgegenstehen, werden in Kapitel 4 benannt. Dabei wird insbesondere der Einfluss der Agrarhandelspolitik der EU beleuchtet und anhand zweier Fallbeispiele verdeutlicht. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der Untersuchung hinsichtlich des Erkenntnisinteresses dieser Arbeit zusammengefasst und bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Einführung des entwicklungspolitischen Kohärenzgebots sowie der Agrar- und Handelspolitik der EU
- 2.1 Politikkohärenz im Interesse der Entwicklung
- 2.2 Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU
- 2.2.1 Anfänge und Entstehungskontext
- 2.2.2 Reformen
- 2.2.3 Der Einfluss außereuropäischer Faktoren
- 2.3 Rahmenbedingungen des Agrargüterhandels zwischen der EU und Afrika
- 2.3.1 Das Allgemeine Präferenzsystem
- 2.3.2 Die Sonderstellung der AKP-Staaten
- 2.3.3 Die Doha-Runde und verstärkter Bilateralismus
- 2.3.4 Verhandlungsstand der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen
- 2.3.5 Zentrale Inhalte des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens mit West-afrika
- 3 Entwicklungstheoretische Begründung: Der Wachstumsbeitrag von Agrarmärkten
- 3.1 Die Theorie des strukturellen Wandels
- 3.2 Der Beitrag der Landwirtschaft zu gesamtwirtschaftlichem Wachstum
- 3.3 Agrarische Wachstumsfaktoren
- 3.4 Die Rolle internationaler Märkte
- 3.4.1 Komparative Vorteile im Außenhandel
- 3.4.2 Skalenvorteile
- 3.4.3 Terms of trade im internationalen Handel
- 3.4.4 Exportorientierung oder Importsubstituierung – internationaler Wettbewerb oder Schutz der heimischen Wirtschaft?
- 3.5 Armutsreduzierende Wirkung agrarischen Wachstums
- 3.6 Zwischenfazit: Afrika sollte seine komparativen Vorteile im Agrarsektor nutzen
- 4 Entfaltungshindernisse agrarischen Potentials in Afrika
- 4.1 Endogene Faktoren
- 4.2 Der Einfluss der EU-Agrarhandelspolitik
- 4.2.1 Fallbeispiel: Handel mit Milchpulver
- 4.2.2 Fallbeispiel: Handel mit Geflügelfleisch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die Europäische Union (EU) in ihrer Agrar- und Handelspolitik die Prinzipien der entwicklungspolitischen Kohärenz umsetzt. Im Fokus steht die Analyse der Auswirkungen der EU-Politik auf afrikanische Märkte.
- Entwicklungspolitische Kohärenz
- EU-Agrarpolitik
- EU-Handelspolitik
- Afrikanische Agrarmärkte
- Entwicklungspolitische Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Konzept der entwicklungspolitischen Kohärenz und den Rahmen der EU-Agrar- und Handelspolitik. Kapitel 2 beleuchtet die Anfänge und Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie die Reformen, die sie in den letzten Jahrzehnten erfahren hat. Zudem wird die Rolle außereuropäischer Faktoren, wie z.B. der Doha-Runde, beleuchtet.
Kapitel 3 geht auf die Bedeutung von Agrarmärkten für die wirtschaftliche Entwicklung ein. Hier wird die Theorie des strukturellen Wandels erläutert, die den Beitrag der Landwirtschaft zu gesamtwirtschaftlichem Wachstum betont.
Kapitel 4 untersucht die Herausforderungen und Hindernisse, die der Entwicklung des agrarischen Potenzials in Afrika entgegenstehen. Neben endogenen Faktoren, wie z.B. mangelnder Infrastruktur, werden die Auswirkungen der EU-Agrarhandelspolitik auf afrikanische Märkte analysiert.
Schlüsselwörter
Entwicklungspolitische Kohärenz, EU-Agrarpolitik, EU-Handelspolitik, afrikanische Agrarmärkte, Doha-Runde, Wirtschaftspartnerschaftsabkommen, struktureller Wandel, Komparative Vorteile, Importsubstitution, Handel mit Milchpulver, Handel mit Geflügelfleisch.
- Quote paper
- Daniel Ostertag (Author), 2016, Entwicklungspolitische Kohärenz in der Agrar- und Handelspolitik der EU? Auswirkungen der EU-Agrar- und Handelspolitik auf afrikanische Märkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366637