Bei dieser Arbeit handelt es sich um die Auseinandersetzung mit der Thematik der phonologischen Bewusstheit, welche nach neuesten Erkenntnissen essentiell für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb angesehen werden. Nach einer eingehenden Erläuterung aller notwendigen Begriffe werden schließlich unterschiedliche Trainingsmethoden zur phonologischen Bewusstheit und zum Schriftspracherwerb, insbesondere das Programm Hexe Susi, das Lesen durch schreiben und die Fibellehrgänge miteinander verglichen und kritisch bewertet.
Was sind die zentralen Kompetenzen, die ein Kind in den ersten Schuljahren erwerben sollte? Die meisten werden auf diese Frage antworten: lesen, schreiben und rechnen. Doch wie gelingt guter Lese- und Schreibunterricht? Vor allem vor dem Hintergrund neuester Studien, die belegen, dass es in Deutschland unter den Erwachsenen einen Anteil von 14,5% gibt, die sogenannte funktionale Analphabeten sind, das heißt, dass sie zwar die Schule durchlaufen haben (manche sogar mit Abschluss), aber trotzdem nicht richtig lesen oder schreiben können, gewinnt diese Frage auch an politischer Brisanz. Es scheint, als habe das Bildungssystem und die Institution Schule hier versagt. Doch was gilt es zu verändern, was muss passieren und wie muss ein guter Lese- und Schreibunterricht aufgebaut sein, damit alle Kinder davon profitieren?
Mit dieser Frage beschäftigt sich die Schriftspracherwerbsforschung schon seit den 1970er Jahren besonders intensiv; es gilt ein Modell zu finden, nach dem der Anfangsunterricht in der Grundschule so gestaltet werden kann, dass auch sogenannte Risikokinder, also solche, die im Vorschulalter nicht optimale Voraussetzungen erhalten konnten, richtig und gut lesen und schreiben lernen. Dabei wird häufig eine enge Korrespondenz zwischen Lesen und Schreiben lernen angenommen, wodurch es nicht einfach ist, hier eine scharfe Trennung vorzunehmen; es soll jedoch hier der Schwerpunkt auf dem Schriftspracherwerb liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Überblick über das Thema und die Gliederung der vorliegenden Arbeit
- Theoretische Grundlagen
- Die Entwicklung des Schriftspracherwerbs im Allgemeinen
- Modelle zum Schriftspracherwerb
- Sozio-ökonomische und individuelle Beeinflussungen
- Unterrichtliche Einflussfaktoren
- Phonologische Bewusstheit im Kontext des Schriftspracherwerbs
- Zur Begriffsklärung
- Bedeutung der phonologischen Bewusstheit für den Schriftspracherwerb
- Trainierbarkeit der phonologischen Bewusstheit
- Die unterschiedlichen Modelle zum Schriftspracherwerb
- Das Trainingsprogramm “Leichter lesen und schreiben lernen mit Hexe Susi”
- Rahmenerzählung und Gestaltung der Materialien
- Aufbau des Programms und Integration in den Unterricht
- Das Modell Lesen durch Schreiben von Jürgen Reichen
- Das Konzept der Fibellehrgänge
- Vergleich der unterschiedlichen Modelle und anschließende kritische Würdigung
- Vergleich der drei Methoden
- Empirische Befunde zu den einzelnen Konzepten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit das Trainingsprogramm "Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi" im Vergleich zu traditionellen Fibellehrgängen und dem Konzept "Lesen durch Schreiben" eine sinnvolle Ergänzung für den Schriftspracherwerb darstellt. Die Arbeit untersucht dabei den Einfluss der phonologischen Bewusstheit auf den Schriftspracherwerb und beleuchtet die didaktischen Unterschiede der einzelnen Modelle.
- Das Trainingsprogramm "Hexe Susi" als Instrument zur Förderung der phonologischen Bewusstheit
- Vergleich des "Hexe Susi"-Programms mit etablierten Modellen wie "Lesen durch Schreiben" und Fibellehrgängen
- Empirische Befunde zur Wirksamkeit der unterschiedlichen Ansätze
- Kritik und Würdigung der verschiedenen Modelle im Hinblick auf den Schriftspracherwerb
- Die Rolle der phonologischen Bewusstheit im Kontext der Schriftspracherwerbsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Fokus der Untersuchung und die Gliederung der vorliegenden Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen des Schriftspracherwerbs gelegt. Hier werden verschiedene Modelle des Schriftspracherwerbs, insbesondere das Phasenmodell von Ute Frith, sowie Einflussfaktoren wie sozio-ökonomische und unterrichtliche Faktoren beleuchtet. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Kapitels ist die Erklärung des Begriffs der phonologischen Bewusstheit sowie die Untersuchung seiner Bedeutung und Trainierbarkeit im Kontext des Schriftspracherwerbs.
Im dritten Kapitel werden die unterschiedlichen Modelle zum Schriftspracherwerb vorgestellt. Das Trainingsprogramm "Hexe Susi", das "Lesen durch Schreiben" nach Jürgen Reichen und die klassischen Fibellehrgänge werden jeweils hinsichtlich ihrer Konzeption, didaktischen Ausrichtung und Zielsetzung näher beschrieben.
Das vierte Kapitel widmet sich einem Vergleich der drei Modelle, wobei auch empirische Studien zu den jeweiligen Konzepten einbezogen werden. Im fünften Kapitel wird eine kritische Würdigung der Modelle vorgenommen.
Schlüsselwörter
Schriftspracherwerb, Phonologische Bewusstheit, "Hexe Susi"-Programm, "Lesen durch Schreiben", Fibellehrgänge, empirische Forschung, Didaktik, Risikokinder, funktionale Analphabeten, Grundschule.
- Arbeit zitieren
- Jana Kiese (Autor:in), 2017, Schriftspracherwerb in der Grundschule und phonologische Bewusstheit durch Hexe Susi, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366689