Das Individuum in einer neuen Gesellschaft. Einflussfaktoren auf die Entwicklung eines Individuums und dessen Integration


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

30 Seiten, Note: 1,5

Aspasia Milet (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2 Gesellschaft
2.2 Die Gruppe
2.3 Gemeinschaft

3 Das Individuum
3.1 Persönlichkeitsentwicklung

4 Sozialisation
3.1 Phasen der Sozialisation
3.2 Tabellarische Darstellung der Sozialisation
3.3 Erziehung

5 Integration

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Rahmen meiner Hausarbeit im Modul 8 der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt „Soziale Therapie und Psychologie“ möchte ich mich mit der Integration eines Individuums in eine neue Gesellschaft beschäftigen und die daraus resultierende Problematik.

Die Fragestellung, „-Das Individuum in einer neuen Gesellschaft- Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung eines Individuums und dessen Integration in eine Gesellschaft.“, ergibt sich einerseits aus dem Versuch das Defizit bei der Integration von Migranten in der deutschen Gesellschaft aufzuklären und anderseits aus dem Wunsch einer ganzheitlichen Betrachtung des Klienten bei der psychosozialen Beratung.

Resultierend aus den Ereignissen aus jüngsten Zeiten mit der Überförderung, vor der die Deutsche Gesellschaft mit der schnellen zuwachsenden Anzahlen an Asylmigranten stand, sollte die Soziale Arbeit eine neue Art und Weise der Handhabung entwickeln, die man für derartige Problematiken in der Zukunft anwenden könnte.

Während eines Praktikums im Bereich der Familienberatung habe ich beobachten können, dass Personengruppen mit Migrationshintergrund aus unterschiedlichen Gesellschaften häufig Schwierigkeiten hatten sich, trotz längeren Aufenthalten in der deutschen Gesellschaft, zu integrieren.

Mit dem Begriff der Integration beschreibe ich die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in einer fremden Gesellschaft als vollständiges Individuum mit anderen Werten und Normen, unterschiedlicher Erziehung, Religion und Bildung. Denn diese instrumentalisierten Begriffe beschreiben im Einzelnen, woraus eine Gesellschaft besteht und die Ziele die sie verfolgt.

Dabei stellt sich zunächst die Frage, was eine Gesellschaft ausmacht. Sind es die festlegten Regeln der Sozialisation wie Werte und Normen, Erziehungsformen oder die Anpassung an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch Internalisation?

Ich werde versuchen mich dem Thema soziologisch und psychoanalytisch anzunähern. Aus soziologischer Sicht können eine misslungene Integration das Resultat eines gescheiterten Übergangs zwischen theoretischen Vorstellungen und realisierbaren bzw. realistischen Zielsetzungen einer Gesellschaft sein. Hier werde ich mich teilweise auf Werke der Soziologen Tönnies und Durkheim stützen, aber auch auf etliche soziologische Theorien und Modelle.

Psychoanalytische werde ich hauptsächlich Werke aus der Individualpsychologie nach Adler einbeziehen und mich mit seinen Theorien der Entwicklung eines Individuums und dem Ziel einer Gesellschaft und die Auswirkung dessen auf das Individuum beschäftigen.

Außerdem werde ich mich auf unterschiedliche Theorien in Bezug auf Erziehung, Lernen, Konditionierung und die Bedürfnisse eines Menschen beziehen. Ziel der Hausarbeit soll vorerst sein, den Grundstein für meine kommende Bachelorarbeit, die sich mit der Sozialisation unter besonderen Bedingungen beschäftigen wird, zu legen.

Wichtige Variablen für diese Hausarbeit sind: Das Individuum als wichtiger Bestandteil einer Gesellschaft, die Gruppe, die Gemeinschaft und zum Schluss die Gesellschaft selbst. Die Entstehung der Gesellschaft und die damit für sie entstehenden Aufgaben wird der erste Teil der Arbeit aufnehmen, dann werden wir uns weitere Begriffserklärungen vornehmen und zum Schluss werde ich mich einer kleinen Zusammenfassung des gewonnenen Wissens widmen.

Es ist mir bewusst, dass ich nicht alle Faktoren ausführlich hier erläutern werde, da dies den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde.

Weswegen wir die Hausarbeit nur als einen groben Abriss der Problematik betrachten können und als Vorlage für meine zukünftigen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema.

Die Vergesellschaftung des Individuums wird den Großteil dieser Arbeit einnehmen, da in ihr alle Entstehungsprozesse innerhalb einer Gesellschaft zugrunde liegen.

Somit kommen wir zu unserer ersten Begriffsdefinition: Die Gesellschaft.

2 Gesellschaft

Ich möchte zunächst den Begriff der Gesellschaft näher erläutern, da sie meiner Meinung nach ausschlaggebend, unabhängig von disponierte Veranlagungen und Umfeld, für die Entwicklung eines Menschen ist.

Der Mensch wird in eine bereits geformte Gesellschaft hineingeboren, meistens auch die für ihn zuständige Erzieher.

Gesellschaften geben vieles vor, da sie Menschen, Epochen, etc. überdauern.

Gesellschaftssysteme können sich zwar kleinere Gruppen anpassen und neudefinieren, aber das Wesen verändert sich selten, da es Struktur und Form definiert und somit auch eine Gesellschaft „Identität“ verschafft und sie von andere Gesellschaftsformen unterscheidet.

Die Entstehung der Gesellschaft als eine kollektive Arbeit zwischen Menschen, die aus einer Zusammenarbeit entstanden ist, die menschen-, epochen- und gesellschaftsüberbergreifend ist. (Vgl. Durkheim: Erziehung, S. 74ff)

Nun kommen wir zu unserer ersten Begriffsdefinition: Was ist eine Gesellschaft? Welche Rolle spielt sie für das Individuum?

Auf der Suche nach einer passenden Definition zu der Erziehung bin ich auf eine implizierte Definition zur Entstehung der Gesellschaft bei Durkheim gestoßen. Er beschreibt zwar in dem Abschnitt, warum die Erziehung eines Individuums weder aus dem Kontext der Gesellschaft, noch aus dem einer Epoche zu denken sei, aber nebenher beschreibt er den Sinn und Entstehung einer Gemeinschaft bis hin zu einer Gesellschaft.

Durkheim beschreibt die Entstehung der Gesellschaft als notwendigen Schritt für die Erhaltung der in ihr entstandene Kultur.

Während in der Gemeinschaft überwiegend die Erhaltung der Tradition vordergründig zu sein scheint und die Angst die Tradition durch neue Ansätzen größer ist, ist die Gesellschaft in ihrer komplexen Struktur offen für den Beitrag jede, in ihr enthaltenen Mitgliedern.

Durkheim beschreibt ebenfalls eine wechselseitige Beziehung bzw. Beeinflussung zwischen der Erziehung eines Individuums und der Gesellschaft in der es lebt. Hier gibt es auch einige Überschneidungen im Gedenken beider Soziologen,- Tönnies und Durkheim-; so zum Beispiel, wenn Durkheim über das Individuum in seinem Kontext zu der Gesellschaft beschreibt und ihn als ein Teil eines Organismus beschreibt, das sich fügen muss, weil es sonst nicht funktioniert. Umgekehrt ist das Individuum erst in der Lage das Potenzial eines Menschen vollkommen auszuschöpfen, wenn es in einer Gesellschaft lebt. Ein Individuum ist zwar der Erziehung und der Gesellschaft ausgeliefert, da es ein Gebilde vorfindet und sich fügen muss, jedoch sind menschliche Kulturen erst zustande gekommen, weil es durch Gesellschaften ein, nennen wir es vorerst „Gehirn“ als Speicherobjekt, entstanden ist, wo Menschen ihren Beitrag sichern konnten. (Vgl. Durkheim, ebd.)

Die Gesellschaft wird nach Fröhlich als:

„(..) Menge oder Gruppen von Menschen, die auf Grund wechselseitiger Beziehungen unter bestimmten territorialen, ökonomischen oder politischen Bedingungen relativ überdauernd nach allgemein anerkannten Gesetzen und Normen zusammenleben.“ (Fröhlich: Wörterbuch Psychologie, S.216)

Wir finden hier wichtige Komponenten einer Gesellschaft, unter anderem wird sie als „Menge oder Gruppen von Menschen“ beschrieben. Ein Aspekt, den ich bei der Sozialisation ausführlicher erläutern werde.

Andere Aspekte sind die der gemeinsamen Ziele und Interessen sowie der Festlegung von Gesetzen und Normen.

Eine weitere psychoanalytische Definition beschreibt die Gesellschaft als eine „mehr oder weniger erzwungene oder freiwillige Gemeinschaft.“. (Müller/Müller: Wörterbuch Psychoanalyse, 2003) Weiterhin beschreibt sie der Soziologe Tönnies in der Gegenüberstellung des Begriffs zum Staat als „(..) nur eine mannigfach zusammenhängende Gesamtheit von Menschen (.)“

(Tönnies: Studien zu Gemeinschaft und Gesellschaft, 2012, S.222)

Hier ist die Vielfalt der Zusammensetzung in einer Gesellschaft gemeint.

Ein Standpunkt auf den ich in Bezug auf das Individuum später eingehen werde.

Wir müssen also davon ausgehen, dass Gesellschaften ohne Gemeinschaften nicht existieren und entstehen können bzw. Gesellschaften nur ein Resultat einer Gemeinschaft zu sein scheinen und die Gemeinschaft aus der Gruppe und Gruppen aus dem Zusammenschluss von Individuen und Individuen, einzigartige und individuelle Menschen sind.

Da ich in dieser Arbeit keine Abgrenzung zwischen dem Begriff des Staats und der Gesellschaft benutze, werde ich die Begriffe als Synonym verwenden. Ich würde sogar die Gesellschaft über den Staat stellen, da sie die Staatsform beeinflusst und diese auch überdauert.

Nach diesen Begriffserklärungen können wir drei bereits enthaltene Begriffe versuchen zu erörtern, und zwar die Gruppe als ein Teil der Gesellschaft oder vielleicht sogar die Gesellschaft als erweiterte Form der Gruppe, die Gemeinschaft als eine Voraussetzung der Gesellschaft und das Individuum.

Somit kommen wir zu unserer zweiten Begriffserklärung:

2.2 Die Gruppe

Die Gruppe wird nach Fröhlich als eine „Integrative soziale Struktur variablen Umfangs, innerhalb derer beobachtbare kommunikative Beziehungen bestehen, die durch die Gruppe beeinflusst sind und ihrerseits die Gruppe beeinflusst und sich unter den Aspekten der Kommunikation, herrschender Normen und unterschiedlicher Funktionen betrachtet läßt“, definiert. (Fröhlich, ebd. S.228)

Die Betrachtungsweisen der Gruppe, die hier vorkommen und die vor allem für unsere weiteren Auseinsetzungen mit dem Thema von Bedeutung sind, sind die der gegenseitigen Beeinflussung, die der vorherrschenden Normen und schlussendlich die der unterschiedlichen Funktionen als Rollenerwartungen innerhalb der Gruppe.

Jedes Mitglied der Gruppe ist zugleich Subjekt und Objekt; also einerseits der Handelnde, anderseits das Nicht-Subjekt, das auf eine Handlung reagiert oder reagieren muss.

Zum Verständnis der Prozesse innerhalb der Gruppe wurde etliche Modelle entwickelt.

Zusammenfassend lässt sich das Gruppen-Geschehen mit einer bildlichen Darstellung verdeutlichen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die fünf Teamphasen nach Bruce Tuckman

Es handelt sich bei der Abbildung um die Entwicklung innerhalb der Gruppe und

die Prozesse die dort stattfinden. Ich werde mich auf zwei Gruppenmodelle stützen: Das Modell von Bernstein und Lowy und das von Bruce Tuckman. Wir können fünf Phasen auf dem Abbild erkennen: Das Forming, das Storming, das Norming, das Performing und das Adjourning. Bei Bernstein als Kennenlernen-, Macht- und Kontroll-, Vertrauens-, Gruppenabgrenzungs-, und Auflösungsphase bezeichnet.

Beginnend mit der Ersten Phase: Das Forming; sind die Prozesse fortlaufend und fließend.

Ich würde diese fünf Phasen mit den Prozessen innerhalb der Sozialisation in einer Gesellschaft und der Gruppenleiter mal als Staat für die Orientierung und Ordnung mal als Gesellschaft als Normen und Werten gebende Instanzen und dann wieder als die Familie, gleichsetzen. Also ist der Gruppenleiter hier das was Freud als das „Über-Ich“ bezeichnet hat.

Ich werde hier nur drei Phase näher erläutern:

Genauso der Eintritt eines neuen Individuums in die Gesellschaft, sei es Beispielsweise ein Kind oder ein Zuwanderer, tritt eine Kennenlernphase ein. Hier als das Forming genannt. Während dieser Phase findet einen Zusammenschuss der Individuen statt. Die Gruppenmitglieder sind verunsichert und orientierungslos. Das wäre zum Beispiel mit der ersten Instanz der Sozialisation, die Familie mit ihrem Sozialisationsinstrument - der Erziehung- gleichzustellen.

Das Storming wäre demnach die Entwicklung der Persönlichkeit und die damit verbundenen Rollenfindungen innerhalb der Gesellschaft. Wer bin Ich? Was sind meine Stärken und Schwächen bis hin zur Entwicklung eines Selbst. Die Phase wäre mit der Entwicklungsphase in der Pubertät gleichzusetzen.

Hier möchte ich mich mehr an das Gruppenmodell nach Bernstein und Lowy anlehnen. Sie beschreiben die Phase als eine „Macht- und Kontrollphase“ und meinen damit eine Phase der Identitäts- und Rollenfindung.

[...]

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Das Individuum in einer neuen Gesellschaft. Einflussfaktoren auf die Entwicklung eines Individuums und dessen Integration
Note
1,5
Autor
Jahr
2017
Seiten
30
Katalognummer
V366807
ISBN (eBook)
9783668455009
ISBN (Buch)
9783668455016
Dateigröße
703 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Individuum, Gesellschaft, Asyl, Migranten, Integration, Flüchtlinge, Soziologie, Soziale Arbeit
Arbeit zitieren
Aspasia Milet (Autor:in), 2017, Das Individuum in einer neuen Gesellschaft. Einflussfaktoren auf die Entwicklung eines Individuums und dessen Integration, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366807

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