Die Kinder- und Jugendhilfe ist seit jeher ein wichtiges und zentrales Thema im Bereich der Sozialen Arbeit. Erste Diskussionen zur Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit begannen schon vor 200 Jahren im Zusammenhang mit der Erziehung in Waisenhäusern. Im Mittelpunkt der heutigen Diskussion stehen Erfolg, Nebenwirkungen und Nachhaltigkeit der Erziehung in Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Auslöser der Diskussion sind unter Anderem große finanzielle Aufwendungen der öffentlichen Kassen für die Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Die Frage nach der Wirkung und die Forderung nach Effizienz- und Effektivitätssteigerung, um die Kosten gering zu halten, bleiben nicht aus. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass die Soziale Arbeit nicht als generische Dienstleistung, sondern als Arbeit mit Menschen verstanden werden muss. Als solche ist sie nur geringfügig objektiv messbar. Ebenso stellt sich die ethische Frage, ob ein technokratisches „Dienstleistungsdenken“ gerade in der Sozialen Arbeit angebracht ist.
Diese Bachelorarbeit richtet sich an alle, die sich für die Soziale Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und für Wirkungsorientierung in diesem Feld interessieren. Sie dient zur Einführung in den momentanen Forschungskontext und gibt einen Überblick der bisherigen Studien zum Thema Wirkungsorientierung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Bundesmodellprogramm „Wirkungsorientierte Jugendhilfe“. Dieses wird eingehend beschrieben, analysiert und mit einer empirischen Befragung werden rückblickend die Sichtweisen der Kostenträger und Leistungserbringer bei beteiligten Akteuren hinterfragt. Darüber hinaus kommen die Auswirkungen und Perspektiven der Wirkungsorientierung für die berufliche Praxis der Sozialen Arbeit zur Sprache und werden kritisch reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe und Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext
- Ökonomische Merkmale der Sozialen Arbeit
- Soziale Arbeit als Dienstleistung
- Das sozialrechtliche Dreiecksverhältnis
- Steuerung und Controlling
- ,,New Public Management“ (NPM) — das neue Steuerungsmodell
- Operatives Controlling
- Strategisches Controlling
- Benchmarking
- Von der Qualitätsdebatte zur Wirkungsorientierung
- Die Einführung der §§ 78a ff. SGB VIII
- Mängel in der Umsetzung
- Internationaler Vergleich
- Ebenen und Intentionen wirkungsorientierter Steuerung
- Chancen und Grenzen der Wirkungsorientierung
- Zwischenfazit
- Ökonomische Merkmale der Sozialen Arbeit
- Stand der Forschung
- Herausforderungen bei Wirkungsforschung in den Hilfen zur Erziehung
- Ergebnisse und Aussagen bisheriger Studien
- Leistungen und Grenzen von Heimerziehung (JULE)
- Jugendhilfe-Effekte-Studie (JES)
- Das Bundesmodellprogramm „Wirkungsorientierte Jugendhilfe“
- Hintergrund, Forschungsdesign und Zielsetzung
- Zentrale Aussagen und Ergebnisse
- Der Capability-Ansatz
- Perspektive: Wirkungsorientierte Qualifizierung
- Eigene Umfrageergebnisse
- Vorgehen und Zielsetzung
- Darstellung und Auswertung der Ergebnisse
- Unterschiedliche Sichtweisen der Kostenträger und Leistungserbringer
- Zwischenfazit
- Die praktische Umsetzung durch den Steuerungsansatz,,evidence based practice“ (EBP)
- Grundlagen der EBP
- Triangulation von Expertise, Klient und Wissenschaft
- Schritte der EBP in der Sozialen Arbeit
- Chancen und Grenzen der EBP
- Transfer der Ergebnisse des Bundesmodellprogramms in die EBP
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis beschäftigt sich mit der Wirkungsorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe. Sie analysiert die Entwicklung des Trends zur wirkungsorientierten Steuerung in Deutschland und stellt internationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede dar. Die Arbeit untersucht Chancen und Probleme, die mit den Forderungen nach wirkungsorientierter Steuerung verbunden sind, sowie die unterschiedlichen Perspektiven von Kostenträgern und Leistungserbringern.
- Entwicklung des Trends zur wirkungsorientierten Steuerung in Deutschland
- Internationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Wirkungsdebatte
- Chancen und Probleme der wirkungsorientierten Steuerung
- Sichtweisen von Kostenträgern und Leistungserbringern
- Ergebnisse der Wirkungsforschung und das Bundesmodellprogramm
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Wirkungsorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe dar und skizziert die zentralen Leitfragen der Arbeit. Kapitel 2 analysiert die ökonomischen Merkmale der Sozialen Arbeit, die Entwicklung des Steuerungsmodells „New Public Management“ und die Einführung der §§ 78a ff. SGB VIII. Es werden zudem Chancen und Grenzen der Wirkungsorientierung im Kontext der Sozialen Arbeit beleuchtet.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Stand der Forschung zur Wirkungsorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe. Es werden wichtige Studien wie die JULE-Studie und die Jugendhilfe-Effekte-Studie (JES) vorgestellt. Der Fokus liegt auf dem Bundesmodellprogramm „Wirkungsorientierte Jugendhilfe“ und seinen zentralen Aussagen sowie Ergebnissen. Die Darstellung und Auswertung einer eigenen empirischen Erhebung, die im Rahmen des Bundesmodellprogramms durchgeführt wurde, runden dieses Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Wirkungsorientierung, Kinder- und Jugendhilfe, Steuerung, Controlling, New Public Management, Qualitätsdebatte, §§ 78a ff. SGB VIII, Wirkungsforschung, Bundesmodellprogramm, evidenzbasierte Soziale Arbeit, EBP, Kostenträger, Leistungserbringer, Capability-Ansatz, professionelles Selbstverständnis.
- Quote paper
- Dennis Rothstein (Author), 2011, Steuerungsprobleme wirkungsorientierter Kinder- und Jugendhilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367342