Die politische Landkarte in Mitteleuropa war zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch lange Prozesse der Teilung und neuerlichen Zusammenführungen politischer Einheiten, Erbgänge, Verheiratungen, Schenkungen oder Kriege extrem uneinheitlich. Als wichtige Nebenwirkung einer solch komplizierten Gemengelage war das Fehlen eines nationalen, kulturellen Zentrums. Die deutsche Hochkultur ist bis weit ins Jahrhundert hinein eine Geschichte bürgerstädtischer oder fürstlich-höfischer Kulturförderung und Kulturentfaltung gewesen.
Der Düsseldorfer Hof zeichnete sich vom 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts durch eine Musikpflege aus, die sowohl lebhaft an den europäischen Modeströmungen, als auch an der überörtlichen Personalpolitik des Berufszweiges der Musikkultur teilnahm und nicht selten auch diplomatische Funktionen innehatte. Die Französische Revolution und die Befreiungskriege führten zu einem Abzug des Hofes und begruben hiermit auch die letzten Reste eines repräsentativen Musiklebens. Gleichzeitig mit dieser Entwicklung erwachte das Bürgertum als neuer Faktor der Musikkultur. Es entwickelte sich ein eigenes kulturelles Wertebewusstsein und nahm sich beherzt der Künste der Musikübung in Vereinen an. Wo im 17. Jahrhundert der Adel und Klerus das Musikwesen getragen hatte, entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die bürgerliche Musikkultur. Die Beamtenstadt Düsseldorf war in den zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts so ausgeprägt, dass selbst die Kunst und die Wissenschaft in den Beamten der Regierung und der Gerichte ihre bedeutendsten Vertreter hatten. Selbst die Größen des geistigen Lebens in Düsseldorf in der Biedermeierzeit , Karl Immermann, Friedrich von Uechtritz und Karl Schnaase fanden neben ihrer Berufsarbeit Zeit zu außerordentlichen künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen. Der Musiker tritt allerdings nicht mehr als Musikbeamter, sondern als freier Künstler an die Öffentlichkeit heran. Er fungiert so entweder als eigenständiger Unternehmer oder wird von bürgerlichen Vereinen getragen. Durch die Bildung von Laienchören und Laienorchestern war der Einzelne vollends in die Lage versetzt das Bildungsgut Musik für sich selbst zu erschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Der Musikverein zu Düsseldorf...
- Kauf des Geislerschen Lokals
- Vom Gartenlokal zur Konzerthalle
- Veranstaltungen in der Tonhalle
- Erster Weltkrieg und Besatzungszeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Musikkultur im 19. Jahrhundert in Düsseldorf. Sie beleuchtet die Anfänge des Düsseldorfer Musikvereins, die Entstehung der Tonhalle als Konzertort und die Bedeutung des Musikfestes für die Stadt.
- Die Rolle des Bürgertums in der Entwicklung der Musikkultur
- Die Bedeutung des Düsseldorfer Musikfestes als kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltung
- Die Transformation des Musikfestes von einem "Volksfest" zu einer europäischen Eliteveranstaltung
- Die Bedeutung der Tonhalle als Konzertort und ihre Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel beleuchtet den politischen und kulturellen Kontext des frühen 19. Jahrhunderts in Deutschland, insbesondere die Abwesenheit eines nationalen kulturellen Zentrums und den Aufstieg des Bürgertums als neuen Faktor der Musikkultur.
- Der Musikverein zu Düsseldorf: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des Düsseldorfer Musikvereins als Vorläufer des heutigen Städtischen Musikvereins. Es beleuchtet die Ziele und Aktivitäten des Vereins, sowie die Anfänge des Niederrheinischen Musikfestes.
- Kauf des Geislerschen Lokals: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Kauf des Geislerschen Gartens durch den Musikverein und die anschließende Umgestaltung in eine Konzerthalle. Es beschreibt die Herausforderungen und den Prozess der Entstehung eines neuen Konzertorts.
- Vom Gartenlokal zur Konzerthalle: Hier geht es um die Entwicklung des Geislerschen Gartens zur Tonhalle und die Veränderungen, die dieser Prozess mit sich brachte. Es werden die architektonischen Anpassungen, die Ausstattung und die Entwicklung der Tonhalle als Konzertort beleuchtet.
- Veranstaltungen in der Tonhalle: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Arten von Veranstaltungen, die in der Tonhalle stattfanden, darunter Konzerte, Opernaufführungen und andere kulturelle Events. Es beleuchtet den Einfluss der Tonhalle auf das musikalische Leben in Düsseldorf.
Schlüsselwörter
Musikverein, Tonhalle, Düsseldorfer Musikfest, Musikkultur, Bürgertum, 19. Jahrhundert, Niederrhein, Deutschland.
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- Kim Victoria Gistel (Author), 2015, Die Musikkultur des 19. Jahrhunderts in Düsseldorf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367343