Inklusion ist heute in der deutschen Gesellschaft ein Begriff, der mit hohen moralischen und normativen Vorstellungen behaftet ist. Viele Menschen verbinden mit ihm die Idee einer totalitären und radikalen Vorgabe, die per Gesetz und UN-Konvention festgeschrieben wird. Solch ein Umdenken wird zwar in gewisser Weise gefordert, es hat jedoch keineswegs die komplette Abschaffung von spezialisierten Hilfeleistungen für Menschen mit Behinderung zur Folge.
In dieser Arbeit setzt sich der Autor aus der Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe mit dem Thema Inklusion auseinander und erläutert dabei sowohl den Begriff und die Umsetzung von Inklusion, als auch die maßgeblichen gesetzlichen Vorgaben. Darüber hinaus wird eine empirische Umfrage zur praktischen Umsetzung der geltenden Regelungen durchgeführt.
Die Untersuchung beginnt mit einer grundlegenden Darstellung der UN-Behindertenrechtskonvention und analysiert dazu den Begriff „Inklusion“. So erhält der Leser einen vertieften Einblick in die verschiedenen Bereiche des Themas, sowie in das Spannungsfeld zwischen theoretischem Anspruch und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten. Im weiteren Verlauf wird der Ist-Zustand der Eingliederungshilfe für (seelisch) behinderte Kinder und Jugendliche im deutschen Sozialgesetzbuch (SGB VIII) betrachtet. Die bestehenden Missstände und die Schnittstellenprobleme mit anderen Rechtskreisen werden im Zuge dessen identifiziert und auf den Punkt gebracht. Abgerundet wird die fachtheoretische Betrachtung durch Rückmeldungen und Einschätzungen aus der Praxis, die in Form einer Umfrage erhoben wurden. Abschließend zeigt der Autor noch mögliche Zukunftsperspektiven zur weiteren Entwicklung der Inklusion im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland auf.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergrund und Einordnung in den Gesamtkontext
- 2.1 Die UN-Behindertenrechtskonvention
- 2.2 Inklusion aus soziologischer und systemtheoretischer Sicht
- 2.3 Betrachtung und Abgrenzung der Begriffe Integration und Inklusion
- 2.4 Zwischenfazit
- 3. Umgang in der Kinder- und Jugendhilfe mit seelischer Behinderung
- 3.1 Die Anwendung des § 35a SGB VIII
- 3.2 Entwicklung der Fallzahlen und gesellschaftlicher Bedarf
- 3.3 Zuständigkeiten und Schnittstellen gegenüber anderen Rechtskreisen
- 3.4 Empirische Umfrage bei Jugendämtern und Trägern im Rheinland
- 3.5 Zwischenfazit
- 4. Am Horizont: Die „Große Lösung im SGB VIII“
- 4.1 Chancen und Herausforderungen
- 4.2 Überlegungen zur Realisierung
- 4.3 Aktueller Stand der Planung und Umsetzung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-Thesis befasst sich mit der Inklusion von Menschen mit Behinderung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Sie analysiert die Chancen, Herausforderungen und Perspektiven, die mit der Umsetzung dieses Konzepts verbunden sind. Die Arbeit geht davon aus, dass Inklusion ein erstrebenswertes Ziel ist, das trotz der bestehenden Hürden und Herausforderungen erreichbar ist, wenn die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
- Die Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention für die Inklusionsdebatte in Deutschland
- Die theoretischen Grundlagen und die Abgrenzung der Begriffe Inklusion und Integration
- Die aktuelle Situation der Eingliederungshilfe für (seelisch) behinderte Kinder und Jugendliche im SGB VIII
- Die Chancen und Herausforderungen der „Großen Lösung“ im SGB VIII
- Die Bedeutung von empirischen Daten und Praxiserfahrungen für die Entwicklung inklusiver Strukturen in der Kinder- und Jugendhilfe
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe ein und erläutert die Relevanz des Themas für die Soziale Arbeit und das Sozialmanagement. Das zweite Kapitel beleuchtet den Hintergrund und die Einordnung der Inklusion in den Gesamtkontext, wobei die UN-Behindertenrechtskonvention, soziologische und systemtheoretische Perspektiven sowie die Abgrenzung zu Integration im Fokus stehen. Im dritten Kapitel wird der aktuelle Umgang mit seelischer Behinderung in der Kinder- und Jugendhilfe anhand des § 35a SGB VIII betrachtet, wobei auch empirische Daten aus einer Umfrage bei Jugendämtern und Trägern im Rheinland eingebunden werden. Das vierte Kapitel widmet sich der „Großen Lösung“ im SGB VIII, analysiert die Chancen und Herausforderungen dieses Vorhabens und diskutiert Überlegungen zur Realisierung.
Schlüsselwörter
Inklusion, Kinder- und Jugendhilfe, Behinderung, UN-Behindertenrechtskonvention, Integration, Eingliederungshilfe, § 35a SGB VIII, „Große Lösung“, empirische Forschung, Jugendämter, Träger, Chancen, Herausforderungen, Perspektiven.
- Arbeit zitieren
- Dennis Rothstein (Autor:in), 2016, Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe. Chancen, Herausforderungen und Perspektiven für den Rechtskreis SGB VIII, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367443