Schon vor gut zwei Jahrzehnten starteten die ersten Angebote von Zeitungen und Zeitschriften im Internet. Angesichts dessen ist bemerkenswert, dass Aussagen von Journalisten und Verlegern noch immer von eigenartigen Widersprüchen geprägt sind. Auf der einen Seite gibt es große Begeisterung über neue Möglichkeiten der redaktionellen Arbeit in der digitalen Welt, über steigende Reichweiten, jederzeit abrufbare Informationen und Partizipationsmöglichkeiten des Publikums. Dem Journalismus sagen manche sogar ein „goldenen Zeitalter“ voraus. Auf der anderen Seite wird Stellenabbau beklagt, gibt es ständige „Sparrunden“ in den Verlagen und die Einstellung von Titeln wie zum Beispiel der „Financial Times Deutschland“ im Jahr 2012. Ein führender österreichischer Journalist veröffentlichte in Buchform sogar schon einen provokanten „Nachruf“ auf die Zeitung.
Es handelt sich um einen scheinbaren Widerspruch, der schnell aufzulösen ist: Die optimistischen Stimmen stellen auf faszinierende technische Möglichkeiten der Digitalisierung ab. Wer sich pessimistisch äußert, denkt hingegen an die ökonomischen Zwänge, denkt daran, dass die meisten digitalen Verlagsprodukte finanzielle Verluste produzieren. Oft können diese Verluste noch mit Gewinnen aus dem Printgeschäft ausgeglichen werden. Doch das Printgeschäft der Zeitungsund Zeitschriftenverlage schrumpft infolge der Digitalisierung.
Das Dilemma der Verlage lässt sich kurz so beschreiben: Ihre Verlust bringenden arbeitenden digitalen Produkte stoßen auf wachsende Resonanz in der Bevölkerung und drängen die noch rentabel arbeitenden Printprodukte zurück – langsam, aber sicher. Welche Handlungsmöglichkeiten haben die Verlage angesichts dieser Konstellation, wenn sie auch in der längerfristigen Zukunft noch unabhängigen Journalismus anbieten wollen?
Das Ziel der Arbeit ist es, die oben aufgeworfene Frage nach einer Chance und den Handlungsoptionen zu beantworten, die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage im Zuge der digitalen Transformation haben. Die Relevanz dieser Frage kann zum einen schon aus der beträchtlichen wirtschaftlichen Bedeutung der Verlage abgeleitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung, Relevanz und Aufbau der Arbeit
- Printmedienjournalismus
- Historischer Überblick 1995 bis 2015
- Medien als vierte Gewalt
- Digitaler Journalismus
- Technische Grundlagen und historische Entwicklungsphasen
- Besonderheiten des digitalen Journalismus
- Messgrößen im digitalen Journalismus
- Langjährige Fixierung der Verlage auf Werbeumsätze
- Nachhaltige Enttäuschung über Werbeumsätze
- Einstellungen und Verhaltensweisen des Publikums
- Handlungsmöglichkeiten der Verlage
- Print weiter pflegen und innovative Titel einführen
- Alle Erlösquellen für digitalen Journalismus erschließen
- Zusätzliche Nachfrage durch Internationalisierung erschließen
- In Journalismus-ferne Geschäftsfelder investieren
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Herausforderungen des Qualitätsjournalismus im Zeitalter der Digitalisierung. Sie analysiert die Chancen und Risiken, die sich für Zeitungs- und Zeitschriftenverlage im digitalen Wandel ergeben. Die Arbeit beleuchtet die historischen Entwicklungen des Print- und digitalen Journalismus und untersucht die aktuellen Herausforderungen, denen sich Verlage gegenübersehen.
- Entwicklung des Print- und digitalen Journalismus
- Herausforderungen für Zeitungs- und Zeitschriftenverlage
- Möglichkeiten zur Sicherung des Qualitätsjournalismus in der digitalen Welt
- Verhaltensweisen des Publikums im digitalen Kontext
- Erlösquellen für digitalen Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und erläutert die Zielsetzung, Relevanz und den Aufbau der Arbeit.
- Printmedienjournalismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Printmedienjournalismus von 1995 bis 2015 und die Bedeutung der Medien als vierte Gewalt.
- Digitaler Journalismus: Dieses Kapitel befasst sich mit den technischen Grundlagen und der historischen Entwicklung des digitalen Journalismus. Es analysiert die Besonderheiten des digitalen Journalismus, die Messgrößen und die langjährige Fixierung der Verlage auf Werbeumsätze. Darüber hinaus werden die Einstellungen und Verhaltensweisen des Publikums im digitalen Kontext untersucht.
- Handlungsmöglichkeiten der Verlage: Dieses Kapitel beleuchtet die Handlungsmöglichkeiten der Verlage, um den Herausforderungen des digitalen Wandels zu begegnen. Es werden verschiedene Strategien wie die Weiterentwicklung des Printbereichs, die Erschließung neuer Erlösquellen und die Internationalisierung betrachtet.
Schlüsselwörter
Qualitätsjournalismus, Digitalisierung, Printmedien, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Werbeumsätze, Publikumsverhalten, Handlungsmöglichkeiten, Internationalisierung.
- Arbeit zitieren
- Rebecca Sleegers (Autor:in), 2017, Das Überleben des Qualitätsjournalismus im Zeitalter der Digitalisierung. Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367445